DE3711747A1 - Mattglas und verfahren zu seiner herstellung - Google Patents
Mattglas und verfahren zu seiner herstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Stück Licht durchlassendes Glas,
von dem wenigstens ein Oberflächenbereich durch Oberflächen
grübchen, sog. "surface pits" mattiert ist. Die Erfindung
bezieht sich auch auf ein Verfahren zur Herstellung
mattierten Glases, wobei ein Oberflächenbereich eines Glas
stücks mit einer Population von Oberflächengrübchen ausge
bildet wird.
Es ist bekannt, daß Licht an der Grenze zwischen zwei
Medien mit unterschiedlichen Brechungsindices reflektiert
wird. Unter der Annahme, daß die Medien dick genug sind,
daß man Interferenzeffekte vernachlässigen kann, ist der
Anteil normal einfallenden Lichtes, welches reflektiert
wird, etwa gleich
[(n₁ - n₂)/(n₁ + n₂)]²,
wo n₁ und n₂ jeweils
die Brechungsindices der beiden Medien sind. Im Falle einer
Glas/Luftgrenzfläche kann man angeben n 1≈1,5 und n 2≈1
und der Ausdruck gibt so an, daß etwa 4% des auf irgend eine
Glas/Luftgrenzfläche auffallenden Lichtes an dieser Grenz
fläche reflektiert wird und etwa 8% von den beiden Ober
flächen einer Glasscheibe in Luft reflektiert wird.
Die Reflexion ist für viele Zwecke aber ein Nachteil.
Als Beispiele seien genannt: Instrumentenskalengläser,
beispielsweise Uhrgläser; Glaspaneele, welche lichtemittierende
Diodendisplays abdecken und insbesondere die, welche
Flüssigkristalldisplays überdecken; Kathodenstrahlröhren
schirme, beispielsweise Fernsehschirme und Computerüber
wachungsschirme; und Glasscheiben, die in Bildrahmen gehalten
werden, um eine Fotographie, eine Malerei oder Zeichnung
zu schützen.
Es ist bekannt, daß der Anteil von durch eine Glascheibe
reflektierten Lichtes reduziert werden kann, indem ein
Oberflächenüberzug eines Materials aufgebracht wird, der
einen Brechungsindex zwischen denen von Luft und Glasauf
weist. Wählt man das Überzugsmaterial so, daß sich eine Brechungs
zahl einstellt, die das geometrische Mittel der Brechungs
zahlen der beiden anderen Medien ist, im vorliegenden Fall
Glas und Luft, so ist der gesamte Anteil von an den Luft/
Überzug und Überzug/Glasgrenzflächen reflektierten Lichtes
auf etwa 2% zu reduzieren; und, indem man die Dicke des
Überzugs zur Auslöschung einer Interferenz zwischen dem
an den beiden Grenzflechen reflektierten Lichtes wählt,
kann der reflektierte Anteil sogar noch weiter reduziert
werden. Solche Überzüge sind aber schwierig und teuer in
der Aufbringung und Materialien mit den gewünschten Brechungs
zahlen sind oft weicher als Glas, so daß sie leicht verkratzt
oder abgeschliffen werden können. Auch sind einige dieser
Überzugsmaterialien von Hause aus farbig; dies kann nach
teilig für das Leistungsvermögen anderer Überzüge sein,
die für andere Zwecke erforderlich sein können.
Da es das Bild der Lichtquelle auf dem Glas ist, welches
zu Problemen beim Sehen durch das Glas Anlaß gibt, wurde
vorgeschlagen, nicht so sehr den Gesamtanteil reflektierten
Lichtes zu vermindern, sondern den Anteil des reflektierten
Lichtes, welches spiegelartig reflektiert wird, zu vermindern.
Beispielsweise ist es bekannt, die Glasoberfläche so zu
ätzen, daß ihre Oberfläche mattiert wird; hierdurch ist sie
dicht mit Grübchen populiert, die dahingehend wirken, das
an der Oberfläche reflektierte Licht zu streuen.
Als Ergebnis wird ein hoher Anteil dieses Lichtes eher
diffus als spiegelartig reflektiert. Als Beispiel ist es
bekannt, die Glasoberfläche so zu ätzen, daß seine Ober
fläche mattiert wird, indem es dicht mit Grübchen populiert
wird, die dahingehend wirken, an der Oberfläche reflektiertes
Licht zu streuen. Als Ergebnis wird ein hoher Anteil dieses
Lichtes diffus und nicht spiegelartig reflektiert. Als Bei
spiel ist ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Glases
in der GB-PS 11 51 931 (Glaverbel) beschrieben.
Solch eine Oberflächenmattierung beeinflußt auch vom Glas
durchgelassenes Licht und ein Teil des durch einen solchen
mattierten Bereich durchgelassenes Licht wird auch diffus
sein. Dies kann einen wichtigen Nachteil bedeuten, wenn man
wünscht, einen Gegenstand oder ein Bild zu betrachten, das
um ein gewisses Stück hinter der Glasoberfläche positioniert
ist, da das diffus durchgelassene Licht eine optische Auf
lösung des Gegenstandes oder des Bildes schwierig oder
unmöglich machen wird. Beispielsweise ist zu berücksichtigen,
daß Fernsehbildschirme, insbesondere in den größeren im
Handel verfügbaren Abmessungen oft etliche Zentimeter dick
sein können und daß jede an der Außenfläche des Schirms
vorgenommene Mattierungsbehandlung somit die Auflösung des
auf der inneren mit Überzug versehenen Fläche des Schirms
geformten Bildes beeinträchtigt wird.
Die Erfindung basiert auf der Entdeckung, daß durch Bilden
von Grübchen bis zu einer zweckmäßigen Größe und Gestalt
in der Oberfläche eines Glasstücks das Glas diffus reflek
tiered gemacht werden kann, ohne daß hierdurch eine klare
optische Auflösung eines Gegenstandes oder eines Bildes
durch das Glas für den Fall verhindert wird, daß Gegenstand
oder Bild unter einem gewissen Abstand hinter der Glasfläche
sich befinden. Es hat sich herausgestellt, daß diese Kombi
nation von Eigenschaften erreichbar ist, indem die Grübchen
(pits) mit einer besonderen Profilanordnung gebildet werden,
wodurch Winkelgrübchen vermieden werden und daß die Grübchen
von sehr geringer Fläche sind. Die maximal zulässige Fläche
wird gesteuert durch den Grad der geforderten Auflösung,
sie ist auf alle Fälle aber sehr viel kleiner als die
Flächen der in früheren bekannten Mattgläsern geformten
Grübchen.
