Die Erfindung betrifft ein Organopolyarylsilan gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 und ein Verfahren zur Herstellung
des Organopolyarylsilans.
Polysilane sind Verbindungen mit einem Gerüst, das aus Si-Si-
Bindungen besteht. Da die Polysilane, die organische Gruppen
haben, durch Pyrolyse in Polymere, die in dem Gerüst Si-C-Bindungen
haben, umgewandelt werden und diese Polymere weiter in
SiC, d. h., eine anorganische Verbindung, umgewandelt werden,
sind sie als Ausgangsmaterial für SiC verwendet worden, während
Peche als Ausgangsmaterial für verschiedene Kohlenstoffgegenstände
verwendet worden sind.
Zu bisher bekannten Verfahren zum Synthetisieren von SiC aus einer
Organosiliciumverbindung wie z. B. Organopolysilanen gehört
ein sogenanntes Vorstufenverfahren, bei dem ein Polymer synthetisiert
und dann einer Hitzebehandlung unterzogen wird. Dieses
Verfahren ist in dem Fall, daß eine Organosiliciumverbindung
als Ausgangsmaterial für Fasern, Bindemittel für verschiedene
keramische Werkstoffe, Filme bzw. Folien, Anstrichfarben und Imprägniermittel
verwendet wird, sehr vorteilhaft. Aus diesem
Grund sind Polysilane oder daraus durch pyrolytische Kondensation
hergestellte Polycarbosilane synthetisiert worden. Die Polysilane
werden zum Beispiel in Ceram. Bull. 62, S. 899, (1983)
beschrieben, und die durch pyrolytische Kondensation von Polysilanen
erhaltenen Polycarbosilane werden in den
JP-OS 51-1 26 300, 52-74 000, 52-1 12 700, 54-61 299,
57-16 029 und 58-1 36 626 beschrieben. Diese Organosiliciumpolymere,
d. h., Organopolysilane, werden als Vorstufe für anorganische
Verbindungen, die hauptsächlich aus SiC bestehen, verwendet,
und in diesem Fall ist in den erhaltenen anorganischen Verbindungen
immer ein Überschuß von Kohlenstoff vorhanden. In dem
Fall, daß diese Polymere verwendet werden, ist es, obwohl dieser
Kohlenstoff die Eigenschaften der erhaltenen anorganischen
Verbindungen in bedeutendem Maße beeinflußt, trotzdem bisher unmöglich
gewesen, den Kohlenstoffgehalt beliebig auf irgendwelche
gewünschten Werte einzustellen. Andererseits haben Kohlenstoffmaterialien,
die unter Verwendung von Pechen als Vorstufe
erhalten werden, z. B. in Form von Kohlenstoffasern ausgezeichnete
Eigenschaften, jedoch zeigen sie eine schlechte Beständigkeit
gegen Oxidation durch Luftsauerstoff. Um diesen Nachteil
zu beseitigen, sind ausgedehnte Untersuchungen über die Herstellung
von Verbundwerkstoffen aus Kohlenstoff und keramischen
Werkstoffen durchgeführt worden.
Der Grund dafür, daß es bisher keine Vorstufen gab, die durch
Hitzebehandlung einen SiC-Kohlenstoff-Verbundwerkstoff mit einem
gesteuerten Kohlenstoffgehalt liefern können, besteht darin,
daß die Polysilane oder Polycarbosilane eine schlechte Verträglichkeit
mit Pechen zeigen, so daß Synthesen eines solchen Verbundwerkstoffs
auf ein Verfahren angewiesen waren, bei dem ein
Pulver einer anorganischen Substanz verwendet wird.
Ferner gehören zu den bisher bekannten Fasern Endlosfasern, deren
Ausgangsmaterialien Polymere sind, die durch pyrolytische
Polymerisation einer Organosiliciumverbindung erhalten werden,
wie sie in den JP-OS
51-1 39 929, 51-1 30 324, 51-1 30 325, 51-1 49 925, 51-1 49 926,
51-1 47 623, 51-1 47 624, 52-1 136, 52-5 321, 52-31 126, 52-
1 03 529, 52-59 724, 52-63 427, 52-70 122, 52-96 237, 52-1 03 529,
53-1 03 025 und 54-82 435 offenbart sind. Andererseits sind Kohlenstoffasern
unter Verwendung von z. B. Kunstseiden, Polyacrylnitrilen
oder Pechen als Ausgangsmaterial erhältlich. Obwohl
die ersterwähnten Endlosfasern hinsichtlich der Hitzebeständigkeit,
der Oxidationsbeständigkeit und der Verbundeigenschaften
mit Metallen hervorragend sind, haben sie jedoch verschiedene
Nachteile, wie z. B. niedrige Werte der elektrischen Leitfähigkeit,
d. h., einen spezifischen Durchgangswiderstand von etwa
10² Ω · cm, und Schwierigkeiten bei ihrer Steuerung gehabt. Auch
im Hinblick auf die mechanischen Eigenschaften ist die Qualitätssteuerung
durch Änderung der Zusammensetzung fast unmöglich; z.
B. ist man für die Steuerung des Elastizitätsmoduls für Zug auf
die Hitzebehandlungstemperaturen angewiesen. Außerdem sind diese
Endlosfasern teuer. Andererseits haben die letzterwähnten
Kohlenstoffasern, obwohl sie Merkmale wie z. B. eine hohe Hitzebeständigkeit
und gute Werte der elektrischen Leitfähigkeit und
hervorragende Verbundeigenschaften mit Kunststoffen haben, eine
schlechte Beständigkeit gegen Oxidation durch Luftsauerstoff,
und sie bringen im Fall der Herstellung von Verbundwerkstoffen
mit Metallen Probleme bezüglich der Reaktivität mit sich, insbesondere
wenn es sich bei den Ausgangsmaterialien um ein Pech
handelt, weshalb die Verwendung eines besonders behandelten Peches
erforderlich ist, um Fasern mit ausgezeichneten Eigenschaften
zu erhalten, so daß diese Fasern nicht immer wirtschaftlich
gewesen sind.
