DE37322C - Knopfloch-Apparat für Nähmaschinen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE' '52: Nähmaschinen.

G. NEIDLINGER in HAMBURG. Knopfloch-Apparat für Nähmaschinen.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 16. December 1885 ab.

Die Grundplatte A des. Knopflochapparates, welche an der Nähmaschinenplatte fest angeschraubt wird, ist mit einem Nadelloch und einem Ausschnitt versehen, der sich oberhalb des für den Stoffschieber dienenden Ausschnittes der Stichplatte befindet; der Stoffschieber bewegt sich also mit der Maschine, ohne aber irgend welchen Einflufs auf den Stoff auszuüben, da derselbe zu hoch liegt, um von den Zähnen des Stoffschiebers gefafst zu werden. An der Grundplatte A sitzt ein aufrechter Ständer A¹, an welchem der Winkelhebel C C¹ drehbar befestigt ist.

Das gegabelte Ende des Hebelarmes C umfafst die Schrauber der Nadelstange, durch deren Auf- und Abwärtsbewegung der Hebel C C¹ folglich in Schwingung versetzt wird. Ein am Drehpunkt des Winkelnebels C C¹ aufgehängter Hebel D wird dabei durch den Arm C¹ bewegt, dessen Ansätze c ihn unter Gestattung von etwas todtem Gang mitnehmen. Die geschlitzte Platte d, welche unten an D sitzt, umfafst mit ihrem Schlitz die schraubenförmig gedrehte Platte E, die in der Büchse E¹ und einem in die Gewindewalze F hineinreichenden Zapfen drehbar gelagert ist. Durch das Pendeln des Armes D oscillirt die Platte E folglich, Fig. ι und 7. Der Bügel e, der an E befestigt ist und dessen Spitze in der Scheibe e¹ noch besonders unterstützt wird, Fig. 6, überträgt die Bewegung der Platte E auf die Gewindewalze F, doch so, dafs letztere sich intermittirend nach ein und derselben Richtung dreht. Hierzu dient das mit der Walze F verbundene Sperrrad f, in dessen Zähne die federnde Spitze des Bügels e eingreift und das Rad dadurch vorwärts schiebt, während die Sperrfeder f^l den Rückwärtsgang hindert.
. Auf der Walze F sind zwei Schraubengänge eingeschnitten, ein rechter und ein linker, die sich demnach fortwährend kreuzen und die zur Bewegung der Stoffklemme dienen. Der Stoff nämlich liegt mit dem zu nähenden Knopfloch eingeklemmt unter dem gezahnten Rahmen B¹ auf der beweglichen Platte B, welche durch die mit dem Querstück a¹ versehene Zunge α verschiebbar mit der Grundplatte A verbunden ist; es ist zu letzterem Zweck die Platte B auf einem grofsen Theil ihrer Länge mit einem die Breite der Zunge überschreitenden Schlitzt versehen, Fig. i. Der Rahmen B¹ hängt drehbar an den Armen b^l, welche von den Federn b'² und b^s sowohl in aufgeklappter wie in niedergedrückter Lage arretirt werden. Die Platte B nun wird mittelst des Gleitstückes M, das sich in einem Schlitz m des Ständers A¹ führt, in der Längsrichtung des Knopfloches hin und her verschoben. Das Gleitstück M nämlich trägt eine drehbare Schneide m^l, Fig. 3, welche in die Schraubenwalze F eingreift. Mit der Schneide m¹ ist ein Winkelhebel m² m³ aus federndem Material verbunden. Stöfst nun beim Fortrücken des Gleitstückes M der Arm m² gegen einen der Umsteuerungsvorsprünge m⁵ oder w⁶, so neigt er sich nach der entsprechenden Richtung und hebt oder senkt damit den Arm to³, welcher sich in der einen oder anderen Lage auf einer der schrägen Flächen des Ansatzes mⁱ arretirt, Fig. ι o. Da der Hebel m² m³ mit der Schneide m¹ fest verbunden ist, so nimmt auch die letztere die entsprechende Lage an, welche sie dem-

gemäfs dem rechten oder linken Gewinde anpafst; dadurch erfolgt die Hin- und Herverschiebung der Platte B, welche mit dem Gleitstück M durch die Nase M¹ zusammenhängt. Von den Umsteuerungsvorsprüngen ist m⁵ fest, Ot⁶ aber stellbar eingerichtet. Der letztere sitzt nämlich an dem im Schlitz m¹⁰ verschiebbaren Hebel m¹, welcher mit seinem Ansatz m⁸ in eine der Lücken der Zahnstange m⁹ eingreift, Fig. 2.

Alle diese Vorrichtungen bewirken aber nur die Verschiebung der Platte B in der Längsrichtung des Knopfloches. Um auch den zum Einfassen der Knopflochkanten nöthigen Zickzackstich zu erzeugen, ist am Ende der Walze F eine Herzscheibe G angebracht, welche mit der Walze F rotirt, und zwar innerhalb eines Rahmens G¹, Fig. 9; der letztere erhält also dadurch eine herüber- und hinübergehende Bewegung, welche sich mittelst des Armes g der Platte B mittheilt. Damit wird also der Zickzackstich erzeugt.

Nun sollen aber zwei parallele Reihen von Zickzackstichen entsprechend den beiden Knopflochkanten und aufserdem die Verriegelung am Anfang und Ende des Knopfloches erzeugt werden. Dies geschieht in folgender Weise: An der Grundplatte A ist der Hebel I und unter demselben eine Platte K bei i drehbar befestigt, und zwar die letztere mittelst eines Schlitzes k¹, Fig. 4 und 5. Die Platte if liegt im Schlitz b, während I oberhalb der Platte B sich befindet. In das gabelförmige Ende des Hebels / greift der Zapfen g^l des Armes g und bringt den Hebel I dadurch zum Schwingen. Am anderen Ende des Hebels ist ein Ausschnitt i¹ angebracht, welcher die Form von zwei etwas (um die Schnittbreite des Knopfloches) gegen einander versetzten Rechtecken hat. In diesen Ausschnitt i¹ greift der Ansatz k der Platte K, und zwar bald in das eine und bald in das andere Rechteck, Fig. 4. Der Ansatz k ist nur so breit, dafs er die Verbindungsstelle zwischen den Rechtecken leicht passiren kann. Entsprechend der Bewegungsrichtung der Platte B legt sich der Ansatz k entweder in das vordere oder hintere Rechteck des Ausschnittes i¹ ein, da die Platte K sich mit ihrem Schlitz k¹ etwas verschieben kann. Während des todten Ganges nun, der infolge dieser Verschiebung stattfindet, geht der Ansatz k von der einen Seite des einen Rechteckes nach der gegenüberliegenden Seite des anderen Rechteckes: die Stiche werden also wesentlich langer, als wenn der Ausschlag des Ansatzes durch die gegenüberliegenden Seiten desselben Rechteckes begrenzt wird. Diese längeren Stiche bilden die Verriegelung, die also selbstthätig jedesmal beim Umsteuern der Schneide m^l eintritt.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Ein Knopflochapparat, charakterisirt durch die Anordnung der mit Rechts- und Linksgewinde versehenen, intermittirend rotirenden Schraubenwalze F zur Verschiebung des Stoffes in der Längsrichtung des Knopfloches.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.