DE3823760A1 - Ventilmetall/platinverbundelektrode - Google Patents
Ventilmetall/platinverbundelektrodeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Verbundelektrode für elek
trochemische Zwecke, ein Verfahren zu ihrer Herstellung
und ihre Verwendung zur anodischen Oxidation von anor
ganischen und organischen Verbindungen sowie als Anode
in galvanischen Bädern. Die erfindungsgemäße Verbund
elektrode eignet sich besonders zur Herstellung von
Peroxoverbindungen wie Peroxodisulfaten, Peroxomonosul
faten, Peroxodi- und Monophosphaten, Peroxodicarbonaten,
Perhalogenaten, im besonderen Perchloraten sowie von
den jeweils dazugehörigen Säuren und deren Hydrolysepro
dukten.
Für die anodische Oxidation in elektrochemischen Ver
fahren wird wegen seiner chemischen Eigenschaften
Platin als Anodenmaterial bevorzugt. Häufig ist es
sogar das einzige Metall, das für solche Prozesse ver
wendbar ist.
Obwohl Platin sehr teuer ist, wird bei der elektroche
mischen Herstellung von anorganischen Peroxosäuren und
deren Salzen im technischen Maßstab bisher nur massives
Platinmaterial verwendet. Es hat sich nämlich herausge
stellt, daß bereits geringe Legierungsanteile wie sie
zur Verbesserung der mechanischen Festigkeit dem Platin
zulegiert werden, z. B. von nur 1% Ir, die Stromausbeute
der Elektrodimerisierung an der Anode verringern. Für
diesen Energieverlust wird das unterschiedliche Adsorp
tions- bzw. Desorptionsverhalten der Metalle für die
Anionen bzw. Radikale und Peroxoverbindungen an der
Anodenoberfläche verantwortlich gemacht. Auch zur
Herstellung von Perhalogenaten, im besonderen von
Perchloraten und Perchlorsäure wird vorzugsweise
ebenfalls Platin verwendet, da dieses gegenüber anderen
Materialien, wie z. B. mit PbO2 überzogenes Grafit,
eine höhere Beständigkeit hat und somit eine längere
Standzeit aufweist.
Es besteht daher ein Bedarf an Verbundelektroden aus
einem Basismetall mit einer fest anhaftenden Platinauf
lage. Es sind Verbundelektroden bekannt, bei denen das
Anodenmaterial Platin als relativ dünne Auflage auf
einem elektrisch möglichst gut leitenden, korrosions
beständigen Trägermetall befestigt ist. So ist es z. B.
bekannt, eine Platinauflage durch kathodisches Abscheiden
aus galvanischen Platinbädern oder Platinsalzschmelzen
zu erzeugen. Es hat sich jedoch gezeigt, daß in einem
derartigen Verbundmaterial mit einer auf einem Träger
material, wie z. B. auf Titan, galvanisch aufgebrachten
Platinschicht die Auflage nur unzureichend auf dem
Trägermaterial haftet, wenn es als Anode für die Elek
trolyse verwendet wird. Somit können bei der Verwendung
einer solchen Verbundelektrode bei der Herstellung von
Peroxodisulfaten nur ungenügende Standzeiten erreicht
werden.
Es ist auch bekannt, durch thermische Zersetzung von
Platinverbindungen Beschichtungen aus Platin zu erzeugen.
Auf diese Weise hergestellte Verbundelektroden ergeben
jedoch nur geringe Ausbeuten an Peroxodisulfaten bzw.
Perchloraten. Dies trifft ganz besonders für derart er
zeugte Platinoxid/Mischoxidbeschichtungen zu, wie sie
für die Chloralkali- oder für die Chloratelektrolyse
verwendet werden.
Darüberhinaus sind alle solche thermisch bzw. galvanisch
erzeugten Platinauflagen für die anodische Oxidation
von anorganischen und organischen Verbindungen, wie
z. B. für die elektrolytische Herstellung von Peroxo
disulfaten oder Perchloraten zu dünn, da sie während
der Elektrolyse einem Abtrag unterliegen, der so groß
ist, daß er in Gramm Platin pro Tonne Produkt beziffert
wird. In technischen Anlagen wird mit einem Schicht
stärkeverlust von bis zu 5 µm Platin pro Jahr gerechnet.
Dies führt dazu, daß je nach Art der Elektrolyse und
ihrer technischen Ausführung massives Platin mit einer
Dicke von bis zu 100 µm angewandt werden.
Das für die obengenannten Anodenprozesse verwendete
massive Platinmetall wird z. B. als 120 bis 150 µm
starke Drähte oder als eine gewalzte, 10 bis 100 µm
dicke Folie eingesetzt. Dabei wird der elektrische
Strom vorzugsweise durch solche Metalle auf das Platin
metall geleitet, die in dem betreffenden Elektrolyten
anodisch beständig sind bzw. die eine Passivschicht
auszubilden vermögen, sogenannte Ventilmetalle. Das
Platin selbst wird dabei auf solchen Trägermetallen
mittels unterschiedlicher Maßnahmen befestigt. Üblicher
weise wird als Trägermetall Titan, Tantal oder Zirkon
verwendet.
Aus der DE-PS 16 71 425 ist es z. B. bekannt, eine
50 µm dicke Platinfolie auf einen zylindrischen Hohl
körper durch mechanische Anpreßvorrichtungen mit einem
hohen lokalen Anpreßdruck fest mit einer Titanunter
lage zu verschrauben. In einem so hergestellten Verbund
findet der Stromübergang vom Titanhohlkörper zur Platin
folie jedoch ausschließlich an solchen Stellen statt,
an denen Körper und Folie durch Anpreßleisten und Ringe
miteinander verbunden sind. Da eine oxidierte Titanober
fläche keinen Strom leitet und somit eine Sperrschicht
darstellt, erfolgt die Stromweiterleitung zur elektroche
misch wirksamen Oberfläche des Platins lediglich durch
den dünnen Querschnitt der Platinfolie. Dies führt
dazu, daß diese um so dicker sein muß, je höher die
angewandte Stromdichte ist. Eine solche Elektrode zeigt
bei dauerndem Betrieb eine Standzeit von bis zu 3
Jahren. Steigt der Kontaktwiderstand zwischen Titan und
Platinfolie zu sehr an, dann müssen die beiden Teile
zuerst demontiert und dann muß der ursprüngliche Zustand
durch mechanische Maßnahmen wieder hergestellt werden.