Aus Hochmolekularbericht 1977, Ref. H.
697/77, ist ein Polymer aus cyclolinearen
Makromolekülen mit der nebenstehenden
Kettenstruktur mit regemäßiger
Aufeinanderfolge von Siloxan- und Silyldihydronaphthalineinheiten
bekannt.
Dieses Polymer wird synthetisiert, indem 1,4-Dilithium-1,4-dihydronaphthalin
mit Phenyltrichlorsilan kondensiert und das als
Zwischenprodukt erhaltene 1-Bis[1,4-bis(diphenyldichlorsilyl)-
dihydronaphthalin]cyclodioxid weiter umgesetzt wird.
Aus Hochmolekularbericht 1959, Ref. H. 6420/59, ist ein polymeres
Silarylenderivat des 1,4- bzw. 1,2-Dihydronaphthalins mit
der nebenstehenden linearen Struktur bekannt, das
durch Umsetzung von Alkalimetall-Naphthalin-Additionsprodukten
mit einem Organohalogen- oder Alkoxysilan
und anschließende Behandlung mit Wasser
als weiche, harzartige Substanz erhalten wird, die
beim Erhitzen aus 300 bis 400°C in Si-H-haltige
Silane und Siloxane übergeht.
Aus der DE-OS 14 95 994 ist ein Verfahren zur Herstellung von
Silicium-Silicium-Polymeren mit der nebenstehenden
Struktur bekannt,
worin R einen einwertigen Kohlenwasserstoffrest,
A einen zweiwertigen aromatischen
Rest einschließlich eines Bisarylenoxidrestes und n eine
Zahl bedeutet, die z. B. 3 bis 5 oder mehr beträgt.
Aus der JP-OS 1 44 621/1984 sind Kohlenstoffasern mit hoher Dehnung
bekannt, die durch Schmelzspinnen und anschließende Umwandlung
in Kohlenstoff von Massen erhalten werden, die Pech und eine
Siliciumverbindung wie z. B. ein Polysilan enthalten, wobei
die Siliciumverbindung bis zu einem Anteil von 10 Masse% (als
Silicium) verwendet wird. Nach den Beispielen 1 und 2 der JP-OS
wird ein Pech verwendet, das 15 Masse% eines chinolinunlöslichen
Bestandteils enthält. Lösungsmittelunlösliche Bestandteile
der Ausgangsmaterialien führen zu einer Verminderung der Reaktionsausbeute,
weil lösungsmittelunlösliche Substanzen gebildet
werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Organopolyarylsilan
gemäß gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1 bereitzustellen,
das in organischen Lösungsmitteln löslich ist und als Vorstufe
für keramische Werkstoffe, beispielsweise für anorganische Endlosfasern,
die sich durch hohe Werte der Zugfestigkeit, des Elastizitätsmoduls
und der elektrischen Leitfähigkeit auszeichnen,
verwendet werden kann.
Diese Aufgabe wird durch ein Organopolyarylsilan mit den im
kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmalen
gelöst.
Eine besondere Ausgestaltung der Erfindung besteht in einem Verfahren
zur Herstellung des erfindungsgemäßen Organopolyarylsilans,
bei dem man 100 Masseteile eines Polysilans mit 2 bis 500 Masseteilen eines Pechs, das in einem organischen
Lösungsmittel löslich ist, vermischt und die Mischung
durch Erhitzen unter einer inerten Atmosphäre einer copyrolytischen
Kondensationsreaktion unterzogen wird, wobei das Polysilan
ein lineares, cyclisches oder verzweigtes Polymer mit einer
Hauptkettenstruktur ist, die durch die allgemeine Formel
wiedergegeben wird, worin n eine ganze Zahl ist, die nicht kleiner
als 2 ist, und R₁ und R₂ jeweils ein Wasserstoffatom, ein
Halogenatom, eine Alkylgruppe mit bis zu 6 Kohlenstoffatomen
oder eine Arylgruppe mit bis zu 12 Kohlenstoffatomen bedeuten.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann in Form eines Organopolyarylsilans
eine Vorstufe, die einen SiC-Kohlenstoff-Verbundwerkstoff
mit einem nach Belieben eingestellten Kohlenstoffgehalt
liefert, innerhalb einer verhältnismäßig kurzen Zeit in hohen
Ausbeuten synthesisiert werden. Unter Verwendung eines solchen
Organopolyarylsilans ist es gelungen, die vorstehend erwähnten
Nachteile der gebräuchlichen SiC-Fasern oder Kohlenstoffasern
auf SiC-C-Basis zu liefern, die bisher unbekannte,
neue mechanische und elektrische Eigenschaften haben. D. h., es
ist festgestellt worden, daß die Fasern, die durch Hitzebehandlung
der Fasern, die aus den vorstehend beschriebenen Organopolyarylsilanen
als Spinnmaterial ersponnen worden sind, erhalten
werden, eine elektrische Leitfähigkeit haben, die zwischen der
elektrischen Leitfähigkeit
der SiC-Fasern und der Kohlenstoffasern
liegt, und daß des weiteren ihre Zusammensetzung nach Belieben
eingestellt bzw. gesteuert werden kann, so daß nicht nur
ihre elektrische Leitfähigkeit durch ihre mechanischen Eigenschaften
über einen weiten Bereich einstellbar sind, sondern auch
ihre Beständigkeit gegen Oxidation durch Luftsauerstoff derjenigen
der Kohlenstoffasern überlegen ist.
