DE3642285C1 - Verfahren zur Aufarbeitung von Rueckstaenden einer Chlorsilan-Destillation - Google Patents
Verfahren zur Aufarbeitung von Rueckstaenden einer Chlorsilan-DestillationInfo
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zur Aufarbeitung von Rückständen, die bei der Destilla
tion der bei der Chlorierung oder Hydrochlorierung von
Silicium erhaltenen Chlorsilane anfallen, unter Rückge
winnung von Chlorsilanen und Chlorwasserstoff durch
Hydrolyse der Rückstände mit Wasserdampf.
Die erfindungsgemäß aufzuarbeitenden Rückstände fallen
bei der Herstellung von Chlorsilanen an. Letztere werden
bekanntlich durch Umsetzung von Chlor oder Chlorwasser
stoff mit Rohsilicium hergestellt. Industriell werden
dazu meistens Rohsiliciumsorten eingesetzt, deren Sili
ciumgehalt 85% und mehr beträgt. Weitere Bestandteile
des Rohsiliciums sind hauptsächlich Eisen und Aluminium.
Bei der Chlorierung oder Hydrochlorierung werden die
neben dem Silicium im Rohsilicium enthaltenen Metalle
in Chloride überführt und fallen in körniger Form als
Nebenprodukte an. Außer diesen Metallchloriden fallen
bei der Chlorsilan-Produktion noch Hochsieder, wie z. B.
Titantetrachlorid, Hexachlordisiloxan oder Pentachlor
disiloxan als Nebenprodukte an.
Die Chlorsilane werden üblicherweise von den festen
Rückständen durch Destillation grob getrennt. Dabei
bleibt als Rückstand eine Suspension, die einer ge
sonderten Aufarbeitung bedarf.
Es ist aus der DE-AS 21 61 641 bekannt, den Destilla
tionsrückstand in einen Mischer einzufüllen, die
Chlorsilane abzudestillieren und den zurückbleibenden
chlorsilanarmen Rückstand anschließend mit Wasser
dampf zu hydrolysieren. Der anschließend an die Hy
drolyse abdestillierende Chlorwasserstoff wird einer
Absorption zugeführt und der Hydrolyserückstand
trocken ausgetragen.
Dieses Verfahren hat den Nachteil, daß bei Zugabe
von wenig Wasserdampf zwar ein hochkonzentrierter
Chlorwasserstoff erhalten wird, die Hydrolyse je
doch unvollständig ist und ein Rückstand verbleibt,
der noch einen beträchtlichen Restchlorgehalt auf
weist. Bei hoher Wasserdampfzugabe liegt zwar der
Restchlorgehalt im Rückstand niedrig, jedoch ent
hält der abgehende Chlorwasserstoff überschüssigen
Wasserdampf; er muß deshalb ausgeschleust werden
und ist nicht weiter verwendbar.
Ein weiterer Nachteil dieser Verfahrensweise besteht
darin, daß die Durchführung von Trocknung und Hydro
lyse im gleichen Apparat erfolgt; dies kann zur Ver
meidung von über Kopf gehendem Aluminiumchlorid nur
bei abgestuften Temperaturen durchgeführt werden,
wobei die Trocknung bei niedriger und die Hydrolyse bei
höherer Temperatur stattfindet. Dadurch wird das Ver
fahren aufwendig.
Es bestand deshalb die Aufgabe, ein Verfahren zur Auf
arbeitung der genannten Destillationsrückstände unter
Rückgewinnung von Chlorsilanen und Chlorwasserstoff zu
finden, das einen möglichst chloridarmen und deponie
freundlichen Hydrolyserückstand liefert und weiterhin
gleichzeitig eine möglichst große Gewinnung von ver
wertbarem Chlorwasserstoff ermöglicht. Auf jeden Fall
ist der Anfall von zusätzlicher verdünnter Salzsäure
zu vermeiden, da deren Entsorgung wirtschaftlich pro
blematisch ist.