Dies ist jedoch dann nicht mehr möglich, wenn durch zu
hohe Kontaktwiderstände ein oxidierendes Verschweißen
der beiden Teile im Elektrolyten eingetreten ist, was
sehr häufig der Fall ist.
Ein weiteres Problem liegt darin, daß durch häufiges
elektrisches Durchschlagen, das von dem schlechten
Stromübergang vom Anodenrohr auf die Platinfolie her
rührt, sowohl das Anodenrohr als auch die Platinfolie
mit zunehmender Standzeit immer stärker beschädigt
wird. So kann sich unter ungünstigen Bedingungen die
Platinfolie einer Röhrenwickelanode, wie sie z. B. in
der DE-PS 16 71 425 beschrieben ist, durch einen Funken
durchschlag zum darunterliegenden Titanhohlkörper
abheben und lokal durchbrennen. Dies führt zu einem
nachfolgenden Kurzschluß zur nur 3 bis 6 mm entfernten
Kathodenoberfläche und bewirkt eine Zerstörung der
Zelle. Im Extremfall kann dies zum Leckwerden der
gesamten Elektrolyseanlage und sogar zur Explosion in
Teilbereichen des Elektrolyt-Röhrensystems führen.
Es ist auch bekannt, für anodische elektrochemische
Prozesse einen Tantal-ummantelten Silberdraht mit einem
Durchmesser von 1 bis 2 mm zu verwenden, auf dem ein
langer Platindraht spiralförmig mittels Punktschweißen
befestigt ist. Bei einem anderen Anodentyp sind an
einem Titanstab mit beidseitig abstehenden Sprossen
Platindrähte durch Einklemmen oder Verschweißen be
festigt. Dadurch wird eine flächige, mit Platindraht
bespannte Anode gebildet.
Alle diese Verbundelektroden weisen jedoch den Nachteil
auf, daß der Stromübergang vom Träger zur aktiven
Elektrode schlecht ist, wodurch sich die Hochstrom-be
lasteten Kontaktstellen erwärmen und dadurch eine
vermehrte Korrosion an diesen Stellen auftritt, die
wiederum zu einer Verschlechterung der Leitfähigkeit
und somit zu einer weiteren Erwärmung führt.
Es ist auch bekannt, eine Platinfolie auf einem Träger
metall, wie z. B. Tantal oder Titan, durch Rollennaht
schweißen zu befestigen. Dies wird zum Teil durch über
deckendes Aneinandersetzen von Schweißpunkten durchge
führt. Bei einem derartigen Schweißverfahren müssen je
doch, um das Durchbrennen der Folie beim Schweißen zu
verhindern, die Dicke der Platinfolie und des Träger
metalls in der gleichen Größenordnung liegen. So wird
z. B. dafür eine 40 µm dicke Platinfolie auf 50 bis
100 µm dickem Tantal verwendet. Gemäß der DE-OS
29 14 763 wird eine Verbesserung des Verbundes durch
Rollnahtverschweißen eines Titanbleches von 1 mm Stärke
mit einer 10 µm dicken Platinfolie und einer darüber
aufgelegten Edelstahlfolie von 100 µm erreicht. An
schließend wird die Edelstahlfolie durch chemisches
Auflösen in Säure wieder entfernt.
In einem derartigen Schweißverfahren ist jedoch der
metallische und somit elektrisch leitende Verbund nur
an den Schweißpunkten gewährleistet. An den nicht
miteinander verschweißten Stellen liegt die Platinfolie
nur auf dem Trägermetall auf. Dort ist der Stromüber
gang behindert, so daß auch eine dermaßen verschweißte
Verbundelektrode die zuvor geschilderten Nachteile auf
weist. Zudem sind diese Schweißstellen einer starken
Korrosion ausgesetzt, wenn die Platinfolie verletzt
wird und diese dann mit dem Elektrolyten direkt in
Kontakt kommen.
Die zuvor geschilderten Nachteile lassen sich jedoch
durch einen flächigen Kontakt zwischen Platinfolie und
Trägermetall beseitigen. So ist es z. B. bekannt, eine
etwa 50 µm starke Platinfolie auf ein 2 mm starkes,
vorbehandeltes Titanblech durch Walzplattieren aufzubrin
gen. Dieses Verfahren ist jedoch teuer und liefert
zudem keinen verläßlichen Verbund, da die Metalle nicht
an allen Stellen gleich stark aneinander haften. Bei
der Verwendung eines derartigen Materials in der Elek
trolyse kommt es daher immer wieder vor, daß sich die
Platinauflage stellenweise abhebt, wodurch Kurzschlüsse
zur Gegenelektrode entstehen.
Eine andere Möglichkeit, einen flächigen Verbund zwi
schen Platinfolie und der Trägermetallunterlage auszu
bilden besteht in der Explosionsplattierung. Diese hat
jedoch den Nachteil, daß ein starkes Verziehen, ein
erheblicher Materialverlust im randnahen Bereich und
eine Falten- bzw. Wellenbildung der Platinfolie in Kauf
genommen werden muß, wodurch das aufwendige Verfahren
weitere technische Nachteile mit sich bringt und zudem
unwirtschaftlich wird.