Besonders bevorzugt werden Polysilane, bei denen 50% oder mehr
von R₁ und R₂ Methylgruppen sind oder bei denen im Fall der Verwendung
einer Mischung von Polysilanen 50% oder mehr von allen
R₁ und R₂ Methylgruppen sind. Diese Polysilane können durch irgendeines
der bekannten Verfahren synthetisiert werden.
Peche, d. h., ein anderes Ausgangsmaterial, das im Rahmen der Erfindung
einzusetzen ist, sind feste oder halbfeste Peche mit
einem Gerüst, das hauptsächlich aus kondensierten aromatischen
Ringen besteht; sie werden durch Pyrolyse
von organischen Substanzen wie z. B. gewöhnlichen Kohlen
oder Erdöl erhalten. Es können beispielsweise
Kohlenteerpeche und Erdölpeche verwendet werden. Die Peche,
sind in gewöhnlichen organischen Lösungsmitteln wie z. B. Benzol,
Toluol, Xylol oder Tetrahydrofuran löslich.
Es können auch Peche, die lösungsmittelunlösliche
Substanz enthalten, verwendet werden;
wenn aus den hergestellten Organopolyarylsilanen nach ihrer Synthese lösungsmittelunlösliche
Verunreinigungen entfernt werden, werden
jedoch zusammen mit den Verunreinigungen auch lösungsmittelunlösliche
Produkte entfernt, die aus den Komponenten,
die in den lösungsmittelunlöslichen Pechen enthalten sind,
erzeugt werden. Ferner wird durch diese unlöslichen Substanzen
die Ausbeute bei der Synthese herabgesetzt, wie nachstehend
beschrieben wird. Alternativ können als Substanz, die
Pech simuliert, auch Verbindungen mit kondensierten aromatischen
Ringen, beispielsweise Teere, die bei Raumtemperatur
in flüssiger Form vorliegen, verwendet werden. Ferner
können auch isolierte aromatischer Verbindungen verwendet werden,
jedoch sind diese nicht wirtschaftlich.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Organopolyarylsilanen
werden 100 Masseteile mindestens einer
Art der vorstehend erwähnten Polysilane mit 2 bis 500 Masseteilen
des vorstehend erwähnten Peches vermischt, und ihre
Mischung wird durch Erhitzen unter einer Atmosphäre, die gegenüber
der Reaktion inert ist, copyrolytisch kondensiert.
Die am meisten bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist die Durchführung der copyrolytischen Kondensationsreaktion in der Flüssigphase
und in der Gasphase. D. h., die Reaktionsvorrichtung
enthält einen Reaktionsbehälter, in dem die Reaktion in der
Flüssigphase stattfindet, und einen Reaktionsturm, in dem
der Dampf der in dem Reaktionsbehälter erzeugten Mischung
und Dämpfe niedrigsiedender Bestandteile, die durch Pyrolyse
der Mischung gebildet werden, bei Temperaturen gehalten oder
auf Temperaturen aufgeheizt werden, die höher sind als die
Reaktionstemperatur in dem Reaktionsbehälter, und in der Gasphase
zur Reaktion gebracht werden. Der Dampf und die Produkte,
die durch den Reaktionsturm hindurchgegangen sind, werden
gekühlt und wieder zu dem Reaktionsbehälter zurückgeführt.
D. h., bei dem erfindungsgemäßen Verfahren geht
die Reaktion schnell vonstatten und kann gleichzeitig ein
Problem der üblichen Polycarbosilansynthese, die durch pyrolytische
Kondensation von Polysilanen durchgeführt worden
ist, nämlich das Problem der auf das Vorhandensein niedermolekularer
Gasphasenanteile zurückzuführenden niedrigen Ausbeuten
an Polymeren, gelöst werden, weil die copyrolytische
Kondensation in der Flüssigphase und in der Gasphase stattfindet.
Folglich können Organopolyarylsilane in hohen
Ausbeuten erhalten werden, selbst wenn die Menge des zugegebenen
Peches gering ist.
Es ist notwendig, die copyrolytische Kondensationsreaktion
unter einer inerten Gasatmosphäre wie z. B. unter einer Atmosphäre
aus vorzugsweise Stickstoff oder Argon
durchzuführen. Ferner wird die Reaktion vorzugsweise in dem
Gasstrom unter Normaldruck durchgeführt. Es ist erwünscht,
Maßnahmen zu ergreifen, um einen Temperaturanstieg oder eine
Druckzunahme, die durch Gase wie z. B. Wasserstoff, die während
der Reaktion erzeugt werden, verursacht wird, zu verhindern.
Ferner beträgt die Erhitzungstemperatur in dem Reaktionsbehälter,
d. h., in der Reaktionszone in der Flüssigphase, vorzugsweise 300
bis 500°C. Wenn sie niedriger als 300°C ist, geht die copyrolytische
Kondensation der Ausgangsmaterialien kaum vonstatten,
während eine thermische Zersetzung oder Gelierung der Produkte
stattfindet, was nicht bevorzugt wird, wenn sie höher
als 500°C ist. Des weiteren beträgt die Temperatur in dem Reaktionsturm
vorzugsweise 300 bis 800°C. Diese Temperatur ist verschieden
und hängt von der Art der Ausgangsmaterialien ab; sie sollte
um so höher sein, je niedriger der Siedepunkt des Pyrolyseprodukts
ist. Im allgemeinen werden in dem Reaktionsturm anorganische
Substanzen erzeugt, wenn sie höher als 800°C ist,
während, wenn sie niedriger als 300°C ist, nur Rückfluß wegen
der Kühlung eintritt, so daß nicht nur keine wirksame Pyrolyse
stattfindet, sondern auch die Temperatur in dem Reaktionsbehälter
herabgesetzt wird, und sie infolgedessen nicht
bevorzugt wird. Es ist erwünscht, die Temperatur in dem Reaktionsturm
mindestens bei demselben Wert wie oder bei einem
höheren Wert als die Temperatur in dem Reaktionsbehälter zu
halten.
