DE3640048A1 - Mittel zur bekaempfung von phytopathogenen bakterien und pilzen - Google Patents
Mittel zur bekaempfung von phytopathogenen bakterien und pilzenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft mikrobicide Wirkstoffe, deren Formulierung,
Kombination oder Tankmischung zur Bekämpfung von Bakterien
und Pilzen im Obst- und Gartenbau, im Zierpflanzenbau
und auch in Flurgehölzen. Die erfindungsgemäßen Mittel können
vor, während oder nach der Vegetationsperiode der jeweiligen
Kulturpflanzen, Sträucher oder Gehölze zur Bekämpfung bakterieller
oder pilzlicher Erkrankungen angewendet werden.
Mittel zur Bekämpfung von Bakterienkrankheiten im Pflanzenbestand
stehen im internationalen Maßstab kaum zur Verfügung.
Bakterizide, die eine schnelle Eindämmung der Erkrankungen in
den Obstanlagen ermöglichen, spezifisch wirken und bei deren
Anwendung keine toxikologischen Bedenken bestehen, fehlen bisher
im Weltmaßstab.
Bakteriosen, die sich durch Insekten, Regenspritzer, Vögel
oder Bearbeitungsmaßnahmen oftmals sehr schnell epidemisch im
Bestand oder Territorium ausbreiten können, gehören heute zu
den gefährlichsten Obstkrankheiten. Während zur Bekämpfung
bakterieller Fäulen in der Lagerhaltung von Kartoffeln und
Kopfkohlarten als Bakterizide Chloramphenicol (DDR-WP 78 423
und DDR-WP 84 958 als Zusatzpatent, DDR-WP 1 07 204 und DDR-WP
1 10 423 als Zusatzpatent) oder Bronopol (DDR-WP 1 33 885) zur
Anwendung gelangten, fanden diese Wirkstoffe aus toxikologischen
Gründen oder zu geringer Wirksamkeit im Obstbau keine Verbreitung.
Es ist bekannt, daß das 2-Brom-2-Nitropropan-1,3-diol (Bronopol)
zur Bekämpfung von Erwinia amylovora an Äpfeln und Birnen
und Xanthomonas malvacearum an Baumwolle (GB-PS 11 93 954)
vorgeschlagen wurde. Aufgrund der unzureichenden Wirkung fand
Bronopol in der Folgezeit (CROSSE, J. E.: "Prospects for the
use of bactericides for the control of bacterial disease."
6. Brit. Insect. & Fungicid. Conf. 1971 in Brighton, Proceedings
1971, 694 ... 705; BAUM, L. H.: "Bericht über das dritte Internationale
Feuerbrandtreffen in Bordeaux vom 12. bis 16. September 1983,
Mitt. des Obstbauversuchsringes Alten Landes,
Jork 39 (1984) 1, S. 12 ... 17) keine Verbreitung und wurde in
der einschlägigen Literatur nicht erwähnt (BEYME, D. und
SCHAEFER, H.-J.: "Möglichkeiten der Diagnose und Bekämpfung des
Feuerbrandes an Kernobst." Diss., AdL 1976).
Erste Ansatzpunkte für eine gezielte Bekämpfung des Feuerbrandes
ergaben sich durch den Einsatz der quarternären Ammoniumverbindung
Benzalkoniumchlorid, die zur Blütenabtötung bei
Crategus und anderen Ziergehölzen bzw. zur Sekundärblütenabtötung
im Obstbau geeignet ist (DDR-WP 2 69 902) und damit die
wichtigste Infektionsmöglichkeit für den Feuerbrand ausschließt.
Bei dem Einsatz von Benzalkoniumchlorid ist es jedoch nicht möglich,
die Funktionsfähigkeit der Blüten zu erhalten oder/und
bakterielle Erreger im Gehölz abzutöten.
Die Erfindung verfolgt das Ziel, bakterielle Erkrankungen von
Obst- und Ziergehölzen und Kulturpflanzen während der Vegetationsperiode
sowie ihre Ausbreitung durch Blüteninfektion oder
Pflegemaßnahmen zu verhindern oder zu bekämpfen. Gleichzeitig
ist beabsichtigt, die bakterizide Wirkung mit einer fungiziden
zu kombinieren und dadurch die Anwendungsmöglichkeiten zu erweitern.
Dabei sollen die Mittel ausreichend pflanzenverträglich
sein und trotzdem eine Bekämpfung der Bakterien in den
befallenen Gehölzen ermöglichen.
Es wurde gefunden, daß Kombinationen oder Tankmischungen von
Nitroalkanolen der allgemeinen Formel I
in welcher
R für Wasserstoff oder Hydroxyalkyl,
R′ für Wasserstoff, Chlor, Brom oder Hydroxyalkyl und
R″ für Wasserstoff, Alkyl oder Trichlormethyl
stehen, mit Fungiziden aus der Gruppe Alkylmorpholine, die zur Bekämpfung Echter Mehltaupilze (DDR-WP 1 40 412) eingesetzt werden, sich nicht nur in ihrem Wirkungsspektrum ergänzen. Überraschenderweise wurde gefunden, daß Kombinationen oder Tankmischungen von Nitroalkanolen der allgemeinen Formel I mit Alkylmorpholinen hinsichtlich der bakteriziden Wirkung synergistische Effekte ergeben.
