Die Erfindung betrifft ein metallorganisches Polymeres gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs.
Für die Herstellung von Polycarbosilanen, deren Hauptkettengerüst
aus Si-CH₂-Bindungen besteht und bei denen an den Siliciumatomen
organische Seitenkettengruppen hängen, sind verschiedene
Verfahren bekannt. Aus Angewandte Chemie 79 (1967),
Seite 657, ist beispielsweise ein Verfahren zur Herstellung
eines Polycarbonsilans aus einem Monosilan bekannt. Aus der
US-PS 40 52 430 ist ein Verfahren zur Herstellung eines Polycarbosilans
aus einem Polysilan unter Anwendung eines Autoklaven
bekannt. Ferner ist aus der US-PS 42 20 600 ein Polycarbosilan
bekannt, das einen Anteil von Siloxanbindungen
enthält und durch ein Verfahren hergestellt werden kann, bei
dem kein Autoklav benötigt wird.
Aus der DE-OS 21 35 984 ist ein polymeres Silylorganometallocen
bekannt, in dessen Struktureinheit ein Atom eines Übergangsmetalls
wie z. B. Vanadium an zwei ggf. substituierte Cyclopentadienylreste
gebunden ist, wobei einer dieser Cyclopentadienylreste
an einen Carbamylrest gebunden ist, der seinerseits
über einen Arylen- oder Alkylenrest mit einem Siliciumatom
verbunden ist. Die bekannten Silylorganometallocene
können bei Raumtemperatur zu vulkanisierbaren Kautschuken
verarbeitet werden, die eine ausgezeichnete Ölbeständigkeit
liefern. Die bekannten Silylorganometallocene werden ferner
als Kupplungsflüssigkeit verwendet.
Aus der DE-OS 21 53 043 sind Aufzeichnungsmaterialien bekannt,
die als ersten Farbbildner ein Metallsiloxan und als
zweiten Farbbildner ein Polyphenol enthalten. Das Metallsiloxan
kann fünfwertiges Vanadium aufweisen und enthält im
Hauptkettengerüst Siloxanbindungen (-Si-O-) und Metalloxanbindungen
(-Me-O-). Beim Erhitzen solcher Metallsiloxane in
einer nichtoxidierenden Atmosphäre würden Produkte gebildet
werden, die hauptsächlich aus SiO₂ bestehen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine metallorganisches
Polymeres gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs bereitzustellen,
das im Vergleich mit bekannten Polycarbosilanen
eine bessere Hitzebeständigkeit und Oxidationsbeständigkeit
hat und zu einem besonders hohen Anteil des nach dem Erhitzen
des metallorganischen Polymeren in nichtoxidierender
Atmosphäre verbleibenden Rückstands führt.
Diese Aufgabe wird durch ein metallorganisches Polymeres gelöst,
das in der im kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs
angegebenen Weise erhalten worden ist.
Die Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die
beigefügten Zeichnungen näher erläutet.
Fig. 1 ist ein Infrarot-Absorptionsspektrum des
erfindungsgemäßen metallorganischen Polymeren.
Fig. 2 und 3 sind Infrarot-Absorptionsspektren zum
Vergleich dienender bekannter Polycarbosilane.
Fig. 4 zeigt einen Vergleich der Ergebnisse der
thermogravimetrischen Analyse des erfindungsgemäßen
metallorganischen Polymeren und
eines bekannten Polycarbosilans.
Die Herstellung des erfindungsgemäßen metallorganischen Polymeren wird nachstehend
näher erläutert.
Das Polysilan der im Patentanspruch angegebenen allgemeinen Formel kann eine lineare oder eine cyclische
Struktur oder eine linear-cyclische Mischstruktur haben.
In der vorstehenden allgemeinen Formel hat n im allgemeinen mindestens
den Wert 2 (n ≧ 3), und für n gilt vorzugsweise 5 ≦ n ≦ 100.
Die Reihenfolge, in der die Wasserstoffatome und die
Methyl-, Ethyl- und Phenylgruppen, die die seitenständigen
Reste R₁ und R₂ bilden, angeordnet sind, ist beliebig.