Ferner kann die Reaktionsdauer im allgemeinen relativ kurz
sein und 1 bis 10 Stunden betragen, nachdem eine vorgegebene
Temperatur erreicht worden ist. In Abhängigkeit von den Ausgangsmaterialien
kann der Fall eintreten, daß eine längere
Dauer erforderlich ist.
Die Polymere, die durch die vorstehend beschriebene copyrolytische
Kondensation erhalten werden, werden in einem Lösungsmittel
gelöst, filtriert, um unlösliche Substanz daraus zu
entfernen, und können dann durch Entfernung des Lösungsmittels
gereinigt werden. Nötigenfalls kann ihr Molekulargewicht
eingestellt werden, indem niedermolekulare Substanzen
durch Destillation unter Normaldruck oder einem verminderten
Druck oder durch Fraktionierung mit Lösungsmitteln entfernt
werden.
Das wichtige und neue Merkmal der auf diese Weise erhaltenen
erfindungsgemäßen Organopolyarylsilane besteht darin, daß Organosilan-
Abschnitte mit einem Gerüst, das hauptsächlich aus Carbosilan- und Polysilanstrukturen
besteht, das ursprünglich eine schlechte Verträglichkeit
hat, und Benzolring-Abschnitte aus dem Pech, die ein Gerüst haben,
das hauptsächlich aus einer
kondensierten aromatischen Ringstruktur besteht, durch copyrolytische
Kondensation regellos miteinander verbunden werden
und in einem Molekül enthalten sind. Wie vorstehend erläutert
wurde, weisen die Polycarbosilane und die Peche, obwohl
sie brauchbare Vorstufen für anorganische Werkstoffe sind,
jeweils Mängel auf. Die erfindungsgemäßen Organopolyarylsilane beseitigen
diese Mängel, und ferner wird daraufhin mit der Realisierung
neuer Funktionen gerechnet. Die Funktionen des erfindungsgemäßen
Verfahrens und der dadurch erhaltenen Organopolyarylsilane
werden nachstehend erläutert.
Die Polysilane, d. h., eines der Ausgangsmaterialien in dem
erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung von Organopolyarylsilanen,
beginnen im allgemeinen bei 200°C oder darüber
mit der Pyrolyse und werden über niedermolekulare Polysilane
in Polymere mit einem Carbosilan-Gerüst umgewandelt. Je niedriger
das Molekulargewicht der Polysilane ist, um so höher
ist die Temperatur für den Beginn der Pyrolyse, und für Hexamethyldisilan
sind beispielsweise etwa 600°C erforderlich.
Andererseits werden bei den Pechen bei etwa 300 bis 400°C eine
Aromatisierung und eine Vermehrung der aromatischen Ringe
beobachtet. Folglich geht in dem Fall, daß die Polysilane
mit den Pechen vermischt und erhitzt werden, die Reaktion
vonstatten, wenn ihre Pyrolysetemperaturen miteinander im
Einklang stehen. Diese Reaktion ist eine gegenseitige Reaktion
zwischen ihren durch Zersetzung gebildeten Zwischenprodukten,
von der angenommen wird, daß sie durch Pyrolyseprodukte
der Polysilane gefördert wird. Der Grund dafür ist,
daß beispielsweise, wenn nur toluollösliche Substanz eines
Erdölpeches auf 400°C erhitzt wird, eine Aromatisierung und
eine Vermehrung der aromatischen Ringe auftreten, die
schließlich zu einer Zunahme der toluolunlöslichen Substanz
führen, wobei jedoch keine Erhöhung des Molekulargewichts
und keine Vermehrung der Zahl der Ringe eintritt, während in
dem Fall, daß darin Polysilane vorhanden sind, eine Erhöhung
des Molekulargewichts und eine Vermehrung der Zahl der Ringe
eintritt und außerdem wenig toluolunlösliche Substanz erzeugt
wird. Wenn jedoch mehr als 500 Masseteile des Peches
zu 100 Masseteilen des Polysilans hinzugegeben werden, wird
allein durch Polymerisation des Peches die Bildung von unlöslicher
Substanz in merklichem Ausmaß verstärkt. Ferner beginnt
die Bildung von Organopolyarylsilanpolymeren, die frei von
kondensierten aromatischen Ringen der Pechkomponente sind,
wenn die Menge des Peches weniger als 2 Masseteile beträgt,
so daß, wie vorstehend beschrieben wurde, die Zugabe von 2
bis 500 Masseteilen des Peches zu 100 Masseteilen des Polysilans
bevorzugt ist.
