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Verfahren zur Verbindung von Eisenbahnschienen. Bei den meisten Schienenstoßverbindungen
legen sich die Laschen in den Laschenkammern mit entsprechend geneigten'? an die
durch das Walzverfahren erzeugten geneigten Kopf- und Fußflächen der Schienenenden.
Da diese Flächen nicht bearbeitet sind, sondern die rohe Walzhaut tragen, ist auch
nur ein unvollkommener Sitz der Laschen in den Laschenkammern erzielbar. Mit Rücksicht
auf die geringe Genauigkeit; die beim Walzen erreichbar ist und auf die sich daraus
ergebende ungenaue - nicht satte - Anlage, hat man von vornherein den Laschensitz
nachstellbar eingerichtet. Diese Bauart hat den bekannten Nachteil, daß das Ausschlagen
des Laschensitzes sogleich mit der Inbetriebnahme des Gleises beginnt und trotz
häufigen Nachziehens der Schienenschrauben unaufhaltsam fortschreitet.
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Zur Beseitigung dieser Nachteile sind schon Laschen mit parallelen
Flächen vorgeschlagen worden (amerikanisches Patent 65162z). Aber auch hierbei erreicht
man das gewünschte Ziel nicht. Weil bei dieser Bauart die parallelen Flächen der
Lasche und Schiene nicht bearbeitet sind, treten die gleichen Nachteile ein wie
bei der zuvor geschilderten Stoßverbindung.
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Der Gedanke der Bearbeitung der Sitzfläche ist zwar schon einmal ausgesprochen
worden (deutsche Patentschrift 1q.7807), aber lediglich,
um eine
Laschenkammer zu schaffen, die sich durch Walzen nicht herstellen läßt. Die Anlegeflächen
sind auch in diesem Falle geneigt, die Stoßverbindung ist also nachstellbar, und
die Laschenschrauben lockern sich bei den Betriebsbeanspruchungen fast ebenso leicht
wie bei den nicht bearbeiteten Anlegeflächen. Von der Anwendung eines unveränderlichen
und nur durch die Einführung eines eindeutigen Paßsitzes erreichbaren unveränderlichen
Laschenverbindung ist auch in dieser Patentschrift keine Rede.
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Das Wesen der Erfindung besteht aber gerade in der Anwendung des im
Maschinenbau zur Erzielung von Ruhesitzen eingeführten Paßsitzes auf die Verbindung
von Schienenenden. Unter Paßsitz ist hier in der für den Maschinenbau geprägten
Bedeutung ein Festsitz oder Schiebesitz zwischen zwei Metallteilen (hier den Schienenenden
und Laschen) zu verstehen, der mittels einer Feinbearbeitung - in der Regel durch
Schleifen -- auf eine etwa ein hundertstel Millimeter betragende Genauigkeit erreicht
wird, die durch entsprechende Feinmeßwerkzeuge nachgeprüft wird.
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Eine Ölung der ineinanderzufügenden Laschen- und Schienenflächen erleichtert
das Einfügen der Lasche und das Arbeiten der Lasche und Schienenenden. Gleichzeitig
wird dadurch ein wirksamer Staubschutz erreicht.
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Da die Paßflächen Parallelflächen sind, so werden durch sie alle Stöße
auf die Schienenköpfe aufgenommen und, es bleibt keine Seitenkraft in der Längsrichtung
der Verbindungsschrauben übrig, die deren Lockerung herbeiführen könnte. Die Schrauben
haben lediglich die Aufgabe, die Lasche in die Schienenenden unter größerem oder
geringerem Druck einzuschieben, also die Montage zu erleichtern und die Laschen
zufälligen äußeren Stößen gegenüber in ihrer Lage zu erhalten.
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Derartig bearbeitete Laschen und Schienenenden erfordern Vorsichtsmaßregeln
bei ihrer Behandlung und entsprechend geschulte Arbeiter.
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Im besonderen wird entsprechend dem Maschinenbau dafür Vorsorge zu
treffen sein, daß durch das Versenden und Lagern der zu verwendenden Teile keine
Beschädigung und im besonderen auch durch Witterungseinflüsse vor der Verbindung
keine Beeinflussung der in Berührung tretenden Paßflächen eintritt, die deren Wirksamkeit
verhindern könnte. Wenn so die Schienenstoßverbindung auch größere Herstellungs-
und Verlegungskosten verursacht, so steht diesem eine sehr viel höhere Ersparnis
an Beschaffung und Instandhaltung gegenüber.
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Die Laschenschraubenmuttern brauchen nicht so häufig nachgezogen zu
werden wie bisher die Schienen werden weniger stark ausgeschlagen und können viel
länger liegen bleiben. Auch der Rückstoß auf die Betriebsmittel verringert sich,
und es tritt eine außerordentliche Schonung insbesondere der Lokomotiven ein.
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Die Laschen- und Schienenanlageflächen nutzen sich kaum ab, weil durch
die oben beschriebene Art der Zusammenfügung von Lasche und Schiene das Eindringen
von Staub zwischen die Paßflächen und damit auch dessen schmirgelnde Wirkung verhütet
wird.
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Bei der Bearbeitung der Paßflächen ist deren Lage selbstverständlich
gegen die Fahrfläche der Schienen festzulegen. Es wird also durch den Paßsitz die
Genauigkeit, die er selbst besitzt, auch auf die genau gleiche Höhenlage der Fahrflächen
der zusammenstoßenden Schienenköpfe übertragen. Auch hierdurch vermindern sich die
Stoßwirkungen erheblich.
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In der Zeichnung ist die Erfindung in einer beispielsweisen Ausführungsform
dargestellt. Im Schienenkopf a und im Schienenfuß b sind wagerechte Ausfräsungen
bei. c angebracht, in die genau mit Fest- oder Schiebesitz die Laschen d hineinpassen.
Die Verbindungsschraube ist mit e bezeichnet.
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Die Berührungsflächen können verhältnismäßig schmal gehalten werden,
weshalb sie nur eine so geringe Einfräsung in die Unterfläche des Schienenkopfes
auch bei den vorhandenen Schienen bedingen, daß dadurch deren Festigkeit praktisch
nicht beeinflußt wird. Zweckmäßig reichen die Einfräsungen bis unmittelbar an den
Schienensteg, wie punktiert in der Zeichnung ersichtlich ist, so daß die Laschen
mit dem Steg der Schiene innig verbunden sind und den Schienenkopf gut abstützen.
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Statt der vollständigen Parallellage der Berührungsflächen können
diese auch einen kleinen Winkel zueinander erhalten, der aber unterhalb des Reibungswinkels
liegen muß.