Die Erfindung betrifft eine kollektorlose Gleichstrommaschine nach dem Oberbegriff
der Ansprüche 1 oder 2.
Die dem Oberbegriff zugrunde liegende DE 31 22 049 A1 zeigt einen kollektorlosen
mehrphasigen Gleichstrommotor mit genutetem Stator und mit zylindrischen
luftspaltseitigen Polflächen, wodurch beispielsweise der in Umfangsrichtung peri
odisch unterschiedliche Luftspalt bewirkt wird.
Aus der DE OS 20 31 141 ist ein zweipoliger einphasiger Motor mit Dauermagnet
läufer, nach Art eines Spaltpolmotors aufgebaut, bekannt, dessen Erregung mittels
Transistor gesteuert wird, welcher einen periodisch unterschiedlichen Luftspalt zur
Erzeugung einer bevorzugten Startstellung für den Läufer aufweist, wobei hier in
den Luftspalt ragende Vorsprünge vorgesehen sind.
Ferner zeigt die DE 31 12 360 A1 einen zweiphasigen kollektorlosen Gleichstrom
motor mit etwa zylindrischem Luftspalt und permanent magnetischem Rotor, bei dem
durch über dem Drehwinkel veränderlichen Statordurchmesser u. a. ein Betrieb in
beide Drehrichtungen angestrebt wird.
Bei gattungsgemäßen Motoren, sogenannten dauermagnetisch-erregten Maschinen
(DEM), entstehen aufgrund der Wechselwirkung zwischen Nutschlitzen und den
Kanten der magnetisierten Pole störende Drehmomente, die einen glatten Rundlauf
der Maschine verhindern. Ist die Lücke zwischen den magnetisierten Polen kleiner,
sind die störenden Ruckmomente (sogenanntes Nutrucken) eher größer.
Wenn man gattungsgemäße Motoren in signalverarbeitenden Geräten mit Vor
schriften für extreme räumliche Kompaktheit einsetzen will, ist man gezwungen, be
sonders starke Permanentmagnete für den Rotor, sogenannte "Seltene-Erde-Ma
gnete", z. B. aus einer Samarium-Kobalt-Legierung zu verwenden. Wird ein solcher
Motor für einen Plattenspeicher, dessen Speicherplatte nur 3,5 oder 5¼ Zoll be
trägt, verwendet, und dieser auch noch im Innern der Plattennabe (mit 40 oder sogar
nur 25 mm Außendurchmesser) angeordnet werden muß, wenn man also aus einem
derart kleinen Bauvolumen eine relativ hohe Leistung herausholen muß, wird man
außer einem Seltene-Erde-Magnet für hohe Luftspaltinduktion auch eine Mehrpha
senwicklung verwenden, obwohl das für die Fertigung unbequem ist wegen der ex
tremen Kleinheit. Der im wesentlichen zylindrische Luftspalt ist im allgemeinen dann
auch im Fall einer Außenläuferkonstruktion radial außerhalb der zylindrischen Au
ßenfläche des Stators um diesen herum angeordnet und radial relativ klein.
Der permanentmagnetische Rotor ist im allgemeinen aus dünnen Halb- oder Viertel-
Schalen oder radial dünnen, axial übereinandergesetzten Ringen aufgebaut. Die
radiale Dünnheit dieser Rotormagnete kommt vom sehr begrenzten Durchmesser
des Motors. Für extrem kleine Hochleistungsmotoren muß man den Luftspalt außer
dem minimal halten (Luftspalt: elektromotorisch wirksamer mittlerer Abstand zwi
schen Eisenoberfläche des Stators und Eisenoberfläche des Rotors). So besteht bei
der Kombination hohe Induktion, genuteter Stator und möglichst kleiner Luftspalt das
Problem, für einen Motor mit möglichst konstantem Drehmoment das störende soge
nannte Nutrucken zu reduzieren oder möglichst zu verhindern, in besonders schar
fer Weise.
Wenn der permanentmagnetische Rotor auch noch trapezförmig magnetisiert ist, hat
das Leistungsvorteile, gleichzeitig verschärft sich das Problem jedoch zusätzlich ge
genüber den Verhältnissen bei sinusförmiger Magnetisierung.
Schließlich ist aus der DE 28 23 208 A1 bekannt, zur Reduzierung der dritten Ober
welle im Drehmomentverhalten eine gewisse Periodizität in der Statorfläche am
Luftspalt vorzusehen, so daß über dem Umfang in periodischer Weise der Luftspalt
variiert wird. Die vorbekannten Lösungen weisen nicht eine Lösung zur Reduzierung
des einen unruhigen Lauf verursachenden Nutruckens auf.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei Motoren der eingangs genannten
Art einen ruhigen Lauf trotz hoher Feldkonzentration im Luftspalt zu erreichen.