Ein Polysilan, das als Ausgangsmaterial für die Herstellung des erfindungsgemäßen
metallorganischen Polymeren besonders geeignet ist, ist ein Polysilan, das
nur aus Struktureinheiten der Formel
besteht, oder ein Polysilan, bei dem mindestens 50%
der seitenständigen Reste aus Methylgruppen bestehen und bei dem
die übrigen seitenständigen Reste Phenylgruppen und/oder Wasserstoffatome
sind. Im Fall der linearen Polysilane sind
die endständigen Gruppen vorzugsweise OH- oder CH₃-
Gruppen.
Das zur Herstellung des erfindungsgemäßen metallorganischen
Polymeren mit dem Polysilan umzusetzende Polyvanadiosiloxan
ist ein Polymers, das nach einem aus der
US-PS 43 34 051 bekannten Verfahren hergestellt
werden kann.
Die Polyvanadiosiloxane können hergestellt werden, indem
man ein ölartiges Polysiloxan, dessen Hauptkettengerüst
aus Einheiten von
worin R₁ und R₂ gleich oder verschieden sein können und
eine niedere Alkylgruppe oder die Phenylgruppe bedeuten,
besteht, und eine Vanadiumverbindung durch Erhitzen auf
eine Temperatur von 450°C oder weniger unter Bedingungen
umsetzt, die für die Bildung eines Komplexes der Vanadiumverbindung
geeignet sind.
Darunter, daß man das ölartige
Polysiloxan und die Vanadiumverbindung unter Bedingungen
umsetzt, die für die Bildung eines Komplexes der
Vanadiumverbindung geeignet sind, ist zu verstehen, daß
man entweder
- (1) eine Vanadiumverbindung, die keinen Komplex
gebildet hat, wie VCl₄, in Gegenwart einer nachstehend
als "Komplexbildner" bezeichneten, zur Bildung eines
Komplexes mit der Vanadiumverbindung befähigten Verbindung
mit dem ölartigen Polysiloxan umsetzt oder
- (2) eine Vanadiumverbindung, die schon einen Komplex
gebildet hat, wie
VO(CH₂COCH₂COCH₃)₂mit dem ölartigen Polysiloxan umsetzt.
Im Fall (2) ist es nicht
immer notwendig, die Umsetzung in Gegenwart eines Komplexbildners
durchzuführen, jedoch kann die Umsetzung
auch in diesem Fall, falls dies erwünscht ist, in Gegenwart
eines Komplexbildners durchgeführt werden.
Beispiele von Vanadiumverbindung, die für die Umsetzung
mit dem ölartigen Polysiloxan zur Verfügung stehen, sind Halogenide,
Oxidhalogenide, Sulfate, Oxidsulfate, Oxalate und Oxidoxalate
von Vanadium, deren Alkalimetallsalze oder Ammoniumsalze
und Acetylaceton-Komplexe von Vanadium. Beispielsweise
können
VCl₄, V₂(SO₄)₃, VOBr₂, Na(VOCl₄), (NH₄)V(SO₄)₂,
K[VO(C₂O₄)₂], [V(C₅H₇O₂)₃]
als Vanadiumverbindungen eingesetzt werden.
Beispiele von Komplexbildnern sind Ether, einwertige
und mehrwertige Alkohole, Ketone, Phenole, heterocyclische
Verbindungen, die Sauerstoff als Heteroatom enthalten,
sowie kettenartige und cyclische Verbindungen, die in
der Seitenkette Sauerstoff vom Chinontyp, Aldehydgruppen
oder Carboxylgruppen enthalten. Für den Einsatz als Komplexbildner
sind beispielsweise Diethylether, Glykol,
Dimethylketon, Phenol, Tetrahydrofuran, Pyron,
Benzaldehyd, Benzoesäure, Benzylalkohol,
Acetylaceton und Ethylendiamintetraacetat
(EDTA) geeignet.
Bei der Durchführung des Verfahrens zur Herstellung von Polyvanadiosiloxan sollte das Mischungsverhältnis
von ölartigen Polysiloxan und Vanadiumverbindung vorzugsweise
so eingestellt werden, daß das Atomverhältnis der
Si-Atome des ölartigen Polysiloxans zu den V-Atomen der Vanadiumverbindung
im Bereich von 4 : 1 bis 200 : 1 liegt.