In Erfüllung dieser Aufgabe wurde nun ein Verfahren zur
Aufarbeitung von Rückständen, die bei der Destillation
der bei der Chlorierung oder Hydrochlorierung von Sili
cium erhaltenen Chlorsilane anfallen, durch Hydrolyse
der Rückstände mit Wasserdampf unter Rückgewinnung von
Chlorsilanen und Chlorwasserstoff gefunden, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man nach Abtrennung der in den
Rückständen enthaltenen Chlorsilane, insbesondere auf
einem Schneckenaggregat, den daraufhin verbleibenden
Rückstand bei Temperaturen von 100 bis 300°C der Hy
drolyse mit Wasserdampf in Gegenwart von zusätzlichem
Chlorwasserstoff in Mengen zwischen 10 und 40 Gew.-%,
bezogen auf das Gemisch Chlorwasserstoff/Wasser, unter
wirft.
Die einzusetzende Menge an Wasserdampf bestimmt den Hy
drolysegrad der Metallchloride. Für eine vollständige
Hydrolyse der Metallchloride muß demzufolge mindestens
so viel Wasserdampf eingesetzt werden, wie zur Bildung
der entsprechenden Metalloxide notwendig ist. Praktisch
werden deshalb gewichtsmäßig mindestens 4 Zehntel Menge
an Wasserdampf, bezogen auf den Destillationsrückstand,
eingesetzt. Vorzugsweise liegt das Gewichtsverhältnis
von zugeführtem Wasserdampf : vorgelegtem Rückstand zwi
schen 1 : 1 und 5 : 1. Der Einsatz geringerer Mengen an
Wasserdampf ist ebenfalls möglich, besonders dann, wenn
ein höherer Chloridgehalt des Hydrolyse-Rückstandes
- über 15 bis 20% - gewünscht und geduldet werden kann.
Beim Einsatz der bevorzugten Wasserdampfmenge erhält man
einen Chloridgehalt des Rückstandes, der zwischen 3 und
7% liegt.
Um zu niedrigen Chloridwerten im Hydrolyserückstand zu
gelangen, müssen somit Wasserdampfmengen eingesetzt
werden, die wesentlich oberhalb der stöchiometrischen
Mindestmenge liegen, so daß ein großer Teil des einge
setzten Wasserdampfes nicht umgesetzt wird. Es wurde
nun gefunden, daß eine zusätzliche Menge Chlorwasser
stoff bei der Hydrolyse nicht stört. Somit läßt sich
ein Verfahren betreiben, bei dem nur die durch Hydro
lyse umgesetzte Menge Wasser von außen zugeführt wer
den muß, während der für einen niedrigen Chloridgehalt
des Hydrolyserückstandes notwendige Wasserüberschuß
als Chlorwasserstoff-Wasser-Mischung rezirkuliert wer
den kann. Der Gehalt an Chlorwasserstoff in einer Mi
schung, die aus der rezirkulierenden Chlorwasserstoff-
Wasser-Mischung und der von außen zugeführten Wasser
menge besteht, soll erfindungsgemäß 10 bis 40 Gew.-%,
bezogen auf die Mischung, betragen. Vorzugsweise liegt
er zwischen 19 und 21 Gew.-%.
Die von außen zugeführte Wassermenge kann auch in Form
einer Chlorwasserstoff-Wasser-Mischung zugeführt wer
den, wobei diese zugeführte Mischung infolge der Hydro
lysereaktion in erwünschter Weise aufkonzentriert wird,
was als wirtschaftlicher Vorteil anzusehen ist.
Es ist erfindungswesentlich, von der Hydrolyse des
chloridhaltigen Rückstandes eine nicht unbedingt voll
ständige Abtrennung von Chlorsilanen durchzuführen und
diese in den Herstellungsprozeß zurückzuführen. Der
Feststoffgehalt des Rückstandes von ursprünglich etwa
40% gemäß den bisher bekannten Verfahren erhöht sich
dadurch auf über 80%, vorzugsweise über 90%. Allge
mein soll der Feststoffgehalt des zu hydrolysierenden
Rückstandes zwischen 60 und 95%, vorzugsweise zwi
schen 70 und 95% liegen. Dies läßt sich kontinuier
lich z. B. vorteilhaft beim Arbeiten in Schneckenappa
raturen wie einer Doppelschnecke bei Temperaturen zwi
schen 50 und 160°C durchführen. Diese Durchführungs
form hat den Vorteil, daß man die Trocknung des Rück
standes bei niedrigen Temperaturen günstig in bezug
auf das zurückzuhaltende Aluminiumchlorid vornehmen
kann.
