DE3809101C2 - Verfahren und Schaltungsanordnung zur Steuerung eines ASR-Systems mit Bremsen- und Motoreingriff - Google Patents
Verfahren und Schaltungsanordnung zur Steuerung eines ASR-Systems mit Bremsen- und MotoreingriffInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Steuerung
eines ASR-Systems mit Bremsen- und Motoreingriff, bei dem das
Drehverhalten der Räder gemessen und aus den Messsignalen
Bremsdruck-Steuersignale und Motorstellsignale, d. h. Steuer
signale für ein Motorstellorgan, gewonnen werden und bei dem
der Bremsdruck mit Hilfe von in den Druckmittelwegen einer
Bremsanlage eingefügten, elektrisch betätigbaren Ventilen ge
steuert wird. Eine Schaltungsanordnung zur Durchführung des
Verfahrens gehört ebenfalls zur Erfindung.
Ein derartiges Verfahren ist aus der DE 37 13 374 A1 bekannt.
Zur Steuerung des Antriebsschlupfes durch Begrenzung der Mo
tor-Ausgangsleistung wird nach diesem Verfahren eine zweite
Drosselklappe in Serie zu der Haupt-Drosselklappe in den An
saugkanal eingefügt und bei Bedarf angesteuert.
Aus der DE 31 27 301 C2 ist es ebenfalls bereits bekannt, zur
Vortriebs- bzw. Antriebsschlupfregelung die Radbremse einzu
setzen und in die Steuerung des Antriebsmotors einzugreifen.
Es wird eine Vortriebs-Regeleinrichtung beschrieben, die für
ein Fahrzeug vorgesehen ist, das bereits ein Antiblockiersys
tem enthält. Solange nur ein Rad zum Durchdrehen neigt, wird
nur die Bremse dieses Rades betätigt. Tritt an mehreren Rä
dern ein zu hoher Antriebsschlupf auf, wird durch Zurückstel
len der Drosselklappe das Drehmoment des Antriebsmotors redu
ziert. Unter bestimmten Voraussetzungen, d. h. beim Über
schreiten bestimmter Schwellenwerte der Fahrzeuggeschwindig
keit oder der Längs- und/oder Querbeschleunigung wird der
drehmomentmindernde Eingriff schon ausgelöst, wenn nur eines
der angetriebenen Räder zum Durchdrehen tendiert. Das Dreh
verhalten der angetriebenen Räder bzw. der Antriebsschlupf
dienen also als Regelgröße für den Bremsen- und Motorein
griff.
Nach der DE 36 19 074 A1 ist eine Motordrehmoment-Regelung
innerhalb eines Antriebsschlupf-Regelsystems bekannt, bei der
als Stellgröße für die Drehmoment-Regelung des Antriebsmotors
der Druck verwendet wird, der durch das Antriebsschlupfregel
system in die Radbremse des zum Durchdrehen tendierenden Ra
des eingesteuert wird. Hierzu sind die Radbremsen der ange
triebenen Räder über Druckmittelwege mit Stellzylindern ver
bunden, deren Kolben über ein Verstellglied auf die Drossel
klappe des Antriebsmotors oder die Regelstange der Einspritz
pumpe einwirken. Allerdings dürfte es schwierig sein, auf
diese Weise eine präzise Antriebsschlupfregelung zu verwirk
lichen, weil Phasenverschiebungen, Verzögerungs- und Totzei
ten zwischen den Stell- und Regelgrößen unvermeidbar sind.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die Nachteile
bekannter Systeme zu überwinden und eine Antriebsschlupfrege
lung mit Bremsen- und Motoreingriff zu entwickeln, die einer
seits durch frühzeitigen Motoreingriff eine Überlastung der
Bremsen verhindert, diesen Motoreingriff aber derart dosiert,
dass das Anfahren und Beschleunigen des Fahrzeuges nicht be
einträchtigt wird.
Es hat sich gezeigt, dass diese Aufgabe in technisch fort
schrittlicher Weise durch Weiterbildung eines Verfahrens der
eingangs genannten Art gelöst werden kann, dessen Besonder
heit darin besteht, dass die Motorstellsignale aus den Ven
til-Steuersignalen abgeleitet werden.