Es ist nicht eindeutig aufgeklärt worden, mit welchem Teil
der Pyrolyseprodukte des Polysilans die Peche reagieren, jedoch
zeigt der Vergleich der Infrarotabsorptionsspektren der
erfindungsgemäßen Organopolyarylsilane und der pyrolytischen Kondensate
von Polysilan allein, daß das erfindungsgemäße Organopolyarylsilan eine
geringere Menge an durch Pyrolyse von Polysilanen erzeugten
Si-H-Bindungen aufweist, und legt folglich nahe, daß in Abwesenheit
von Pechen die Reaktionen
stattfinden, während in Gegenwart von Pechen die Reaktion
stattfindet (wenn Ar von Ar-H ein kondensierter aromatischer
Ring ist). Aus Ultraviolettabsorptionsspektren ist ersichtlich,
daß bei der copyrolytischen Kondensation mit Polysilanen
die Vermehrung der Zahl der Ringe bei den Pech-Anteilen
eingeschränkt ist, und es ist gefolgert worden, daß das erfindungsgemäße
Organopolyarylsilan unter Bildung von Si-Ar-Bindungen erzeugt
wird. Wie vorstehend erläutert wurde, erzeugen die Polysilane
jedoch durch die Pyrolyse eine große Menge von
niedrigsiedender Substanz, und überdies sind auch in den Pechen
niedrigsiedende Substanzen enthalten, so daß bei der
copyrolytischen Kondensationsreaktion, wenn nur
die Mischung erhitzt wird, entweder die Reaktionsgeschwindigkeit
so niedrig ist, daß die Reaktion eine lange
Zeit erfordert, oder wegen eines Unterschiedes der Löslichkeit
bei den erzeugten niedrigsiedenden Substanzen eine ungleichmäßige
Reaktion auftritt oder die Ausbeuten wegen der
Entfernung der niedrigsiedenden Substanzen herabgesetzt werden.
Bei den am meisten bevorzugten Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Verfahrens zur Herstellung von Organopolyarylsilanen
sind wegen der Anwendung des vorstehend erwähnten
Reaktionsturms, in dem sogar solche niedrigsiedenden Substanzen
copyrolytisch kondensiert werden, die vorstehend erwähnten
Probleme vollständig gelöst worden, und es ist gelungen,
Polysilane und Peche mit irgendeinem Molekulargewicht
als Ausgangsmaterialien zu verwenden, indem sie in der Gasphase
in dem Reaktionsturm bei einer hohen Temperatur zur Reaktion
gebracht werden und diejenigen, die bis zu einem gewissen
Grade erhöhte Molekulargewichte haben, zu der Flüssigphase
in dem Reaktionsbehälter zurückfließen gelassen werden.
Als nächstes wird die Struktur der erfindungsgemäßen Organopolyarylsilane
erläutert. Die Infrarotabsorptionsspektren der erhaltenen
Organopolyarylsilane zeigen eine Si-CH₂-Si-Bindung (1020 cm-1), die
zeigt, daß die Organopolyarylsilane Carbosilanbindungen haben. Ferner
zeigen die magnetischen Kernresonanzspektren das Vorhandensein
von Si-Si-Bindungen, d. h., von Polysilanbindungen. Die
Atomverhältnisse der Siliciumatome, die die Carbosilanbindung
und die Polysilanbindung bilden, hängen zwar von der
Reaktionstemperatur ab, jedoch beträgt der Anteil der Siliciumatome,
die die Carbosilanbindungen bilden, 100 bis 20%
und nimmt ab, während die Reaktionstemperatur sinkt. Aus der
Messung oder Viskosität ist festgestellt worden, daß die Organosilan-
Abschnitte, die einen Gerüstteil haben, der hauptsächlich
aus diesen Carbosilanbindungen und Polysilanbindungen
besteht, eine planare Struktur haben, in der Ringstrukturen
und Kettenstrukturen gemischt sind. Ferner nimmt das
Molekulargewicht dieses Teils im Verhältnis zu der Zunahme
des Anteils der Peche ab, und es variiert über den Bereich
von etwa 60 bis 10 000. Selbst wenn es etwa 60 beträgt, hat
es im Fall der erfindungsgemäßen Organopolyarylsilane eine wichtige Bedeutung;
d. h., die Peche erhöhen - zum Beispiel durch eine
intermolekulare Kondensation - ihr Molekulargewicht und werden
in Lösungsmitteln unlöslich gemacht, während die Struktur,
in der die Pechmoleküle, beispielsweise mit -SiMe₂-,
vernetzt sind, in Lösungsmitteln löslich bleibt, sogar wenn
das Molekulargewicht zunimmt.
Andererseits werden aus den Infrarotabsorptionsspektren oder
aus den magnetischen Kernresonanzspektren keine auffälligen
Strukturänderungen des Gerüstes der aus der Pechkomponente
erzeugten Abschnitte in den erfindungsgemäßen Organopolyarylsilanen festgestellt.
Aus der Tatsache, daß im Verhältnis zu der Zunahme
des Anteils der Pechkomponente sich das Absorptionsende in
den Ultraviolettabsorptionsspektren nach und nach in Richtung
auf die langwellige Seite bewegt sowie die Absorptionsintensität
zunimmt, ist gefolgert worden, daß eine Zunahme
der Aromatisierung und eine Vermehrung der Zahl der Ringe
eintreten. Wie es vorstehend erwähnt wurde, ist jedoch nicht
beobachtet worden, daß es dadurch zu einer derartigen Zunahme
von lösungsmittelunlöslicher Substanz käme, wie sie bei
der pyrolytischen Kondensation von Pechen allein auftritt.