Erfindungsgemäß ist ein Stück Licht durchlassendes Glas
vorgesehen, bei dem es sich um eine flache Scheibe handelt,
von der wenigstens ein Oberflächenbereich durch Oberflächen
grübchen mattiert ist. Die Erfindung zeichnet sich dadurch
aus, daß dieser Oberflächenbereich eine Population von sich
vereinigenden oder aneinander angrenzenden Oberflächen
grübchen aufweist, wobei die Grübchen von so geringer Fläche
und Profil sind, daß klar lesbare maschinengeschriebene oder
maschinengedruckte Buchstaben von "10er Teilung" noch klar
lesbar bleiben, wenn sie durch einen genarbten Oberflächen
bereich einer Scheibe Licht durchlassenden Flachglases
gesehen werden, wenn eine solche Oberfläche aus einer
solchen Flachglasscheibe unter einer Entfernung von 10 cm
von diesen Buchstaben gehalten wird.
Die Vorteile nach der Erfindung hängen nicht vom Glas in
Form eines Flachglases ab und somit wird erfindungsgemäß
nach einem zweiten Aspekt ein Stück oder eine Scheibe
lichtdurchlässigen Glases zur Verfügung gestellt, bei dem
es sich nicht um ein Flachglas handelt und welches wenigstens
einen durch Oberflächengrübchen mattierten Oberflächenbereich
aufweist. Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, daß
dieser Oberflächenbereich eine Population von sich vereinigen
den oder angrenzenden Oberflächengrübchen aufweist, wobei
die Grübchen von so geringer Fläche und Profil sind,
daß klar lesbare maschinengeschriebene Lettern mit "10er Tei
lung" noch klar lesbar sind, wenn sie durch einen identisch
mit Grübchen versehenen Oberflächenbereich einer Scheibe
lichtdurchlässigen Flachglases betrachtet werden, wenn diese
Oberfläche dieser Flachglasscheibe unter einer Entfernung
von 10 cm von diesen Lettern gehalten wird.
Es ist extrem überraschend, daß eine klare Auflösung solcher
maschinegeschriebener Buchstaben durch eine Mattglasober
fläche möglich wird, die 10 cm vor diesen positioniert ist.
Man sollte erwarten, daß die Lichtstreuung, die stattfindet
aufgrund des Vorhandenseins der Oberflächengrübchen im Glas
eine solche Auflösung unter wesentlich engerem Abstand
zwischen Glas und Schrift unmöglich macht.
Beispielsweise
wurde im Handel verfügbares Mattglas nach der Lehre der
GB-PS 11 51 931 untersucht. Es stellte sich heraus, daß
die Lesbarkeit von Maschinendruck oder Maschinenschrift
schnell abnimmt, während die Entfernung zwischen dem Glas
und der Maschinenschrift zunimmt und unter jeder Entfernung
von mehr als etwa 3 cm ist eine Maschinenschrift oder ein
Maschinendruck von einer 10 Zeichen pro Zoll (10er)Teilung
im wesentlichen unlesbar. Die überraschende und vorteilhafte
Steigerung in dem Auflösungsvermögen durch einen mattierten
Oberflächenbereich eines Stückglases nach der Erfindung
wird auf die geringe Größe der Oberflächengrübchen oder
-narben und ihr Profil zurückgeführt, wobei Grübchen,
die winkelig sind, vermieden werden. Als Ergebnis kann
Glas nach der Erfindung für irgend einen Zweck verwendet
werden, für den vorher bekanntes Mattglas geeignet ist,
ausgenommen natürlich die Zwecke, wo ein fehlendes Auf
lösungsvermögen tatsächlich gewünscht ist, wie bei ge
wissen Fenstern und Innentrennwänden von Gebäuden.
Glas nach der Erfindung kann für andere Zwecke eingesetzt
werden, beispielsweise um Displaygehäuse oder Fernsehschirme
sichtseitig abzudecken. Hierfür sind bekannte Mattgläser
ungeeignet, weil es an der Auflösung von unter Abstand hierzu
angeordneten Gegenständen fehlt.
Die Gestalt der Grübchen hat einen wichtigen Einfluß beim
Erreichen der gewünschten Auflösung, wenn ein Gegenstand
durch das Glas betrachtet wird. Es wurde bereits gesagt,
daß winkelige Grübchen oder Narben vermieden werden sollen
und vorteilhaft sind wenigstens die Bodenbereiche der Grübchen
von abgerundetem Profil. Dies ist eine Unterscheidung gegen
über dem, was man natürlicherweise erreichen würde, indem
man einfach mit Fluorwasserstoffsäure ätzen würde und die
entstehenden Fluorsilikatkristalle abwaschen würde. Dies
würde eine Population von im wesentlichen vielflächigen
Grübchen zurücklassen, welche die Gestalt der gebildeten
Kristalle reflektieren. Es hat sich als wichtig herausge
stellt, daß die Grübchen ein gerundetes Profil wenigstens
in ihren Bodenbereichen haben sollten, so daß sich ein
breiter Streuwinkel des Lichtes ergibt, der an der mattierten
Oberfläche des Glases gestreut wird.
Nach bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung ist
wenigstens ein solcher mattierter Oberflächenbereich von
einer solchen Population von Oberflächengrübchen eingenommen,
die von so geringer Größe sind, daß eine Scheibe mit einem
Durchmesser von 10 µm hierauf nicht gelegt werden kann, ohne
daß wenigstens zwei Grübchen überlappt werden. Nach den
bevorzugtesten Ausführungsformen der Erfindung wird wenigstens
ein solcher mattierter Oberflächenbereich durch eine solche
Population von Oberflächengrübchen eingenommen, die von so
geringer Größe sind, daß eine Scheibe mit einem Durchmesser
von 5 µm hierauf nicht gelegt werden kann, ohne daß wenig
stens zwei Grübchen überlappt werden. In der Praxis lassen
sich diese Tests an Fotomikrographien, beispielsweise bis
zu einer Vergrößerung von 1000fach durchführen. Das Vorsehen
einer dichten Population von Oberflächengrübchen so kleiner
Größenbereiche ist einer der Faktoren, die einen wichtigen
Einfluß beim Erreichen einer guten Auflösung haben, wenn
ein Gegenstand durch das Glas betrachtet wird. Es hat sich
herausgestellt, daß, je kleiner die Grübchen, desto geringer
ist der Einfluß einer Vergrößerung der Entfernung zwischen
Glas und hierdurch betrachtetem Gegenstand auf die Einfach
heit, mit der Details des Gegenstandes von einem Betrachter
aufgelöst werden können.