Die Aufgabe wird mit den Mitteln der Ansprüche 1 oder 2 gelöst.
Die erfindungsgemäßen, peripher kurzen Erhöhungen verengen den Luftspalt über
dem Statorpol partiell und wirken wie "magnetische Nocken", sie üben Kräfte auf den
Rotor aus, die zur Vergleichmäßigung des Drehmoments ausgenutzt werden. Der im
allgemeinen etwa rechteckige Querschnitt dieser Nocken kommt bei einer wichtigen
Ausführungsform in (oder auf) die Mitte eines Statorpoles.
Die Erfindung wird bei eingangs genannten Motoren mit zylindrischem Luftspalt und
genutetem Innenstator mit einer Mehrphasenwicklung, die überlappungsfrei einge
legt ist, bevorzugt angewendet.
Weiterbildungen der Erfindung bzw. vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus
den Unteransprüchen.
Die Zeichnungen zeigen
Fig. 1a einen abgewickelten Längsschnitt eines erfindungsgemäßen Motors
einer ersten Ausführung, bei dem das Verhältnis der Statorpolzahl zur
Rotorpolzahl z. B. 3 zu 2 oder 6 zu 4 ist;
Fig. 1b zugehörig den gleichzeitigen Verlauf des störenden Nutruckens 1 und
den Verlauf des nützlichen Ruckmomentes 2 nach der Erfindung.
Fig. 2a, 2b zeigen ein alternatives oder zusätzlich anzuwendendes Element mit
ähnlicher Wirkung wie das erste Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1a.
Fig. 3a u. 3b zeigen eine fertigungsfreundliche Ersatzlösung zu Fig. 2a und Fig. 2b,
wobei Fig. 2a und 3a jeweils die Stirnansicht in axialer Richtung und
die Fig. 2b und 3b jeweils einen Schnitt durch die Darstellung gemäß
Fig. 2a bzw. 3a zeigen.
Fig. 4 zeigt im wesentlichen die erste Ausführungsvariante gemäß Fig. 1a, in
etwa 4-facher, natürlicher Größe, wobei der Luftspalt zum Statorpol
ende hin jeweils wieder auf die zylindrische Hüllfläche, die auch die
erfindungsgemäße Erhebung umgibt, sich hin reduziert.
Fig. 5 eine zweite Ausführung, bei der zum Polende radial spitzenartig aus
laufende Enden vorgesehen sind.
Fig. 6a, 6b zeigen die Statorkonturen von Fig. 4/5 in vergrößerter Darstellung.
Im einzelnen:
Fig. 1a zeigt die teilweise Abwicklung eines 6-poligen Stators mit den konzentrierten
Polen 11,12, 13 und eines 4-poligen Rotors mit den Permanentmagnetpolen 21, 22,
23, zwischen denen die umfangsmäßig engen Pollücken 25, 26 angeordnet sind,
während die Statornutöffnungen (Nuten) 14,15 mit ihrer Breite 's' den Abstand
zweier Statorpolenden bedeuten. Auf der Mitte jedes Statorpols sieht man konzen
trisch die magnetischen Nocken 3 (Ziffer 113,123, 133) mit ihrer Umfangserstrec
kung 'a', wobei die Höhe dieser Nocken 'h' bedeutet. Zwischen dem Stator 10 und
dem Rotor 20 ist der Luftspalt 30, der von den Statorpolköpfen und den Permanent
magneten 21, 22, 23 des Rotors 20 begrenzt wird. Eine weichmagnetische Rück
schlußschicht 24 umgibt die vier Rotorpole 21ff. Bei Rotation, d. h. Bewegung des
Rotors 20 in Richtung des Pfeiles 27 entsteht durch das Zusammenwirken der Sta
tornutöffnung 14 und der Rotorpollücke 25 das störende Nutrucken, d. h. das Ruck
moment gemäß Kurve 1 in der Fig. 1b. Gleichzeitig (!) entsteht im Abstand der Ro
torpolteilung Tau-P-Rotor durch das Zusammenwirken des magnetischen Nockens
133 mit der Rotorpollücke 26 das gegenphasige Ruckmoment gemäß Kurve 2, und
zwar im Bereich der Rotorpollücke 26. Fig. 1c zeigt die Superposition der Kurven 1,
2. Der Momentenverlauf des schädlichen Nutruckens entsteht, wenn der Perma
nentmagnetpol hoher Induktion, z. B. 21, mit seinem Ende (im Bereich der Pollücke
25) vom Statorpol 11 über die offene Nut 14 hinweg auf
den benachbarten Statorpol 12 wandert.
