DE3820710C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Leerblasen pneumatischer Förderleitungen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Leerblasen pneumatischer FörderleitungenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Leerblasen von
aus mindestens einem Druckbehälter mit einem Fördermedium parallel beaufschlagten,
jeweils mit mindestens einer Guteinspeisevorrichtung versehenen Förderleitungen eines
pneumatischen Langsamfördersystems.
Pneumatische Förderleitungen müssen nach beendeter Förderung bisweilen von sämtli
chen Gutresten befreit werden. Die Notwendigkeit hierzu ergibt sich beispielsweise vor
einem beabsichtigten Wechsel des Fördergutes, da man am Zielort in der Regel reines,
das heißt nicht mit Resten des zuvor geförderten Materials versetztes Gut wünscht. Auch
bei Betriebsunterbrechungen wird eine solche Abreinigung vielfach gefordert, so z. B.
insbesondere in der Lebensmittelindustrie nach der Förderung leicht verderblicher Pro
dukte.
Bei der pneumatischen Langsamförderung, die mit relativ niedrigen Luftgeschwindigkei
ten erfolgt und bei der daher das geförderte Produkt eine verstärkte Neigung zum Lie
genbleiben in der Leitung beim Ausbleiben des Fördermediums hat, geschieht die Reini
gung durch Leerblasen mit einem Luftstrom von wesentlich höherer Geschwindigkeit und
Menge, die im Bereich des bei der sogenannten Flugförderung üblichen liegt (vgl. DE-C
4 49 393).
Nun macht die Bereitstellung des zum Leerblasen benötigten Luftvolumens bei nur einer
vorhandenen Förderleitung keine Schwierigkeiten, da das erforderliche Luftvolumen in
der Regel in dem Druckbehälter ohne weiteres zur Verfügung steht bzw. von dem Ver
dichter erzeugt werden kann. Ähnlich unproblematisch liegen die Dinge bei mehrsträngi
gen, parallel aus einem Druckbehälter beaufschlagten Förderanlagen, sofern die einzel
nen Förderstränge nur vorzugsweise nacheinander leergeblasen werden sollen, also
nicht gleichzeitig in den jeweils verbleibenden Fördersträngen eine Förderung aufrecht
erhalten bleiben soll. Ist hingegen letzteres gefordert, so müssen wegen des großen
Luftmengenbedarfs für das Leerblasen jeweils eines Förderstranges der Druckbehälter
und/oder der Verdichter wesentlich größer bzw. kräftiger dimensioniert werden, um die
für den parallel ablaufenden Fördervorgang unerläßlichen Luftmengen ohne Druckabfall
bereitstellen zu können. Es ist mithin zur Abdeckung des Luftmengenbedarfs für das le
diglich zeitweise erfolgende Leerblasen ein erheblich höherer Investitionsaufwand von
nöten, als ihn der reine Fördervorgang erfordert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diesen Investitionsaufwand drastisch zu re
duzieren, indem Kompressor und Druckbehälter praktisch nur auf die eigentlich benö
tigte Förderluftmenge ausgelegt zu werden brauchen.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des An
spruches 1 gelöst.
Die erfindungsgemäße Lehre erfordert gegenüber dem Stand der Technik zwar einen
zusätzlichen Druckbehälter zur Zwischenspeicherung des für das Leerblasen benötigten
Anteils des Fördermediums, jedoch kann, da der Leerblasvorgang nur kurzzeitig andau
ert, das hierfür benötigte Volumen des Fördermediums über einen längeren Zeitraum
aus dem Haupt-Fördermediumstrom abgezweigt und angesammelt werden, so daß die
ser kaum beeinflußt wird. So brauchen Kompressor und Haupt-Druckbehälter im wesent
lichen nur für die Zwecke des eigentlichen Fördervorganges und nicht für den Fall eines
plötzlich auftretenden, erheblichen Mehrbedarfs an Fördermedium, wie er für das Leer
blasen erforderlich wird, dimensioniert zu werden. Insbesondere wird ein gegebenenfalls
den Fördervorgang störender Druckabfall im Haupt-Druckbehälter, wie er sich bei einer
kurzzeitigen Entnahme von Fördermedium zum Leerblasen aus diesem einstellen würde,
vermieden.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
So kennzeichnen die Merkmale des Anspruches 2 eine einfach aufgebaute Vorrichtung
zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens bei einer Anlage mit einer Viel
zahl paralleler, bedarfsweise leerzublasender Förderrohrleitungen.
