DE3744995C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf Polymere, insbesondere Hochpolymere, die
Rückstände reiner dimerer Fettsäuren enthalten. Hierbei handelt es sich
in erster Linie um Polyamide, Polyester, Polyesteramide und Polyetheramide
und des weiteren beispielsweise um Polyurethan.
Die im Handel erhältlichen dimerisierten Fettsäuren enthalten meist ca.
15 bis 25 Gew.-% Trimer (T) und höhere Oligomere sowie 1 bis 5 Gew.-%
Monomer (M), wobei der verbleibende Teil vielfach als Dimer (D)
bezeichnet wird. Die Bezeichnungen Monomer, Dimer und Trimer
beziehen sich dabei mehr auf das Molekulargewicht als auf die
Funktionalität, d. h. die Anzahl von Carboxylgruppen je Molekül. Dadurch
wird eine dimere Fettsäure, welche durch Decarboxylierung eine
Carboxylgruppe verloren hat, hier als Dimer (D) angesehen, obwohl sie
gemäß der vorliegenden Erfindung nicht den Dicarbonsäuren, sondern den
Monocarbonsäuren zugerechnet wird.
Des weiteren sind aus GB-A-9 99 732 (General Mill Inc.) gereinigte
polymere Fettsäuren bekannt, welche "wasserklar" sind und einen
verhältnismäßig hohen Anteil an Dimer (D) aufweisen, wie dies durch
Kurzwegdestillation von polymerisierten Fettsäuren nach Paschke
(J.A.O.C.S. 31 (1954), 5-7) bestimmt wird. Gemäß diesem Verfahren
findet jedoch unter anderem zu einem gewissen Ausmaß eine Krackung
des Rückstandes statt, wodurch die somit bestimmten Prozentsätze an
Trimer niedriger sind als dies in Wirklichkeit der Fall ist. Eine zuverlässigere
Methode zur Bestimmung der Anteile an Monocarbonsäure,
Dicarbonsäure und Tricarbonsäure ist die der Gas-Flüssig-Chromotographie
(GLC), die in der Dissertation von M.J.A.M. den Otter, "The
clay-catalyzed dimerisation of oleic acid", S. 52-55, Technische Hochschule
Eindhoven 1968, beschrieben worden ist.
Das dort beschriebene GLC-Bestimmungsverfahren wurde auch bei der
vorliegenden Erfindung angewandt und ergibt Werte, die sich eher auf die
Anzahl von Carboxylgruppen als auf das Molekulargewicht beziehen. Die
in der zitierten britischen Patentanmeldung aufgeführten Prozentsätze an
Trimer sind daher erheblich niedriger als die Prozentsätze an Tricarbonsäure,
die nach dem GLC-Verfahren bestimmt werden; es sind Unterschiede
in der Größenordnung von einigen Prozent ermittelt worden. Die
in dieser Anmeldung auf S. 7 genananten Trimerprozentsätze werden als
nach unten bereinigt angesehen. Die dort aufgeführten Produkte sind
somit nicht neuheitsschädlich für die dimeren Fettsäuren mit einem
Gewichtsprozentsatz von über 97,5% bzw. über 98,5% an Dicarbonsäure
gemäß der vorliegenden Erfindung. Auch in der EP-A-22 048 (Rhone
Poulenc Ind.) werden Polyamide veröffentlicht, die sich auf hydrierte,
fraktionierte, polymerisierte Fettsäuren beziehen, die über 95 Gew.-% an
"Dimeren" enthalten sollen. Diese Polyamide sollen günstige Eigenschaften
aufweisen, wie Homogenität, Durchsichtigkeit, Zähigkeit, Hydrolysebeständigkeit
und thermische Resistenz.
Gegenstand der Erfindung ist demzufolge ein Polymer, insbesondere
Hochpolymer, das Rückstände an dimerisierte Fettsäure enthält und das
dadurch gekennzeichnet ist, daß die dimerisierten Fettsäurerückstände zu
mindestens 97,5 Gew.-% aus Dicarbonsäurerückständen bestehen.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind dimerisierte Fettsäuren mit
einem Dicarbonsäuregehalt von über 98,5 Gew.-%, insbesondere über 99,0 Gew.-%
bevorzugt. Dimerisierte Fettsäuren mit derart hohen Anteilen an
Dicarbonsäure können dadurch erhalten werden, daß man eine Fettsäure,
die nach einem an sich bekannten Verfahren dimerisiert worden ist, nach
einem physikalischen Verfahren fraktioniert, bis eine Fraktion mit dem
gewünschten Prozentsatz an Dicarbonsäure erhalten worden ist.
Zur Dimerisierung von Fettsäuren werden in der Regel ungesättigte Fettsäuren
- oder Gemische derselben - verwendet, welche 16 bis 22 Kohlenstoffatome
je Molekül enthalten.
