DE1126363B - Verfahren zur Gewinnung von Urandioxyd aus Uranhexafluorid - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von Urandioxyd aus UranhexafluoridInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
N 189911 Va/12 η
BEKANNTMACHUNG
DER ANMELDUNG
UNDAUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT:
1. OKTOBER 1960
29. MARZ 1962
Das Verfahren der Erfindung bezieht sich auf die Überführung von Uranhexafluorid in Urandioxyd, das
vor allem für die Herstellung von Sinterkörpern hoher Dichte und gleichmäßigen Gefüges mit Vorteil verwendbar
ist.
Aus Isotopentrennanlagen erhält man an dem Isotop mit der Masse 235 angereichertes Uran in Form
der leichtflüchtigen Verbindung Uranhexafluorid. Für die übliche Verwendung von angereichertem
Uran als Brennstoff in Kernreaktoren muß UF6 entweder in das Metall oder in eine geeignete Verbindung,
insbesondere das Dioxyd, umgewandelt werden. Für die Umwandlung von UF6 sind verschiedene Verfahren
bekanntgeworden. Beispielsweise wird UF6 durch Wasser zu einer wäßrigen Lösung von Uranylfluorid
und Flußsäure zersetzt, aus der Uran mit Ammoniak in Gestalt eines schlecht flltrierbaren
Niederschlags, der zudem etwa 2% Fluoridionen enthält, abgeschieden werden kann. Abgesehen davon,
daß die Ausfällung des Urans wegen der starken Komplexbildung zwischen Uranyl- und Fluoridionen
nicht quantitativ verläuft, ist es nicht möglich, bei diesem Verfahren ein für die weitere Verarbeitung
genügend gleichmäßiges Produkt zu gewinnen. Urandioxyd, das aus so gewonnenem Uranat durch Glühen
an feuchter Luft und Behandlung mit Wasserstoff bei erhöhter Temperatur hergestellt werden kann, hat
chargenweise variable, oft schlechte Preßeigenschaften und führt unter sonst gleichen Bedingungen
keineswegs zu Sinterkörpern gleicher Dichte, wie dies z. B. für die Verwendung in Brennelementen für
Kernreaktoren unerläßlich ist.
Es wurde nun gefunden, daß diese für die technische Herstellung und Anwendung von Urandioxyd
sehr hinderlichen Schwierigkeiten in einfacher Weise mit Sicherheit vermieden werden können, wenn aus
den auf üblichem Wege gewonnenen Hydrolysenlösungen von Uranhexafluorid das Uran mit Hilfe von
Ammoniumcarbonat als Ammonium-Uranylcarbonat ausgefüllt wird. Durch diese Kombination an sich bekannter
Verfahrensschritte werden überraschenderweise Niederschläge erhalten, die zum Unterschied
von dem aus solchen Hydrolysenlösungen fällbaren Ammoniumuranat nicht nur arm an Fluoridionen,
sondern auch in ihren sonstigen Eigenschaften sehr gleichmäßig sind. Nach der thermischen Zersetzung
dieses Produktes und nach Behandlung unter Wasserstoff bei höheren Temperaturen wird Urandioxyd mit
sehr geringen Fluoridgehalten und sehr guten, gleichbleibenden Preß- und Sintereigenschaften erhalten.