Hierbei dienen die Merkmale des Anspruches 2 einer Konstanthaltung der jeweiligen
Menge des Fördermediums auf einem einstellbaren Niveau, so daß die gewünschten
zeitlichen Abläufe eingehalten werden können.
Sieht man gemäß dem Merkmal des Anspruches 4 als Guteinspeisevorrichtungen Zel
lenradschleusen vor, so ergibt sich ein insgesamt besonders einfacher und insbeson
dere gegenüber vergleichbaren Anlagen mit Druckgefäßeinspeisung sehr kostengünsti
ger Anlagenaufbau.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im fol
genden näher beschrieben.
Das pneumatische Langsamfördersystem besteht im wesentlichen aus beispielsweise
fünf Förderleitungen 1, die mittels eines Verdichters 2 und eines als Zwischenspeicher
für das Fördermedium dienenden Druckbehälters 3 parallel über eine Leitung 4 bzw. 4′
mit dem Fördermedium beaufschlagt werden, für das üblicherweise Druckluft verwendet
wird.
Jeder Förderleitung 1 ist eine Aufgabestation für das zu fördernde Gut in Gestalt einer
Zellenradschleuse 5 zugeordnet, und darüber hinaus ist jede Förderleitung 1 mittels
eines Ventils 6 von der Zufuhr des Fördermediums absperrbar, so daß wahlweise nur
die jeweils benötigten Förderleitungen ausgewählt werden können. Ferner ist in jeder
Förderleitung 1 vor dem Ventil 6 ein Luftmengenbegrenzer 7 vorgesehen, der die Luft
menge auf einem dem Prinzip der Langsamförderung angemessenen, niedrigen Niveau
konstant hält.
Wie ersichtlich, zweigt von der Leitung 4, also zwischen dem Verdichter 2 und dem
Druckbehälter 3, eine Verbindungsleitung 8 ab, die ihrerseits über einen Luftmengenbe
grenzer 9 und ein Rückschlagventil 10 zu einem zusätzlichen Druckbehälter 11 führt.
Ausgangsseitig ist an diesen weiteren Druckbehälter 11 eine Leerblaseleitung 12 ange
schlossen, von der eine der Anzahl der Förderleitungen 1 entsprechende Anzahl von
Zweigen 12′ abgeht, die jeweils - in Förderrichtung gesehen - hinter den Ventilen 6 in die
Förderleitungen 1 einmünden. In jeden dieser Zweige 12′ ist ein Absperrventil 13 einge
schaltet, und gesamthaft herrschen in den Leitungszweigen 12′ aufgrund eines in der
Leerblaseleitung 12 befindlichen Luftmengenbegrenzer 14 ebenfalls konstante Druck
verhältnisse.
Während des Betriebes der Anlage, das heißt während des eigentlichen Fördervorgan
ges, sind normalerweise sämtliche Absperrventile 13 geschlossen und die Ventile 6 -
entsprechend der Anzahl der jeweils benötigten Förderleitungen 1 geöffnet. Gleichzeitig
wird aus der von dem Verdichter 2 erzeugten Förderluftmenge stetig ein vergleichsweise
geringer, durch den Luftmengenbegrenzer 9 bestimmter Anteil über die Leitung 8 in den
zusätzlichen Druckbehälter 11 eingespeist, so daß sich dort mit der Zeit ein größeres
Luftvolumen ansammelt. Aufgrund der Stetigkeit dieser Einspeisung und der relativ ge
ringen, aus dem Verdichterluftstrom abgezweigten Luftmenge wird der ordnungsgemäße
Ablauf des Fördervorganges in den Förderleitungen 1 hierdurch in keiner Weise beein
trächtigt.
