DE3804989A1 - Tinten fuer kugelschreiber und farbbaender - Google Patents
Tinten fuer kugelschreiber und farbbaenderInfo
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Description
Obwohl viele Triphenylmethanfarbstoffe in letzten Jahren an Bedeutung
verloren haben, sind Pararosanilin und seine Derivate wichtige Produkte
geblieben, insbesondere als Zwischenprodukte für Farbstoffe wie Spritblau
und für sulfonierte Abkömmlinge, wie in Wasser lösliche Blaufarbstoffe und
insbesondere Alkaliblau.
Die Vorstufen dieser Produkte können nach verschiedenen Verfahren
hergestellt werden, z. B. durch Kondensation von gegebenenfalls
substituierten Diaminodiphenylmethanen mit Anilin oder substituierten
Anilinen wie den Toluidinen. Die dabei erhaltenen Vorstufen entsprechen
der allgemeinen Formel (I)
In der Formel kann R¹ für Wasserstoff, C₁-C₈-Alkyl, C₂-C₈-Alkenyl, Halogen,
Cyan oder C₁-C₄-Alkoxy stehen. X⊖ ist ein Anion, z. B. Cl⊖, SO²⊖₄ oder
NO₃⊖. R steht für Wasserstoff, C₁-C₄-Alkyl, C₂-C₄-Alkenyl, gegebenenfalls
substituiertes Phenyl oder für gegebenenfalls substituiertes Naphthyl.
Der einfachste Vertreter dieser Reihe ist das Pararosanilin (Parafuchsin;
C. I. Basic Red 9; C. I. Nr. 42 500; Formel (I) R¹=R=H). Wie bekannt, ist
die Formel I nur eine Grenzform des vorliegenden Pararosanilins, das als
Resonanzhybrid vorliegt.
Pararosanilin kann auf verschiedenen Wegen hergestellt werden: durch Erwärmen
von 4,4′-Diaminodiphenylmethan mit Anilin, Anilinhydrochlorid,
Nitrobenzol und Eisen-(III)-chlorid; durch Erwärmen von Anilin, p-Toluidin
und deren Hydrochloride mit Eisen oder Eisen-(III)-chlorid und Nitrobenzol;
durch Oxidation eines Gemisches aus Anilin und p-Toluidin mit Arsensäure
oder auch durch Erwärmen von Anilin mit Tetrachlorkohlenstoff und
Aluminiumchlorid.
Ein heute ausgeübtes Verfahren ist die Luftoxidation von 4,4′-Diaminodiphenylmethan
in Gegenwart von Anilin im Überschuß unter Verwendung von
Oxidationskatalysatoren wie Vanadiumpentoxid.
Bei Austausch des 4,4′-Diaminodiphenylmethans, vollständig oder partiell
durch substituierte Diaminodiphenylmethane, z. B. 3,3′-Dimethyl-4,4′-diaminodiphenylmethan
oder 2,2′-Dimethyl-4,4′-diaminodiphenylmethan oder bei
Austausch des Anilins durch substituierte Aniline, z. B. durch die
Toluidine erhält man ähnliche Produkte, die sich im Farbton und in der
Farbstärke etwas vom Pararosanilin unterscheiden.
Nach der Kondensation wird der Farbstoff in Form der Salze, vorzugsweise
in Form des Nitrats isoliert. Der Überschuß an Anilin wird in der Regel
aus dem Filtrat im Vakuum abgezogen. Beim Abdestillieren des Anilins aus
dem Filtrat bildet sich im Destillationsgefäß ein nicht destillierbarer
Rückstand, dessen Zusammensetzung nicht bekannt ist. Dieser erstarrt zu
einer harten glasartigen Masse. In regelmäßigen Abständen muß dieser
Rückstand entfernt werden, vorteilhafterweise im flüssigen Zustand und
deponiert oder verbrannt werden. Wie bei vielen anderen Nebenprodukten der
Farbstoff- und Pigmentherstellung ist die Beseitigung solcher
Verunreinigungen teuer und nicht ohne Probleme.
Es wurde gefunden, daß die Rückstände, die bei der Destillation der Anilin
enthaltenden Filtrate aus der Pararosanilinherstellung anfallen, als
Zwischenprodukte zur Herstellung wirtschaftlich interessanter Farbstoffe
verwendet werden können. Diese Farbstoffe sind vor allem für die
Herstellung von Kugelschreibertinten, Farbbandmassen (Tinten) und anderen
Tinten geeignet.
Dementsprechend betrifft die Erfindung Tinten für Kugelschreiber und Farbbänder,
die als farbgebende Mittel (a) Rückstände, die bei der destillativen
Rückgewinnung des Überschusses an aromatischen Aminen aus dem bei
der Herstellung von Pararosanilinen anfallenden Filtrat in Destillationssumpf
gebildet werden, in Form der Salze, (b) Farbstoffe, die durch Diazotieren
der Rückstände (a) mit 0,5 bis 0,9 Äquivalent Nitrit je Grammatom
Stickstoff und anschließender Kupplung des entstandenen Diazoniumsalzes
auf Kupplungskomponenten erhalten werden, oder Gemische aus (a) und (b).
