DE3819499A1 - Ausdrehvorrichtung - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Ausdrehvorrichtung nach dem
Oberbegriff des unabhängigen Patentanspruchs 1. Ausdrehvor
richtungen dieser Art sind seit längerem bekannt und werden
auf Bohr- und Fräsmaschinen, Bearbeitungszentren, aber auch
auf Drehmaschinen und Automaten für die genaue Bearbeitung
von Bohrungen mit Durchmessern kleiner als 50 mm eingesetzt.
Als Schneidwerkzeuge kommen dabei Ausdrehstähle mit zylin
drischen Einspannschäften zur Anwendung, welche stirnseitig
koaxial in den Ausdrehkopf eingespannt werden. Die effektive
Schneidkante kann aus Schnellarbeitsstahl, Hartmetall, einem
anderen Schneidstoff bestehen oder als austauschbare Wende
platte ausgebildet sein. Die Feineinstellung solcher Aus
drehwerkzeuge erfolgt durch radiales Verschieben des Aus
drehstahles mittels eines entsprechenden Mechanismus.
Durch die CH-A-5 08 440 und das DE-GM-74 38 172 sind Aus
drehvorrichtungen dieser Gattung bekannt geworden, die je
doch nur bei vergleichsweise niedrigen Drehzahlen einge
setzt werden können. Da seit einiger Zeit neue Schneidstoffe
mit höherer Wärmebeständigkeit zur Verfügung stehen, sind
an sich weit höhere Drehzahlen möglich, die entsprechend
eine bedeutende Zeiteinsparnis ermöglichen würden. Bei
diesen, für die neuen Schneidstoffe zulässigen hohen Dreh
zahlen beeinträchtigt jedoch die Vibration, als Folge der
bei einer Verschiebung des Drehstahls zwangsläufig entste
henden Unwucht, ein präzises Ausbohren mit hoher Oberflächen
güte. Um diese Unwucht auszugleichen, ist bei der Ausdreh
vorrichtung nach der DE-A-35 10 259 eine Auswuchtvorrichtung
angebracht, die als Kreisscheibensegmente geformte Gewichts
ausgleichskörper aufweist, die mittels an diesen befestig
ten Zugschnüren oder Zugseiten aus ihrer jeweiligen Lage
um den gemeinsamen Drehpunkt verschwenkbar sind. Diese Aus
wuchtvorrichtung vergrössert zwangsläufig die Bauhöhe des
Ausdrehkopfes und benötigt Nuteneinschnitte, welche die
Stabilität des Ausdrehkopfes beeinträchtigen. Nachteilig
ist auch, dass die Auswuchtvorrichtung bei jeder radialen
Verstellung des Drehstahles neu eingestellt werden muss,
was erfahrungsgemäss oft vergessen wird und zu Schäden am
Werkstück führen kann. Für unterschiedliche Bearbeitungs
tiefen müssen bei dieser Ausdrehvorrichtung Drehstähle mit
unterschiedlichen Längen und entsprechend mit unterschied
lichen Gewichten verwendet werden. Diese Gewichtsunter
schiede lassen sich aber mit der erwähnten Auswuchtvorrich
tung nur bedingt kompensieren. Deshalb steht auch nur eine
beschränkte Anzahl Drehstähle zur Verfügung, was zur Folge
hat, dass diese für den praktischen Anwendungsfall meistens
entweder zu kurz oder zu lang sind. Jeder Millimeter zuviel
an der Länge des Drehstahles bewirkt aber eine Verschlech
terung des Vibrationsverhaltens und damit auch der Ober
flächengüte der erzeugten Bohrung oder zwingt zu niedrigen
Drehzahlen und damit zu einer unwirtschaftlichen Arbeits
weise.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Ausdrehvor
richtung der eingangs genannten Gattung zu schaffen, welche
die oben genannten Nachteile vermeidet. Die Ausdrehvorrich
tung soll bei hohen Drehzahlen verwendbar sein und bei ein
fachem Aufbau und einfacher Bedienung eine hohe Oberflächen
güte gewährleisten.