Besonders zweckmäßig ist es nach der Erfindung, aus den Ven
til-Steuersignalen durch Integration unter Berücksichtigung
der Druckaufbau- und Druckabbaukennlinien der Radbremsen oder
des gesamten Systems ein Bremsdruckmodell zu bilden, das nä
herungsweise den Bremsdruck in den Radbremsen wiedergibt, und
das Bremsdruckmodell zur Ermittlung bzw. Berechnung der Mo
torstellsignale zu verwenden.
Eine Schaltungsanordnung zur Durchführung des Verfahrens mit
Sensoren zur Ermittlung des Raddrehverhaltens und Schaltkrei
sen zur Signalverarbeitung sowie zur Erzeugung von Stellsig
nalen, die elektromagnetisch betätigbaren Mehrwegeventilen in
den Druckmittelwegen einer Bremsanlage und einem Motorstel
lorgan zuführbar sind, besitzt erfindungsgemäß zur Ansteue
rung des Motorstellorgans Schaltkreise, denen als Eingangs
größe ein näherungsweise den Bremsdruck wiedergebendes Signal
zuführbar ist. Nach einem Ausführungsbeispiel ist den Schalt
kreisen zur Ansteuerung des Motorstellorgans eine weitere
Eingangsgröße zuführbar, die in Abhängigkeit von dem Rad
schlupf und der Radbeschleunigung das Motorstellorgan in die
Ausgangsstellung zurückstellt, sobald der Bremsdruck unter
einen Grenzwert abgesunken ist.
Die Schaltungsanordnung besitzt vorteilhafterweise einen
Schaltkreis zur Bildung des Druckmodells, das durch Integra
tion der Ventil-Steuersignale unter Berücksichtigung der
Druckaufbau- und Druckabbaukennlinien der Radbremsen bzw. des
gesamten Systems entsteht und das das näherungsweise den
Bremsdruck wiedergebende Signal darstellt.
Schließlich ist es noch vorgesehen, dass dieser Schaltkreis
eine durch elektrische Signale verstellbare Drosselklappe,
die als Motorstellorgan dient, ansteuert.
Erfindungsgemäß wird also eine Regelung der Drosselklappe
bzw. eines Motorstellorgans erreicht, die sehr genau auf den
Bremsdruck, der zur Regelung des Antriebsschlupfes in das o
der die zum Druchdrehen neigenden Räder eingesteuert wird,
abgestimmt ist, wodurch der Bremseneingriff und damit der
Verschleiß und die Materialbeanspruchung so gering wie mög
lich gehalten werden kann. Ein Drucksensor oder dergl. wird
dabei nicht benötigt, weil in einem bevorzugten Ausführungs
beispiel der Erfindung ein Druckmodell gebildet wird, das nä
herungsweise den Raddruck wiedergibt und als Stellgröße
dient.
Die Erfindung wird in der folgenden Beschreibung eines Aus
führungsbeispiels einer Schaltungsanordnung und anhand von
Diagrammen näher erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 in Blockdarstellung eine Schaltungsanordnung nach
der Erfindung und
Fig. 2 den zeitlichen Verlauf der Radgeschwindigkeit,
des Bremsdruckes am gleichen Rad sowie den An
stellwinkel der Drosselklappe während eines An
fahr- bzw. Antriebsschlupfregelvorgangs.
Nach Fig. 1 werden die mit Hilfe von Radsensoren S1 bis S4
gewonnenen Signale, die das Drehverhalten der einzelnen
Fahrzeugräder wiedergeben, zunächst in der Schaltung 1
aufbereitet. Es werden die Geschwindigkeiten der einzelnen
Räder vRad1,2,3,4 sowie eine sog. Fahrzeugreferenzge
schwindigkeit VREF ermittelt.
In dem anschließenden Schaltblock 2 wird durch Vergleich
der individuellen Radgeschwindigkeit mit der Fahrzeugrefe
renzgeschwindigkeit der Radschlupf ermittelt, und es wird
festgestellt, ob der Schlupf bestimmte vorgegebene
Schlupfschwellen überschreitet. Da es sich im vorliegenden
Fall um eine Antriebsschlupfregelung handelt, interessiert
vor allem der positive Schlupf, obwohl bei zu starker Ab
bremsung kurzzeitig auch ein negativer Schlupf bzw. Brems
schlupf während der Regelung auftreten könnte.