Bei der praktischen Durchführung des Verfahrens der Erfindung wird zweckmäßig zunächst die Hydro-Verfahren
zur Gewinnung von Urandioxyd aus Uranhexafluorid
Anmelder:
NUKEM Nuklear-Chemie
und -Metallurgie G. m. b. H.,
Wolfgang bei Hanau
Dipl.-Chem. Dr. Fritz Plöger, Großauheim/M.,
ist als Erfinder genannt worden
lysenlösung des UF6 mit gasförmigem Ammoniak
oder Ammoniumhydroxyd bis zum Auftreten des Niederschlags (N H4)3 U O2 F5 neutralisiert. Dadurch
wird die stark korrodierend wirkende Flußsäure neutralisiert und die bei unmittelbarer Zugabe von Ammoniumcarbonat
zwangläufig auftretende Entwicklung von Kohlendioxyd vermieden. Bei einer Temperatur
zwischen 20 und 80° C, vorzugsweise um 50° C, wird das Uran durch Zugabe von Ammoniumcarbonat,
das als technisches Salz auch Ammoniumbicarbonat und Ammoniumcarbaminat enthält, unter Rühren der
zuvor neutralisierten Lösung gefällt. Dabei kommt es zur Umwandlung des eventuell schon vorher in geringer
Menge ausfallenden (NH4)3UO2F5. Das Ammoniumcarbonat
kann sowohl in fester Form als auch in gesättigter Lösung angewandt werden. Es empfiehlt
sich jedoch besonders die Zugabe von festem Ammoniumcarbonat, um das Volumen der Lösung
nicht untunlich zu erhöhen. Der Restgehalt an Uran im Filtrat richtet sich im wesentlichen nach der
Menge des zugegebenen Ammoniumcarbonats, worüber nachfolgende Tabelle 1 Auskunft gibt.
Gramm
U pro Liter
U pro Liter
in der
Hydrolysenlösung
50
50
50
100
100
100
Zugabe von Gramm
(NH4)2CO3pro
Liter Lösung
500 (830)
1000 (1650)
2000 (3300)
500 (410)
1500 (1240)
2500 (2070)
Gramm
U pro Liter
im Filtrat
bei 20° C
1,50 0,60 0,08 2,57 0,45 0,14
Ausbeute
durch
Fällung
96,1 98,5 99,8 96,6 99,4 99,8
Zahlen in () bedeuten °/o der zur Bildung des Ammoniumuranylcarbonats
stöchiometrisch erforderlichen Menge an Ammoniumcarbonat.
209 557/281
Die Tabelle zeigt, daß die Ausbeute an Uran im Fällprodukt mit dem Überschuß an Ammoniumcarbonat
zunimmt. Dabei werden um so höhere Ausbeuten erhalten, je größer die Urankonzentration der
Lösung ist. Hydrolysenlösungen mit 100 g U pro Liter und höher lassen sich aus UF6 leicht gewinnen.
Zweckmäßigerweise werden bei geringeren Urankonzentrationen mindestens 1000%, bei höheren
Urankonzentrationen mindestens 500% der stöchiometrisch erforderlichen Menge an Ammoniumcarbonat
für die Fällung verwendet.
Nach dem langsamen Abkühlen auf Zimmertemperatur wird der sehr gut filtrierende Niederschlag abgesaugt
und mit entionisiertem Wasser oder, zur Herabsetzung der Löslichkeit, mit Ammoniumcarbonatlösung
gewaschen. Waschwasser und Filtrate werden eingedampft; der dabei anfallende, uranhaltige Rückstand
kann vorteilhaft in frischer Hydrolysenlösung rückstandsfrei aufgelöst und so wieder in den Prozeß
eingeführt werden.
Beim Eindampfen dieser Lösungen bis zur Trockne verdampft zuerst mit dem Wasser der Ammoniumcarbonatüberschuß,
der zurückgewonnen werden kann. Beim weiteren Eindampfen sublimiert die
Hauptmenge des Fluors als Ammoniumfluorid ab. Der Rückstand enthält dann hauptsächlich Ammoniumuranat,
das durch Ammoniumfluorid verunreinigt ist. Die sehr geringe Menge Ammoniumfluorid
im eingedampften Rückstand führt bei der Auflösung
Die Vorteile bei dem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung werden besonders deutlich, wenn
als Vergleich andere, bisher übliche Uranfällungen herangezogen werden. Die Fällung als Ammoniumuranat
aus diesen Lösungen enthält im allgemeinen etwa 2 bis 3 % Fluor.
Um aus diesem Niederschlag das Fluor bis auf erträgliche Restgehalte von 100 bis 200 ppm zu entfernen,
ist eine vielstündige Glühung unter Wasserdampf bei 800 bis 900° C erforderlich. Hingegen
kann das nach dem Verfahren der Erfindung gewonnene Fällprodukt durch einfache Glühung an der
Luft in Oxyd mit dem oben angegebenen Fluorgehalt übergeführt werden, wie nachstehende Tabelle 3 zeigt.