Falls das Verfahren zur Herstellung von Polyvanadiosiloxan gemäß der vorstehend
erwähnten Variante (1) durchgeführt wird, bei der die
Umsetzung in Gegenwart eines Komplexbildners unter Einsatz
einer Vanadiumverbindung, die keinen Komplex gebildet hat,
erfolgt, sollte der Komplexbildner mindestens in der Menge
eingesetzt werden, die für die Bildung des Komplexes mit
der Vanadiumverbindung erforderlich ist, und der Komplexbildner
sollte vorzugsweise in einem in bezug auf diese
Menge sehr großen Überschuß eingesetzt werden. Dies beruht
darauf, daß der eingesetzte Komplexbildner nicht nur
zur Bildung des Komplexes mit der Vanadiumverbindung, sondern
im allgemeinen auch als Reaktionsmedium dient, weshalb
der Komplexbildner vorteilhafterweise in einem großen
Überschuß eingesetzt werden kann, um zu erreichen, daß die
Umsetzung glatt abläuft.
Bei der praktischen Durchführung des Verfahrens zur Herstellung von Polyvanadiosiloxan können während
des Erhitzens als Atmosphäre entweder Inertgase oder
oxidierende Gase eingesetzt werden. Als Inertgas wird vorzugsweise
z. B. N₂ oder Ar eingesetzt, und als oxidierende
Gase werden vorzugsweise Gasmischungen eingesetzt, beispielsweise
eine Gasmischung aus Stickstoff und Sauerstoff,
deren Sauerstoff-Partialdruck unter dem Sauerstoff-Partialdruck
von Luft gehalten wird, wobei das Molverhältnis von
N₂ zu O₂ beispielsweise 10 : 1 beträgt. Die Erhitzungstemperatur
liegt bei 450°C oder weniger vorzugsweise im Bereich
von 200°C bis 350°C.
Durch das vorstehend erläuterte Verfahren kann ein Polyvanadiosiloxan
erhalten werden, bei dem die Vanadiumatome
an die Siliciumatome über Sauerstoffatome gebunden sind
und bei dem im wesentlichen keine organische Gruppen unmittelbar
an den Vanadiumatomen vorhanden sind. Das Hauptkettengerüst
des Polyvanadiosiloxan besteht aus Si-O-
Bindungen und V-O-Bindungen, wobei die Gruppen, die direkt
am Siliciumatom gebunden sind, niedere Alkylgruppen oder
Phenylgruppen sind.
Das erfindungsgemäße metallorganische
Polymere wird hergestellt, indem man
das Polyvanadiosiloxan
mit mindestens einem Polysilan der allgemeinen Formel
vermischt und die erhaltene Mischung zur Durchführung der
Polymerisation in einer nichtoxidierenden Atmosphäre
bei 250° bis 500°C umsetzt.
Es ist notwendig, daß die unter Erhitzen erfolgende
Umsetzung der Mischung von Polyvanadiosiloxan und Polysilan in einer nichtoxidierenden
Atmosphäre durchgeführt wird. Wenn die
Umsetzung in einer oxidierenden Atmosphäre wie Luft durchgeführt
wird, tritt eine Oxidation des als Ausgangsmaterial
verwendeten Polysilans ein, so daß die Umsetzung
nicht in ausreichendem Maße fortschreitet. Als
nichtoxidierende Atmosphäre, die bezüglich der Umsetzung
inert ist, sind Stickstoff, Argon, Wasserstoff und
Ammoniak geeignet. Stickstoff, Argon und Helium werden
besonders bevorzugt, weil sie gut gehandhabt werden
können.
Die Umsetzung wird vorzugsweise
bei Atmosphärendruck oder bei einem in der
Nähe des Atmosphärendruckes liegenden Druck durchgeführt.
Wenn die Umsetzung im Vakuum oder bei
in hohem Maße verminderten Drücken durchgeführt wird,
werden niedermolekulare Bestandteile aus dem Reaktionssystem
herausdestilliert, wodurch die Ausbeute des Produkts
äußerst stark herabgesetzt wird. Außerdem wird
die Umsetzung vorzugsweise durchgeführt, während das nichtoxidierende
Gas mit einer festgelegten Strömungsgeschwindigkeit
in den Reaktionsbehälter eingeführt wird,
weil der Druck in dem Reaktionsbehälter auf
diese Weise in der Nähe des Atmosphärendruckes gehalten
werden kann und weil auf diese Weise Temperaturerhöhungen
oder Druckerhöhungen, die auf Gase wie Methan zurückzuführen
sind, die während der Umsetzung freigesetzt werden,
vermieden werden können.