Es ist schließlich auch bekannt, einen flächigen Ver
bund zwischen Platinfolie und Trägermetallunterlage
durch Gasdruck-Diffusionsschweißen herzustellen
(Ch. Nissel in Powder Metallurgy International,
Vol. 16, No. 3, Seite 13, 1984). Dabei wird durch
heißisostatisches Verpressen eine feste, mechanische
Verbindung zwischen den beiden Metallen hergestellt. Es
hat sich jedoch gezeigt, daß dabei nur an kleinen
Proben mit einer Fläche von wenigen cm2 ein Metallver
bund erhalten wurde, der bei der Chlor- und Chlorat
elektrolyse befriedigende Ergebnisse aufweist. Darüber
hinaus sind die einzelnen Versuchsergebnisse bezüglich
der Haftfestigkeit und der Elektrolyseeigenschaften
nicht reproduzierbar. Insbesondere hat es sich gezeigt,
daß die Zellspannung in allen Versuchen unterschiedlich
war. Bei der Herstellung von Peroxodisulfaten wurden
mit solchen Verbundmetallen Elektrolyse-Stromausbeuten
von 0 bis 25% gemessen.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die
zuvor geschilderten Nachteile des Standes der Technik
zu beseitigen und eine Verbundelektrode bereitzustellen,
die besonders für die anodische Oxidation geeignet ist,
eine hohe Stromausbeute liefert und sich zudem beim
Betrieb durch lange Standzeiten auszeichnet. Diese
Aufgabe wird durch das in den Ansprüchen definierte
Verfahren gelöst.
Es wurde gefunden, daß man eine Verbundelektrode aus
einer Ventilmetallbasis mit einer darauf fest haftenden
Auflage aus Platinfolie durch heißisostatisches Verpres
sen von Metallbasis und Platinfolie zwischen Trennmittel
schichten erhält, wenn man für diejenige Trennmittel
schicht, die beim Heißisostatischen Verpressen in
Kontakt mit der Platinfolie zu liegen kommt, ein mit
Platin nicht legierendes Metall mit einer Schmelz
temperatur von mindestens 100°C oberhalb der angewende
ten Heißpreßtemperatur bzw. eine mit Diffusionsbarrieren
versehene Metallfolie verwendet. Diffusionsbarrieren
sind Sperrschichten, die das Eindringen von Fremdstoffen
wie Metallatome oder Kohlenstoff in das Platinmetall
verhindern. Für das erfindungsgemäße Verfahren werden
zweckmäßigerweise Diffussionsbarrieren aus Metallnitri
den, -sulfiden, -carbiden und -carbonitriden, vorzugs
weise jedoch solche aus Metalloxiden, verwendet. An
stelle des Metalles kann auch eine Keramikfolie als
Trennmittelschicht verwendet werden, die keinen Kohlen
stoff oder Kohlenstoff freisetzende Verbindungen enthält.
Es ist allerdings notwendig, die in die Platinoberfläche
eingepreßten Keramikteile wieder vollständig zu entfer
nen. Dies geschieht auf mechanischem oder chemischem
Weg. Dabei muß die Platinschicht um mindestens 1 µm,
vorzugsweise mindestens 2 µm abgetragen werden um alles
inkorporierte Material zu entfernen. Es hat sich nämlich
gezeigt, daß auch in die Platinoberfläche mechanisch
inkorporierte Partikel, wie z. B. keramische Fasern,
die Stromausbeute verringern, obwohl diese gegenüber
dem Platinmetall inert sind. Im erfindungsgemäßen
Verfahren finden alle Keramikfolien Verwendung, die
keine Platin chemisch verunreinigenden Stoffe unter den
Verfahrensbedingungen freisetzen. Es wurde gefunden,
daß dann dauerhafte und zugleich besonders wirksame
Verbundelektroden erhalten werden, wenn man unter den
oben definierten Verfahrensparametern die Platinober
fläche völlig frei hält von einem Kontakt mit solchen
Stoffen, welche die außenliegende Platinoberfläche
legieren oder mechanisch verunreinigen. Die außenlie
gende Platinoberfläche muß dabei insbesondere von
Kohlenstoff, Silizium und solchen Metallen ferngehalten
werden, die mit der Platinoberfläche legieren oder
reagieren und die Stromausbeute der anodischen Oxidation
zugunsten der Sauerstoffbildung vermindern.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden zur Herstel
lung von Verbundelektroden Bleche oder Folien aus dem
Trennmittel, Basismetall und Platin als Auflagemetall
übereinander geschichtet und diese Schichten miteinander
heißisostatisch verpreßt. Als Basismetall wird ein Ven
tilmetall verwendet. Zur Herstellung einer Verbundelek
trode mit einseitiger Auflage werden einzelne Schichten
in der Sequenz Trennmittel/Basismetall/Platin/Trennmittel
und zur Herstellung einer Verbundelektrode mit doppel
seitiger Auflage in der Sequenz Trennmittel/Platin/Basis
metall/Platin/Trennmittel übereinander gelegt. Dabei
bildet jede Sequenz ein Element, das eine Verbundelektrode
ergibt. Üblicherweise wird ein Stapel aus mehreren
derartigen Elementen gebildet. Dabei ist die Höhe des
Stapels ebenso wie die Fläche der Folien und Bleche nur
durch die Größe des Autoklavenofens begrenzt, in dem
das Heißisostatische Verpressen durchgeführt wird. Das
Stapeln der Elemente erfolgt in einer rechtwinkeligen
oder quadratischen Blechdose, die vorzugsweise aus
Edelstahl besteht. Es können jedoch auch andere Materia
lien verwendet werden, sofern diese unter den angegebenen
Verfahrensbedingungen stabil sind. Auf die Oberseite
des Stapels wird eine Folie aus Trennmaterial gelegt.
Die oben offene, vorzugsweise rechteckige oder quadra
tische Dose wird anschließend mit einem Deckel, der aus
dem gleichen Material wie die Dose besteht, dicht
verschweißt. In den Deckel oder in die Seitenwände der
Dose ist ein dünnes Rohr eingeschweißt, durch welches
im Doseninneren ein Vakuum angelegt wird. Danach wird
der Rohrstumpf abgeklemmt und vakuumdicht zugeschweißt.