Die Aufgabe wird durch die Erfindung gemäss dem Anspruch 1
gelöst.
Da bei der erfindungsgemässen Ausdrehvorrichtung die Haltevor
richtung für den Schneidenträger in der Tiefe verstellt werden
kann, lässt sich der Abstand zwischen der Auflagefläche des
Ausdrehkopfes und der Schneidkante jeweils optimal kurz
halten. Auf eine einstellbare Auswuchtvorrichtung kann ver
zichtet werden, da die Unwuchtkurve durch einfache, kon
struktive Massnahmen, beispielsweise durch Bohrungen im
Körper des Ausdrehkopfes so eingestellt ist, dass sie im
Bereich der Hauptanwendung einen günstigen Verlauf nimmt
und auf einen Satz von Drehstahlhaltern mit unterschiedli
chen Gewichten verzichtet werden kann.
Neben der geringen Bauhöhe des Ausdrehkopfes spielt somit
die axiale Verstellbarkeit der Haltevorrichtung für den
Drehstahl eine wesentliche Rolle in bezug auf die Stabili
tät und damit die Vibrationsneigung des Werkzeugs. Da bei
der erfindungsgemässen Ausdrehvorrichtung die Haltevorrich
tung weniger gewechselt werden muss und die Einstellung
einer Auswuchtvorrichtung entfällt, ergibt sich gegenüber
dem Stand der Technik auch eine Vereinfachung der Bedienung.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den abhängigen
Ansprüchen.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend an
hand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Explosionszeichnung der erfindungsgemässen
Ausdrehvorrichtung,
Fig. 2 und 3a einen teilweise geschnittenen Ausdrehkopf,
Fig. 3b eine Ansicht eines Details des Ausdrehkopfes,
Fig. 4 einen Querschnitt durch einen Ausdrehkopf,
Fig. 5 Anwendungsbeispiele mit verschiedenen, optimal an
die gegebenen Arbeitsverhältnisse angepassten Halte
vorrichtungen für den Schneidenträger,
Fig. 6 Unwuchtkurven von drei Ausdrehvorrichtungen mit
unterschiedlich schweren Haltevorrichtungen für
den Schneidenträger.
Wie die Fig. 1 zeigt, weist die Ausdrehvorrichtung am vor
deren Ende einen auswechselbaren Schneidenträger 1 auf,
der an einem zylindrischen Schaft 2 befestigt ist, der mit
wenig Spiel in einer Bohrung 5 einer ebenfalls zylindri
schen Reduzierhülse 3 in seiner Längsrichtung verschiebbar
ist und mittels zweier in der Reduzierhülse 3 angeordneten
Schrauben 6 festgeklemmt werden kann. Der Schaft 2 kann
einen gestrichelt gezeichneten Kanal 29 für die Kühlmittel
zufuhr zur Schneide aufweisen. Die Reduzierhülse 3 sitzt
ihrerseits mit wenig Spiel längsverschiebbar in einer Aus
nehmung 7 eines Ausdrehkopfes 4, und wird mittels einer
Klemmvorrichtung 23, 24 in der gewünschten Verschiebungs
lage festgeklemmt. Die Reduzierhülse 3 kann gegebenenfalls
weggelassen werden, dann istjedoch der Schaft 2 so ausge
bildet, dass er etwa das gleiche Gewicht aufweist wie die
Haltevorrichtung mit Reduzierhülse 3. Die Ausnehmung 7 im
Ausdrehkopf 4 besteht aus einer durchgehenden zylindri
schen Bohrung 7 a im Schieber 18, sowie den Freistellungen
7 b und 7 c im Körper bzw. in einem Verbindungsschaft 10.