Die Umsetzungstemperatur liegt
im allgemeinen zwischen 250° und 500°C. Wenn
die Umsetzungstemperatur unter 250°C liegt, geht die
Polymerisation nicht leicht vonstatten, während bei der
Überschreitung einer Temperatur von 500°C das erhaltene
metallorganische Polymere anorganisch zu werden beginnt,
d. h., allmählich damit beginnt, die seitenständigen Reste
abzuspalten.
Das Verhältnis des Polysilans
zu dem Polyvanadiosiloxan
wird so festgelegt, daß das Verhältnis der Anzahl
der Siliciumatome zu der Anzahl der Vanadiumatome
in dem am Ende erhaltenen metallorganischen Polymeren
im Bereich von 3 : 1 bis 1000 : 1 liegt.
Die Zeit, die für die
unter Erhitzen erfolgende Polymerisation benötigt wird,
beträgt im allgemeinen 1 bis 10 h, und die Umsetzung
hört im wesentlichen innerhalb von 10 h auf.
Für die praktische Durchführung der Umsetzung der Mischung
von Polyvanadiosiloxan und Polysilan wird nur ein einfacher Reaktionsbehälter benötigt,
der z. B. mit einer Rückflußvorrichtung ausgestattet
ist, und es sind keine besonderen Vorrichtungen
wie Druckbehälter oder Strömungsvorrichtungen, die eine
Kreislaufführung ermöglichen, notwendig.
Das metallorganische Polymere, das durch die vorstehend
beschriebene Umsetzung erhalten worden ist,
kann gereinigt werden, indem man es in einem Lösungsmittel
wie n-Hexan, Benzol, Xylol oder Tetrahydrofuran
auflöst, die erhaltene Lösung filtriert und das Lösungsmittel
von dem erhaltenen Filtrat abdampft. Falls erforderlich,
kann das gereinigte Produkt des weiteren
destilliert werden und unter Atmosphärendruck oder unter
vermindertem Druck bei einer Temperatur von 50°C bis
450°C eingeengt werden.
Nachstehend wird das erfindungsgemäße metallorganische, einen Anteil
von Vanadiosiloxanbindungen enthaltende Polymere
näher erläutert.
Das im nachstehenden Beispiel 1 unter Verwendung von
Polydimethylsilan als Ausgangs-Polysilan erhaltene
metallorganische Polymere zeigt das in Fig. 1 angegebene
Infrarot-Absorptionsspektrum. Zu Vergleichszwecken wird
in Fig. 2 das Infrarot-Absorptionsspektrum eines Polycarbosilans
gezeigt, das in Übereinstimmung mit dem aus
der US-PS 40 52 430 bekannten Verfahren durch 36stündige
Behandlung von Polydimethylsilan in einem Autoklaven in
einer Argonatmosphäre bei 470°C und einem Druck von
36 bar synthetisiert wurde. Des weiteren wird in Fig. 3
das Infrarot-Absorptionsspektrum eines einen Anteil von
Siloxanbindungen enthaltenden Polycarbosilans gezeigt,
das durch Vermischen von 250 g Polydimethylsilan mit
10 g Polyborodiphenylsiloxan, Erhitzen der erhaltenen
Mischung auf 370°C in einem Stickstoffstrom und 5stündiges
Polymerisieren gemäß dem aus der US-PS 42 20 600
bekannten Verfahren erhalten wurde.
Das in Fig. 1 angegebene Infrarot-Absorptionsspektrum
zeigt Absorptionen bei 2950 und 2900 cm-1 (C-H);
bei 2100 cm-1 (Si-H); bei 1260 und 800 cm-1 (Si-CH₃)
und bei 1040 cm-1 (Si-CH₂-Si), und es zeigt auch neue
Absorptionspeaks bei 3400, 1600, 1180, 960, 880, 740
und 490 cm-1, die der Si-O-V-Bindung zuzuschreiben sind.
Diese neuen Absorptionspeaks können in den Infrarot-
Absorptionsspektren des Polycarbosilans in Fig. 2 und
des einen Anteil von Siloxanbindungen enthaltenden
Polycarbosilans in Fig. 3 nicht beobachtet werden.