Dann werden die aufeinanderliegenden Schichten im
Autoklaven durch heißisostatisches Verpressen miteinander
diffusionsverschweißt. Erfindungsgemäß wird das Diffu
sionsschweißen im Autoklaven bei einem Gasdruck von 100
bis 1200 bar, insbesondere bei 200 bis 1000 bar und
einer Temperatur von 650 bis 900°C während einer Halte
zeit von mindestens 0,5 Stunden durchgeführt. Vorzugs
weise wird bei einer Temperatur von 700 bis 850°C und
einer Haltezeit von 0,5 bis 5 Stunden, vorzugsweise von
0,5 bis 3 Stunden gepreßt.
Im erfindungsgemäßen Verfahren werden Trennmittel aus
Geweben von keramischen Fasern, wie sie z. B. für han
delsübliche feuerfeste Auskleidungen erhältlich sind,
verwendet. Vorzugsweise wird eine Keramikgewebefolie
oder ein Keramikpapier mit einer Stärke von höchstens
1 mm verwendet. Eine solche, als Trennfolie bezeichnete
Trennmittelschicht verhindert das Verschweißen der auf
ihren beiden Seiten liegenden Metalle. Erfindungsgemäß
wird jedoch nur solches keramisches Trennmaterial
verwendet, das keine, die elektrochemischen Eigenschaf
ten des Oberflächenmetalls beeinträchtigenden Stoffe,
insbesondere keine Stoffe, die Platin chemisch verun
reinigen, abgibt. Es hat sich nämlich gezeigt, daß das
handelsübliche Trenngewebe geringe Anteile an organischen
Verbindungen enthält, die beim Erhitzen im Autoklaven
auf über 600°C organische bzw. kohlenstoffhaltige
Dämpfe absondern, aus denen sich auf der Platinoberfläche
Kohlenstoff abscheidet, der in das Platingitter einle
giert wird. Erfindungsgemäß wird daher das keramische
Trenngewebe vor seiner Verwendung in einem eigenen Ar
beitsgang durch Glühen in einer reinen Sauerstoff oder
Sauerstoff-haltigen Atmosphäre, insbesondere an Luft
bei 600 bis 700°C von oxidierbaren Kohlenstoffverbindun
gen und von Kohlenstoff selbst befreit. Bei der Verwen
dung von Keramikgeweben oder -Papieren erfolgt jedoch
ein teilweiser Einschluß der Keramikfasern in die
duktile Platinoberfläche, der sich jedoch durch eine
Nachbehandlung z. B. mit einer Alkalischmelze von KOH
oder einem KOH/NaOH-Gemisch beseitigen läßt.
Erfindungsgemäß ist es vorzuziehen, anstelle eines
Keramikgewebes oder -papieres eine Metallfolie zu
verwenden. Dabei können jedoch nur solche Metalle ein
gesetzt werden, die unter den Bedingungen des heißiso
statischen Pressens nicht weitgehend (bzw. nur wenig)
mit dem Basis- bzw. dem Auflagemetall legieren. Geringe,
durch Diffusion an den aneinanderliegenden Folien oder
Blechen von Platin und Trennmetall beim Heißpressen
entstandene mikroskopisch dünne Legierungsschichten
müssen nach Fertigstellung des Metallverbundes mecha
nisch, chemisch oder anodisch wieder entfernt werden.
Übliche chemische Nachbehandlungen erfolgen beispiels
weise durch Ätzen, z. B. mit Königswasser oder auch
durch anodisches Ätzen.
Im erfindungsgemäßen Verfahren werden vorzugsweise
solche Metallfolien verwendet, die eine Diffusions
barriere enthalten. Solche Diffusionsbarrieren lassen
sich durch die Ausbildung einer Oxidschicht in einer
reinen Sauerstoff- oder Sauerstoff-haltigen Atmosphäre
vorzugsweise an Luft bei hohen Temperaturen herstellen.
Die Oxidschichten werden vorzugsweise durch Erhitzen
der Metallfolien auf 400 bis 800°C, insbesondere auf
450 bis 650°C hergestellt. Erfindungsgemäß wird als
Trennmittel vorzugsweise eine Molybdänfolie verwendet,
die vorzugsweise durch eine thermische Vorbehandlung
bei 450 bis 600°C an Luft vollständig mit einer Oxid
schicht versehen ist. Eine solche, mit einer Diffusions
barriere versehenen Molybdänfolie haftet nach dem
Heißpressen weder an Platin noch an Titan.
Erfindungsgemäß werden jedoch als Trennmittel auch
Metalle verwendet, die eine Diffusionsbarriere auf
ihrer Oberfläche aufweisen, die aus einer Nitrid-,
Sulfid-, Carbid- oder einer Carbonitridschicht besteht.
Solche Schichten werden durch übliche Reaktionen des
Trennmittels mit den jeweiligen Reagenzien erhalten.
Im erfindungsgemäßen Verfahren finden jedoch auch
andere Metallfolien, wie z. B. solche aus Eisen, Nickel,
Wolfram, Zirkon, Niob, Tantal, Titan oder legierte
Stahlfolien, insbesondere kohlenstoffarme Stahlfolien
wie AISI/1010, die mit entsprechenden Diffusionsbar
rieren versehen sind, als Trennmittel Verwendung. Die
Diffusionsbarrieren werden vorzugsweise durch Oxidation
der Metalle an Luft oder Sauerstoff erzeugt.
Es ist jedoch auch möglich, Metallfolien, z. B. aus
Molybdän oder Wolfram, ohne eine Diffusionsbarriere,
d. h. ohne oxidierende Vorbehandlung, einzusetzen. In
solchen Fällen muß allerdings dann die fest haftende
Folie chemisch oder elektrochemisch entfernt werden.