Die Hydrolyse wird anschließend in einem zweiten Schritt
in einer anderen Apparatur mit höherer Temperatur, die
zwischen 100 und 300°C liegt, durchgeführt.
Man erhält damit eine bessere Raum-Zeit-Ausbeute auf
grund der dabei möglichen höheren Anfangstemperatur wäh
rend der Hydrolyse und eine höhere Betriebssicherheit
gegen mitgehendes Aluminiumchlorid bei der Trocknung des
erhaltenen Rückstandes.
Es wurde ein Destillationsrückstand eingesetzt, der bei
der Destillation von einem Trichlorsilan/Siliciumtetra
chlorid-Gemisch anfiel, das durch Hydrochlorierung von
Rohsilicium in der Wirbelschicht erhalten wurde. Dieser
Rückstand wurde in einer Doppelschnecke einer Trocknung
bei 130°C unterworfen, bis er einen Feuchtigkeitsgehalt
von etwa 10% und einen Chloridgehalt von 70% hatte.
Von diesem vorgetrockneten Rückstand wurden 150 kg in
einem Mischer mit einem Wasserdampfstrom von 300 kg/h
und einer Temperatur von 170°C während 18 Minuten be
aufschlagt.
Die aus dem Mischer abgezogenen Gase bestanden aus
44,4 kg Wasserdampf und 93,5 kg Chlorwasserstoff. Diese
Gase wurden einer Absorptions-/Desorptionsanlage zuge
führt, wobei 69,6 kg Chlorwasserstoff desorbiert werden
konnten und eine Salzsäure von 35 Gew.-% Chlorwasser
stoff in einer Menge von 68,3 kg anfiel. Der Chlorwasser
stoff wurde wieder in den Herstellungsprozeß für Chlor
silane eingesetzt, die Salzsäure fällt als zu entsor
gendes Nebenprodukt an. Nach Ablauf der vorgenannten
Hydrolysezeit hatte der Rückstand einen Chloridgehalt
von 14%.
Bei Verlängerung der Hydrolysezeit auf 60 Minuten unter
sonst gleichen Bedingungen konnte der Chloridgehalt des
Hydrolyserückstandes auf 8,5% gesenkt werden. Es wurde
kein Chlorwasserstoff desorbiert, die ausgeschleuste
Salzsäure von 315,0 kg hatte einen Chlorwasserstoffge
halt von 28,4 Gew.-%.
Bei nochmaliger Verlängerung der Hydrolysezeit auf
150 Minuten wurde der Chloridgehalt des Rückstandes
auf 4% gesenkt. Aus der Absorptionsanlage wurden
803,4 kg einer 13%igen Salzsäure abgezogen.
Der gleiche Destillationsrückstand wie im Vergleichs
beispiel wurde nach dem erfindungsgemäßen Verfahren um
gesetzt. Für einen Zeitraum von 18 Minuten wurden
150 kg vom vorgetrockneten Rückstand mit einem Wasser
dampfstrom von 152,1 kg/h und einer Temperatur von
170°C, dem 185,8 kg/h eines Chlorwasserstoff/Wasser
dampf-Gemisches entsprechend einer azeotropen Zusammen
setzung von Salzsäure von 20,4 Gew.-% Chlorwasserstoff
hinzugeführt waren, beaufschlagt. Die aus dem Mischer
abgezogenen Gase enthielten 44,4 kg Wasserdampf und
104,9 kg Chlorwasserstoff. Diese Gase wurden einer Ab
sorptions-/Desorptionsanlage zugeführt, wobei 93,5 kg
Chlorwasserstoff desorbiert wurden und 55,7 kg azeo
trope Salzsäure anfielen, die wieder in die Hydrolyse
zurückgeführt wurden. Nach Ablauf der vorgenannten Hy
drolysezeit hatte der Rückstand einen Chloridgehalt
von 14%.