Bei Grübchen (pits) von so geringer Größe zeigt sich, daß das
Mattglas nicht lediglich als brechender Gegenstand be
handelt werden kann, um den Grad der Lichtdiffusion
nach den klassischen Gesetzen der geometrischen Optik
vorherzusagen. Für sehr kleine Grübchen ist es nicht möglich,
daß die Diffusion von der Rayleighschen Gleichung für das
Streuen durch Gegenstände beherrscht werden kann, welche
klein in Bezug auf die Wellenlängen sichtbaren Lichts
sind, wonach die Intensität des gestreuten Lichtes proportional
zum Reziproken der vierten Potenz der Wellenlänge (λ) des
Lichtes ist. Es ist jedoch wahrscheinlicher, daß die Inten
sität des gestreuten Lichtes proportional zu λ -n (Miesche
Gleichung) ist, wo n im Bereich von 0 bis 4 liegt und für
einen Grübchendurchmesser von etwa 5 µm scheint es, daß
n≃1,5 ist.
Die Tiefe der Grübchen ist auch von Wichtigkeit. Vorzugs
weise wird wenigstens einer dieser mattierten Oberflächen
bereiche durch eine solche Population von Oberflächengrübchen
eingenommen, wobei im wesentlichen sämtliche dieser Grübchen
eine Tiefe in der Größenordnung von 0,1 µm bis 1,0 µm ein
schließlich haben. So zeigt sich, daß das Auflösungsvermögen
durch das Glas gesteigert wird, ohne daß seine Fähigkeit
diffuses Licht zu reflektieren beeinträchtigt wird. Dies
ist von besonderem Wert bei Glasabdeckungen für Flüssig
kristalldisplays. Es hat sich herausgestellt, daß Grübchen
solcher Tiefe einen geringen oder keinen merklichen Einfluß
bei der Beeinträchtigung der Mobilität von Flüssigkristallen,
die von solchem Glas abgedeckt sind (faced by) haben.
Die den bekannten Mattierungstechniken zugeordneten tieferen
Grübchen haben einen beeinträchtigenden Effekt auf die
Mobilität der Flüssigkristalle.
In den am meisten bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung
ist wenigstens ein solcher mattierter Oberflächenbereich
von einer solchen Population von Oberflächengrübchen einge
nommen, die sämtlich eine Tiefe und einen Durchmesser haben,
die so in Beziehung zu der Tiefe eines solchen Grübchens
oder einer solchen Narbe, geteilt durch ihren Durchmesser
sind, daß der Wert bei wenigstens 0,01 und wünschenswert
zwischen 0,02 und 0,5 einschließlich liegt. Dies ist günstig
bei der Handhabung einer großen Lichtmenge, die an diesem
mattierten Oberflächenbereich gestreut wird.
Nach besonders bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung
beträgt der Streuwinkel des diffusen durch diesen mattierten
Oberflächenbereich übertragenenen Lichts wenigstens 10°.
Ein breiter Streuwinkel ist von Wert, wenn man den sichtbaren
Effekt von Licht, das durch den mattierten Oberflächenbereich
reflektiert wird, reduzieren will und ist von besonderem
Wert bei der Konstruktion gewisser Arten von fotovoltaischen
Zellen.
Einige fotovoltaische Zellen umfassen eine Glasscheibe, auf
der nacheinander abgeschieden werden: eine transparente
leitende Schicht, beispielsweise aus dotiertem Zinnoxid,
eine fotoaktive Schicht, beispielsweise basierend auf einem
amorphen Silizium sowie eine zweite leitfähige Schicht,
die eine reflektierende Schicht, beispielsweise aus Aluminium,
sein kann. Selbstverständlich wird die Chance, daß irgend
ein gegebenes Photon in seiner Wirkung ein Elektronenloch
paar innerhalb der fotoaktiven Oberflächenschicht erzeugt,
mit der Länge des Lichtweges durch diese Schicht zunehmen
(dies erklärt die bevorzugte Verwendung einer reflektierenden
hinteren leitfähigen Schicht). Eine Steigerung der physikali
schen Dicke der fotoaktiven Schicht erhöht aber auch die
Chance, daß ein gerade freigesetztes Elektron eingefangen wird,
bevor es die eine oder andere der leitfähigen Schichten
erreichen kann. Auch um die größte Lichtintensität zu
empfangen, muß eine solche Zelle normalerweise bezüglich
der Sonnenstrahlung ausgerichtet sein. Indem man aus dem
Glas eine Mattscheibe macht, kann die Wirklänge der Bahn
des diffusen Lichts innerhalb der fotoaktiven Schicht
vergrößert werden, ohne daß die Schicht aus einer Orien
tierung normal zur Sonneneinstrahlung versetzt wird
oder ihre aktuelle Dicke erhöht wird.
Die Verwendung von Glas mit einem mattierten Oberflächen
bereich, derart, daß Licht diffus mit einem großen Streu
winkel durchgelassen wird, wird als von großer praktischer
Wichtigkeit angesehen. Sie ist Gegenstand der hiermit
zusammenhängenden Patentanmeldung (internes Aktenzeichen
G 3534) vom gleichen Tage, basierend auf der GB Patent
anmeldung 86 08 495 vom 8. April 1986).
Für gewisse Zwecke einschließlich der Verwendung in einer foto
voltaischen Zelle, ist es wünschenswert, daß ein großer
Anteil des durchgelassenen Lichtes diffus durchgelassen
wird. So werden nach gewissen bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung wenigstens 30%, vorzugsweise wenigstens 40%
und wünschenswert zumindest 50% des Lichtes, welches durch
das Glas über einen solchen mattierten Oberflächenbereich
durchgelassen wird, diffus durchgelassen. Alternativ oder
zusätzlich bevorzugt man, daß wenigstens 20%, bevorzugt
wenigstens 30% und wünschenswert wenigstens 40% des Lichtes,
welches auf das Glas über einen solchen mattierten Oberflächen
bereich einfällt, diffus durchgelassen wird. Dies ist besonders
günstig, wenn das Glas in eine Fotovoltaikzelle, wie oben
erwähnt, eingebaut ist und macht eine Zunahme im Umwandlungs
wirkungsgrad bis zu 30% oder selbst mehr möglich.
Vorzugsweise werden wenigstens 70% des Lichtes, welches an
einem solchen mattierten Oberflächenbereich reflektiert wird,
diffus reflektiert. Dies ist günstig, wenn das Wahrnehmungs
vermögen für solches reflektiertes Licht vermindert werden
soll und so die Sichtbarkeit eines hinter dem Glas angeord
neten Gegenstandes verbessert werden soll, insbesondere
wenn der Gegenstand durch das Glas durch eine Punktlicht
quelle beleuchtet wird.
Nach besonders bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung
sind diese "geschriebenen" Buchstaben klar lesbar, wenn sie
durch den mattierten Oberflächenbereich betrachtet werden,
wenn die Flachglasoberfläche unter einer Entfernung von
20 cm von diesen Zeichen gehalten wird. Mattglas, das diesem
Test genügen kann, ist äußerst brauchbar, wenn Display
gehäuse mit einer Front versehen werden, in welchen Gegen
stände, beispielsweise Kunstgegenstände oder solche von
historischem Interesse, unter einem gewissen Abstand hinter
dem Glas angeordnet werden können. In den bevorzugtesten
Ausführungsformen der Erfindung, vorausgesetzt, daß diese
Zeichen oder Lettern bzw. Typen, im Folgenden "Zeichen"
genannt, unter einem Abstand vom Auge eines Lesers angeordnet
sind, unter dem diese Zeichen klar gelesen werden können,
werden die Zeichen durch diesen mattierten Oberflächenbereich
dieses Stücks des Flachglases klar lesbar, unabhängig
davon, wo das Glas zwischen den Lettern und dem Auge des
Lesenden angeordnet ist.