In einer Differenzierstufe 3 wird die Radbeschleunigung
ermittelt und anschließend in der Schaltung 4 mit vorgege
benen Beschleunigungsschwellwerten verglichen. In einem
Schaltkreis 5 werden die ermittelten Werte des Radschlup
fes und der Radbeschleunigung aus 2 und 4 nach vorgegebe
nen Kriterien logisch verknüpft und entschieden, ob und in
welchem Maße Druck in dem geregelten Rad aufgebaut, kon
stant gehalten und wieder abgebaut werden muß. In Abhän
gigkeit von dem Ausgangssignal der Stufe 5 wird eine
Druckmodulationsstufe 6 angesteuert. In dem hier beschrie
benen Ausführungsbeispiel wird Druckmittel in die Radbrem
se des zu regelnden Rades eingesteurt und dadurch Druck
aufgebaut, wenn das Ausgangssignal der Stufe 5 positiv
ist. Wird das Ausgangssignal der Stufe 5 negativ, hat dies
einen Druckabbau zur Folge. Die Pulslängen und die Puls
pausen sind von der Höhe des Ausgangssignals 5 abhängig.
7 symbolisiert die Ventilansteuerung. In dem Schaltkreis
werden je nach Ausgangssignal der Stufe 6 Pulsfolgen mit
bestimmten Pulsdauer/Pulspausenverhältnissen und bestimm
ter Pulsanzahl während der Druckaufbau- und Druckabbaupha
sen festgelegt. Die Signale werden schließlich im Schalt
kreis 7 verstärkt und unmittelbar zu den Bremsdruck-Steu
erventilen weitergeleitet, die in den Druckmittelwegen,
die zu den Radbremsen der geregelten Räder führen, einge
fügt sind und über die Bremsdruck aus einer Druckquelle in
die Radbremsen eingesteuert werden kann.
Das Ausgangssignal der Druckmodulationsstufe 6 dient
außerdem zur Bildung eines Bremsdruckmodells mit Hilfe des
Schaltkreises 8, der die durch gestrichelte Einrahmung zu
sammengefaßten Baustufen 9-13 enthält. Die Ventilansteuer
signale oder die entsprechenden Ausgangssignale der Druck
modulationsstufe 6 werden über einen Schalter 9, dessen
Schaltstellung, wie das Element 10 symbolisiert, vorzei
chenabhängig ist, einem Integrator 13 zugeführt, und zwar
entweder über einen Schaltkreis 11 oder einen Schaltkreis
12. In dem Schaltkreis 11 ist die Volumen-Druckkennlinie
für den Druckaufbau, im Schaltkreis 12 die Kennlinie für
den Druckabbau nachgebildet, so daß diese Kennlinien bei
der Integration im Schaltkreis 13 berücksichtigt werden.
Der Ausgangswert der Schaltkreise 11 und 12 ist abhängig
von der Pulslänge bzw. von der Dauer der Ventilansteuersi
gnale und von dem aktuellen Druckniveau. Druckaufbau hat
einen positiven Druckdifferenzwert, Druckabbau einen nega
tiven Wert zur Folge. Der Integrator 13 summiert oder sub
trahiert vom vorherigen Druckniveau die Druckdifferenzwer
te bzw. Ausgangssignale der Schaltkreise 11 und 12.
Das Ausgangssignal p(t) des Integrators 13 bzw. das Druck
modell liegt am Eingang eines Schaltkreises 14, der bei
entsprechender Schaltstellung eines Schalters 15 über ein
Motorstellorgan 16 Drosselklappen-Schließsignale A2 bzw.
Signale zur Reduzierung der Motorleistung erzeugt. In dem
Schaltkreis 14 wird dabei auch die Systemtotzeit bei der
Ermittlung der Drosselklappenschließsignale berücksich
tigt. Ist der aktuelle Ausgangswert p(t) des Bremsdruckmo
dells 8 gleich Null oder liegt unter einem bestimmten
Schwellwert, wird der Schalter 15 über den Schaltkreis 17
in die dargestellte Position geschaltet. In dieser Schalt
stellung gelangen über einen Schaltkreis 18 Drosselklap
penverstellpulse, die ein Öffnen der Drosselkappe bzw. ei
nen Anstieg des Antriebsmotor-Momentes bewirken zu der
Drosselklappenansteuerung bzw. zu dem Motorstellorgan 16.
Die Ansteuerung der Dosselklappe oder eines entsprechenden
Motorstellorgans bewirkt also ein Schließen der Drossel
kappe bzw. ein Reduzieren der Motorleistung, solange das
durch das Bremsdruckmodell 8 gewonnene Signal p(t) größer
als 0 ist. Ist p(t) gleich 0, wird durch das Ausgangssi
gnal des Schaltkreises 5, über den Schaltkreis 18 und den
Schaltkreis 16 die Motorleistung wieder auf den vom Fahrer
durch das Gaspedal vorgegebenen Wert erhöht.