Werden unbehandelte Metallfolien, wie z. B. Eisen oder
Nickel verwendet, so wird nach deren Ablösen eine
aufgerauhte Platinoberfläche erhalten, die erst nach
längerer Elektrolyse oder nach chemischer bzw. mecha
nischer Behandlung eine glatte Oberfläche aufweist. Die
Verwendung von fest haftenden, aber chemisch ablösbaren
Metallfolien weist jedoch den Vorteil auf, daß bei der
Verarbeitung des Platin/Ventilmetallverbundes zur
fertigen Elektrode die Platinauflage geschützt ist. So
ist es z. B. möglich, die endgültige Elektrodenform
durch Biegen, Rollen, Walzen oder Tiefziehen herzustel
len, ohne dabei die empfindliche duktile Platinober
fläche zu beschädigen. Das Ablösen der Trennmittelfolie
erfolgt dann erst an der fertigen Elektrode, gege
benenfalls direkt in eingebauter Form in der Elektrolyse.
Mit einer Diffusionsbarriere versehene Metalltrennfolien
wie z. B. oxidierte Metallfolien, lassen sich von den
Oberflächen der Verbundelektroden leicht abheben und
sind danach für das erfindungsgemäße Verfahren wieder
verwendbar. Eine Elektrode mit guten Elektrolyseeigen
schaften kann durch besonders glatte und glänzende
Elektrodenoberflächen erzielt werden, wie sie durch den
Gebrauch einer oxidierten Molybdänfolie im erfindungsge
mäßen Verfahren erhalten werden.
Als geeignet hat sich auch eine Trennmittelschicht aus
Bornitrid gezeigt, das in Form von Sprays bzw. Suspen
sionen oder als Pulver verwendet wird.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden Elektroden
erhalten, die billig und stabil sind und deren Verwendung
nicht durch solche Schweiß- oder Kontaktstellen, die
den Stromfluß begrenzen, auf bestimmte Elektrolyse-Strom
dichten beschränkt ist, da die Stromzuleitung über die
gesamte verpreßte Fläche erfolgt und zudem die Stärke
des Basis- oder Substratmetalles frei wählbar ist.
Kontaktüberhitzungen, elektrische Überschläge oder ein
hoher Spannungsabfall, wie er an den dünnen massiven
Platindraht-Elektroden auftritt, ist daher ausgeschlossen.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können sogar auch
großflächige Elektroden für Stromdichten von über 10
oder sogar von über 100 kA/m2 bei gleichzeitig geringem
Platineinsatz und hoher Stabilität hergestellt werden.
Es hat sich gezeigt, daß die erfindungsgemäß hergestellten
Elektroden eine hohe Stromausbeute bei der anodischen
Oxidation aufweisen. Bei der Gewinnung von Kaliumpersulfat
durch Direktelektrolyse wird z. B. mit nach dem erfindungs
gemäßen Verfahren hergestellten Elektroden unter der
Verwendung von ausgeglühten keramischen Trennmittelschich
ten 15 Minuten nach Elektrolysebeginn eine Stromausbeute
von 25 bis 40% und bei der Verwendung von oxidierten
Molybdänfolien als Trennmittelschichten eine Stromausbeute
von 80% (wie an massivem Platin) erzielt. Demgegenüber
werden mit Elektroden, die durch heißisostatisches
Verpressen mit kohlenstoffhaltigen keramischen Trennmit
teln hergestellt wurden, nur Stromausbeuten zwischen 0
und 25% erreicht.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Beispielen
näher erläutert.
Aus einem Edelstahlblech (WST.Nr. 1.4571) von 2 mm
Stärke wird durch Biegen und Verschweißen eine quadra
tische Dose von 50×50 cm Bodenfläche und 8 cm Höhe
hergestellt. In einer käfigartigen Halterung aus warm
festem Stahl mit den Innenmaßen 45×45 cm werden 20
Elemente mit der Schichtsequenz Keramikpapier (aus 95%
Al2O3, das zuvor eine Stunde bei 700°C an Luft ausge
glüht wurde), Hersteller: DMF-Fasertechnik, Düsseldorf,
Typ DK-Flex 16, 1 mm/Titan 3 mm/Platinfolie 50 µm
übereinandergestapelt und auf der Oberseite mit 1 mm
Keramikpapier belegt. Man bedeckt den Stapel mit einem
Deckel aus Edelstahl und preßt diesen bis sich die
Kanten des Deckels und der Seitenwände berühren. Deckel
und Seitenwände der Dose werden miteinander verschweißt.
Über die Evakuiereinrichtung (Edelstahlröhrchen von
5 mm Durchmesser und 50 mm Länge und einer Wandstärke
von 2 mm) wird ein Vakuum an die verschlossene, und
verschweißte Dose angelegt. Nach einer Dichtigkeitsprü
fung wird das Röhrchen durch Abquetschen und Abschweißen
verschlossen.
Die so für das heißisostatische Verpressen vorbereitete,
dicht verschlossene Dose wird in einen Autoklavenofen
gebracht. Dieser wird mit 275 bar Argon beaufschlagt
und über einen Zeitraum von 0,5 Stunden auf 700°C auf
geheizt. Dabei steigt der Druck auf 980 bar. Dieser
Zustand wird 2 Stunden lang aufrechterhalten und dann
der Ofen abgeschaltet. Danach wird der Überdruck abge
lassen. Die Abkühlungs- und Entspannungsphase dauert
etwa eine Stunde.
Die erkaltete Dose wird aufgeschnitten und der Inhalt
entnommen. Auf diese Weise werden einseitig belegte
Verbundelektroden erhalten, die nach mechanischer,
z. B. durch Polieren oder chemischer Nachbehandlung
durch Ätzen mit Königswasser oder anodischem Ätzen die
bei der Persulfat- bzw. Perchlorat-Elektrolyse die
gleichen Soll-Stromausbeuten und Spannungen wie
Massiv-Pt-Anoden ergeben.