Daraus folgt, daß die Kondensation mit Pyrolyseprodukten der
Polysilane eintritt. Ferner ist die intermolekulare Kondensation
der Pechkomponenten nicht wahrnehmbar, bevor die Menge
des Peches 200 Masseteile je 100 Masseteile der Polysilane
beträgt. Wenn jedoch als Ausgangsmaterial ein Pech
verwendet wird, das lösungsmittelunlösliche Substanz enthält,
wird in dem erhaltenen Polymer trotzdem die lösungsmittelunlösliche
Substanz erzeugt, und überdies sinkt die Reaktionsausbeute
in einem Ausmaß, das höher ist, als dem Abrechnen
der aus dem Pech stammenden unlöslichen Substanz
entspricht. Diese Tatsache zeigt, daß das lösungsmittelunlösliche
Pech mit Zersetzungsprodukten der Polysilane
reagiert, jedoch durch die Reaktion nicht lösungsmittellöslich
gemacht wird, und es ist offensichtlich, daß die Benzolring-
Abschnitte, die die erfindungsgemäßen Organopolyarylsilane bilden,
aus einem in einem organischen Lösungsmittel löslichen Pech
erhalten worden sind.
Wie vorstehend erläutert wurde, haben die Organopolyarylsilane, die durch
das erfindungsgemäße Verfahren erhalten werden, eine Struktur,
in der Benzolring-Abschnitte mit einem Gerüst, das
hauptsächlich aus einer kondensierten aromatischen Ringstruktur besteht,
und Organosilan-Abschnitte mit einem Gerüst, das hauptsächlich
aus Carbosilan- und Polysilanstrukturen besteht, über
dazwischenliegende Silicium-Kohlenstoff-Bindungen regellos miteinander
verbunden sind, wobei die erwähnten Benzolring-Abschnitte
aus einem in einem organischen Lösungsmittel löslichen Pech
erhalten worden sind. Ferner haben die erfindungsgemäßen
Organopolyarylsilane vorzugsweise ein Durchschnittsmolekulargewicht (Zahlenmittel) von
500 bis 10 000, insbesondere von 600 bis 4000; des weiteren
ist, wenn sie einer Hitzebehandlung unter einer nichtoxidierenden
Atmosphäre unterzogen werden, der prozentuale Anteil
des Rückstandes hoch. Die Organopolyarylsilane schmelzen beim Erhitzen und
sind in einem organischen Lösungsmittel wie z. B. Benzol, Toluol,
Xylol oder Tetrahydrofuran löslich, so daß sie bei der
Synthese keramischer Werkstoffe durch Vorstufenverfahren als
Vorstufe verwendet werden können. Die erfindungsgemäßen
Organopolyarylsilane sind erfolgversprechend im Hinblick auf eine wirksame
Ausnutzung von Pechen sowie auf Synthesen von keramischen
Werkstoffen mit neuen Funktionen.
Die Erfindung wird
durch die nachstehenden Beispiele erläutert.
Beispiel 1
Poly(dimethylsilan), das durch Entchlorungs-Polykondensation
von Dichlordimethylsilan in Xylol unter Verwendung von metallischem
Na erhalten worden war, wurde mit toluollöslicher
Substanz [Durchschnittsmolekulargewicht (Zahlenmittel): 320
und Kohlenstoffgehalt: 92,1%] eines Erdölpeches in den in
Tabelle 1 gezeigten Verhältnissen vermischt, und eine Synethese
wurde bei einer Temperatur im Reaktionsbehälter (Reaktionstemperatur)
und über eine Reaktionsdauer, wie sie jeweils
in Tabelle 1 gezeigt werden, durchgeführt, wobei die
Temperatur des Reaktionsturms auf 575°C eingestellt war.
Nachdem die Reaktion vorbei war, wurden die Reaktionsprodukte
in Toluol gelöst; unlösliche Substanz wurde durch Filtrieren
entfernt, und dann wurde zum Abdestillieren niedermolekularer
Komponenten unter einer Stickstoffatmosphäre auf
300°C aufgeheizt, wobei ein Organopolyarylsilan erhalten wurde. Tabelle
1 zeigt von jedem Organopolyarylsilan die Ausbeute, das Durchschnittsmolekulargewicht
(Zahlenmittel) (n), den Absorptions- bzw.
Extinktionskoeffizienten je 1 g des Organopolyarylsilans bei 300 nm im
Ultraviolettabsorptionsspektrum: K₃₀₀ (1/g · cm), das Absorptionsende:
λend (nm) und den Kohlenstoffgehalt. Sie zeigt zusätzlich
zum Vergleich auch das Ergebnis der Reaktionen des
Poly(dimethylsilans) allein und des Peches allein. Ferner
zeigte das Pech K₃₀₀ : 69 und λend : 630.
Beispiel 2
In 70 g des in Beispiel 1 verwendeten Poly(dimethylsilans)
und 10 g Hexamethyldisilan wurden 20 g des in Beispiel 1 verwendeten
Peches eingemischt, und eine Reaktion wurde 10 Stunden
lang bei einer Reaktionstemperatur von 400°C durchgeführt,
wobei die Temperatur des Reaktionsturms auf 680°C eingestellt
war. Nachdem die Reaktion vorbei war, wurden die Reaktionsprodukte
in Toluol gelöst; unlösliche Substanz wurde
durch Filtrieren entfernt, und dann wurde zum Abdestillieren
niedermolekularer Komponenten unter einer Sticksoffatmosphäre
auf 300°C aufgeheizt, wobei 65,0 g eines Organopolyarylsilans erhalten
wurden. Dieses Organopolyarylsilan hatte n : 1920, K₃₀₀ : 25, λend : 660
und einen Kohlenstoffgehalt von 55,2%.