Vorzugsweise sind diese Zeichen klar lesbar, wenn man sie
durch den mattierten Oberflächenbereich dieses Stücks
Flachglas betrachtet, wenn das Glas unter irgend einem
Winkel von mehr als 45° zur Visierlinie angeordnet ist.
Dies ist äußerst nützlich, weil dies bedeutet, daß ein
Betrachter nicht direkt vor dem Gehäuse zu stehen braucht,
um durch dieses zu sehen. Nach den am meisten bevorzugten
Ausführungsformen der Erfindung zeitigt das Glas über einen
solchen mattierten Oberflächenbereich wesentliche Isotropie,
so daß die Auflösung durch den mattierten Oberflächenbereich
im wesentlichen unabhängig von der Orientierung des Glases
ist. Dies steht in merklichem Konstrast zu dem vorher be
kannten mattierten Glas, welches kommerziell entsprechend
der Lehre der GB-PS 11 51 931 erzeugt wird.
Vorzugsweise verfügt dieses Stück Glas über einen mattierten
Oberflächenbereich auf seinen sich gegenüberliegenden Flächen.
Dies macht Reflexionen von beiden Flächen des Glasstücks
weniger wahrnehmbar.
Ein Stück Glas kann erfindungsgemäß durch geeignete
chemische Behandlung mattiert werden. Das Glas kann einem
chemischen Behandlungsmedium in irgend einer zweckmäßigen
Weise ausgesetzt werden. Wünscht man, die gesamte Oberfläche
des Glasstückes zu behandeln, dann kann es äußert zweckmäßig
sein, es durch Tauchen in ein Bad des Behandlungsmediums
zu behandeln. Wünscht man dagegen nur einen Teil der Glas
oberfläche zu behandeln, beispielsweise eine Seite einer
Glasscheibe, dann läßt sich die Behandlung mittels eines
Sprühverfahrens durchführen oder durch ein Tauchverfahren,
nachdem eine Maske auf dem Teil der Oberfläche aufgelegt
wurde, der nicht behandelt werden soll.
Die Erfindung richtet sich auch auf ein Verfahren zur Er
zeugung mattierten Glases; somit wird ein Verfahren zum
Herstellen mattierten Glases angegeben, bei dem ein Ober
flächenbereich eines Glasstücks mit einer Population von
Oberflächengrübchen ausgebildet wird. Dieses zeichnet sich
dadurch aus, daß dieser Oberflächenbereich mit einer Lösung
aus einem Fluorwasserstoffsäuresalz geätzt wird, wobei eine
im wesentlichen aneinander angrenzende Population aus Fluor
enthaltenden Kristallen zurückbelassen wird, diese Kristalle
entfernt werden, so daß dieser Oberflächenbereich mit einer
Population von sich vereinigenden oder angrenzenden Ober
flächengrübchen zurückgelassen wird und daß der zellenartige
oder mit Grübchen versehene Oberflächenbereich behandelt wird,
um eine Oberflächenschicht hiervon zu entfernen. Hierdurch
wird dieser Oberflächenbereich von einer Population sich
vereinigender oder benachbarter Oberflächengrübchen zurück
belassen, die von so kleiner Abmessung sind, daß eine
Scheibe mit einem Durchmesser von 10 µm nicht darauf gelegt
werden kann, ohne daß wenigstens zwei Grübchen überlappt
werden.
Solch ein Verfahren ist besonders wertvoll und zweckmäßig
bei der Formung eines Stücks Mattglases nach der Erfindung.
Diese Behandlung mit einem Salz der Fluorwasserstoffsäure
kann leicht so eingerichtet werden, daß sich eine geforderte
Populationsdichte von Oberflächengrübchen einstellt, welche
von Fluor enthaltenden Kristallen aufgrund der Reaktion
zwischen der Salzlösung und dem Glas eingenommen werden.
Wenn diese Kristalle entfernt werden, und zwar höchst einfach
durch Waschen, sind die Grübchen von vielflächiger oder
winkeliger Gestalt und reflektieren so die Gestalt der
gebildeten Fluor enthaltenden Kristalle; bei der nachfolgenden
Entfernung der Oberflächenschicht von dem genarbten Ober
flächenbereich ist es sehr einfach, sicherzustellen, daß
diese Profile geglättet werden.
Nach den bevorzugtesten Ausführungsformen der Erfindung ist
diese Lösung eines Salzes der Fluorwasserstoffsäure eine
wässrige Lösung aus einer oder mehreren der folgenden
Verbindungen Kaliumbifluorid, Natriumbifluorid und Ammonium
bifluorid. Die Verwendung solch eines Bifluorids begünstigt
einen chemischen Angriff auf das Glas, der derart ist,
daß nach Entfernung der gebildeten Fluorsilikatkristalle
eine genarbte Oberfläche von einer Form zurückgelassen wird,
die besonders zweckmäßig für die anschließende Oberflächenschichtent
fernung ist, wodurch ein mattierter Oberflächenbereich
zurückgelassen wird. Die Verwendung eines Alkalimetallbifluorids
stellt sicher, daß der Angriff auf das Glas im wesentlichen
unabhängig vom Alkalimetallgehalt des Glases wird. Die Verwendung
einer Lösung eines Salzes der Fluorwasserstoffsäure, die
im wesentlichen aus Kaliumbifluorid in Wasser besteht, ist
besonders zu empfehlen.
Vorzugsweise ist diese Lösung eines Salzes der Fluorwasser
stoffsäure eine wässrige Lösung, die dieses Salz in einem
Anteil von 70 bis 200 g/l enthält; dieser Oberflächenbereich
ist einer solchen Lösung über einen Zeitraum von 20 sec. bis
2 Minuten ausgesetzt. Dies begünstigt die Bildung einer
Vielzahl von kleinen Fluor enthaltenden Kristallen, die ent
fernt werden können, um eine sehr dichte Population kleiner
Oberflächengrübchen im Glas zurückzulassen.
Die Entfernung dieser Oberflächenschicht vom Glas nach
der Bildung von Grübchen hierin, kann durch eine mechanische
Polierbehandlung beeinflußt werden; es ist jedoch zweck
mäßig und im allgemeinen einfacher, eine gleichförmigere
Behandlung zu erhalten, wenn, wie bevorzugt, diese Ober
flächenschichtentfernung in einem chemischen Polierschritt
durchgeführt wird.