Vor der Glühung 500° C |
Tabelle 3 | Ausgang °/oF 1 |
sprodukt o/oF 11 |
|
20 | 600° C | 0,40 0,050 0,010 0,0060 0,0066 0,0065 |
0,41 0,055 0,010 0,0050 0,0050 0,0080 |
|
25 700° C | ||||
800° C | ||||
9000C | ||||
Die Proben wurden in einer Schichtdicke von 1 cm
in frischer Hydrolysenlösung praktisch nicht mehr zu 30 3 Stunden bei der angegebenen Temperatur geglüht.
einer Erhöhung der Fluorionenkonzentration.
Die Eigenschaften des nach dem Verfahren der Erfindung
gewonnenen Urandioxyds werden im Hinblick auf Reinheit und Verarbeitbarkeit im folgenden
näher erläutert:
Aus der Tabelle ist ersichtlich, daß die Fluorgehalte des erfindungsgemäß gewonnenen Ammoniumuranyldoppelcarbonats
ohne Pyrohydrolyse bei Temperaturen bis 700° C auf weniger als 100 ppm
sinken, d. h. auf Werte, die mit den üblichen Fällprodukten nicht erreicht werden können.
Ein besonderer Vorteil ergibt sich bei dem Verfahren gemäß der Erfindung dadurch, daß das getrocknete
Ammoniumuranylcarbonat ohne vorherige
1. Fluorgehalt der Niederschläge
Lösungen mit variabler Urankonzentration werden unter Rühren mit Ammoniak oder zweckmäßigerweise
mit einem Ammoniak-Luft-Gemisch neutrali- 40 Verglühung an Luft direkt zu UO2 reduziert werden
siert und mit festem Ammoniumcarbonat oder einer kann, ohne daß höhere Fluorgehalte auftreten,
gesättigten Ammoniumcarbonatlösung im Überschuß versetzt. Die Zugabe des Ammoniumcarbonats erfolgt
relativ schnell. Andererseits kann eine Ammoniumcarbonatlösung vorgelegt werden, der unter Rühren
die uranhaltige Lösung zugegeben wird. Die Temperatur während der Fällung beträgt 50° C. Überraschenderweise
ergibt sich ein sehr geringer Fluorgehalt im Fällprodukt, der in keinem Fall größer als
0,5% des bei
funden wurde,
kennen läßt.
funden wurde,
kennen läßt.
2. Verformung des aus Ammoniumuranylcarbonat hergestellten Urandioxyds
Bei 700° C calciniertes Ammoniumuranylcarbonat
wird bei Temperaturen zwischen 700 und 800° C mit Wasserstoff zu Urandioxyd reduziert. Die Rütteldichte
des Urandioxyds variiert mit der Korngröße des gefällten Ammoniumuranylcarbonats und liegt bei
wie die Tabelle 2 im einzelnen er
105° C getrockneten Produktes ge- 50 dem Produkt einer bei 50° G durchgeführten Fällung
bei 1,7 bis 2 g/cm3. Die Korngröße dieser Produkte
liegt zwischen 20 und 50 μ. Die aus diesem Material unter Zusatz eines Plastifizierungsmittels bei einem
Druck von 5 bis 7 t/cm2 gepreßten, zylindrischen Körper mit den Abmessungen 10 -10 mm wurden
unter Wasserstoff in einem 14 Stunden dauernden Zyklus mit einer Haltezeit von 30 bis 60 Minuten bei
der maximalen Temperatur von 1750° C gesintert. Sie wiesen eine Sinterdichte zwischen 10,4 und
10,6 g/cm3 auf.
