DE2933502C2 - Verfahren zur Reinigung von fluorwasserstoff- und fluorhaltigen Abgasen - Google Patents
Verfahren zur Reinigung von fluorwasserstoff- und fluorhaltigen AbgasenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reinigung von fluorwasserstoff- und fluorhaltigen Abgasen, die bei
der Herstellung von Urantetrafluorid durch Umsetzung von Urandioxid mit Fluorwasserstoff und von Uranhexafluorid
durch Umsetzung von Urantetrafluorid mit so Fluor anfalien, durch Überführen der Fluorkomponen-.
ten in ein unlösliches Fluorid.
Zur Herstellung von Uranhexafluorid (UF6) wird
zunächst Urantetrafluorid (UF4) erzeugt, das in einer zweiten Reaktion mit elementarem Fluor zu UF6 um- Ji
gesetzt wird. Die Herstellung des UF4 erfolgt großtechnisch
durch Umsetzen von Urandioxid (UO2) mit wasserfreiem Fluorwasserstoff (HF) bei 500-6000C in
einem trockenen Prozeß nach folgender Gleichung:
40
UO2+4 HF — UF4+ H2O.
Da es sich hierbei um eine Gleichgewichtsreaktion handelt, läßt sich diese Reaktion bei der gleichen Temperatur
in einer Hydrolysereaktion umkehren, so daß ■>">
bei der trockenen UF4-Herstellung die stöchiometrisch notwendige Menge Fluorwasserstoff nicht quantitativ
genutzt werden kann: ca. 7% der theoretisch zur Umsetzung benötigten Menge fallen in den Abgasen des Prozesses
als verdünnte wäßrige Flußsäure an. so
Bei den bekanntgewordenen Verfahren zur Herstellung von UF4 wird diese wäßrige verdünnte Flußsäure
mit CaO in unlösliches Calciumfluorid (CaF2) überführt,
das schwach radioaktiv ist und als aktiver Abfall gelagert werden muß. Abgesehen davon, daß der Fluor- ^
wasserstoff bei der Herstellung von UF4 einen bedeutenden
Kostenfaktor darstellt, verursacht die Lagerung des aktiven CaF2-Abfalls ebenso erhebliche Kosten und
Umweltprobleme.
Die Herstellung des UF6 gemäß
im sogenannten Flammreaktor verläuft nahezu quantitativ. Da aber das hierzu benötigte elementare Fluor aus
der elektrolytischen Herstellung noch Fluorwasserstoff enthält und da Fluor weiterhin mit Spuren Wasser bzw.
Feuchtigkeit unter Bildung von HF reagiert, treten auch bei der UF6-Herstellung nicht unbeträchtliche Mengen
HF auf, die ebenfalls mit CaO in CaF2 überführt werden müssen und die bereits die obengenannten Abfallprobleme
noch verschärfen.
Aus der DE-PS 19 23 338 ist zwar ein Verfahren bekannt,
Urantetrafluorid aus Uranylnitratlösungen durch
elektrolytische Reduktion und Versetzen des Elektrolyten mit Fluorwasserstoff zu gewinnen, jedoch entstehen
auch hier fluorwasserstoffhaltige Abgase bei der Fällung des Urantetrafluorids.
Es war daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein Verfahren zur Reinigung von fluorwasserstoff- und fluorhaltigen Abgasen zu finden, die bei der Herstellung
von UrantetRifluorid durch Umsetzung von Urandioxid mit Fluorwasserstoff und von Uranhexafluorid
durch Umsetzung von Urantetrafluorid mit Fluor anfallen, durch Überführen der Fluorkomponc-rten in ein
unlösliches Fluorid, wobei die zur Umsetzung benötigten Fluorwasserstoff bzw. Fluor quantitativ ausgenutzt
werden sollen, ohne Anfallen aktivem Sekundärabfall.
Diese Aufgabe wurde erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Abgase in eine Lösung von Uran(IV)-Ionen in
Wasser geleitet und die als unlösliches UF4 · 2,5 H2O
abgeschiedenen Fluorkomponenten anschließend wieder in den Herstellungsprozeß eingespeist werden. Vorzugsweise
verwendet man zur Absorption eine wäßrige Lösung von Uran(IV)-Sulfat.
Nach der vorliegenden Erfindung wird die quantitative Rückführung des Fluorwasserstoffs und des Fluors
in den Prozeß und damit die quantitative Ausnutzung derselben auf einfache Weise dadurch erreicht, daß die
fluorwasserstoff- und fluorhaltigen Abgase aus den Reaktionen der UF4- bzw. UF6-Umsetzungen durch
eine wäßrige Lösung von vorzugsweise Uran(IV)-Sulfat geleitet werden, wobei der Fluorwasserstoff und das
Fluor bei einem Überschuß von Uran(IV)-Ionen quantitativ zu schwer löslichem UF4 · 24 H2O gebunden werden
nach folgenden Gleichungen:
U(SO4J2 + 2,5 H2O + 4 HF = UF4 · 2,5 H2SO4
6 U(SO4)2 + 4 F2 + 13H2O =
2 UF4 · 2,5 H2O + 4 UO2 · SO4 + 8 H2SO4
Das entstehende schwerlösliche Urantetrafluorid wird abfiltriert und kann entweder direkt oder nach dem
Trocknen zur Herstellung von UF4 oder als wasserfreies Produkt zur Herstellung von UF6 eingesetzt werden.
Damit erreicht man, daß der Fluorwasserstoff und das Fluor quantitativ im Prozeß zur Herstellung von UF4
und UF6 verbleiben und kein aktiver Sekundärabfall entsteht, der sicher gelagert werden muß.
