DE3639983A1 - Fuegeverfahren zur verbindung von normal- und supraleitenden materialien - Google Patents
Fuegeverfahren zur verbindung von normal- und supraleitenden materialienInfo
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- B23K20/00—Non-electric welding by applying impact or other pressure, with or without the application of heat, e.g. cladding or plating
- B23K20/16—Non-electric welding by applying impact or other pressure, with or without the application of heat, e.g. cladding or plating with interposition of special material to facilitate connection of the parts, e.g. material for absorbing or producing gas
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- Engineering & Computer Science (AREA)
- Mechanical Engineering (AREA)
- Pressure Welding/Diffusion-Bonding (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur stoffschlüssigen
Verbindung von supraleitenden Materialien und normalleiten
den Materialien.
In der Hochenergiephysik werden zunehmend supraleitende
Materialien eingesetzt, die mit flüssigem Helim auf 2-4°K
gekühlt werden. Als supraleitender Werkstoff wird hierbei
überwiegend reines Niob verwendet.
Hohlraum-Resonatoren für Elektronen- oder Protonenbeschleu
nigeranlagen werden mit einem Hochfrequenz-Wechselfeld ge
speist und dienen der schrittweisen Beschleunigung von Teil
chen, wie beispielsweise Elektronen, Positronen oder Proto
nen, bis zum Erreichen ihrer vorgeschriebenen Kollisions
energie. Die Resonatoren bekannter Art sind aus miteinander
verschweissten Niob- oder Kupferschalen aufgebaut, wobei
jeweils benachbarte Schalten mit ihrem grösseren und ihrem
kleineren Durchmesser miteinander verschweisst sind, so dass
insgesamt ein Hohlraum mit sich periodisch vergrösserndem
und verkleinerndem Durchmesser entsteht.
Es wurde bereits vorgeschlagen (Patentanmeldung P 36 16 548)
dünne Bleche aus reinem Niob mit Trägerschalen aus Kupfer zu
verbinden, wobei in den Kupferschalen Kühlkanäle eingearbei
tet sind.
Sonstige bekannte Bauformen von Resonatoren haben einen
grossen Bedarf an Helium als Kühlmittel und an Niob als
supraleitendem Material, da die Resonatoren teilweise aus
Niobvollmaterial bestehen und sich in einem grossen Tank in
flüssigem Helim befinden. Hierbei ist der enorme Kostenauf
wand für das teure Helium und Niob und der grosse Platzbe
darf für den Heliumtank nachteilig.
Ebenso ist bekannt, einen Niob-Kupfer-Verbund durch Spreng
schweissen zu erzeugen, wobei auf den Verbund Kühlschlangen
aus Kupfer aufgebracht werden. Nachteilig bei dieser Ver
fahrensart ist jedoch, dass die Reduzierung des teuren Niob
anteils schwierig ist, da das Material bei der Spreng
schweissung mechanisch hoch beansprucht wird. Ebenso muss
die mechanische Bearbeitung der Teile in ihrem bisherigen
Umfang ablaufen und eine Möglichkeit zur thermischen
Behandlung wie Spannungsfreiglühen besteht derzeit nicht.
Durch das notwendige Drücken bzw. Tiefziehen der Schalen
ist eine Verbesserung der Fertigungstoleranzen nicht zu
erzielen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu
entwickeln, mit dessen Hilfe supraleitende und normallei
tende Materialien stoffschlüssig verbunden werden können.
Die Aufgabe wird durch die Verfahren nach Haupt-, Neben- und
Unteransprüchen gelöst.
Ein erfindungsgemässes Fügeverfahren zwischen supra- und
normalleitenden Materialien wie Niob und Kupfer oder Blei
und Kupfer stellt das Diffusionsschweissen dar. Diffusions
schweissen ist eine Verbindungstechnik unter Verwendung
hohen Druckes ohne Auftreten von flüssigen Phasen. Bei
einer Temperatur von vorzugsweise 900°C wurde in Versuchen
mit Drücken von 250 und 1000 bar experimentiert. Dabei
wurden noch zwei Varianten unterschieden. Einerseits das
direkte Verschweissen der beiden Materialien und anderer
seits das Einlegen einer Zwischenschicht oder -folie. Als
Zwischenschicht wurde V2A-Folie, Ni-Folie und Ti-Folie ver
wendet. V2A-Folie und Ni-Folie ergaben bei beiden Drücken,
Ti-Folie und die Variante ohne Zwischenlage bei einem Druck
von 1000 bar eine feste Verbindung. Aufgrund der notwendigen
hohen Drücke erscheint das Diffusionsschweissen zur Fügung
von ebenen Blechen oder Strukturen ohne Nuten besonders ge
eignet. Bei räumlichen Strukturen wie Hohlraum-Resonatoren
(Cavities) mit integrierten Kühlkanälen muss beachtet
werden, dass die hohen Drücke zu Deformationen der Niob-
Bleche und damit verbundenem Zusetzen der Kühlkanäle führen
können.