Besteht nun das Erfordernis, eine der Förderleitungen 1, zum Beispiel aufgrund eines
vorgesehenen Produktwechsels, leerzublasen, wozu eine relativ große Luftmenge erfor
derlich ist, und soll gleichzeitig in den übrigen Leitungen weiter gefördert werden, so
wird das der leerzublasenden Leitung zugeordnete Absperrventil 13 geöffnet, woraufhin
sich die in dem Druckbehälter 11 gespeicherte Leerblaseluft ohne Beeinträchtigung des
Fördervorganges in den übrigen Leitungen innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne von
ca. 10 bis 20 Sekunden und mit entsprechend hoher Geschwindigkeit in die betreffende
Förderleitung 1 entlädt. Diese wird somit leergeblasen und steht nach Schließen des
Absperrventils 13 in gereinigtem Zustand wieder zur Verfügung, beispielsweise zum
Fördern eines anderen Fördergutes.
Es versteht sich, daß das Leerblasen einer weiteren Förderleitung 1 erst nach einer ge
wissen Zeit möglich ist, da zunächst erst wieder ein entsprechendes Luftvolumen in dem
Druckbehälter 11 angesammelt werden muß. Üblicherweise ist es bei praktisch ausge
führten Anlagen ausreichend, wenn ein solches Leerblasen etwa dreimal pro Stunde
erfolgen kann, so daß im Mittel etwa ein Zeitraum von 20 Minuten für die Förderluftein
speisung in den Druckbehälter 11 zur Verfügung steht. Innerhalb dieser Zeitspanne kann
die zum Leerblasen benötigte Förderluftmenge durch den Luftmengenbegrenzer 9
sozusagen "spielend" aus dem vom Verdichter 2 erzeugten Luftstrom abgezweigt wer
den, ohne daß der Verdichter hierfür eine nennenswerte Mehrleistung aufbringen muß
und damit auch ohne jedwede negative Auswirkung auf die Förderleistung der Anlage
insgesamt.
Claims (4)
1. Verfahren zum Leerblasen von aus mindestens einem Druckbehälter mit einem För
dermedium parallel beaufschlagten, jeweils mit mindestens einer Guteinspeisevor
richtung versehenen Förderleitungen eines pneumatischen Langsamfördersystems,
dadurch gekennzeichnet,
daß ständig ein geringer Anteil des dem Druckbehälter (3) zugeführten Fördermedi
ums in einem weiteren Druckbehälter (11) zwischengespeichert und aus diesem be
darfsweise in die jeweils leerzublasende Förderleitung (1) eingeleitet wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekennzeichnet
durch eine dem im Druckbehälter (3) herrschenden Druck unterworfene, zu dem
zweiten Druckbehälter (11) führende Verbindungsleitung (8) und durch eine von dem
zweiten Druckbehälter (11) abgehende Leerblaseleitung (12) mit mehreren Zweigen
(12′), denen jedem eine Förderleitung (1) zugeordnet ist und mit dieser über ein Ab
sperrventil (13) in Verbindung steht, wobei die Förderleitungen (1) ihrerseits mittels
je eines in Förderrichtung vor der Einmündung der Zweige (12′) der Leerblaseleitung
(12) liegenden Ventils (6) von der Zufuhr des Fördermediums aus dem Druckbehäl
ter (3) absperrbar sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß in der Verbindungslei
tung (8) und in der Leerblaseleitung (12) je ein Luftmengenbegrenzer (9, 14) für den
Massenstrom des Fördermediums angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Guteinspei
sevorrichtung für die Förderleitungen (1) Zellenradschleusen (5) vorgesehen sind.
Priority Applications (1)
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DE19883820710 DE3820710C2 (de) | 1988-06-18 | 1988-06-18 | Verfahren und Vorrichtung zum Leerblasen pneumatischer Förderleitungen |
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DE19883820710 DE3820710C2 (de) | 1988-06-18 | 1988-06-18 | Verfahren und Vorrichtung zum Leerblasen pneumatischer Förderleitungen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3820710A1 DE3820710A1 (de) | 1989-12-21 |
DE3820710C2 true DE3820710C2 (de) | 1997-04-10 |
Family
ID=6356798
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883820710 Expired - Fee Related DE3820710C2 (de) | 1988-06-18 | 1988-06-18 | Verfahren und Vorrichtung zum Leerblasen pneumatischer Förderleitungen |
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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1988
- 1988-06-18 DE DE19883820710 patent/DE3820710C2/de not_active Expired - Fee Related
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DE102008034929B4 (de) * | 2008-07-26 | 2015-04-23 | Coperion Gmbh | Verfahren zum Leerblasen einer Förderleitung und Anlage zur Durchführung des Verfahrens |
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