Messungen haben dies bestätigt und gezeigt, daß dann, wenn die Kante z. B. der
Nut 14 sich zwischen den Polen, z. B. zwischen 21 und 22, befindet, das maximale
Ruckmoment entsteht, wie man das in Fig. 1b aus dem Verlauf der Kurve 1 erken
nen kann. Deshalb entspricht der Abstand der Maxima der Kurve 1 der Breite s der
Nutöffnungen, z. B. 14.
Um nun auch den Abstand b der Maxima des erfindungsgemäßen Kompensations
momentes (Kurve 2) der Nocken 3 an diesen Abstand s anzugleichen, ist es wichtig,
die Nockenbreite a in diesem Sinn zu optimieren. Denn für b = s ist das störende
Moment (Kurve 1) durch die Kurve 2 voll kompensiert. Diese optimale Nockenbreite
liegt im Bereich a = 0,5 ... 1xs, wird jedoch von der Induktionsverteilung des Perma
nentmagneten beeinflußt.
Es hat sich gezeigt, daß durch über einem Statorpol in Umfangsrichtung kurze
Luftspaltverengungen sich ebenfalls Ruckmomente erzeugen lassen, die bei ent
sprechender Positionierung und Dimensionierung der "magnetischen Nocken" (3)
einen praktisch gleichen Verlauf haben wie die der Nut-Schlitze (Vergleich Kurve 1).
Ordnet man diese "Nocken" so an, daß ihr mittlerer Abstand zu dem entsprechenden
Nut-Schlitz gleich einer Polteilung des Rotors (p) oder ein ganzzahliges Vielfaches
von ihr ist, dann verläuft das Ruckmoment der "Nocken" genau invers zu dem der
Schlitze, d. h. das Nutrucken wird kompensiert. (Vgl. Kurve 2).
Die umfangsmäßige Breite a dieses Nockens, also seine Abmessung in Umfangs
richtung, darf nur einen kleinen Bruchteil der Statorpolteilung ausmachen. Es gibt
ein Optimum zwischen dieser Umfangsbreite a des Nockens und der Nutschlitzbreite
s zwischen diesen Statorpolen (oder Statorzähnen), so daß eine sehr kleine Noc
kenbreite a u. U. sogar zusätzlich eine gleichzeitige Nuterweiterung bei sonst glei
chen Verhältnissen ermöglicht (welches für die Wicklungsherstellung fertigungs
freundlich ist).
Insbesondere bei einem 6-nutigen Motor für eine 3-phasige Wicklung mit 4 Rotor
polen, wie sie aus der DE 31 22 049 A1 bekannt ist, zeigte es sich, daß die Erfin
dung eine hervorragende Reduzierung dieses unerwünschten Nutruckens erbrachte.
Aus Optimierungsversuchen ließ sich auch erkennen, daß Verengungen des
Luftspaltes zu den Enden der Statorköpfe hin durch auch radial hervorragende
Stellen, z. B. Spitzen am Statorpolende, wie sie aus der DE 29 19 581 A1 oder der
DE 31 49 766 A1 bei sogenannten Reluktanzmotoren bekannt sind, für das vorlie
gende Problem eine weitere Verbesserung bringt.
Spitzen (6) an den Zahnkopfenden entsprechend Bild 5 haben ähnliche Wirkung wie
Nocken. Da jedoch ihr Abstand A immer größer als die Nutöffungsbreite s ist, hat
ihre Kurve 2 x eine kleinere Amplitude, deren Lage auch von der Nutmitte weg ver
schoben ist. Dies hat eine relativ große Oberwelle zur Folge, weshalb diese Spitzen,
mit einem noch schmäleren Nocken kombiniert, optimal sind (ax = 0,3.S bis 0,8.S).
Erstaunlicherweise zeigt sich, daß die gleichen Verhältnisse bei gleichzeitig redu
zierter Nockenhöhe hx = 0,05 bis 0,2 mm erreicht werden und somit eine weitere
günstige Reduzierung der mittleren Luftspaltweite möglich ist.