Für derartige Strukturen erscheint daher das zweite erfin
dungsgemässe Verfahren geeigneter, bei dem mit wesentlich
geringeren Drücken gearbeitet wird. Auch hier sind zwei Va
rianten möglich. Einmal wird das Kupfer oder das Niob mit
einer Schicht versehen und zum anderen wird zwischen Kupfer
und Niob eine Zwischenfolie eingelegt. Unter Vakuum konnte
in beiden Varianten eine gute Verbindung der Materialien er
reicht werden, wobei nur eine geringer Anpressdruck von vor
zugsweise ca. 1.2 bar notwendig war. Das Aufbringen der Be
schichtung in erster Variante kann galvanisch, durch Auf
dampfen, durch Aufsputtern oder durch Plasmaspritzen (mit
oder ohne Vakuum) geschehen. Als Beschichtung oder Folie
sind Edelmetall-Lotfolien oder andere zu den beiden zu ver
bindenden Werkstoffen affine Materialien verwendbar und
führen zu einer festen Verbindung der beiden Materialien.
Der Temperaturbereich zur Erzeugung der Verbindung erstreckt
sich von Raumtemperatur bis hin zum Schmelzpunkt eines der
zu verbindenden Werkstoffe. Der Druck auf die Verbindungs
stelle kann vom Vakuum bis zu Drücken von 2000 bar variiert
werden. Die zur stabilen Verbindung führenden Parameter kön
nen sowohl über Absenkung des Gasdrucks und hiermit verbun
dener Verdampfung bzw. Verflüssigung, als auch durch Zufuhr
von thermischer und mechanischer Energie erzeugt werden.
Die thermische Energie ist durch Aufheizung über ein exter
nes Heizmedium, beispielsweise im Hochtemperaturofen, durch
mechanische Kräfte wie Reibung oder Druck beim Aufeinander
pressen oder durch direkte Wärmeerzeugung durch Induktion,
Stromführung über die Verbindungsschicht oder Mikrowellen
erzeugbar.
Durch Verwendung des erfindungsgemässen Verfahrens kann der
Anteil an supraleitendem Material wie dem teuren Niob erheb
lich reduziert werden, wodurch die Materialkosten sinken.
Gleichzeitig wird eine bessere metallurgische Verträglich
keit und der Ausgleich thermischer Spannungen zwischen den
in der Tieftemperaturphysik verwendeten Werkstoffen erzielt.
Hierdurch entstehen neue Materialkombinationen, die bisher
nicht möglich waren. Neue Kühltechniken wie Schlangenrohr
kühlung und direkte Durchströmung der Resonatoren werden
ermöglicht. Auf den Einsatz der bisher üblichen Heliumtanks
kann verzichtet werden; der hierdurch entstehende Freiraum
kann als Vakuumbehälter zur zusätzlichen Isolation genutzt
werden. Bei Verwendung von Niob-Kupfer ist zwischen den
Magnetfeldabschirmungen und den Resonatoren kein Material
vorhanden, das durch Restmagnetismus lokal zu Magnetfeldern
führt. Es sind Verbindungen möglich, die sowohl grossflächig
an Halbzeugen, als auch an Zwischen- und Endprodukten durch
führbar sind.
Die erfindungsgemässen Verfahren lassen sich auch zur Ver
bindung gleicher Materialien verwenden. So lassen sich bei
nicht direkt am Niob anliegenden Kühlkanälen diese durch
Kupferstreifen oder Kupferaussenschalen abdecken, wobei die
Streifen oder Schalen nach erfindungsgemässen Verfahren an
der Kupferträgerschale befestigt werden. Es können Kupfer-
Kupfer-Schichten erzeugt werden, wobei eine dieser Schichten
als Träger fein aufgesputterten Niobs dient.
Die Erfindung wird anhand von Figuren näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Schnittdarstellung eines Kupfer-Niob-
Verbundes mit eingearbeiteten Kühlkanälen,
Fig. 2 eine Vergrösserung eines Kühlkanals nach
Fig. 1,
Fig. 3 die 202-fache Vergrösserung einer Niob-
Kupfer-Verlötung,
Fig. 4 eine 1370-fache Vergrösserung der Verlötung
nach Fig. 3,
Fig. 5 bis 8 vergrössert dargestellte Schliffbilder
von Verlötungen zwischen Niob und Kupfer,
Fig. 9 bis 12 vergrössert dargestellte Schliffbilder
von Diffusionsverschweissungen zwischen Niob
und Kupfer.
Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch einen Verbund von Niob 2
und Kupfer 4. Im Kupfer 4 eingebettet liegen drei sichtbare
Kühlkanäle. Der Verbund von Niob 2 und Kupfer 4 ist fest
und heliumdicht.
In Fig. 2 ist ein Kühlkanal vergrössert darstellt. Gut
sichtbar ist der nahtlose Übergang von Niob 2 und Kupfer 4.