Gramm U | Fällungs- | Zugabe in °/o |
°/o Fluor im | 0,007 | 0,45 | 0,023 |
pro Liter | mittel | der | Niederschlag nach | 0,013 | ||
in der | Theorie | Trock- Glühung | 0,13 bis 0,013 | |||
Hydrolysen | (NHi)2CO2 | nung : 900° C | 0,38 ! | |||
lösung | gesättigte J | 800 | 1050C an Luft | 0,44 0,009 bis | ||
50 | Lösung | 1000 | 0,03 | : 0,022 | ||
50 | 800 | 0,13 | ||||
50 | ||||||
■ fest | 1000 | |||||
100 | ||||||
1000 | ||||||
200 | ||||||
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Urandioxyd aus Uranhexafiuorid, dadurch gekennzeichnet,
daß das Uranhexafiuorid hydrolysiert wird und die Lösung, vorteilhaft nach Neutralisierung der
gebildeten Fluorwasserstoffsäure mit Ammoniak, mit Ammoniumcarbonat im Überschuß versetzt
wird, worauf das gebildete Ammoniumuranylcarbonat von der Flüssigkeit getrennt und nach
Waschen und Trocknen, gegebenenfalls ohne vorherige Glühung an Luft, zu Urandioxyd reduziert
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Ammoniumcarbonat bei
der Fällung in mit steigendem Urangehalt der zu fällenden Lösungen abnehmenden Überschuß von
mindestens 1000 bis 500 % gegenüber der stöchiometrisch erforderlichen Menge angewendet wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß aus den Uran enthaltenden
Filtraten durch Eindampfen das überschüssige Ammoniumcarbonat und der Fluorwasserstoff
als Ammoniumfluorid entfernt wird und der Eindampfrückstand in frischer Hydrolysenlösung
aufgenommen wird.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEN18991A DE1126363B (de) | 1960-10-01 | 1960-10-01 | Verfahren zur Gewinnung von Urandioxyd aus Uranhexafluorid |
BE608614A BE608614A (fr) | 1960-10-01 | 1961-09-27 | Procédé pour la préparation de bioxyde d'uranium à partir d'hexafluorure d'uranium |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEN18991A DE1126363B (de) | 1960-10-01 | 1960-10-01 | Verfahren zur Gewinnung von Urandioxyd aus Uranhexafluorid |
FR874778A FR1303257A (fr) | 1961-10-02 | 1961-10-02 | Procédé pour l'obtention de dioxyde d'uranium à partir d'hexafluorure d'uranium et produit conforme à celui obtenu par le présent procédé ou similaire |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1126363B true DE1126363B (de) | 1962-03-29 |
Family
ID=25988717
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEN18991A Pending DE1126363B (de) | 1960-10-01 | 1960-10-01 | Verfahren zur Gewinnung von Urandioxyd aus Uranhexafluorid |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1126363B (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3519403A (en) * | 1966-12-17 | 1970-07-07 | Nukem Gmbh | Method for the preparation of uranium dioxide powder (uo2) with good pressing and sintering properties from uranium hexafluoride (uf6) or aqueous solutions of uranyl nitrate (uo2(no3)2) |
DE2355093A1 (de) * | 1973-09-14 | 1975-04-03 | Babcock & Wilcox Co | Verfahren zur rueckgewinnung von uran |
DE2733889A1 (de) | 1977-07-27 | 1979-02-01 | Reaktor Brennelement Union | Verfahren zur herstellung von kernbrennstoffpulvern mit einstellbaren anreicherungsgraden |
-
1960
- 1960-10-01 DE DEN18991A patent/DE1126363B/de active Pending
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US3519403A (en) * | 1966-12-17 | 1970-07-07 | Nukem Gmbh | Method for the preparation of uranium dioxide powder (uo2) with good pressing and sintering properties from uranium hexafluoride (uf6) or aqueous solutions of uranyl nitrate (uo2(no3)2) |
DE2355093A1 (de) * | 1973-09-14 | 1975-04-03 | Babcock & Wilcox Co | Verfahren zur rueckgewinnung von uran |
DE2366519A1 (de) * | 1973-09-14 | 1982-05-13 | ||
DE2733889A1 (de) | 1977-07-27 | 1979-02-01 | Reaktor Brennelement Union | Verfahren zur herstellung von kernbrennstoffpulvern mit einstellbaren anreicherungsgraden |
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