Die Dimerisierung erfolgt normalerweise bei Temperaturen zwischen 180
und 270°C unter Wasserdampfdruck und in Gegenwart von ca. 2 bis 10%
Kleiekatalysator. Dieses Verfahren wird auch in der GB-A-10 50 148
(General Mills Inc.) beschrieben. Die Fraktionierung des dimerisierten
Produktes kann auf verschiedene Weise erfolgen, jedoch ist die Destillation
unter hohem Vakuum bei steigender Temperatur (Molekulardestillation)
ein besonders geeignetes Verfahren. Auch Extraktionsmethoden
kommen in Frage, insbesondere die superkritische Extraktion. Gegebenenfalls
kann die dimerisierte Fettsäure noch hydriert werden, wie dies
beispielsweise in der GB-A-9 99 730 beschrieben ist.
Die vorliegende Erfindung betrifft also Polymere, insbesondere hochpolymere
Stoffe, in denen dimerisierte Fettsäure mit einem Dicarbonsäureprozentsatz
von über 97,5% vorzugsweise über 98,5% oder besonders
bevorzugt über 99,0% enthalten ist. Diese Dicarbonsäure, die abhängig
von der Ausgangsfettsäure zwischen 32 und 44 Kohlenstoffatome je Molekül
enthält, verleiht in der vorgenannten Reinheit einem Hochpolymer
eine außerordentlich günstige Kombination von mechanischen Eigenschaften,
wie gute Zugfestigkeit und Dehnbarkeit, gute Schlagfestigkeit
bei niedrigen Temperaturen und gute Dimensionsstabilität durch die
geringe Wasseraufnahme. So hat es sich beispielsweise herausgestellt, daß
die Zugfestigkeit eines Polyamids auf der Basis von Hexamethylendiamin
und Dimer mit 99% Dicarbonsäure wesentlich besser ist als die Zugfestigkeit
des entsprechenden Polyamids auf der Basis von Dimer mit 95% Dicarbonsäure.
Auch in bezug auf die Flexibilität ist das erstgenannte
Polymer dem letztgenannten überlegen.
Um dem Polyamid günstige Eigenschaften, beispielsweise für das Heißschmelzverbinden,
zu verleihen, ist es gelegentlich erstrebenswert, mit
Kombinationen von Diaminen zu arbeiten, beispielsweise mit
Kombinationen von Ethylendiamin (EDA) und Hexamethylendiamin
(HMDA), und zwar im Molverhältnis von 20 : 80 bis 80 : 20, vorzugsweise in
einem Verhältnis von 60 : 40 bis 40 : 60.
Auch aromatische Amine, wie Piperazin, können zur Erzielung
bestimmter Effekte ebenfalls zur Anwendung kommen. Das Diamin
enthält in der Regel 2 bis 9 Kohlenstoffatome. Für hochwertige Kunststoffe
ist es besonders vorteilhaft, wenn auch Caprolactam in das Polyamid
mit aufgenommen wird. Neben dem reinen Dimer gemäß der vorliegenden
Erfindung kann im Polymer noch eine weitere (niedrigere)
Dicarbonsäure verwendet werden. Geeignete Dicarbonsäuren sind vor
allem solche, die zwischen 4 bis 12 Kohlenstoffatome enthalten, wobei
aliphatische und auch aromatische Dicarbonsäuren in Betracht kommen.
Hier liegt das Molverhältnis der erfindungsgemäßen Dimersäure zu einer
anderen Dicarbonsäure zwischen 20 : 80 und 80 : 20, vorzugsweise zwischen
60 : 40 und 40 : 60. Außer Diaminen können auch difunktionelle Etheramine
und Esteramine oder Blöcke derselben eingebaut werden. Dies umfaßt
sowohl hochmolekulare Polyamide als auch niedrigere, reaktive Polyamide
mit beispielsweise Carboxylendgruppen.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auch auf Polyester, insbesondere
hochmolekulare Polyester, welche dimerisierte Fettsäure gemäß der vorliegenden
Erfindung enthalten, sowie C₂-C₆-Diole gegebenenfalls
zusammen mit weiteren oben genannten Dicarbonsäuren, wobei Polyetherdiole
dabei ebenfalls mit einbezogen werden können. Bei diesen Hochpolymeren
ist insbesondere auf die günstige Kombination einer hohen
Schmelzviskosität und einer guten Flexibilität hinzuweisen. Außer auf
hochpolymere Polyester bezieht sich die vorliegende Erfindung auch auf
niedrigermolekulare Polyester mit Carboxylendgruppen, welche sich in
hervorragender Weise mit Polyepoxyden zu besonders guten, flexiblen
Überzügen aushärten lassen. Die Polymeren, insbesondere die Hochpolymeren,
entsprechend dieser erfindungsgemäßen Ausführungsform
lassen sich dadurch herstellen, daß in an sich bekannter Weise dimere
Fettsäuren mit einem hohen Anteil an Dicarbonsäure (oder ein
funktionelles Derivat davon, wie beispielsweise Dimethylester) mit mindestens
einem Diamin, Diol und/oder Etherdiamin in Gegenwart oder
Abwesenheit einer anderen Dicarbonsäure unter Entfernung der
gebildeten flüchtigen Komponenten, wie Wasser oder Methanol, umgesetzt
werden.