Ein Chloridgehalt des Rückstandes von 8,5% wurde er
halten bei einer Hydrolysezeit von 60 Minuten, wenn un
ter gleichen Bedingungen der Rückstand mit einem Wasser
dampfstrom von 48,6 kg/h und einem Chlorwasserstoff/
Wasserdampfgemisch entsprechend einer azeotropen Zusam
mensetzung von Salzsäure von 315,8 kg/h beaufschlagt
wurde. Aus der Desorption wurden 99,6 kg Chlorwasser
stoff abgezogen, azeotrope Salzsäure in einer Menge
von 315,8 kg wurde wieder in der Hydrolyse eingesetzt.
Um einen Restchlorgehalt von 4% zu erhalten, wurde
150 Minuten lang unter den vorstehenden Bedingungen ein
vorgetrockneter Rückstand mit 20,4 kg/h Wasserdampf und
351,3 kg/h gasförmiger azeotroper Salzsäure behandelt.
Aus der Desorption wurden 104,3 kg Chlorwasserstoff er
halten neben 878,3 kg azeotroper Salzsäure, die wiederum
zur Hydrolyse zurückgeführt wurden.
Es wurde analog Beispiel 1 ein Destillationsrückstand
einer Tetrachlorsilan-Produktion aufgearbeitet, die
durch Chlorierung von Rohsilicium im Festbettreaktor
erhalten wurde. Der eingesetzte Rückstand hatte einen
Chloridgehalt von 65% (in Form von SiCl4 und Chlor
siloxanen) und enthielt 7% Feuchtigkeit.
Für die Hydrolyse wurden 150 kg dieses Rückstandes ein
gesetzt. Der Wasserstoffdampfstrom hatte eine Tempera
tur von 240°C und strömte mit einer Geschwindigkeit
von 78,4 kg/h in den Mischer. Er enthielt untergemischt
278,5 kg/h eines Gasgemisches aus Chlorwasserstoff und
Wasserdampf entsprechend einer azeotropen Zusammenset
zung von Salzsäure von 20,4 Gew.-% Chlorwasserstoff.
Nach Ablauf von 18 Minuten unter den genannten Hydro
lysebedingungen hatte der Rückstand einen Chloridgehalt
von 23%. Aus der Desorption wurden 79,0 kg Chlorwasser
stoff abgezogen und 83,6 kg azeotrope Salzsäure erhal
ten, die in der Hydrolyse zurückgeführt wurden.
Unter den gleichen Bedingungen wie vor wurde ein Chlo
ridgehalt des Rückstandes von 10% erhalten bei einer
Hydrolysezeit von 60 Minuten, wenn 150 kg vorgetrock
neter Chlorierungsrückstand mit 26,1 kg/h Wasserdampf
und 344,1 kg/h eines azeotropen Chlorwasserstoff/
Wasserdampf-Gemisches behandelt wurden. Aus der Desorp
tion wurden 89,4 kg Chlorwasserstoff erhalten neben
344,1 kg azeotroper Salzsäure, die zurückgeführt wurden.
Um einen Chloridgehalt im Rückstand von 7% zu erhal
ten, wurde unter gleichen Bedingungen die Hydrolyse
150 Minuten lang mit 11,0 kg/h Wasserdampf und
363,1 kg/h eines azeotropen Chlorwasserstoff/Wasser
dampf-Gemisches betrieben. Ausgeschleust aus der De
sorption wurden 95,1 kg Chlorwasserstoff, während
907,7 kg azeotroper Salzsäure in die Hydrolyse rezir
kuliert wurden.
Claims (1)
- Verfahren zur Aufarbeitung von Rückständen, die bei der Destillation der bei der Chlorierung oder Hydrochlorie rung von Silicium erhaltenen Chlorsilane anfallen, unter Rückgewinnung von Chlorsilanen und Chlorwasserstoff durch Hydrolyse der Rückstände mit Wasserdampf, da durch gekennzeichnet, daß man nach Abtrennung der in den Rückständen enthaltenen Chlor silane, insbesondere auf einem Schneckenaggregat, den daraufhin verbleibenden Rückstand bei Temperaturen von 100 bis 300°C der Hydrolyse mit Wasserdampf in Gegen wart von zusätzlichem Chlorwasserstoff in Mengen von 10 bis 40 Gew.-%, bezogen auf das Gemisch Chlorwasser stoff/Wasser, unterwirft.
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