Die Ausnehmung 7 ist wenigstens so ausgebildet, dass die
Haltevorrichtung für den Schneidenträger 1 wenigstens um
das Doppelte des Durchmessers der Ausnehmung 7 a in Längs
richtung verschoben werden kann. Stirnseitig ist der Aus
drehkopf 4 mit einer Abdeckplatte 17, welche mittels
Schrauben 19 befestigt ist und ebenfalls eine Aussparung
für den Durchlass der Haltevorrichtung aufweist, gegen Be
schädigung durch Späne geschützt. Der Ausdrehkopf 4 weist
eine geschliffene Abstützfläche 11 auf, die mittels einer
hier nicht gezeigten Anzugsschraube gegen die Stirnfläche
12 eines Verbindungsteils 13 gezogen wird, wobei der Ver
bindungsschaft 10 in eine Bohrung 14 eingreift.
Wie die Fig. 2a und 3a zeigen, weist der Schieber 18
einen an sich bekannten Verstellmechanismus 22 mit einer
Skalenscheibe 8 und eine Feder 21 zur Spielaufhebung auf.
Mit Hilfe des Verstellmechanismus 22 kann der Schieber 18
bzw. die Haltevorrichtung mit dem Schneidenträger 1 radial
verschoben werden. Der Schieber 18 lässt sich nach erfolg
ter Verstellung in der gewünschten Position mittels einer
Klemmschraube 9 über eine spielfrei eingestellte Parallel
führung 16 für den Ausdrehvorgang fixieren. Durch einen
Nippel 20 kann Schmiermittel eingebracht werden, welches
einerseits die Leichtgängigkeit des Verstellmechanismus
garantiert und andererseits das Eindringen von Schmutz und
Kühlmittel in den Ausdrehkopf verhindert.
Im Schieber 18 ist auch eine Klemmvorrichtung angeordnet,
mit welcher die Reduzierhülse 3 in der gewünschten Ver
schiebungslage festgeklemmt werden kann. Diese Klemmvor
richtung besteht aus zwei zweiteiligen Klemmschrauben 24,
deren vorderer Teil 30 mittels eines durchgehenden Dorns
23 am Drehen gehindert ist. Wie die Fig. 3b deutlich
zeigt, ist die Frontseite des Teils 30 V-förmig ausgebil
det, so dass der Teil 30 mit zwei im Abstand voneinander
angeordneten Stützkanten 25 an der Reduzierhülse 3 anliegt.
Durch die Berührung der Reduzierhülse 3 mit dem Schieber
18 ergibt sich eine dritte Stützkante 25. Durch diese
"3-Punkt-Auflage" wird mit einfachen Mitteln eine sehr
stabile Befestigung der Reduzierhülse 3 erreicht.
Der Ausdrehkopf ist mittels Bohrungen 15 in seinem Körper
so ausgewuchtet, dass seine Unwucht dann weitgehend elimi
niert ist, wenn die Haltevorrichtung sich in einer radialen
Verschiebungslage befindet, die im Hauptanwendungsbereich
des Ausdrehkopfes 4 liegt. Ist beispielsweise im Hauptan
wendungsbereich die Haltevorrichtung etwa 1,6 mm vom
Zentrum entfernt, so ergibt sich gemäss der in Fig. 6
ausgezogen dargestellten Unwuchtkurve 26 praktisch keine
Unwucht. Das dargestellte Koordinatensystem zeigt auf der
waagrechten Achse den Verstellbereich und auf der verti
kalen Achse die Unwucht. Die Unwuchtkurve 26 ergab sich
bei einem Gewicht der Haltevorrichtung inkl. Schneiden
träger und Schneide von 150 Gramm. Da die Haltevorrichtung
in ihrer Länge verstellbar ist, ergibt sich für alle Aus
drehtiefen dieselbe Unwuchtkurve 26.
Hätte man wie bisher für grössere Ausdrehtiefen einen
längeren Halter mit einem höheren Gewicht von 300 Gramm
einsetzen müssen, so hätte sich die Unwuchtkurve 27 erge
ben. Eine kürzere Haltevorrichtung mit einem Gewicht von
50 Gramm hätte die Unwuchtkurve 28 ergeben. Da bei der
erfindungsgemässen Ausdrehvorrichtung die Unwuchtkurve
bekannt ist und im Hauptanwendungsbereich einen günstigen
Verlauf nimmt, genügt es, wenn der Ausdrehkopf 4 beispiels
weise mittels Bohrungen fest ausgewuchtet ist.