Beispiel 3
In 50 g des durch Entchlorungs-Polykondensation von Ethylmethyldichlorsilan
in Xylol unter Verwendung von metallischem
Na erhaltenen Polysilans wurden 50 g des in Beispiel 1 verwendeten
Peches eingemischt, und eine Reaktion wurde 5 Stunden
lang bei einer Reaktionstemperatur von 400°C durchgeführt,
wobei die Temperatur des Reaktionsturms auf 400°C eingestellt
war. Nachdem die Reaktion vorbei war, wurden die Reaktionsprodukte
in Benzol gelöst; unlösliche Substanz wurde
durch Filtrieren entfernt, und dann wurde zum Abdestillieren
niedermolekularer Komponenten unter einer Stickstoffatmosphäre
auf 300°C aufgeheizt, wobei 81,8 g eines Organopolyarylsilans erhalten
wurden. Dieses Organopolyarylsilan hatte n : 920, K₃₀₀ : 52, λend : 720
und einen Kohlenstoffgehalt von 77,1%.
Beispiel 4
In 100 g des in Beispiel 1 verwendeten Poly(dimethylsilans)
wurde ein Erdölpech (Kohlenstoffgehalt: 94,5% und toluolunlösliche
Substanz: 59,1%) in den in Tabelle 2 gezeigten Verhältnissen
hineingegeben, und eine Reaktion wurde 5 Stunden
lang bei der in Tabelle 2 gezeigten Temperatur des Reaktionsbehälters
durchgeführt, wobei die Temperatur des Reaktionsturms
auf 575°C eingestellt war. Nachdem die Reaktion vorbei
war, wurden die Reaktionsprodukte in Toluol gelöst; unlösliche
Substanz wurde durch Filtrieren entfernt, und dann wurde
zum Abdestillieren niedermolekularer Komponenten unter einer
Stickstoffatmosphäre auf 300°C aufgeheizt, wobei ein Organopolyarylsilan
erhalten wurde. Die Ergebnisse werden in Tabelle 2 gezeigt.
Dieses Ergebnis zeigt die Tatsache, daß die hauptsächlich
aus kondensierten aromatischen Ringen bestehenden Gerüste
des erfindungsgemäßen Organopolyarylsilans aus einem in einem organischen
Lösungsmittel löslichen Pech erhalten worden sind und
daß ein in einem organischen Lösungsmittel unlösliches Pech,
das die Ausbeuten des erfindungsgemäßen Organopolyarylsilans vermindert,
nur verwendet werden kann, wenn seine in das Polysilan eingemischte
Menge gering ist.
Beispiel 5
Zu Dichlordimethylsilan wurden 30 Mol-% Diphenyldichlorsilan
hinzugegeben, und eine Entchlorungs-Polykondensation in Xylol
wurde unter Verwendung von metallischem Na durchgeführt.
Zwanzig Gramm des auf diese Weise erhaltenen Polysilans wurden
mit 80 g toluollöslicher Substanz [Durchschnittsmolekulargewicht
(Zahlenmittel): 280 und Kohlenstoffgehalt: 91,5%]
eines Kohlenteerpeches vermischt, und eine Reaktion wurde 10
Stunden lang bei einer Reaktionstemperatur von 350°C durchgeführt,
wobei die Temperatur des Reaktionsturms auf 600°C
eingestellt war. Nachdem die Reaktion vorbei war, wurden die
Reaktionsprodukte in Toluol gelöst; unlösliche Substanz wurde
durch Filtrieren entfernt, und dann wurde zum Abdestillieren
niedermolekularer Komponenten unter einer Stickstoffatmosphäre
auf 300°C aufgeheizt, wobei 72,1 g eines Organopolyarylsilans
erhalten wurden. Dieses Organopolyarylsilan hatte n : 1830, K₃₀₀ : 150,
λend : 790 und einen Kohlenstoffgehalt von 90,2%.
Beispiel 6
Poly(dimethylsilan), das durch Entchlorungs-Polykondensation
von Dichlordimethylsilan in Xylol unter Verwendung von metallischem
Na erhalten worden war, wurde mit toluollöslicher
Substanz [Durchschnittsmolekulargewicht (Zahlenmittel): 320
und Kohlenstoffgehalt: 92,1%] eines Erdölpeches in verschiedenen
Verhältnissen vermischt, und eine copyrolytische Kondensation
der Mischung wurde bei verschiedenen Temperaturen
in einem Reaktionsbehälter (Reaktionstemperaturen) und über
verschiedene Reaktionsdauer durchgeführt, wobei die Temperatur
des Reaktionsturms auf 575°C eingestellt war. Nachdem
die Reaktion vorbei war, wurden die Reaktionsprodukte in Toluol
gelöst; unlösliche Substanz wurde durch Filtrieren entfernt,
und dann wurde zum Abdestillieren niedermolekularer
Komponenten unter einer Stickstoffatmosphäre auf 300°C aufgeheizt,
wobei die jeweiligen Organopolyarylsilane erhalten wurden. Die
Synthesebedingungen für die jeweiligen Organopolyarylsilane werden in Tabelle
3 gezeigt.
Beispiel 7
Siebzig Gramm des in Beispiel 6 verwendeten Poly(dimethylsilans)
und 10 g Hexamethyldisilan wurden mit 20 g des in Beispiel
6 verwendeten Peches vermischt, und die Mischung wurde
bei einer Reaktionsturmtemperatur von 680°C und einer Reaktionstemperatur
von 400°C über eine Reaktionsdauer von 10
Stunden copyrolytisch kondensiert. Nachdem die Reaktion vorbei
war, wurden dieselben Behandlungen wie in Beispiel 6
durchgeführt, und das erhaltene Organopolyarylsilan wurde mit Nr. 7 bezeichnet.