Vorteilhaft wird das chemische Polieren durchgeführt,
indem dieser Oberflächenbereich einer Fluorwasserstoffsäure
enthaltenden Lösung ausgesetzt wird. Solch eine Behandlung
läßt sich ziemlich einfach durchführen, um den Oberflächen
grübchen das geforderte Profil zu verleihen und einen
mattierten Oberflächenbereich auf dem Glas zurückzulassen,
durch welchen ein klares Bild eines unter einem gewissen
Abstand angeordneten Gegenstandes betrachtet werden kann.
Ebenfalls zweckmäßig ist es, diese chemische Polierbehandlung
durchzuführen, indem man diesen Oberflächenbereich für einen
Zeitraum von 60 Minuten bis 20 Sekunden einer Lösung aussetzt,
die zwischen 1,0 und 20 Volumen-% Fluorwasserstoffsäure und
0 bis 15% Schwefelsäure enthält.
Vorteilhaft ist diese Oberflächenschichtentfernung derart,
daß das Profil wenigstens der Bodenteile dieser Grübchen
abgerundet wird. Hierdurch wird das Auflösungsvermögen bzw.
die Zerlegbarkeit durch das mattierte Glas begünstigt.
Nach einigen bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung
wird vor dem Ätzschritt ein anfänglicher Säurewaschschritt
eingeleitet, bei dem der zu mattierende Oberflächenbereich
mit einer Säurelösung gewaschen wird. Man findet, daß dies
eine jungfräuliche Fläche ergibt, die somit ein gleichförmigeres
Ätzen ermöglicht und in ein gleichförmiger behandeltes Produkt
hinüberleitet.
Besonders zweckmäßig ist es, den anfänglichen Säurewasch
schritt in der gleichen Weise wie das chemische Polieren
durchzuführen, indem nämlich dieser Oberflächenbereich
über einen Zeitraum von 60 Minuten bis 20 Sekunden einer
Lösung ausgesetzt wird, die 1,0 bis 20% Fluorwasserstoff
säure und 0 bis 15% Schwefelsäure enthält.
Nach einigen bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung
wird vor diesem Ätzschritt ein Schritt vorgesehen, bei dem
der zu mattierende Oberflächenbereich mit einem viskosen
Film organischen Materials überzogen wird. Man sieht, daß
dies die Wirkung hat, die Größe der Grübchen zu reduzieren,
die in der Oberfläche des Glases während des Ätzschrittes
gebildet werden, was zu einem gesteigerten Auflösungsvermögen
durch den mattierten Oberflächenbereich führt. Unter geeig
neten organischen Materialien können eines oder mehrere aus:
Sucrose, Glukose, Glycerin, Glycol und Polyvinylpyrrolidon
genannt werden.
Es hat sich nämlich herausgestellt, daß der oben erwähnte
anfängliche Säurewaschschritt zur Bildung größerer Kristalle
und so größerer Grübchen während des Ätzschrittes führt.
Es hat sich als möglich erwiesen, verschiedene aufeinander
folgende Behandlungsschritte derart zu kombinieren, daß
ein gewisses Maß von Kontrolle hinsichtlich der Größe der
Kristalle gegeben wird, die während des Ätzschrittes
gebildet werden. Es ist zudem durchaus zu bevorzugen, daß
dieser anfängliche Säurewaschschritt dem Schritt des orga
nischen Überziehens vorhergeht.
Soll der Widerstand des Mattglases gegen Bruch gesteigert
werden, so kann das Glas chemisch spannungsfrei nach der
abschließenden Mattierbehandlung gemacht werden, ohne daß
seine optischen Qualitäten beeinträchtigt würden.
Eine Desalkalierbehandlung kann am Glas nach dem Ätzen
gewünschtenfalls durchgeführt werden.
Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sollen nun mit
Bezug auf die beiliegenden Zeichnungen näher erläutert
werden. In diesen zeigen die
Fig. 1 und 2 Elektronenmikroskopbilder einer Glas
scheibe, die Teil einer Behandlung nach der
Erfindung ausgesetzt wurde;
Fig. 3 und 4 sind jeweils Elektronenmikroskopbilder einer
Glasscheibe, die erfindungsgemäß behandelt
wurde; und
Fig. 5 ist ein Diagramm und zeigt die Strahlen
durchlässigkeit und Remissionskurven
(reflectance curves) für in Fig. 4 gezeigtes
Glas.
Eine Scheibe aus gezogenem Kalknatronglas mit 1,9 mm Dicke
wurde in eine wässrige Lösung getaucht, die zwischen 70
und 150 g/l Natriumbifluorid in einem Ätzbad bei Umgebungs
temperatur (etwa 20°C) enthielt und zwar über einen Zeitraum von
etwa 1 min. Eine Schicht von Kristallen von Kaliumfluorsilikat
wurde auf den getauchten Oberflächen des Glases ausgebildet,
diese wurden durch Waschen in Wasser entfernt. Es zeigte sich,
daß die resultierende Oberfläche mit einer Vielzahl von
benachbarten vielflächigen Oberflächengrübchen (polyhedral
surface pits) populiert war, von denen jedes eine Maximal
abmessung zwischen 5 µm und 1 µm und eine Tiefe in der
Größenordnung von 0,4 µm hatte. Ein Elektronenmikroskop
bild dieser Oberfläche in einem Maßstab, wie etwa durch
1000fache Vergrößerung angegeben werden kann, ist in
Fig. 1 gezeigt. Das Glas, dessen Oberfläche so behandelt
wurde, zeitigte ausgezeichnete lichtstreuende Eigenschaften,
die Auflösung durch das Glas eines Gegenstandes, der etliche
Zentimeter dahinter angeordnet war, war jedoch unmöglich.
Die gesamte Strahlendurchlässigkeit der so behandelten Scheibe
lag bei etwa 88%, der Anteil des Durchlaßgrades lag etwa
bei 60% von normal einfallendem Licht.
In dieser Beschreibung bezeichnet der Ausdruck "Strahlen
durchlässigkeit" das Verhältnis durchgelassenen zu einfallendem
Licht entsprechend ASTM D 307 (1964, Book of ASTM Standards,
Teil 21). "Diffus" wie es hier mit Bezug auf Lichttransmission
benutzt wird (hier genannt Anteil des Durchlaßgrades),
bezeichnet den Anteil des Lichtes, der bei Durchgang durch
das Glas veranlaßt wird, vom einfallenden Licht abzuweichen,
indem es einer Streuung von mehr als 2,5° folgt.
"Diffus" mit Bezug auf Lichtreflexion bezeichnet den Anteil
des Lichtes, der bei Reflexion an einer Glas/Luftgrenzfläche
veranlaßt wird, vom spiegelnd reflektierten Strahl abzu
weichen, indem es eine Streuung von mehr als 2,5° erfährt.