Die Beobachtung des erfindungsgemäßen, in Beispiel
1 erhaltenen metallorganischen Polymeren mit einem
Elektronenmikroskop ergab, daß im Hellfeldbild keine
Kristallkörnchen vorhanden sind. Die Ergebnisse der
Röntgenbeugungsanalyse nach dem Pulververfahren und der
Elektronenstrahlbeugung zeigten keine Bildung von
festem Vanadiumoxid. Diese Versuchsergebnisse führten zu
der Feststellung, daß im wesentlichen alle Vanadiumatome
in Si-O-V-Bindungen eingebaut sind.
Ein besonderer Unterschied zwischen dem erfindungsgemäßen
metallorganischen Polymeren und bekannten Polycarbosilanen
besteht darin, daß das Hauptkettengerüst
des erfindungsgemäßen metallorganischen Polymeren hauptsächlich aus
Si-CH₂-Bindungen und V-O-Bindungen besteht und daß beim
Brennen des erfindungsgemäßen Polymeren in einer nichtoxidierenden
Atmosphäre die Vernetzung mittels des Anteils von Vanadiosiloxanbindungen
bei 300° bis 350°C weiter fortschreitet,
wodurch die Vernetzungsdichte des Polymeren erhöht und
eine Hitzezersetzung des metallorganischen Polymeren verhindert
wird, was zur Folge hat, daß das erfindungsgemäße
metallorganische Polymere zu einem hohen Anteil des nach dem
Brennen verbleibenden Rückstands führt. Dies geht
aus den in Fig. 4 gezeigten Ergebnissen der thermogravimetrischen
Analyse deutlich hervor. Die Kurve (A)
in Fig. 4 ist eine thermogravimetrische Kurve des in
Beispiel 1 erhaltenen metallorganischen Polymeren, während
die Kurve (B) eine thermogravimetrische Kurve eines
einen Anteil von Siloxanbindungen enthaltenden, nach dem
aus der US-PS 42 20 600 bekannten Verfahren hergestellten
Polycarbosilans ist.
Das erfindungsgemäße metallorganische Polymere
hat eine komplizierte Struktur, und es ist nach dem
gegenwärtigen Stand der Technik der chemischen Strukturaufklärung
nicht möglich, die genaue Struktur des erfindungsgemäßen
metallorganischen Polymeren vollständig zu
klären. Es wird jedoch angenommen, daß das erfindungsgemäße
metallorganische Polymere Teilstrukturen aufweist,
wie sie nachstehend als Beispiele angegeben sind.
In den vorstehend angegebenen Formeln bedeutet
R mindestens einen aus Methyl-, Ethyl- und Phenylgruppen
und Wasserstoff ausgewählten Rest.
In den vorstehend als Beispiele angegebenen Teilstrukturen
des metallorganischen Polymeren, dessen Hauptkettengerüst
hauptsächlich aus Si-CH₂-Bindungen und V-O-Bindungen besteht,
sind 3- oder 4wertige Vanadiumatome über Sauerstoffatome
an die Siliciumatome gebunden. In dem erfindungsgemäßen
metallorganischen Polymeren hat die stabile
Valenz des Vanadiumatoms im allgemeinen den Wert 3 oder
4, jedoch könnten auch zweiwertige Vanadiumatome vorhanden
sein.
Die Röntgenbeugungsanalyse nach dem Pulververfahren des
erfindungsgemäßen metallorganischen Polymeren hat gezeigt,
daß es wie bekannte Polycarbosilane amorph ist. Wenn das
Polymere in einer nichtoxidierenden Atmosphäre wie Argon,
Helium, Wasserstoff, Ammoniak oder gasförmigem Stickstoff
erhitzt wird, wird es hauptsächlich in vanadiumhaltiges
β-SiC umgewandelt. Wenn ein gebranntes Produkt, das erhalten
wird, indem man das in Beispiel 1 erhaltene metallorganische
Polymere 1 h lang bei 1400°C in einem Argonstrom
erhitzt, durch Röntgenspektroskopie nach dem Pulververfahren
unter Anwendung eines Nickelfilters und eines
Cu-Targets als Quelle der Röntgenstrahlung analysiert
wird, werden hauptsächlich β-SiC und Graphit identifiziert.
Bei dem erhaltenen Produkt wird Vanadium durch ein
nasses, colorimetrisches Verfahren bestimmt.
Bei der Elementaranalyse des erfindungsgemäßen
metallorganischen Polymeren
werden für die Gewichtsanteile der einzelnen Elemente
in dem Polymeren im allgemeinen die folgenden Werte
gefunden:
Si:30-60 Gew.-%;
C:20-60 Gew.-%;
O:0,5-3 Gew.-%;
H:5-10 Gew.-% und
V:0,01-15 Gew.-%.