Fig. 2 veranschaulicht in einer vereinfachten Darstel
lungsweise den Geschwindigkeitsverlauf vRad wahrend ei
nes Antriebsschlupfregelvorgangs, den Bremsdruck PRad
während dieses Vorgangs und die Position m oder den Dreh
winkel der Drosselklappe des Antriebsmotors. Dargestellt
ist ein Anfahrvorgang mit zu hoher Antriebsleistung. Die
Radgeschwindigkeit vRad steigt daher über die Fahrzeug
geschwindigkeit vFhg an und setzt dadurch die Schlupfre
gelung in Gang. Zunächst wird Bremsdruck eingesteuert, der
jedoch relativ gering bleibt und nach bestimmter Zeit auch
wieder abgebaut werden kann, weil inzwischen durch
Schließen der Drosselklappe das Motorantriebsmoment redu
ziert wurde. Durch diesen frühzeitigen und genau dosierten
Motoreingriff wird eine Überlastung der Bremse verhindert
und dennoch ein Anfahren des Fahrzeuges mit hoher Be
schleunigung ermöglicht. Die Beschleunigung wird bei aus
reichender Motorleistung im wesentlichen durch den maximal
möglichen, von den Straßenverhältnissen abhängigen Kraft
schluß zwischen Reifen und Straße bestimmt.
Claims (6)
1. Verfahren zur Steuerung eines ASR-Systems mit Bremsen-
und Motoreingriff, bei dem das Drehverhalten der Räder
gemessen und aus den Messsignalen Bremsdruck-Steuer
signale und Motorstellsignale, d. h. Steuersignale für
ein Motorstellorgan, gewonnen werden und bei dem der
Bremsdruck mit Hilfe von in den Druckmittelwegen einer
Bremsanlage eingefügten, elektrisch betätigbaren Venti
len gesteuert wird, dadurch gekennzeichnet, dass die Mo
torstellsignale (m) aus den Ventil-Steuersignalen abge
leitet werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
aus den Ventil-Steuersignalen durch Integration unter
Berücksichtigung der Druckaufbau- und Druckabbaukenn
linien der Radbremsen oder des Systems ein Bremsdruckmo
dell gebildet wird, das näherungsweise den Bremsdruck in
den Radbremsen wiedergibt, und dass das Bremsdruckmodell
zur Ermittlung bzw. Berechnung der Motorstellsignale (m)
verwendet wird.
3. Schaltungsanordnung zur Durchführung des Verfahrens
nach Anspruch 1 oder 2, mit Sensoren zur Ermittlung des
Raddrehverhaltens und Schaltkreisen zur Signalverarbei
tung sowie zur Erzeugung von Stellsignalen, die elekt
romagnetisch betätigbaren Mehrwegeventilen in den
Druckmittelwegen einer Bremsanlage und einem Motor
stellorgan zuführbar sind, dadurch gekennzeichnet,
dass Schaltkreise (14-19) zur Ansteuerung des Motor
stellorgans vorhanden sind, denen als Eingangsgröße ein
näherungsweise den Bremsdruck wiedergebendes Signal
(p(t)) zuführbar ist.
4. Schaltungsanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, dass den Schaltkreisen (14-19) zur Ansteue
rung des Motorstellorgans eine weitere Eingangsgröße
zuführbar ist, die in Abhängigkeit von dem Radschlupf
und der Radbeschleunigung das Motorstellorgan in die
Ausgangsstellung zurückstellt, sobald der Bremsdruck
unter einen Grenzwert abgesunken ist.
5. Schaltungsanordnung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch ge
kennzeichnet, dass diese einen Schaltkreis (8) zur
Bildung eines Druckmodells (p(t)) besitzt, das durch
Integration der Ventil-Steuersignale unter Berücksich
tigung der Druckaufbau- und Druckabbaukennlinien der
Radbremsen bzw. des Systems entsteht und das das nähe
rungsweise den Bremsdruck wiedergebende Signal dar
stellt.
6. Schaltungsanordnung nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass der Schaltkreis (8) eine
durch elektrische Signale verstellbare Drosselklappe,
die als Motorstellorgan dient, ansteuert.
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