Das Niob 2 drückt sich nicht in den Kühlkanal 6, sondern
lässt dessen Ausgangsgeometrie bestehen.
Die Fig. 3 und 4 zeigen den Verbund Niob-Kupfer unter dem
Mikroskop. Die Vergrösserung ist in Fig. 3 202-fach und in
Fig. 4 1370-fach. Die eingeschlossene Verbindungsschicht 8
zwischen Niob 2 und Kupfer 4 ist gut zu erkennen.
Die Fig. 5 bis 8 zeigen vergrössert dargestellte Schliff
bilder eines durch Vakuumlöten hergestellten Verbundes zwi
schen Niob 2 und Kupfer 4. In den Fig. 5 und 6 liegt
zwischen Niob 2 und Kupfer 4 eine silberhaltige Lotfolie 9.
Fig. 5 zeigt hundertfache, Fig. 6 zweihundertfache Ver
grösserung. Den gleichen Vergrösserungsmaßstab besitzen die
Fig. 7 und 8. Hier liegt aber eine Zwischenschicht 10
aus Silber vor, welche zuvor auf das Kupfer aufgalvanisiert
wurde.
Die Fig. 9 bis 12 zeigen vergrössert dargestellte
Schliffbilder eines durch Diffusionsschweissung herge
stellten Verbundes zwischen Niob 2 und Kupfer 4. Alle
Figuren zeigen zweihundertfache Vergrösserung. Während
Fig. 9 keine Zwischenschicht enthält, zeigt Fig. 10
eine Zwischensicht aus Nickel 12, Fig. 11 eine Zwischen
schicht aus Edelstahl 14 und Fig. 12 eine Zwischenschicht
aus Titan 16.
Claims (12)
1. Verfahren zur stoffschlüssigen Verbindung von supra
leitenden Materialien und normalleitenden Materialien,
dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen den beiden zu verbindenden Materialien eine
Schicht auf- oder eine Folie eingebracht wird und die
beiden Materialien in einem Hochtemperaturofen oder
einer beheizten Form im Vakuum oder unter reiner Schutz
gasatmosphäre zusammengepresst und verlötet werden.
2. Verfahren zur stoffschlüssigen Verbindung von supra
leitenden Materialien und normalleitenden Materialien,
dadurch gekennzeichnet, dass
beide Materialien unter hohem Druck und hoher Tempera
tur diffusionsverschweisst werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
zwischen beiden Materialien eine Zwischenschicht auf-
oder eine Folie eingebracht wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die Diffusionsverschweissung ohne Zwischenschicht oder
Folie durchgeführt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, dass als Zwischenschicht oder -folie
Titan, Vanadium, Edelstahl, Gold, Silber, Nickel,
Palladium oder jeweilige Legierungen, vorzugsweise
Edelmetalle oder Nickel, verwendet werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, dass eine Arbeitstemperatur unterhalb
des Schmelzpunktes von Kupfer, vorzugsweise ca. 900°C,
verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, dass das Verfahren vorzugsweise bei
ebenen Flächen angewendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, dass bei Verwendung einer Zwischen
schicht diese galvanisch, durch Aufdampfen, durch
Sputtern oder durch Plasmaspritzen mit oder ohne
Vakuum aufgebracht wird.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass nur ein geringer Anpressdruck, vorzugsweise ca.
1.2 bar, verwendet wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, dass bei bereits vorhandenen äusseren
Heliumtanks diese heliumfrei als Zusatzisolation ver
wendet werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, dass es sowohl grossflächig an Halb
zeugen als auch an Zwischen- und Endprodukten durch
geführt wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, dass auch andere als supraleitende und
normalleitende Materialien untereinander stoffschlüssig
verbunden werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863639983 DE3639983A1 (de) | 1986-11-22 | 1986-11-22 | Fuegeverfahren zur verbindung von normal- und supraleitenden materialien |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19863639983 DE3639983A1 (de) | 1986-11-22 | 1986-11-22 | Fuegeverfahren zur verbindung von normal- und supraleitenden materialien |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3639983A1 true DE3639983A1 (de) | 1988-06-01 |
DE3639983C2 DE3639983C2 (de) | 1989-10-05 |
Family
ID=6314580
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863639983 Granted DE3639983A1 (de) | 1986-11-22 | 1986-11-22 | Fuegeverfahren zur verbindung von normal- und supraleitenden materialien |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3639983A1 (de) |
Cited By (6)
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Families Citing this family (1)
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DE2640382B2 (de) * | 1976-09-08 | 1978-09-28 | Kabel- Und Metallwerke Gutehoffnungshuette Ag, 3000 Hannover | Verfahren zur Herstellung eines stabilisierten Supraleiters |
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-
1986
- 1986-11-22 DE DE19863639983 patent/DE3639983A1/de active Granted
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DE3639983C2 (de) | 1989-10-05 |
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