Anders als bei der Herstellung der gebräuchlichen Polymere fällt bei
diesem Verfahren auf, daß während des Erhitzens nur geringe oder
vielmehr keine Gefahr besteht, daß das Polymer geliert und nicht mehr
zu handhaben ist oder aber daß das Molekulargewicht durch eine zu große
vorhandene Menge an Monocarbonsäure nicht in ausreichendem Maße
ansteigen kann. Zur Herstellung von Hochpolymeren werden selbstverständlich
äquimolare Mengen an Dicarbonsäure und Diamin/Diol und
gegebenenfalls Etherdiol verwendet; manchmal wird allerdings ein geringfügiges
Übermaß an flüchtiger Reaktionskomponente eingesetzt, welches
schließlich abdestilliert wird.
Die Erfindung soll anhand der nachstehenden Beispiele noch näher erläutert
werden:
Die im Handel erhältliche dimerisierte Fettsäure Pripol 1017 (von
Unichema, Gouda) wurde über eine sogenannte Molekulardestillation in
eine Fraktion getrennt, die vornehmlich difunktionelle Fettsäuren enthielt.
Die Abtrennung des monofunktionellen Materials wurde bei einer
Temperatur von 240°C und einem Druck von 0,0067 h Pa durchgeführt,
wonach die difunktionelle Carbonsäure bei einer Temperatur von 280°C
und einem Druck von 0,0027 h Pa überdestilliert wurde. Diese Fraktion
wurde unter Verwendung von Pd auf einem Träger als Katalysator bei
einem Druck von 2,5 MPa und einer Temperatur von 180°C 5 Stunden lang
hydriert. Das hydrierte Produkt wurde anschließend wiederum mittels
eines sogenannten Molekulardestilliergerätes aufgetrennt. Bei der
Molekulardestillation wurden zunächst monofunktionelle Fettsäuren bei
einer Temperatur von 280°C und einem Druck von 0,0013 h Pa abgetrennt.
In Tabelle 1 sind die Zusammensetzungen der wichtigsten
Produkte nach den verschiedenen Verfahrensschritten zusammengefaßt.
Ein im Handel erhältliches Produkt, das mit der in der GB-A-9 99 732 beschriebenen
Substanz vergleichbar ist, ist Pripol 1010 (von Unichema
Gouda), das die in Tabelle 2 angegebene Zusammensetzung aufweist
Zusammensetzung in Gew.-% Pripol 1010 | |
weniger als difunktionell | |
1,5 | |
difunktionell | 95,5 |
mehr als difunktionell | 3,0 |
Jodzahl (nach Weiß) | 6 |
Aus den obengenannten gereinigten dimerisierten Fettsäuren wurden
Polyamide hergestellt. Das Verfahren zur Herstellung dieser Polyamide
besteht darin, daß man die dimerisierte Fettsäure unter Verwendung von
0,033 Gew.-% Phosphorsäure als Katalysator 5 Stunden lang bei 220°C mit
einer äquivalenten Menge Diamin reagieren läßt, wobei während der
letzten Stunde ein Vakuum von 27 h Pa erzeugt wird. Es wurden die
nachstehenden Polyamide hergestellt (Tabelle 3):
Die wichtigsten Merkmale der Polyamide sind in Tabelle 4 zusammengefaßt.
Claims (7)
1. Polymer, insbesondere Hochpolymer, das Rückstände an dimerisierter
Fettsäure enthält, dadurch gekennzeichnet, daß die dimerisierten
Fettsäurerückstände zu mindestens 97,5 Gew.-% aus Dicarbonsäurerückständen
bestehen.
2. Hochpolymer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dicarbonsäurerückstände in ein Polyamid eingebaut sind.
3. Polyamid nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Polyamid Rückstände eines C₂-C₉-α-ω-Diamins enthält.
4. Hochpolymer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Dicarbonsäurerückstände in einen Polyester eingebaut sind.
5. Hochpolymer nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Polymer außerdem Rückstände enthält, die von einer
C₄-C₁₂-Dicarbonsäure abgeleitet sind.
6. Hochpolymer nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß es in der Kette nicht nur Amidgruppen, sondern auch
Ester- und/oder Ethergruppen enthält.
7. Verfahren zur Herstellung eines Polymers nach einem der Ansprüche
1 bis 6, wobei etwa äquimolare Mengen an Dicarbonsäuren und Diaminen
und/oder Diolen unter Beseitigung von flüchtigen Reaktionsprodukten
miteinander umgesetzt werden, bis das gewünschte Polymer erhalten
worden ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicarbonsäure mindestens
teilweise aus dimerisierten Fettsäuren mit einem Anteil von über 97,5 Gew.-%
an Dicarbonsäure besteht.
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