Die Ergebnisse der Messung der Molekulargewichtsverteilung
des metallorganischen Polymeren durch Gel-Permeations-Chromatographie
zeigen, daß das Polymere eine Molekulargewichtsverteilung
im Bereich von 500 bis 100 000 hat. Das nach
dem Dampfdruckverfahren gemessene Durchschnittsmolekulargewicht
(Zahlenmittel) des Polymeren beträgt
1400 bis 2200.
Die erfindungsgemäßen metallorganischen Polymere, bei denen das Hauptkettengerüst
hauptsächlich aus Si-CH₂-Bindungen und V-O-Bindungen besteht,
sind thermoplastische Substanzen, die in organischen
Lösungsmitteln wie n-Hexan, Xylol, Tetrahydrofuran
und Benzol löslich sind und beim Erhitzen auf 60° bis
300°C schmelzen. Diese metallorganischen Polymere können
deshalb unter Verwendung verschiedener Zuschlagsstoffe
mittels einer gewöhnlichen einachsigen Presse, isostatischen
Presse oder Spritzpresse oder durch Strangpressen
geformt werden. Der erhaltene Formkörper wird
in einer nichtoxidierenden Atmosphäre bei einer Temperatur
von mindestens 800°C erhitzt, um einen Teil des
Bindemittels in das anorganische Carbid SiC umzuwandeln.
Alternativ kann ein gesinterter Formkörper erhalten werden,
indem man einen anorganischen gebrannten Körper, der getrennt
hergestellt worden ist, mit einer geschmolzenen
Masse aus dem erfindungsgemäßen metallorganischen Polymeren,
die durch Erhitzen des metallorganischen Polymeren
in einer nichtoxidierenden Atmosphäre erhalten
worden ist, oder mit einer Lösung des erfindungsgemäßen,
metallorganischen Polymeren in einem organischen Lösungsmittel
durchtränkt und den
durchtränkten Formkörper in einer nichtoxidierenden
Atmosphäre bei 1300° bis 1800°C brennt, wodurch die
in dem anorganischen gebrannten Körper enthaltenen
Poren mit SiC gefüllt werden.
Das erfindungsgemäße metallorganische Polymere,
dessen Hauptkettengerüst hauptsächlich aus Si-CH₂-Bindungen und V-O-
Bindungen besteht und das einen Anteil von Vanadiosiloxanbindungen
enthält und eine ausgezeichnete Hitzebeständigkeit
und Oxidationsbeständigkeit hat, ist für die
Bildung von Endlosfasern, Folien, beschichteten
Folien und Pulvern, die hauptsächlich aus
Siliciumcarbid bestehen, sehr geeignet, weil der Anteil
des Polymeren, der nach dem Brennen in einer nichtoxidierenden
Atmosphäre als Rückstand verbleibt, hoch
ist.
Die Eigenschaften des in Beispiel 1 hergestellten
erfindungsgemäßen, einen Anteil von Vanadiosiloxanbindungen
enthaltenden metallorganischen Polymeren werden
in Tabelle 1 zusammengefaßt. Zum Vergleich werden in
Tabelle 1 auch die Eigenschaften eines Polycarbosilans,
das gemäß dem aus der US-PS 40 52 430 bekannten Verfahren
aus Polydimetylsilan in einem Autoklaven durch
14stündige Umsetzung bei 470°C bei einem Enddruck in
dem Autoklaven von 111 bar synthetisiert worden ist,
und die Eigenschaften eines einen Anteil von Siloxanbindungen
enthaltenen Polycarbosilans, das gemäß dem
aus der US-PS 42 20 600 bekannten Verfahren aus Polydimethylsilan
und 3,85 Gew.-% Polyborodiphenylsiloxan
durch 5stündige Umsetzung bei 400°C in einer Stickstoffatmosphäre
synthetisiert worden ist, gezeigt.
Aus den in Tabelle 1 angegebenen Ergebnissen geht
hervor, daß das erfindungsgemäße metallorganische Polymere
gegenüber den bekannten Polycarbosilanen verbesserte
Eigenschaften hat.
Die Erfindung wird durch das nachstehende Beispiel
näher erläutert.
