DE37554C - Schiebersteuerung mit Längs- und Querbewegung des Schiebers - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

KLASSE 14: Dampfmaschinen.

Der Hauptzweck vorliegender Erfindung ist, die Vortheile, die durch die sogen. Präcisionssteuerungen erreicht werden, durch eine einfachere Steuerung zu erzielen. Die Steuerung ist nicht nur auf Dampfmaschinen beschränkt, sondern dieselbe ist auch anwendbar bei allen Motoren, die durch elastische Flüssigkeiten betrieben werden.

Zur Steuerung dient ein eigenthümlicher Schieber, welcher, wie nachstehend beschrieben, zwei Bewegungen erhält.

In Fig. ι, 4 und 5 ist C der Dampfcylinder, welcher mit den üblichen Dampf kanälen r r¹ und r¹¹ versehen ist. Dieselben münden' in bekannter Weise auf dem Cylinderspiegel aus, wie auch die Längsschlitze d, welche stets mit dem Schieberkasten E mittelst der gemeinschaftlichen Kanäle h h in Verbindung stehen. In dem Cylinderspiegel befinden sich ferner die Aushöhlungen f.

In Fig. 5 ist der Cylinderspiegel sowohl als der Schieberspiegel cylindrisch; dieselben können aber auch eben sein, wie die Fig. 8 und 9 zeigen..

Fig. 6 ist die Abwickelung eines Theiles des Schieberspiegels und Fig. 7 die Abwickelung eines Theiles des Cylinderspiegels. An dem Spiegel des Schiebers V münden, wie Fig. 4 zeigt, die muschelförmigen Querhöhlungen a und b\ aufserdem beiderseits eine Reihe von Längshöhlurigen c (s. auch Fig. 5 und 6). Diese Längshöhlungen c communiciren mit b. Der Schieber ist ferner mit einer Anzahl durchgehender Kanäle oder Schlitze e versehen.

Der Schieber erhält, wie bereits erwähnt, zwei Bewegungen. Eine derselben ist die übliche hin- und hergehende Längsbewegung, wie sie gewöhnliche Schieber haben. Die andere ist, wenn der Schieberspiegel cylindrisch ist, wie in Fig. 5 gezeigt, eine oscillirende Drehbewegung, und wenn der Schieber eben ist, wie in Fig. 8 und 9 gezeigt, eine hin- und hergehende seitliche Bewegung.

Der Schieber functionirt in folgender Weise: Der frische Dampf strömt kurz vor Beginn des Kolbenwechsels durch die Kanäle h d c b und ebenfalls durch ef c und b nach der einen Cylinderseite, während der Dampf der anderen Cylinderseite ins Freie oder in den Condensator durch α und rⁿ entweicht. Würde nun der Schieber nur die hin- und hergehende Längsbewegung erhalten, so würde derselbe hinsichtlich der Dampfvertheilung wie ein gewöhnlicher Schieber arbeiten. Derselbe erhält jedoch, wie erwähnt, auch eine.Drehbewegung, welche unabhängig von der Längsbewegung den Schlufs der Kanäle und Hohlräume d c b und efcb verursacht und somit den Eintritt des Dampfes zu der einen Cylinderseite absperrt, ohne den Austritt des Dampfes von der anderen Cylinderseite irgendwie zu beeinflussen.

Indem man nun die Drehbewegung früher oder später (hinsichtlich der Längsbewegung) bezw. bei verschiedenen Kolbenstellungen eintreten läfst, erhält man dementsprechend verschiedene Füllungsgrade in dem Dampfcylinder. Selbstredend ist die Anzahl und Gröfse der Kanäle und Aushöhlungen ede und/ je nach der Gröfse des Dampfcylinders und der Kolbengeschwindigkeit zu wählen.

Fig. 8 und 9 zeigen den Cylinderspiegel und den Schieberspiegel eben ausgebildet; die seitliche Bewegung wird bei dieser Form zweckentsprechend durch. die gezahnten Sectoren x, welche auf der Schieberstange D sitzen, und die Zahnstangen y des Schiebers bewirkt. In Dampfmaschinen mit langem Hub, wo es wünschenswerth ist, die Länge der Kanäle r und r¹ , möglichst zu verkürzen, können zwei von diesen Schiebern, je einer an jedem Ende des Cylinders, mit einander verbunden, in der wohlbekannten Art angewendet werden.

Die zwei Bewegungen des Schiebers können auch mit einander vertauscht werden, wenn man die Stellung und Richtung der Kanäle und die Aushöhlungen des Schiebers und Cylinderspiegels entsprechend modificirt.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Ein cyliiidrischer oder ebener Schieber, an dessen Spiegel eine Anzahl paralleler Höhlungen, ferner senkrecht zu diesen eine Reihe von Höhlungen und Schlitzen münden, welche sämmtlich derartig angeordnet sind, dafs bei einer geeigneten hin- und hergehenden Verschiebung des Schiebers auf einem entsprechend geformten Cylinderspiegel ein Theil des Schiebers mittelst der ersteren Höhlungen die Functionen eines Vertheilungsschiebers ausübt, während bei einer Verschiebung, welche senkrecht zur vorhergehend beschriebenen (als oscillirende Drehbewegung oder als hin- und hergehende Querbewegung) erfolgt, der übrige Theil des Schiebers als Expansionsschieber arbeitet.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.