Um die Größe der gebildeten Grübchen zu variieren und eine
gleichförmigere Grübchengröße zu erhalten, geht dem Ätz
schritt ein Polierschritt vor, bei dem das Glas mit einer
Säureausgangswaschlösung gewaschen wird, die 1 Vol.-%
Fluorwasserstoffsäure und 6 Vol.-% Schwefelsäure in Wasser
enthält, und zwar erfolgt dies einige Minuten lang bei
Umgebungstemperatur. Nach dem Spülen in Wasser wird das
Glas der gleichen Ätzbehandlung ausgesetzt und dann in
Wasser gewaschen. Ein Elektronenmikroskopbild der resul
tierenden Oberfläche in einem Maßstab wie angegeben von
etwa 1000facher Vergrößerung, ist in Fig. 2 gezeigt.
Die resultierenden Oberflächengrübchen waren wieder viel
flächig und hatten eine Maximalabmessung zwischen 7 und
10 µm mit einer Tiefe bis zu 0,8 µm mit einer Einstreuung
viel kleinerer Grübchen. Die gesamte Strahlendurchlässigkeit
der so behandelten Scheibe stieg um etwa 93%; der Anteil
normal einfallenden Lichtes, der diffus durchgelassen wurde,
wurde auf etwas mehr als 75% erhöht. Wieder war die Auf
lösung eines Gegenstandes durch das Glas, der etliche Zenti
meter dahinter angeordnet war, unmöglich.
Die in Säure gewaschene und geätzte Glasscheibe wurde dann
einer Behandlung ausgesetzt, in welcher eine Oberflächen
schicht entfernt wurde. Diese letztgenannte Behandlung
bestand darin, die Scheibe in ein Polierbad zu tauchen,
das 1 Vol.-% Fluorwasserstoffsäure und 6 Vol.-% Schwefel
säure in Wasser enthielt, und zwar eine Stunde lang bei
Umgebungstemperatur. Ein Elektronenmikroskopbild der
resultierenden Oberfläche in einem angegebenen Maßstab
von etwa 1000facher Vergrößerung ist in Fig. 3 gezeigt.
Die resultierenden Oberflächengrübchen sind von abgerundetem
Profil mit einer Tiefe bis zu 0,8 µm und mit einer Maximal
abmessung, die im wesentlichen bei weniger als 10 µm liegt.
Es ist nicht möglich, eine 10 mm Scheibe (10 µm×1000)
auf Fig. 3 zu legen, ohne wenigstens zwei der Grübchen zu
überlappen. Die gesamte Strahlendurchlässigkeit der so
behandelten Scheibe lag bei etwa 92%; der Anteil normal
einfallenden Lichts, der diffus durchgelassen wurde,
lag bei etwa 38,5%. Der Anteil normal einfallenden Lichts,
der diffus reflektiert wurde, lag bei mehr als 90% der
insgesamt reflektierten Strahlenmenge. Der Streuwinkel des
Lichts, der diffus an der mattierten Oberfläche des Glases
durchgelassen wurde, lag bei mehr als 10°.
Es hat sich herausgestellt, daß gewöhnliche Maschinenschrift
oder Maschinendruck in Lettern oder Typen von einer "10er
Teilung" (10-pitch size) leicht durch das resultierende
Mattglas gelesen werden konnte, wenn der Maschinendruck
vom Auge 60 cm fortgehalten wurde, unabhängig davon, wo
das Glas zwischen Auge und Maschinendruck (typescript)
gehalten wurde, nur vorausgesetzt, daß das Glas unter
einem Winkel von mehr als 10° zur Visierlinie orientiert
war.
Eine Scheibe aus gezogenem Kalknatronglas von 1,5 mm
Dicke wurde der gleichen anfänglichen Säurewaschbehandlung
wie in Beispiel 1 ausgesetzt. Nach dieser anfänglichen
Säurewaschbehandlung wurde das Glas gespült und in ein Bad
getaucht, das Glycerin und Wasser enthielt, wobei ein
Glycerinfilm auf der Oberfläche des Glases zurückblieb.
Das Glas mit Glycerinüberzug wurde dann in ein Ätzbad
getaucht, das eine wässrige Lösung von Kaliumbifluorid
(zwischen 70 und 120 g/l) bei Umgebungstemperatur (etwa
20°C) über einen Zeitraum von 30 bis 60 Sekunden enthielt.
Das Glas wurde entfernt und in Wasser gespült und dann in
ein chemisches Polierbad getaucht, welches 10% Fluorwasser
stoffsäure und 4% Schwefelsäure (wässrig) enthielt, und
zwar 2 Minuten lang bei Umgebungstemperatur und wurde dann
erneut gespült. Ein Elektronenmikroskopbild der resul
tierenden Oberfläche bei einem Maßstab der angegebenen Art
etwa in 1000facher Vergrößerung ist in Fig. 4 gezeigt.
Diese zeigt eine dichte Population von Oberflächengrübchen,
die über ein abgerundetes Profil bei einer Maximalabmessung
von weniger als 5 µm und einer Tiefe in der Größenordnung
von 0,4 µm verfügen. Es ist nicht möglich, eine 5 mm Scheibe
(5 µm×1000) auf Fig. 4 zu legen, ohne daß wenigstens
zwei Grübchen überlappt werden.
Das Diagramm der Fig. 5 zeigt einen Anteil des normal
einfallenden Lichts:
bei TTden Strahlengesamtdurchlaßgrad für verschiedene
Wellenlängen
bei TDden Anteil des Durchlaßgrades (diffuse transmittance)
für diese Wellenlängen
bei RTdie gesamte Lichtreflektivität für diese Wellenlängen
und
bei RDden Anteil des Durchlaßgrades (diffuse transmittance)
für diese Wellenlängen.
Man sieht, daß der Anteil des durchgelassenen Lichts, der
diffus ist, mit zunehmender Wellenlänge über den sichtbaren
Bereich abnimmt.
Die mattierte Scheibe hatte die folgenden optischen Eigen
schaften, integriert über das sichtbare Spektrum:
Gesamter Strahlendurchgang89,48% des normal einfallenden Lichtes
Diffuser Strahlendurchgang45,61% des normal einfallenden Lichtes
50,97% des durchgelassenen Lichtes Totalreflektanz7,96% des normal einfallenden Lichtes Diffuse Reflektanz7,58% des normal einfallenden Lichtes
95,23% reflektierten Lichtes.
50,97% des durchgelassenen Lichtes Totalreflektanz7,96% des normal einfallenden Lichtes Diffuse Reflektanz7,58% des normal einfallenden Lichtes
95,23% reflektierten Lichtes.