Zur Herstellung von beidseitig mit Platinfolie belegten
Titanblechen wird, wie im Beispiel 1 beschrieben, vor
gegangen, jedoch wird als Trennmittel handelsübliche
Molybdänfolie von 50 µm Dicke verwendet. Es werden
Elemente aus Schichten in folgender Reihenfolge
Titanblech 2 mm/Platinfolie (50 µm)/Molybdänfolie
50 µm/Keramikpapier 1 mm gebildet. Dabei wird eine
Platinfolie verwendet, die kleiner ist als das Titanblech.
Auf diese Weise wird ein mehrere mm breiter Rand frei
gelassen. Anschließend wird, wie im Beispiel 1 beschrie
ben, jedoch bei 700°C und bei 1000 bar heißisostatisch
gepreßt. Bei dem auf diese Weise erhaltenen Metallverbund
haftet die Molybdänfolie sowohl auf dem Titan als auch
auf dem Platin und wird anodisch mit verdünnter Schwefel
säure abgelöst. Auf diese Weise wird eine hochglänzende,
von Verunreinigungen freie Platinoberfläche erhalten.
Es zeigt sich, daß bei den angewendeten Verfahrenspara
metern keine erkennbare Diffusionszone zwischen Molybdän
und Platin gebildet wird.
Das Beispiel 2 wird unter Verwendung einer 50 µm star
ken Stahlfolie AISI 1010 anstatt einer Molybdänfolie
wiederholt. Unter den dabei angewendeten Verfahrenspa
rametern bildet sich eine Diffusionszone zwischen Eisen
und Platin mit einer Dicke von etwa 1 µm aus. Der so
erhaltene Titan/Platin/Eisenverbund wird zu einem Rohr
geformt analog DE-PS 16 71 425 und mit Elektrolyt
Einlaß- und Auslaßköpfen zu einer fertigen Anode ver
schweißt. Die Eisenschicht wird anodisch mit H2SO4
entfernt und die Platinoberfläche mit Königswasser
geätzt oder mechanisch poliert.
Eine sorgfältig entfettete, 50 µm dicke Molybdänfolie
wird in einem Ofen an Luft 15 Minuten lang auf 550°C
erhitzt. Dabei bildet sich eine mattgraue dünne Oxid
schicht aus sehr feinen Kristallen. Aus dieser mit
einer Diffusionsbarriere versehenen Metallfolie wird
eine Schichtung aus Keramikpapier/Titan/Platin/Molyb
dänfolie/Platin/Titan/Keramikpapier hergestellt. Die
dabei verwendeten Folien und Bleche entsprechen denen
aus den Beispielen 1 und 2. Nach dem Schichten wird,
wie im Beispiel 1 beschrieben, bei 700°C und bei
1000 bar im Autoklaven heißisostatisch verpreßt. Die so
erhaltenen Platin-Titan-Verbundbleche lassen sich
leicht von der oxidierten Molybdänfolie trennen. Auf
diese Weise wird eine Elektrode mit einer matt glänzen
den Platinoberfläche erhalten, die bei der Persulfat
elektrolyse sofort Stromausbeuten liefert, wie massives
Platinblech. Die Molybdänfolie kann nach erneuter Oxi
dation wieder verwendet werden.
Eine Stahlfolie AISI 1010 wird bei 500°C 10 Minuten
lang an Luft erhitzt. Dabei wird eine violettgraue
Oxidschicht gebildet. Die oxidierte Stahlfolie wird
anstatt der Molybdänfolie zur Herstellung eines Verbun
des, wie im Beispiel 4 beschrieben, verwendet. Nach dem
heißisostatischen Verpressen lassen sich die Werkstücke
leicht trennen. Dabei ergibt sich eine schwarz aufge
rauhte Platinoberfläche, die vor der Verwendung mit
Königswasser gebeizt wird.
Beispiel 3 wird unter der Verwendung einer Nickelfolie
anstatt einer Stahlfolie wiederholt. Dabei wird ein
Verbund erhalten, der eine aufgerauhte Platinoberfläche
aufweist und der nach dem Ätzen in Königswasser eine
Elektrode ergibt, die bei der Persulfatelektrolyse Aus
beuten wie massives Platin aufweist.
Eine sorgfältig entfettete Molybdänfolie wird bei 500°C
15 Minuten lang an Luft erhitzt. Mit dieser Molybdän
folie wird ein Stapel aus Elementen, bestehend aus
Schichten in der Reihenfolge Titan/Platin/Molybdän/
Al2O3-Papier, hergestellt. Anschließend wird, wie in
den vorigen Beispielen beschrieben, heißisostatisch
verpreßt. Der so erhaltene Metallverbund weist eine
mattglänzende Platinoberfläche auf und kann ohne
weitere Vorbehandlung für die Elektrolyse verwendet
werden.
Es wird ein Stapel, bestehend aus Schichten in der
Sequenz 2 mm Edelstahlblech 1.4539/2 mm Titanblech
3.7035/50 µm Platinfolie/l mm Al2O3 Keramikpapier, das
zuvor bei 1000°C ausgeglüht wurde, hergestellt. An
schließend wird, wie im Beispiel 1 beschrieben, jedoch
bei 850°C und 1000 bar mit einer Haltezeit von 3 Stun
den heißisostatisch verpreßt. Die so erhaltenen Ver
bundbleche sind gewölbt und werden mit einer Richtwalze
plangewalzt. Auf der Edelstahlseite wird ein 10 mm
hoher Vorbau mit Stegen und Streckmetall aufgeschweißt.
Von Platin inkorporierte Keramikfaserteile werden
vorher mit Hilfe einer Alkalischmelze entfernt. Die so
erhaltene Bipolarelektrode wird zur Persulfatelektro
lyse verwendet.