Alternativ wurden 50 g eines durch Entchlorungs-
Polykondensation von Ethylmethyldichlorsilan in Xylol unter
Verwendung von metallischem Na erhaltenen Polysilans mit
50 g des in Beispiel 6 verwendeten Peches vermischt, und die
Mischung wurde bei einer Reaktionsturmtemperatur von 400°C
und einer Reaktionstemperatur von 400°C über eine Reaktionsdauer
von 5 Stunden copyrolytisch kondensiert. Nachdem die
Reaktion vorbei war, wurde eine Toluollösung der Reaktionsprodukte
hergestellt, aus der unlösliche Substanz durch Filtrieren
entfernt wurde, und dann wurden niedermolekulare Komponenten
mit einem Siedepunkt unter 300°C/1 mm Hg durch Vakuumdestillation
entfernt, und das erhaltene Organopolyarylsilan wurde
mit Nr. 8 bezeichnet. Ferner wurden 100 g des in Beispiel 1
verwendeten Poly(dimethylsilans) mit 10 g eines Erdölpeches
(Kohlenstoffgehalt: 94,5% und toluolunlösliche Substanz:
59,1%) vermischt, und eine copyrolytische Kondensation wurde
in derselben Weise wie bei Organopolyarylsilan Nr. 1 durchgeführt, um
ein Organopolyarylsilan zu erhalten, das mit Nr. 9 bezeichnet wurde. Des
weiteren wurden 20 g eines Polysilans, das erhalten worden
war, indem Dichlordimethylsilan zu 30 Mol-% Diphenyldichlorsilan
hinzugegeben und eine Entchlorungs-Polykondensation in
Xylol unter Verwendung von metallischem Na durchgeführt
wurde, mit 80 g toluollöslicher Substanz [Durchschnittsmolekulargewicht
(Zahlenmittel): 280 und Kohlenstoffgehalt: 91,5%]
eines Kohlenteerpeches vermischt. Die Mischung wurde bei
einer Reaktionsturmtemperatur von 600°C und einer Reaktionstemperatur
von 350°C über eine Reaktionsdauer von 10 Stunden
copyrolytisch kondensiert, und nachdem die Reaktion vorbei
war, wurde dieselbe Behandlung wie in Beispiel 6 durchgeführt,
um ein Organopolyarylsilan zu erhalten, das mit Nr. 10 bezeichnet wurde.
Industrielle Anwendbarkeit
Bisher haben niedrigsiedende Substanzen, die in großen Mengen
durch Pyrolyse von Polysilanen erzeugt werden, und niedrigsiedende
Fraktionen, die in Pechen enthalten sind, die in
beträchtlichem Maße niedrigen Ausbeuten bei den Reaktionen
dieser Art verursacht; dessen ungeachtet können gemäß dem
Verfahren zur Herstellung von erfindungsgemäßen Organopolyarylsilanen
die angestrebten Organopolyarylsilane wirksam in
außerordentlich hohen Ausbeuten erhalten werden, weil die
Verminderung der Ausbeuten verhindert werden kann, indem diese
niedrigsiedenden Substanzen in einer Gasphase zur Reaktion
gebracht und zu einer Flüssigphase zurückfließen gelassen
werden. Ferner
können als Ausgangsmaterialien Polysilane mit irgendeinem Molekulargewicht
und Peche verwendet werden, so daß die Erfindung einen großen
Beitrag zu einer wirksamen Ausnutzung dieser Peche leistet.
Ferner kann im Rahmen der Erfindung, selbst
wenn eine Zunahme des Molekulargewichts oder der Zahl der
Benzolringe der Pechkomponente eintritt, diese Zunahme durch
geschickte Ausnutzung der Funktion der Polysilane bei der
Reaktion zwischen Pyrolyseprodukten der Polysilane und der
Peche bis zu einem derartigen Grade behindert werden, daß
Löslichkeiten in organischen Lösungsmitteln nicht verlorengehen,
so daß wenig lösungsmittelunlösliche Substanzen erzeugt
werden und infolgedessen die Verminderung der Ausbeuten
in derselben Weise, wie vorstehend erwähnt wurde, verhindert
werden kann.
Des weiteren sind die Organopolyarylsilane,
die kondensierte aromatische Ringe enthalten, in organischen
Lösungsmitteln löslich und schmelzen durch Wärmeeinwirkung,
und weil der prozentuale Anteil des Rückstands hoch
ist, wenn sie einer Hitzebehandlung unter einer nichtoxidierenden
Atmosphäre unterzogen werden, können sie als Vorstufe
für Kohlenstoff-Keramik-Verbundwerkstoffe verwendet werden.
Außerdem werden in die Endprodukte, die aus diesen Vorstufen
hergestellt werden, hohe Erwartungen hinsichtlich verschiedener
neuer Funktionen sowie der Entwicklung ihrer Anwendungsgebiete
gesetzt, weil der Kohlenstoffgehalt durch passende
Wahl z. B. der Menge der zu vermischenden Ausgangsmaterialien
beliebig gesteuert werden kann.
Ferner sind, weil aus erfindungsgemäßen Organopolyarylsilanen
hergestellte anorganische Endlosfasern
auf SiC-C-Basis, eine
ausgezeichnete Hitzebeständigkeit und Oxidationsbeständigkeit
haben, einen spezifischen Durchgangswiderstand von 10
bis 10-3 Ω · cm haben und ausgezeichnete mechanische Eigenschaften
zeigen, Anwendungen auf verschiedenartigen Gebieten
denkbar, die beispielsweise mit Verstärkungen für Verbundwerkstoffe,
bei denen diese Eigenschaften ausgenutzt werden,
elektrischen oder elektronischen Materialien und hitzebeständigen
Werkstoffen oder Bauteilen für die Luft- und Raumfahrt
beginnen.