Man sieht, daß die Totalreflektanz sich sehr wenig unterschei
det von dem, was man bei einer nicht behandelten Scheibe
erwarten kann; während jedoch bei der nicht behandelten
Scheibe im wesentlichen das gesamte reflektierte Licht
spiegelartig reflektiert wird, wird weniger als 5% des
gesamten reflektierten Lichtes spiegelartig durch die
Scheibe reflektiert, die entsprechend diesem Beispiel be
handelt wurde. Der Streuwinkel des Lichtes, das diffus an
der mattierten Oberfläche des Glases durchgelassen wurde,
betrug mehr als 10°.
Es zeigte sich, daß ein Gegenstand, der mehrere Meter hinter
dem Glas angeordnet war, durch das Glas mit im wesentlichen
keinem Verlust an Bildauflösunggesehen werden konnte.
Eine Scheibe aus gezogenem Kalknatronglas von 1,04 mm Dicke
wurde einem anfänglichen Säurewaschen, Überziehen mit Glycerin
und einem Spülvorgang wie in Beispiel 2 beschrieben, ausge
setzt und wurde dann für weniger als 1 Minute bei Umgebungs
temperatur in einem Bad geätzt, welches eine wässrige Lösung
aus Kaliumbifluorid enthielt (zwischen 150 und 200 g/l).
Das Glas wurde entfernt und in Wasser gespült und dann in
ein chemisches Polierbad getaucht, welches 10 Vol.-% Fluor
wasserstoffsäure und 5% Schwefelsäure (wässrig) enthielt,
und zwar 3 Minuten lang bei Umgebungstemperatur, woran sich
ein erneuter Spülvorgang anschloß. Die Oberflächenstruktur
der Scheibe war sehr ähnlich der in Fig. 4 gezeigten.
Die so behandelte Scheibe hatte einen sehr hohen Strahlen
gesamtdurchgang, berechnet als 93,40% und einen diffusen
Durchgang von 40,97% normal einfallenden sichtbaren Lichts.
Der Streuwinkel des Lichts, welches diffus an der mattierten
Oberfläche durchgelassen wurde, betrugt mehr als 10°.
Wieder sah man, daß ein Gegenstand, der mehrere Meter hinter
dem Glas angeordnet wurde, durch das Glas im wesentlichen
ohne einen Verlust an Bildauflösung zu sehen war.
In einer Variante der vorstehenden Beispiele wird der Ätz
schritt unter Verwendung von Natriumbifluorid oder Ammonium
bifluorid anstelle von Kaliumbifluorid durchgeführt. Dies
führt zu sehr ähnlichen Ergebnissen.
Nach einer anderen Variante wird das behandelte Glas an
schließend chemisch spannungsfrei gemacht, um seine Beständig
keit gegen mechanischen Schock zu steigern. Dies macht keinen
merklichen Unterschied in den optischen Eigenschaften des
Glases.
Ein Stück Mattglas nach der Erfindung ist in jedem
Fall dort brauchbar, wo bekanntes Mattglas eingesetzt werden
kann, ausgenommen wo solches bekannte Mattglas verwendet
wird, um spezifisch eine Durchsicht zu vermeiden. Beispiele
der Verwendung geeignet gestalteter Stücke Mattglases
nach der Erfindung sind, wie beispielsweise Antireflexions
schirme in Bilderrahmen oder Diapositivhaltern zur Reduzierung
nachteiliger Effekte vorgesehen, beispielsweise von Inter
ferenzeffekten, und zwar aufgrund von Spiegelreflexion an
der Glasoberfläche. Dieses Glas kann auch verwendet werden,
wo bisher bekannte Mattgläser ungeeignet wären, und zwar wegen
der Entfernung zwischen der Scheibe und einem hierdurch zu
schützenden Gegenstand. Beispielsweise kann eine Matt
scheibe nach der Erfindung verwendet werden, um die Front
eines Displaygehäuses zu bilden. Andere Beispiele der
Verwendung von Stücken Mattglases nach der Erfindung als
Kathodenstrahlröhrenschirme, als Gläser
für Instrumentenanzeige oder Instrumentenwahl und als
Flüssigkristallanzeige oder Licht aussendende Dioden
displayschirme seien genannt.
Mattglas nach der Erfindung ist auch besonders günstig
beim Einsatz in fotovoltaischen Zellen, insbesondere
vom amorphen Siliziumtyp. In einer solchen Zelle kann eine
Glasscheibe, die auf einer oder beiden Seiten mattiert wurde,
mit aufeinanderfolgenden Schichten dotierten Zinnoxids,
amorphen Siliziums und eines reflektierenden Leiters
wie Aluminium überzogen sein. Gestreutes und in die
Siliziumschicht eindringendes Licht folgt einem Weg
vergrößerter Länge und erhöht so die Ausbeute der
Elektronenlochpaare, ohne daß die Dicke der Siliziumschicht
erhöht wird und ohne daß die Wahrscheinlichkeit erhöht
wird, daß ein gerade freigesetztes Elektron eingefangen wird,
bevor es zu einer leitenden Schicht wandern kann. Für eine
gegebene Intensität des einfallenden Lichts wird daher die
Umwandlungsausbeute der Zelle vergrößert, verglichen mit
einer, in die nicht behandeltes Glas eingebaut ist.
Claims (25)
1. Stück lichtdurchlassenden Glases, bei dem es sich um
eine flache Scheibe handelt, von der wenigstens ein
Oberflächenbereich durch Oberflächengrübchen oder
Narben mattiert ist, dadurch gekennzeichnet, daß
dieser Oberflächenbereich eine Population von sich
vereinigenden oder angrenzenden Oberflächengrübchen
aufweist, wobei die Grübchen von so geringer Fläche
und Profil sind, daß klar lesbare maschinengeschriebene
oder maschinengedruckte Lettern einer "10er Teilung"
(10 Zeichen pro Zoll) noch klar lesbar, beim Betrachten
durch einen solchen mattierten Oberflächenbereich
sind, wenn diese Fläche unter einer Entfernung von
10 cm von diesen Lettern gehalten wird.
2. Stück lichtdurchlassenden Glases, bei dem es sich
nicht um eine flache Scheibe handelt und bei dem
wenigstens ein Oberflächenbereich durch Oberflächen
grübchen mattiert ist, dadurch gekennzeichnet, daß
dieser Oberflächenbereich eine Population von sich
vereinigenden oder benachbarten Oberflächengrübchen
aufweist, wobei die Grübchen von so geringer Fläche
und Profil sind, daß klar lesbar geschriebene Zeichen von "10er Teilung"
noch klar lesbar sind, wenn durch einen identisch genarbten
Oberflächenbereich einer Scheibe aus lichtdurchlässigem
Flachglas gesehen, wenn solch eine Oberfläche einer
solchen Flachglasscheibe unter einer Entfernung von
10 cm von diesen Lettern gehalten wird.
3. Stück Glas nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß wenigstens die Bodenbereiche der Grübchen
von abgerundetem Profil sind.