Die neuen farbgebenden Mittel sind nicht flüchtig und in dieser Hinsicht
vielen Handelsprodukten, z. B. Bismarckbraun deutlich überlegen.
Die Rückstände (a) entstehen bei der Rückgewinnung des Überschusses an
Anilin, Toluidin oder anderen destillierbaren aromatischen Aminen aus den
bei der Herstellung von Pararosanilinfarbstoffen (I) anfallenden Filtraten
durch Vakuumdestillation im Destillationssumpf.
Dabei müssen die Rückstände regelmäßig aus den Destillationsblasen
abgelassen werden. Die Schmelze erstarrt zu einer harten, glasartigen
festen Masse, die zu einem feinen Pulver gemahlen werden kann. Dieses
Pulver kann für (a) oder für (b) verwendet werden.
Solche Rückstände fallen nicht an, wenn andere weniger drastische Methoden
zur Rückgewinnung, z. B. durch Wasserdampfdestillation, angewendet werden.
Bevorzugte Rückstände (a) sind solche, die bei der Rückgewinnung des
Anilinüberschusses aus der Herstellung von Pararosanilin anfallen.
Wenn der Rückstand direkt als farbgebendes Mittel verwendet werden soll,
wird das Pulver in langkettigen gesättigten und/oder ungesättigten Carbonsäuren,
vorzugsweise in Fettsäuren wie Ölsäure gelöst, wobei Salzbildung
eintritt. Die langkettigen gesättigten oder ungesättigten Carbonsäuren
werden im folgenden auch als "Harzsäuren" bezeichnet. Die langkettigen
gesättigten/ungesättigten Fettsäuren können aus den verschiedensten
Quellen stammen, z. B. aus dem Colophonium, aus der Herstellung von
Cellulose (Tallölsäuren) oder aus der Verseifung tierischer oder
pflanzlicher Triglyceride.
Als Beispiele der langkettigen gesättigten/ungesättigten Carbonsäuren
seien Laurinsäure, Palmitinsäure, Stearinsäure, Linolsäure, Linolensäure,
Ölsäure, Palmitylölsäure, Harzsäuren aus Koniferenharzen sowie
Abietinsäure, Pimarsäure und dazu isomere Säuren genannt.
Die erhaltenen Salze, die in der Regel braunorange-Färbungen geben, können
als Farbmittel für Kugelschreiber und Farbbänder verwendet werden.
Eine Variante der Herstellung der Salze liegt darin, den flüssigen heißen
Rückstand unmittelbar nach dem Ablassen in den langkettigen Carbonsäuren
zu lösen oder den Rückstand heiß direkt in die Carbonsäuren abzulassen.
Diese Varianten haben den Vorteil, daß das sonst erforderliche Zerkleinern
und Mahlen des erstarrten Rückstandes entfällt.
Der bei der Rückgewinnung des Überschusses an Anilin anfallende Rückstand
kann auf folgendem Wege in Farbstoffe mit hoher Farbstärke überführt
werden: der feinteilige, feste gemahlene Rückstand wird in Säuren gelöst,
diazotiert und auf Kupplungskomponenten gekuppelt. Zur Herstellung des
Aminsalzes des Rückstandes kann auch der flüssige heiße Rückstand direkt
unter heftigem Rühren in die Mineralsäure abgelassen werden und das
erhaltene Aminsalz in üblicher Weise diazotiert werden.
Als Kupplungskomponenten kommen die üblichen in Betracht. Bevorzugt sind
phenolische Kupplungskomponenten wie Phenole, Naphthole und deren heterocyclische
Analoga, z. B. die Pyridone und die Acetoacetanilide oder
Gemische dieser Kupplungskomponenten.
Wegen der Kupplungskomponenten sei auf E. N. Abrahart, "Dyes and their
Intermediates" Pergamon Press, 1977, S. 81 bis 87 und auf K. Vankataraman
"Synthetic Dyes", Band I, Kap. XI, Academic Press, 1977 verwiesen.
Vor der Diazotierung werden die Rückstände in feinteiliger Form oder in
flüssiger Form, d. h. warm, in wäßrige Mineralsäure gegeben und suspendiert;
dabei geht der Rückstand teilweise bis vollständig in Lösung. Bei
der Diazotierung geht der Rückstand vollständig in Lösung. Die Diazotierung
erfolgt in der Regel durch Zugeben von 0,5 bis 0,9 Äquivalent
Alkalimetallnitrit bezogen auf den Stickstoffgehalt des Rückstandes. Bevorzugt
werden 0,7 bis 0,8 Äquivalent Nitrit je Atom Stickstoff angewendet.
