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Vorrichtung zum Entfettefj von Abwässern aller Art. Die Fettgewinnung
aus dem niedergeschlagenen oder in der Ruhe abgesetzten, wässerigen Schlamme der
Klär- bzw. Absetzbecken mittels Extraktion durch niedriger sieden#le und spezifisch
leichtere Usungsmittel als Wasser, wie z. B. Benzin, Benzol o. d-1., hat sich bisher
nur bei sehr fettreichen Beckenrückständen einzelner industrieller Betriebe bewährt,
welche auf den dal.-ei nicht gewinnbaren, also verlorenen Fettanteil notgedrungen
verzichten konnten.
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Die relativ fettarmen Ausscheidungen in den Kläranlagen der Kommunalkanalisationen
und vieler gewerblicher Betriebe jedoch ließen sich mit den bisher bekannten Mitteln
nur verlustbringend entfetten, weil es flicht gelang. das Fett restlos aus den Rückständen
zu. extrahieren: Trotzdem im volkswirtschaftlichen Interesse die möglichst vollständige
Gewinnung des Fettes aus den erwähnten Rückständen ein Gebot der Zeit ist und deshalb
auch von berufenen Seiten immer dringender gefordert wird, ist es bisher nur bei
-#-erlttstbringenden Versuchen, teils sogar größeren Ausmaßes wie z. B. diejenigen
der Stadt Kassel, gebliel:en, die bald wieder aufgegeben werden mußten.
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Dieser \lißerfolg wurde durch die den Anforderungen nicht voll entsprechende
Konstruktion der benutzten Apparate und die derselben angepaßte mangelhafte Arbeitsmethode
verursacht, weil dieselben dem Widerstande nicht genügend Rechnung trugen, «-elchen
der nasse Schlamm dem Angriffe des Lösungsmittels entgegensetzt und auch eine saubere
und restlose Gewinnung des Fettextraktes nicht ermöglichten. Das einfache Verrühren
des Schlammes mit dem darüberstehenden Lösungsmittel genügt eben nicht, den ganzen
Fettgehalt so ohne weiteres ztt extrahieren, und die dann folgende Abziehung des
Extraktes mittels Hähne oder Heber läßt erfahrungsgemäß wiederum einen Teil der
Fettlösung zurück, welcher von dem Schlamm wieder aufgenommen wird. Daß letzterer
dadurch an prozentualem Dungwert verliert und auch die Trocknung des Düngers durch
,lie Fettreste erschwert wird, soll nur nebenbei erwähnt werden.
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Die vorliegende Erfindung bezweckt nun, die erwähnten Mängel mit Hilfe
des zeichnerisch dargestellten Extraktionsapparates vollständig auszuschalten.
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Abb. i ist eine Gesamtdarstellung; Abb. 2 stellt eine Einzelheit dar;
Abb. 3 ist ein Schnitt nach A-B der Ab'". 4. Der im wesentlichen aus dem
Unterteil E ir, dein verengten, mit einer eigenartigen Schau.-glasvorrichtung und
daran befindlichen verschiebbaren Ablaßvorrichtung versehenen Mittelteil E m und
dem erweiterten Oberteil E n bestehende Apparat wird durch Rohrleitung (und
Absperrorgan) i aus einem erhöht stehenden Schlammreservoir so hoch gefüllt, daß
die Schlammoberfläche nach beendeter Extrahierung des Fettes ungefähr in der senkrechten
Mitte der Schauglasvorrichtung steht, was zuvor durch einfache Vor'-.estimrnung
des Fettgehaltes leicht ermittelt werde.: kann.
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Stellt sich beispielsweise der Fettgehalt des nassen Schlammes auf
etwa 3 Prozent dem Volumen nach, und faßt der Apparat bis an den Probierhahn 6 2ooo
1, so geben bei der Extraktion des gesamten Fettes etwa 6o 1 in das über dem Schlamm
nach kurzer Ruhepause stehende Lösungsmittel über, und die Trennungslinie beider
Flüssigkeiten steht bei den hier zugrunde gelegten Konstruktionsverhältnissen ziemlich
genau inmitten der senkrechten Höhe der Schauglasvorrichtung.
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Diese Schauglasvorrichtung ist aus einer Anzahl kleiner, aber starker,
schräg parallelogrammartig geschnittener Glasplatten 22 hergestellt,
welche
so angeordnet sind, daß deren Umrahmung an keiner Stelle die Beobachtung des Innern
stört und eine horizontale Linie selbst im ungünstigsten Falle noch die Endungen
zweier benachbarter Glasplatten durchschneidet. Die relativ kleinen Abmessungen
der einzelnen Glasplatten schließen dabei alle schädlichen Spannungen aus, welche
den aus einem Stück hergestellten großen Platten entsprechend langer Schaugläser
anhaften und betriebsunsicher machen. Daß aber auch die sonst gebräuchlichen .Niveauzeiger
mit Glasröhren bei übereinanderstehenden Flüssigkeiten verschiedenen spezifischen
Gewichtes Schwankungen nicht zutreffend anzuzeigen vermögen, wird als bekannt vorausgesetzt.