Wie die Fig. 2 zeigt, ist der Abstand B zwischen der
Frontfläche des Ausdrehkopfes und der Abstützfläche 11,
also die für die Stabilität wesentliche Bauhöhe, kleiner
als der Durchmesser A des Ausdrehkopfes. Die Reduktion der
Höhe B und die Tiefenverstellbarkeit des Schneidenträgers 1
tragen gemeinsam dazu bei, dass die Stabilität der Ausdreh
vorrichtung unter verschiedenen Arbeitsbedingungen optimal
ist. Wie die Fig. 5 schematisch zeigt, sind bei den dar
gestellten Ausdrehvorrichtungen C, D und E die Abstände
zwischen den Abstützflächen 11 und den Schneidkanten
(Wendeplatten) optimal kurz. Bei den Ausdrehvorrichtungen
C und E sind die Schäfte so weit wie möglich durch Reduzier
hülsen 3 gestützt. Bei der Ausdrehvorrichtung D besteht
die Haltevorrichtung lediglich aus einem Schaft 2, der je
doch etwa das gleiche Gewicht aufweist wie die Haltevor
richtungen der Ausdrehvorrichtungen C und E. Alle in
Fig. 5 dargestellten Ausdrehvorrichtungen weisen somit
etwa die gleiche Unwuchtkurve auf.
Claims (5)
1. Ausdrehvorrichtung mit einstellbarer Ausdrehweite für
die Feinstbearbeitung, insbesondere von Bohrungen auf
Bohr- und Fräsmaschinen, Bearbeitungszentren sowie
Drehmaschinen und Automaten, mit einem Arbeitskopf, der
eine an ein Verbindungsteil (13) anzulegende Abstütz
fläche (11), einen Verbindungsschaft (10) und einen
radial verschiebbaren Schieber (18) zur Aufnahme einer
Haltevorrichtung (2, 3) für den Schneidenträger (1) auf
weist, mit einer Klemmvorrichtung (23, 24) zum Fest
klemmen der Haltevorrichtung (2, 3) und einer im Schie
ber (18) angeordneten Ausnehmung (7) zur Aufnahme der
Haltevorrichtung (2, 3), dadurch gekennzeichnet, dass
- a) die Ausnehmung (7) im Schieber (18) nach unten derart vertieft ist, dass die Haltevorrichtung (2, 3) wenigstens um das Doppelte des Durchmessers dieser Ausnehmung (7) verschiebbar ist und dass im Falle mehrerer Haltevorrichtungen (2, 3) alle etwa das gleiche Gewicht aufweisen,
- b) der Ausdrehkopf so ausgewuchtet ist, dass die Unwucht dann weitgehend eliminiert ist, wenn die Haltevor richtung (2, 3) sich in einer radialen Verschiebungs lage befindet, die im Hauptanwendungsbereich des Aus drehkopfes liegt, und
- c) der Abstand (B) zwischen der Frontfläche des Ausdreh kopfes und der Abstützfläche (11) etwa gleich oder kleiner ist als der Durchmesser (A) des Ausdrehkopfes.
2. Ausdrehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, dass die Haltevorrichtung (2, 3) teleskopartig in
der Länge verstellbar ist.
3. Ausdrehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, dass der Schieber (18) und der Schaft (10) des
Ausdrehkopfes in Achsrichtung durchgehend hohl sind.
4. Ausdrehvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, dass der Ausdrehkopf mittels Bohrungen in seinem
Körper ausgewuchtet ist.
5. Ausdrehvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Klemmvorrichtung zum
Festklemmen der Haltevorrichtung (2, 3) zwei Klemmschrau
ben (24)aufweist, die stirnseitig an zwei im Abstand
angeordnete achsparallelen Linien (25) an der Haltevor
richtung (3) anliegen.
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