Die Kupplung erfolgt unter den üblichen Bedingungen. Der entstandene
Farbstoff wird durch Filtrieren isoliert, das Filtergut neutral gewaschen
und getrocknet. Die Farbstoffe können als solche direkt verwendet oder
vorher mit den langkettigen Carbonsäuren, z. B. mit Ölsäure in Salze
überführt werden.
Die Erfindung soll durch die folgenden Beispiele zusätzlich erläutert
werden. Die Teile sind Gewichtsteile.
40 Teile fein gemahlener Destillationsrückstand (der als Rückstand bei der
Destillation des bei der Herstellung von Pararosanilin angefallenen
Überschusses an Anilin erhalten wurde) wurden unter langsamen Rühren in
60 Teile Ölsäure von 80°C eingetragen und bei dieser Temperatur gehalten
bis alles gelöst ist.
Man erhält eine bräunlich-orangefarbene Lösung, die nach dem Zumischen
einer magentafarbenen Base und einer blauen Base ein Schwarz liefert. Die
Farbstärke liegt bei ungefähr 50% der Farbstärke von Nigrosinoleat.
Das erhaltene Schwarz kann zum Färben von Farbbändern und für Kugelschreibertinten
verwendet werden.
Der in Beispiel 1 genannte fein gemahlene Rückstand wurde bei 1 bis 4°C in
verdünnte Salzsäure eingetragen und gerührt und durch Zugeben der äquivalenten
Menge Natriumnitrit, die 75% des Gesamtgehalts an Stickstoff entspricht
(48 Teile NaNO₂ je 100 Teile Rückstand), diazotiert. Je Äquivalent
Nitrit wurden 3,5 Mol Salzsäure angewendet (3,1 Mol für die Diazotierung
und 0,4 Mol zur Neutralisation von nichtdiazotierbarem Stickstoff).
Der diazotierte Rückstand wurde dann auf β-Naphthol (5%iger Überschuß)
gekuppelt.
Der Farbstoff wurde filtriert, das Filtergut gewaschen und getrocknet. Man
erhält ein rötlich-braunes Farbstoffpulver, mit dem Farbbänder und Kugelschreibertinten
gefärbt werden können.
Es wurde wie in Beispiel 2 verfahren, jedoch folgende Kupplungskomponenten
angewendet:
BeispielKupplungskomponente
3Acetoacet-p-toluidin
42,6-Dihydroxy-3-cyano-4-methylpyridin
5Diacetoacetanilid-4-sulfonsäure.
In der folgenden Tabelle I sind das Absorptionsmaximum und die dazugehörigen
Extinktionskoeffizienten angegeben.
33 Teile des nach Beispiel 4 erhaltenen Farbstoffs wurden in 55 Teilen
Ölsäure unter Erwärmen gelöst. Nach dem alles gelöst ist werden der Lösung
10 Teile Dioctylphthalat und 0,3 Teile Hydrochinon zugegeben.
Man erhält eine bräunlich gelbe Zubereitung, die für Kugelschreibertinten
und zum Färben von Farbbändern geeignet ist.
Die Zubereitung kann, falls erforderlich, durch Zugeben von 1 bis
1,5 Teilen eines üblichen Verdickungsmittels noch viskoser eingestellt
werden.
Entsprechende Zubereitungen erhält man, wenn der Farbstoff durch den der
Beispiele 2, 3 oder 5 ersetzt wird.
Verwendet man anstelle des Farbstoffs des Beispiels 4 eine Mischung von
C. I. Solvent Blue 3, C. I. Nr. 42 775, C. I. Basic Red 9; C. I. Nr. 42 500 und
dem Farbstoff des Beispiels 4, dann erhält man eine Zubereitung, die
farbstarke Schwarzfärbungen liefert. Diese Zubereitung kann zur Herstellung
von Farbbändern verwendet werden. In dieser Zubereitung kann das Solvent
Blue 3 durch auch C. I. Solvent Blue 23; C. I. Nr. 42 760 ersetzt werden.
Claims (4)
1. Tinten für Kugelschreiber und Farbbänder, enthaltend als farbgebende
Mittel
- (a) Rückstände, die bei der destillativen Rückgewinnung des Überschusses an aromatischen Aminen aus dem bei der Herstellung von Pararosanilinen anfallendem Filtrat im Destillationssumpf gebildet werden, in Form der Salze,
- (b) Farbstoffe, die durch Diazotieren der Rückstände (a) mit 0,5 bis 0,9 Äquivalent Nitrit je Grammatom Stickstoff und anschließender Kupplung des erhaltenen Diazoniumsalzes auf Kupplungskomponenten erhalten werden, oder Gemische aus (a) und (b).
2. Tinten gemäß Anspruch 1, enthaltend Farbstoffe (b).
3. Tinten gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei (b) je
Grammatom Stickstoff 0,7 bis 0,8 Äquivalent Natriumnitrit zur
Diazotierung verwendet werden.
4. Tinten gemäß Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei (b)
als Kupplungskomponenten Acetoacetanilide, Phenole, Naphthole oder
heterocyclische Hydroxyverbindungen verwendet werden.
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