4. Stück Glas nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein solcher
mattierter Oberflächenbereich von einer solchen Population
von Oberflächengrübchen eingenommen wird, die von so
geringer Größe sind, daß eine Scheibe mit einem Durch
messer von 10 µm hierauf nicht gelegt werden kann,
ohne wenigstens zwei Grübchen zu überlappen.
5. Stück Glas nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein solcher mattierter Oberflächenbereich
durch solch eine Population von Oberflächengrübchen
eingenommen wird, die von so geringer Größe sind,
daß eine Scheibe mit einem Durchmesser von 5 µm hierauf
nicht gelegt werden kann, ohne daß wenigstens zwei
Grübchen überlappt werden.
6. Stück Glas nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein solcher
mattierter Oberflächenbereich von wenigstens einer
solchen Population von Oberflächengrübchen eingenommen
wird, wobei im wesentlichen alle diese Grübchen eine
Tiefe im Bereich von 0,1 µm bis 1,0 µm einschließlich
haben.
7. Stück Glas nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens ein solcher
mattierter Oberflächenbereich von wenigstens einer
solchen Population von Oberflächengrübchen eingenommen
wird, wobei im wesentlichen sämtliche dieser Grübchen
eine Tiefe und eine mittlere Querabmessung (im Folgenden
"Durchmesser" genannt) haben, die so miteinander in
Beziehung stehen, daß die Tiefe eines solchen Grübchens,
dividiert durch ihren Durchmesser, wenigstens 0,01
beträgt.
8. Stück Glas nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein solcher mattierter Oberflächen
bereich von einer dichten Population von Oberflächen
grübchen eingenommen wird, wobei im wesentlichen sämtliche
dieser Grübchen eine Tiefe und einen Durchmesser haben,
die so in Beziehung stehen, daß die Tiefe eines solchen
Grübchens, dividiert durch seinen Durchmesser, zwischen
0,02 und 0,5 einschließlich liegt.
9. Stück Glas nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Streuwinkel diffusen
Lichtes, welches durch diesen mattierten Oberflächen
bereich geht, wenigstens 10° beträgt.
10. Stück Glas nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens 30% des Lichtes,
welches durch das Glas über solch einen mattierten Ober
flächenbereich geht, diffus durchgelassen wird.
11. Stück Glas nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens 70% des
Lichts, welches an einem solchen mattierten Oberflächen
bereich reflektiert wird, diffus reflektiert wird.
12. Stück Glas nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die maschinengeschriebenen
oder maschinengedruckten Lettern klar lesbar sind,
wenn sie durch diesen mattierten Oberflächenbereich
betrachtet werden, sobald die Flachglasoberfläche
unter einer Entfernung von 20 cm von diesen Lettern
oder Zeichen gehalten wird.
13. Stück Glas nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß, vorausgesetzt diese
Zeichen oder Lettern sind unter einem Abstand vom
Auge eines Lesenden angeordnet, unter dem diese
Lettern oder Zeichen klar lesbar sind, diese Zeichen
klar durch diesen mattierten Oberflächenbereich dieses
Stücks Flachglases lesbar sind, unabhängig davon,
wo das Glas zwischen den Zeichen oder Lettern und
dem Auge des Lesenden angeordnet ist.
14. Stück Glas nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß diese Zeichen oder Lettern
klar lesbar sind, wenn sie durch diesen mattierten
Oberflächenbereich dieses Stück Flachglases betrachtet
werden, wenn das Glas sich unter irgend einem Winkel
größer als 45° zur Visierlinie befindet.
15. Stück Glas nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß dieses Stück Glas einen
solchen mattierten Oberflächenbereich auf sich gegenüber
liegenden Flächen aufweist.
16. Verfahren zum Herstellen von Mattglas, wobei ein
Oberflächenbereich eines Glasstücks mit einer Population
von Oberflächengrübchen ausgebildet wird, dadurch
gekennzeichnet, daß dieser Oberflächenbereich mit
einer Lösung eines Salzes der Fluorwasserstoff
säure geätzt wird, wobei eine im wesentlichen angrenzende
Population aus Fluor enthaltenden Kristallen zurück
gelassen wird, daß solche Kristalle entfernt werden
und einen solchen Oberflächenbereich mit einer Population
von sich vereinigenden oder angrenzenden Oberflächen
grübchen beläßt und daß der resultierende genarbte
Oberflächenbereich behandelt wird, um eine Oberflächen
schicht hiervon zu entfernen, wobei dieser Oberflächen
bereich von einer Population von sich vereinigenden
oder angrenzenden Oberflächengrübchen belassen wird,
die von so kleiner Größe sind, daß eine Scheibe mit
einem Durchmesser von 10 µm hierauf nicht gelegt
werden kann, ohne wenigstens zwei Grübchen zu überlappen.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet,
daß diese Lösung eines Salzes der Fluorwasserstoff
säure im wesentlichen aus Kaliumbifluorid in Wasser
besteht.
18. Verfahren nach Anspruch 16 oder 17, dadurch
gekennzeichnet, daß diese Lösung eines Salzes der
Fluorwasserstoffsäure eine wässrige Lösung ist,
die dieses Salz in einem Anteil von 70 bis 200 g/l
enthält und daß dieser Oberflächenbereich dieser Lösung
20 Sekunden bis 2 Minuten lang ausgesetzt wird.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß die Entfernung der Ober
flächenschicht in einem chemischen Polierschritt vor
genommen wird.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet,
daß das chemische Polieren durchgeführt wird, indem
dieser Oberflächenbereich einer Fluorwasserstoffsäure
enthaltenden Lösung ausgesetzt wird.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet,
daß das chemische Polieren durchgeführt wird, indem
dieser Oberflächenbereich zwischen 60 Minuten und
20 Sekunden lang einer Lösung ausgesetzt wird, die
1,0 bis 20 Vol.-% Fluorwasserstoffsäure und 0 bis
15 Vol.-% Schwefelsäure umfaßt.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 21,
dadurch gekennzeichnet, daß diese Entfernung der
Oberflächenschicht derart ist, daß das Profil wenig
stens der Bodenbereiche der Grübchen abgerundet wird.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 22,
dadurch gekennzeichnet, daß diesem Ätzschritt ein
anfänglicher Säurewaschschritt vorhergeht, wobei
der zu mattierende Oberflächenbereich mit einer Säure
lösung gewaschen wird.
24. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 23,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Ätzschritt ein Schritt
vorhergeht, bei dem der zu mattierende Oberflächen
bereich mit einem viskosen Film organischen Materials
überzogen wird.
25. Verfahren nach einem der Ansprüche 23 und 24,
dadurch gekennzeichnet, daß dieser anfängliche Säure
waschschritt dem organischen Überzugsschritt vorhergeht.
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