Die benötigt.: Uran(IV)-Sulfatlösung wird beispielsweise
durch Auflösen von Urantrioxid (UO3) in Schwefelsäure
mit nachfolgender partiellen elektrolytischen Reduktion der U(VI)-Ionen zur U(IV)-Ionen hergestellt.
Die bei der Absorption von Fluor in U(IV)-haltigen Lösungen entstehenden U(VI)-Verbindungen
(UO2-SO4) werden ebenfalls zweckmäßigerweise zu
U(IV) reduziert und so für die weitere Absorption von HF bzw, F2 brauchbar.
Es ist jedoch nicht notwendig, das U(VI) vollständig zu UF(IV) zu reduzieren, sondern nur insoweit, daß,
bezogen auf die HF- bzw. F2-Konzentration in den Abgasen genügend U(IV) im Überschuß vorhanden ist.
Vorzugsweise setzt man U(IV)-Lösungen mit einer Konzentration von 10-200 g U/l ein, wobei außerdem
noch U(VI) anwesend sein kann. Entscheidend ist jedoch, daß das U(IV) gegenüber dem zu absorbierenden
HF bzw. F2 im Überschuß vorliegt.
Vorteilhaft ist es auch, die Uran(TV)-Lösung im Kreislauf
zu führen. Dabei kann das anfiltrierte UF4-2,5 H2O
durch Zugabe von UO3 mit nachfolgender Reduktion zu Uran(TV) ergänzt werden.
Folgende Beispiele sollen das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutern:
Eine durch Auflösung von Urantrioxid in Schwefelsäure
hergestellte Uranylsulfatlösung mit 100 g Uran pro Liter und eine Konzentration von 1,5 η freier
Schwefelsäure wurde elektrolytisch so weit reduziert, daß die Uran(IV)-Konzentration 40 g/I und die Uran-(VI)-Konzentration
60 g/l betrug.
Diese 400C warme Lösung wurde in einen Sprühwäscher
von 500 1 Volumen mit Siebbodeneinsätzen, seitlich angebrachter Filtriereinrichtung und nachgeschaltetem
Wärmtauscher in der Weise im Kreise gepumpt, daß die Lösung erst durch die Düsen im
Wäscher, dann über das Filter und den Wärmetauscher wieder zurück durch die Düsen strömte.
In diesem Wäscher wurde über ein absteigendes Rohr am Boden des Wäschers pro Minute ein Gemisch aus
1 kg H2O Dampfund 0,162 kg HF, das als Abgas in einer
UEi-Anlage anfiel, sowie 10 Liter N2 eingeführt. Aus
der Uran(rV)/Uran(VI)-Lösung wurde das entstehende
UF4 · 2,5 H2O über das Filter abgezogen, die Lösung im
Wärmetauscher auf 400C gekühlt und wieder in den Wäscher gepumpt.
Der in diesem Beispiel mit eingespeiste Trägerstickstoff(beim
technischen Prozeß SlU kaum Stickstoff an)
wurde kontinuierlich abgezogen und üf. reine 10-Liter-Kalilauge-Vorlage
geleitet, um eventuell noch vorhandene Fluoride zu absorbieren. In dieser Kalilauge wurde
dann das Fluor potentiometrisch mit Fluoriden-sensitiven Elektroden bestimmt Die Gesamtmenge Fluorid in
der Kalilauge betrug nach 30 Minuten nur 0,317 g HF. Das entspricht, bezogen auf den Einsatz von 162 g HF,
• einem Abscheidegrad von 99,8%.
lkg des nach Beispiel 1 gewonnenen UF4-2,5 H2O
"' wude mit Wasser gewaschen, bei 900C getrocknet und
dann mit 9 kg UO2 vermischt Diese Mischung wurde
bei 5500C mit wasserfreier HF in einem Inconelofen
hydOfluoriert
Das erhaltene wasserfreie UF4 war von einwandfreier
: "> Qualität.
0,2 kg des nach Beispiel 1 gewonnenen und gewasche-
-'" nen UF4 ■ 2,5 H2O wurde im Vakuum bei Temperaturen
im Bereich von 100-3000C schonend dehydralisiert. Das so gewonnene wasserfreie UF4 wurde fein gemahlen
und in einrem zylindrischen Ofen aus Monel mit
elementarem Fluor zu UF6 umgesetzt. Es verblieb nur -'■>
ein geringfügiger nicht umgesetzter fester Rückstand von 2,1g. 98,95% des eingesetzten Materials wurden
mithin zu UF6 umgesetzt.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann somit das gewonnene UF4 -2,5 H2O gemäß Beispiel 2 in den
ι« Hydrofluorierprozeß zur Herstellung von UF4 oder gemäß
Beispiel 3 in den Fluorierungsprozeß zur Herstellung des UF6 eingespeist werden.
Damit ist die in Beispiel 1 erzielte Fluorierungsausbeute im Gesamtprozeß von 99,98% realisierbar.
Claims (3)
1. Verfahren zur Reinigung von fluorwasserstoff- und fluorwasserstoff- und fluorhaltigen Abgasen,
die bei der Herstellung von Urantetrafluorid durch "> Umsetzung von Urandioxid mit Fluorwasserstoff
und von Uranhexafluorid durch Umsetzung^ von Urantetrafluorid mit Fluor anfallen, durch Überführen
der Fluorkomponenten in ein unlösliches Fluorid, dadurch gekennzeichnet, daß die i»
Abgase durch eine Lösung von Uran(TV)-Ionen in Wasser geleitet und die als unlösliches UF4 - 2,5 H2O
abgeschiedenen Fluorkomponenten anschließend wieder in den Herstellungsprozeß eingespeist werden.
I '
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Uran(IV)-Lösung mit einer
Konzentration von 10 g bis 200 g U/l einsetzt
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ufan(iV)-Lösung im Kreis- -i>
lauf geführt wird.
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