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Hinter den Schaugläsern befindet sich ein senkrecht verschiebbares
Ablaßrohr 9, welches sich. haargenau auf die Trennungslinie zwischen Schlamm und
Extrakt einstellen läßt und die restlose Weiterleitung des letzteren mittels des
biegsamen Panzerschlauches io ermöglicht.
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Ist nun der Extraktionsapparat in der eingangs erwähnten Weise gefüllt,
so setzt man die Pumpe 3 in Tätigkeit und pumpt ununterbrochen das - Lösungsmittel
durch die Rohrleitung 5 in den untersten Punkt des Apparates E ac, dessen Rührwerk
man dabei flott kreisen läßt. Das vermöge seines leichteren spezifischen Gewichtes
aufwärts strebende und durch die immer mehr nachfolgende Flüssigkeit allmählich
- verdrängte, nunmehr stark fetthaltige Lösungsmittel sammelt sich im Oberteil E
o und tritt schießlich in das Überlaufrohr ¢. Man stellt jetzt die bisher entweder
aus den Behältern ii und 1.2 oder aus einem' Reinbehälter saugende Pumpe
3 um und pumpt die überlaufende Fettlösung von neuem in den Apparat E u, bis dieselbe
auf ihrem Kreislauf so stark angereichert ist, daß eine am Probierhahn 8 zeitweise
entnommene Probe keine weitere Fettzunahme erkennen läßt. Man stellt alsdann Pumpe
und Rührwerk ab und zieht nach einer Weile das bis dahin gegen die Decke des Schauglasstutzens
abdichtend stoßende Ablaßrohr 9 bis zur scharf erkennbaren Trennungslinie der beiden
Flüssigkeiten (Schlamm und Fettlösung) herab, den Extrakt damit entweder in das
Sammelgefäß 13 oder in einen Destillierapparat behufs Abdestillierung des
Lösungsmittels von dem extrahierten Fette leitend.
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Dieser Zirkulationsprozeß kann nun mit frischem Lösungsmittel erforderlichen
Falles so oft wiederholt werden, als noch irgendwelche Fettspuren im Schlamme vermutet
werden, wobei man indes die nunmehr sehr fettarmen Extrakte durch Rohrleitung 16
in die Gefäße i3 und z2 leitet, um dieselben bei t einer späteren Charge wieder
zur weiteren Fettlösung benutzen und dadurch anreichern zu können.
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Ist alles über ' dem entfetteten Schlamm stehende Lösungsmittel durch
Rohr 9 abgelaufen; so setzt man das Rührwerk wieder in Bewegung und vertreibt mit
Hilfe der 'direkten Dampfschlange 15 .die etwa noch an dem Schlamm haftenden
Lösungsmittelreste, deren Gase samt den Wasserdämpfen durch den Domstutzen 17 des
Oberteiles E o in einen Kondensator geleitet und daselbst in üblicher Weise verflüssigt
werden. Eine vor dem Dome mit der Welle des Rührwerkes kreisende, aus gelochten
Blechen hergestellte Tellervorrichtung 18 fängt etwa mit nach oben gerissene Schlammtropfen
ab und schleudert dieselben in den Raum E o zurück.
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Die in letzterem sichtbare geschlossene bzw. indirekte Heizschlange
i¢ soll eine vorzeitige Abkühlung der ausgetriebenen Lösung@mittelgase verhüten,
dient aber auch zur Erwärmung des flüssigen Lösungsmittels während des Extraktionsprozesses.
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Die kleinen Lösungsmittel- und Heißwasser-1 rohrleitungen 19, 2o dienen
zur -inneren Ab-Spülung der Schauglasvorrichtung.
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Man könnte die Einrichtung auch so treffen, daß an dem Mittelteile
E m mehrere Ablaß-! öffnungen übereinander vorgesehen sind, so daß man je nach dem
Flüssigkeitsstande das Ablassen an verschiedenen Stellen vornehmen kann. Der verengte
Mittelteil hat dabei in 'j edem Falle den Vorteil, daß man ein restloses Ablassen
vornehmen kann, da der Flüssigkeitsquerschnitt gegenüber den Teilen E 1i und E o
nur gering ist.