Beispiel
40 ml einer Lösung von 25 g VCl₄ in 500 ml Tetrahydrofuran
wurden zu 20 g eines α,ω-Dihydroxypolydimethylsiloxans
mit einem durchschnittlichen Polymerisationsgrad
(η) von 500, die sich in einem Becherglas befanden,
hinzugegeben. Die erhaltene Mischung wurde in dem Becherglas
auf einer Heizplatte auf 190°C erhitzt, und das
Erhitzen wurde beendet, als die Mischung in hohem Maße
zähflüssig geworden war. Dann wurde die Mischung heiß
filtriert, und zu dem Filtrat wurde so viel Tetrahydrofuran
hinzugegeben, daß die Mischung ein Gesamtvolumen von
100 ml erreichte, wobei eine Lösung eines Polyvanadiosiloxans
in Tetrahydrofuran erhalten wurde.
20 g eines Polydimethylsilans der Formel
wurden in einen birnenförmigen, 200 ml fassenden Kolben eingewogen,
und 100 ml der vorstehend erwähnten Lösung eines Polyvanadiosiloxans in Tetrahydrofuran
wurden hinzugegeben. Der Inhalt des Kolbens wurde in einer
Stickstoffatmosphäre gerührt, und die erhaltene Mischung
wurde von Raumtemperatur ausgehend auf 200°C erhitzt,
um das Tetrahydrofuran abzudampfen.
Dann wurde an dem Kolben ein
Rückflußkühler angebracht, und der Boden des Kolbens
wurde in einer Stickstoffatmosphäre bei 400°C gehalten.
Die Umsetzung wurde durch Erhitzen mit einem elektrischen
Ofen durchgeführt, und die Reaktionsmischung wurde 5 h
lang bei 400°C gehalten.
Nach der Umsetzung wurde Xylol hinzugegeben, und die
Lösung wurde bei Atmosphärendruck filtriert. Das erhaltene
Filtrat wurde in einen auseinandernehmbaren, 200 ml fassenden
Rundkolben umgefüllt, und an dem Rundkolben wurde zwecks
Bildung einer Destilliervorrichtung ein Liebig-Kühler
angebracht. Durch den Rundkolben wurde unter Rühren
Stickstoffgas hindurchgeleitet, und der Inhalt des Rundkolbens
wurde von Raumtemperatur ausgehend mit einem
Heizmantel erhitzt.
Durch das Erhitzen wurde Xylol bei seinem Siedepunkt
(140°C) abdestilliert. Dann wurde die Temperatur langsam
mit einer Geschwindigkeit von 10°C/10 min bis auf
320°C erhöht, wodurch ein niedermolekulares metallorganisches
Nebenprodukt entfernt und das Produkt eingeengt wurde.
Bei dem vorstehend erwähnten Verfahren wurden 12 g
eines Konzentrats erhalten. Das Infrarot-Absorptionsspektrum
des Konzentrats wurde gemessen, und die Ergebnisse
werden in Fig. 1 gezeigt.
Mit dem Konzentrat, d. h., dem metallorganischen
Polymeren, wurde eine Elementaranalyse durchgeführt,
bei der die folgenden Ergebnisse erhalten wurden:
Si:50 Gew.-%;
C:38 Gew.-%;
H:6 Gew.-%;
O:4,8 Gew.-%;
V:1,0 Gew.-%:
Als das metallorganische Polymere in einer Argonatmosphäre
von Raumtemperatur ausgehend bis auf 1500°C
erhitzt wurde, betrug der Anteil des
nach dem Erhitzen verbleibenden Rückstands des Polymeren
75%. Die Röntgenbeugungsanalyse nach dem Pulververfahren
(CuK α , Ni-Filter) des erhitzten Produkts ergab, daß das
erhitzte Produkt hauptsächlich aus b-SiC besteht, und
es wurden außerdem α-SiC und Graphit identifiziert. Durch
ein nasses, colorimetrisches Verfahren wurde in dem
erhitzten Produkt Vanadium festgestellt.
Durch Gel-Permeations-Chromatographie wurde gemessen,
daß das metallorganische Polymere eine Molekulargewichtsverteilung
von 500 bis 100 000 hatte. Durch das Dampfdruckverfahren
wurde für das Durchschnittsmolekulargewicht
(Zahlenmittel) des metallorganischen Polymeren ein Wert von 1900
gemessen.