Zur Herstellung einer Elektrode, bei der nur ein Teil
der Fläche mit Platin bedeckt ist, wird eine Schichtung
unter Verwendung eines Platinnetzes hergestellt. Dabei
wird Titan/Pt-Netz (52 Mesh, Draht 0,1 mm ⌀)/eine
oxidierte Molybdänfolie/Al2O3-Papier übereinandergelegt
und der Stapel, wie im Beispiel 1 beschrieben, gepreßt.
Auf diese Weise wird eine Elektrode erhalten, bei der
das Basismaterial nicht vollständig mit einer Platin
auflage versehen ist.
Wie im Beispiel 1 beschrieben, wird ein Stapel aus
Schichten von Titan 2mm/Tantal 100 µm/Platin 50 µm/
Al2O3-Papier 1 mm gebildet und das ganze bei 850°C
und 1000 bar heißisostatisch gepreßt. Auf diese Weise
wird eine Platin-Tantal-Elektrode erhalten, die mit
billigem Titan verstärkt ist.
In den folgenden Beispielen wird die Verwendung der
erfindungsgemäßen Elektroden in einer Elektrolyseappa
ratur veranschaulicht. Dabei wird zur Bestimmung des
Anodenverhaltens in Kalium- oder Natriumpersulfat-
Elektrolyten eine ungeteilte Zelle und zur Bestimmung
des Anodenverhaltens bei der Natriumperchlorat-Elektro
lyse und bei der Ammoniumpersulfatherstellung eine
geteilte Elektrolysezelle verwendet. Die Elektrolyse
zellen bestehen aus einem mit Zu- und Abfluß versehenen
PVC-Rahmen, in welchem von der einen Seite die Anode,
von der anderen Seite die Kathode über Dichtungen so
fixiert werden, daß ein Elektrodenabstand von 2 bis
10 mm erreicht wird, der einer technischen Elektrolyse
entspricht. In diesen Labor-Elektrolysezellen werden
aus Edelstahl gefertigte Kathoden verwendet, die wie
die Anoden, eine rechteckige Fläche von 2×3 cm2 auf
weisen. Für geteilte Zellen werden 2 PVC-Rahmen verwen
det, zwischen denen ein Separator mittels Dichtungen
eingeklemmt wird.
In den verwendeten Zellen wird der gesamte Elektrolyse
raum mit Hilfe geeigneter Pumpen (wie z. B. Heidolph
Krp 30) von dem Elektrolyten durchströmt. Werden ge
teilte Zellen verwendet, so wird der Elektrolyt sowohl
durch den Kathoden- als auch durch den Anodenraum ge
leitet. Auf diese Weise wird eine Verweilzeit des Elek
trolyten im Elektrodenspalt von ca. 0,4 Sekunden er
reicht. Durch die Pumpwirkung wird die an den Elektro
den entstehende Mischung von Gas und Elektrolyt nach
oben gefördert und in einem sich darüber befindenden
Gasabscheider aufgetrennt. Aus dem Auslauf des Abschei
ders wird der Elektrolyt dann wieder in den Ansaug
stutzen der Pumpe geleitet. Die Stromausbeute wird in
üblicher Weise durch titrimetrische Bestimmung der
anodisch gebildeten Verbindungen oder durch die gas
analytische Bestimmung des Zellengases ermittelt. Für
technische Elektrolysen werden Zellen verwendet, wie
sie in der DE-PS 16 71 425 für die Kalium- oder Na
triumpersulfat-Elektrolyse eingesetzt werden.
Aus einem nach Beispiel 4 hergestellten Metallverbund
mit einer Platinoberfläche von 550×260 mm wird eine
Rohrelektrode hergestellt. Diese Elektrode wird bei
einem Zellstrom von 1000 A für eine Fällungselektrolyse
zur Herstellung von Kaliumpersulfat verwendet. Dabei
wird in einem Elektrolyt mit der Zusammensetzung
2,1 m H2SO4, 1,4 m K2SO4, 0,3 m K2S2O8, wovon 90%
suspendiert und 10% gelöst ist, eine Stromausbeute von
75% bei einer Stromdichte von 9 KA/m2 erreicht. Diese
Ausbeute entspricht derjenigen, die bisher nur mit
massiven Platin-Folienanoden im 1. Halbjahr ihrer Lauf
zeit erreicht werden konnte. An der bei der Elektrolyse
offenliegenden Übergangsstelle Platin-Titan kann keine
Korrosion festgestellt werden.
Aus dem nach Beispiel 4 hergestellten Verbundmetall
wird eine Elektrode mit 6 cm2 Fläche hergestellt und
zur Elektrolyse eines Elektrolyten aus 3,1 m H2SO4 und
2,8 m Na2SO4 und einem Zusatz von Rhodanid zur Her
stellung von Natriumpersulfat verwendet. Die Elektro
lyse wird in einer Zelle bei 20°C und 5,4 A Zellstrom
(9 kA/m2) durchgeführt. In einer weiteren Zelle wird
unter denselben Bedingungen der gleiche Elektrolyt an
einer massiven Platinblechanode elektrolysiert. An
schließend werden die Ausbeuten durch Titration mittels
bekannten Analyseverfahren bestimmt. Es zeigt sich, daß
mit der nach Beispiel 4 hergestellten Anode ebenso wie
mit der Platinblechanode eine Persulfatausbeute von
jeweils 65 % erreicht wird.
Mit einer nach Beispiel 4 hergestellten Metallverbund-
Elektrode mit einer Anodenfläche von 20 cm2 wird eine
Ammoniumpersulfat-Elektrolyse durchgeführt. Dabei wird
mit einer Elektrolytzusammensetzung von 0,1 m H2SO4,
2,6 m (NH4)2SO4, 0,9 m (NH4)2S2O8 und einem Zusatz von
Rhodanid zur Caroatzerstörung bei einer Elektrolysetem
peratur von 40°C eine Ausbeute von 82% erreicht. Mit
einer Vergleichszelle, die mit einer massiven Platin
folie als Anode bestückt ist, wird die gleiche Ausbeute
erreicht.