In Fig. 1a/1b wird dies dargestellt, indem diese zweite Lösung strichpunk
tiert/gepunktet eingezeichnet wird. Die Kompensationswirkung der aufgesetzten
Spitzen 111,112 entspricht Kurve 2 x, die des peripher kürzeren Nockens 3 x der
Kurve 2 xx (vgl. Fig. 1b). Beide Wirkungen geschehen gleichzeitig und ergeben eine
Gesamtwirkung wie Kurve 2, jedoch stellt sich dieses Ergebnis bei kleinerem hx ein,
wodurch die mittlere Luftweite kleiner und der Motor stärker wird. Diese überra
schende Weiterbildung ist um so mehr willkommen, als bei Motoren ein gewisses
Übermaß für Fertigungstoleranzen zusätzlich zum theoretisch minimalen Luftspalt
dazukommen muß und beim Luftspalt bei Motoren dieser Kleinheit jeder 1/10 mm
von Bedeutung ist.
Die Nockenhöhe h bestimmt die Höhe (Amplitude) des Maximums. Diese wird im
Rahmen der üblichen Luftspaltbreiten (0,3 mm bis 0,6 mm) als h = dementsprechend
0,1 mm bis 0,3 mm hoch ausgeführt werden können (Fall der Fig. 4). Um die durch
die Nocken zusätzlich entstehende mittlere Luftspalterweiterung möglichst klein zu
halten, wird außerdem vorgeschlagen, den Durchmesser zum Nutschlitz hin ent
sprechend Bild 4 kontinuierlich auf den Nockendurchmesser hin zu erweitern.
Alternativ oder zusätzlich kann eine "Nocken-ähnliche" Wirkung bereits im Nutschlitz-
Bereich erzeugt werden durch magnetisches Verschließen derselben mittels ferro
magnetischer Nutteile wie an sich aus der DE-AS 11 94 043 bekannt.
Grundsätzlich erscheint es möglich, die Erfindung auch bei genuteten Rotorblechen
anzuwenden. Wenn diese sich im Feld von (dann statorseitigen) Permanentmagne
ten drehen, kann der Gleichlauf erfindungsgemäß auch dort verbessert werden.
Diese Variante bedeutet jedoch die Erfordernis eines mechanischen Kollektors. Der
artige Motoren können in Sonderfällen auch die Verbesserung ihrer Laufeigenschaft
durch Reduzierung des Nutruckens nötig haben.
Fig. 2a zeigt ans Statorblechpaket angenietete ferromagnetische Winkel 33, die mit
ihrem axial gerichteten Schenkel 34 über das Blechpaket 36 hinausstehen, so daß
zwischen ihnen und dem Außenrotormagnet der Luftspalt verringert wird. Daher wir
ken diese axial gerichteten Schenkel 34 in der Polmitte wie magnetische Nocken
nach der Erfindung. Die Winkel werden axial beidseitig an die Stirnfläche des Sta
torblechpakets angesetzt, wie Fig. 2b zeigt. Der axial überstehende Rotormagnet
bewirkt jedoch zusammen mit dem axial über das Statorblechpaket überstehenden
Winkel 33, insbesondere dessen axial gerichteter Schenkel 34, eine effektive billige
Anwendung der Erfindung oder verbessert möglicherweise zusätzlich effektiv eine
Anordnung gemäß Fig. 1
Fig. 3a, 3b zeigen, wie man die Winkel 34 durch Endbleche 55 mit angesetzten, ab
gewinkelten, axial vorkragenden Lappen 37 ersetzen kann.
In Fig. 6 ist, wie in Fig. 1a strichpunktiert angedeutet, eine Verringerung des
Luftspaltes zu den Statorpolenden hin vorgesehen, so daß die Maxima der entspre
chenden Drehmomentwirkungen (Kurven 2 x) weiter auseinander liegen (dem Ab
stand A entsprechend) als die Nutöffnungsbreite s. Der Effekt wurde unter Fig. 1 er
läutert. Im Bereich um die Mitte zwischen der jeweiligen Statorpolmitte und einem
beliebigen Statorpolende wird eine kreisrunde, zylindrische Anhebung 102, 105 zur
zylindrischen Hüllfläche 103 hin von der Vertiefung neben dem Nocken 3 x ausge
hend bis zur Vertiefung neben der Spitze 111 am Statorpolende sich erstreckend so
vorgesehen, daß der mittlere Luftspaltdurchmesser effektiv verringert wird (vgl. An
spruch 13 und Fig. 6b Statorpol ST II). Der Krümmungsradius R dieser Anhebung
102, 105 ist wesentlich kleiner als der der Hüllfläche 103, 100, 104.