In einer Membranzelle werden die Ausbeuten der elektro
lytischen NaClO4-Bildung aus NaClO3 an nach Beispiel 4
hergestellten Verbundelektroden mit Elektroden aus
massiver Platinfolie verglichen. Die Stromdichten be
tragen jeweils 7 kA/m2. Bei einer Elektrolyt-Ausgangs
konzentration von 6,1 m NaClO3 bei einem pH-Wert zwischen
6,5 bis 7 und bei einer Temperatur zwischen 45 bis 50°C
werden in beiden Fällen jeweils Ausbeuten von 85%
erzielt. Mit den erfindungsgemäßen Verbundelektroden
werden die gleichen Stromausbeuten erzielt, wie sie
sonst nur mit massiven Platinelektroden erreicht werden.
Claims (32)
1. Verfahren zur Herstellung einer Verbundelektrode
aus einer Ventilmetallbasis mit einer darauf fest
haftenden Auflage aus einer Platinfolie durch
heißisostatisches Verpressen von Metallbasis und
Platinfolie zwischen Trennmittelschichten,
dadurch gekennzeichnet,
daß als diejenige Trennmittelschicht, die beim
heißisostatischen Pressen in Kontakt mit der
Platinfolie zu liegen kommt, ein Metall mit einer
Schmelztemperatur von mindestens 100°C oberhalb
der angewendeten Heißpreßtemperatur verwendet
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß als
Trennmittel ein Metall mit einer oberflächlichen
Diffusionssperrschicht verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Ventilmetall ein 0,1 bis 10 mm starkes
Blech aus Titan oder Tantal verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine 5 bis 100 µm dicke Platinfolie verwendet
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine 20 bis 50 µm dicke Platinfolie verwendet
wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß Platinauflagen in Form von Drähten, Netzen
oder Folienstreifen verwendet werden.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß Metalle mit einem Schmelzpunkt oberhalb 900°C
verwendet werden.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Trennmittel Eisen, Molybdän, Wolfram oder
Nickel verwendet wird.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Trennmittel Metallfolien oder Bleche mit
einer oberflächigen Oxid-, Nitrid-, Sulfid-,
Carbid- oder Carbonitridschicht verwendet werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Oxid
schicht durch Oxidation an Luft bei einer Tempera
tur von 400 bis 800°C erzeugt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß als Trenn
mittel eine bei 720 bis 780°C an Luft oxidierte
Ni-Folie verwendet wird.
12. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Trennmittel eine bei 500 bis 550°C an Luft
oxidierte Molybdänfolie verwendet wird.
13. Verfahren nach Anspruch 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß anstelle eines Metalltrennmittels eine
oxidische oder nitridische Keramikfolie verwendet
wird, die unter den Verfahrensbedingungen keinen
Kohlenstoff oder Kohlenstoff abspaltende oder
Platin chemisch verunreinigende Stoffe freisetzt.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch
gekennzeichnet, daß als Trenn
mittel Matten, Gewebe, Faserpapiere, Platten oder
Folien aus Oxiden oder Oxidkeramiken aus Al2O3
oder aus Mischungen von SiO2 und Al2O3 oder aus
hochschmelzenden Schichtsilikaten verwendet werden.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch
gekennzeichnet, daß als
Schichtsilikat Glimmer verwendet wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Trennmittel an Luft Kohlenstoff-frei vor
geglüht wird.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch
gekennzeichnet, daß bei einer
Temperatur von 500 bis 1000°C vorgeglüht wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Platinoberfläche nach dem heißisostatischen
Verpressen chemisch oder mechanisch in einer
Schichtdicke von mindestens 2 µm abgetragen wird.
19. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Trennmittelschicht erst nach Fertigstellung
der Elektrode in ihrer Gebrauchsform mechanisch,
chemisch oder anodisch entfernt wird.
20. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Trennmittel Metallfolien oder Bleche aus
hochschmelzenden Metallen zusammen mit hochschmel
zenden Aluminiumoxid-Faserpapieren verwendet wer
den.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Verbund,
bestehend aus Schichten in der Reihenfolge oxidierte
Molybdänfolie/Platin/Titan/ Nickel/Aluminiumoxid-Pa
pier heißisostatisch verpreßt wird.
22. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Verbund,
bestehend aus Schichten in der Reihenfolge oxidierte
Molybdänfolie/Platin/Titan/ Stahl oder Edelstahl/Alu
miniumoxid-Papier heißisostatisch verpreßt wird.
23. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Temperatur von 650 bis 900°C und bei
einem Druck von 100 bis 1200 bar heißisostatisch
verpreßt wird.
24. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Temperatur von 700 bis 800°C heiß
isostatisch verpreßt wird.
25. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß mit einer Haltezeit von 0,5 bis 3 Stunden
heißisostatisch verpreßt wird.
26. Verfahren nach Anspruch 21 oder 22,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach erfolgtem heißisostatischem Pressen
kathodenseitig auf dem Nickel oder Edelstahl ein
Lochblech oder Lamellenblech aus Streckmetall als
Vorelektrode aufgeschweißt wird.
27. Elektrode, erhältlich nach einem der Ansprüche 1
bis 26.
28. Verwendung der Elektrode nach Anspruch 27 für die
anodische Oxidation von Schwefelsäure und Sulfaten
zu Peroxodischwefelsäure und Peroxodisulfaten.
29. Verwendung der Elektrode nach Anspruch 27 zur
Oxidation von Phosphaten zu Peroxodiphosphaten.
30. Verwendung der Elektrode nach Anspruch 27 zur Oxi
dation von Halogenaten zu Perhalogenaten.
31. Verwendung der Elektrode nach Anspruch 27 zur
anodischen Oxidation organischer Verbindungen.
32. Verwendung der Elektrode nach Anspruch 27 als
Anode in galvanischen Bädern.
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