R für Wasserstoff oder Hydroxyalkyl,
R′ für Wasserstoff, Chlor, Brom oder Hydroxyalkyl und
R″ für Wasserstoff, Alkyl oder Trichlormethyl
stehen, mit Fungiziden aus der Gruppe Alkylmorpholine, die zur Bekämpfung Echter Mehltaupilze (DDR-WP 1 40 412) eingesetzt werden, sich nicht nur in ihrem Wirkungsspektrum ergänzen. Überraschenderweise wurde gefunden, daß Kombinationen oder Tankmischungen von Nitroalkanolen der allgemeinen Formel I mit Alkylmorpholinen hinsichtlich der bakteriziden Wirkung synergistische Effekte ergeben.
Die erfindungsgemäßen Wirkstoffkombinationen bieten gegenüber
den aus dem Stand der Technik bekannten Einzelwirkstoffen den
Vorteil, daß die sonst schwer bekämpfbaren bakteriellen Erkrankungen
der Obstgehölze bekämpft werden können, ohne daß
die Kulturpflanzen wie z. B. Äpfel geschädigt werden. Damit
ist es möglich, auch den Erreger in dem Obstgehölz zu bekämpfen.
Die erfindungsgemäßen Wirkstoffkombinationen oder Tankmischungen
stellen somit eine wertvolle Bereicherung der Technik dar.
Die Anwendung der Wirkstoffkombinationen geschieht zweckmäßig
in den für Fungizide bzw. Bakterizide üblichen Zubereitungs-
bzw. Ausbringungsformen, das sind Lösungen, Emulsionen, Suspensionen
oder aber Konzentrate, die unter Zusatz von flüssigen
und/oder festen Trägerstoffen bzw. Verdünnungsmitteln unter
Beigabe oberflächenaktiver Stoffe und anderer Formulierungshilfsmittel
bereitet und zur Anwendung mit Wasser verdünnt
werden können. Die Anwendungsform richtet sich nach dem Verwendungszweck,
sie hat jedoch in jedem Fall eine feine Verteilung
der Substanzen zu gewährleisten. Die Herstellung erfolgt
in an sich bekannter Weise durch Misch-, Mahl- oder Lösungsverfahren.
Eine zweckmäßige Anwendungsform ist auch die Tankmischung.
Hierbei werden die zu Präparaten mit unterschiedlichem Wirkstoffgehalt
formulierten Einzelkomponenten kurz vor ihrer Ausbringung
im Behälter des Applikationsgerätes vereinigt bzw.
gemeinsam mit der benötigten Menge Wasser verdünnt. Außerdem
ist eine gemeinsame Ausbringung der erfindungsgemäßen Kombination
oder Tankmischung mit anderen Agrochemikalien möglich.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung, ohne sie einzuschränken:
200 Blütenbüschel von Cotoneaster wurden mit einer Erregersuspension
von 109 Keimen/ml infiziert. Die Blütenbüschel wurden
äußerlich sterilisiert und mit Hilfe von Nährböden auf eine
Infektion mit Erwinia amylovora kontrolliert. Im Vergleich zur
unbehandelten Kontrolle (Pgl 1) wurden Bronopol 80 WP (Pgl 2),
Aldimorph 662 g/l (Pgl 3) und die Tankmischung aus Prüfglied
2 + 3 (Pgl 4) eingesetzt.
Nach der Berechnungsmethode von COLBY (Weeds 15, 1967, 1,
S. 20-22) kann der Synergismus nach folgender Formel berechnet
werden:
x 1 = Befallsgrad der Verbindung A mit der Dosis p
Y 1 = Befallsgrad der Verbindung B mit der Dosis q
E 1 = zu erwartender Befall nach der Applikation der Verbindung A + B mit den Dosen p + q
E R = ermittelter Befall nach Applikation der Verbindung A + B mit den Dosen p + q.
Y 1 = Befallsgrad der Verbindung B mit der Dosis q
E 1 = zu erwartender Befall nach der Applikation der Verbindung A + B mit den Dosen p + q
E R = ermittelter Befall nach Applikation der Verbindung A + B mit den Dosen p + q.
Ist dabei E 1 E R , so liegt ein Synergismus vor.
Ist E 1 = E R , so ist die Wirkung additiv.
Ist dabei E 1 E R , so ist die Wirkung antagonistisch.
In dem vorliegenden Beispiel ergibt sich für E 1 - E R = + 10,45,
d. h. es liegt ein Synergismus vor.
Einjährige Triebe von Cotoneaster wurden mit einer Erregersuspension
von 109 Keimen/ml kontaminiert und nach 10 Tagen
serologisch auf eine Infektion durch Erwinia amylovora geprüft.
Im Vergleich zur unbehandelten Kontrolle (Pgl 1) wurden
Bronopol 80 WP (Pgl 2), Aldimorph 662 g/l (Pgl 3) und
die Tankmischung aus Prüfglied 2 + 3 (Pgl 4) eingesetzt.
Es liegt ein Synergismus vor.
Zur Bekämpfung von Erwinia amylovora im Schnittholz verseuchter
Birnengehölze wurden die abgeschnittenen Triebe, auf Erde
liegend, mit der Tankmischung aus Bronopol 80 WP und Aldimorph
662 g/l behandelt (Pgl 3). Die Ergebnisse sind im Vergleich zur
unbehandelten Kontrolle (Pgl 1) und Bronopol allein dargestellt
(n = 60).
Es wurden 50 einjährige Triebe der Apfelsorte Breuhahn am Baum
mit einer Erregersuspension von Erwinia amylovora infiziert.
Nach einer Woche wurden die infizierten Triebe (Pgl. 1 - unbehandelte
Kontrolle) mit Bronopol 80 WP 60 kg/ha (Pgl. 2),
mit Aldimorph 662 g/l mit einer Aufwandmenge von 7,5 kg/ha und
der Tankmischung aus Pgl. 2 + Pgl. 3 behandelt. Zwei Wochen
nach der Infektion wurden die Proben geschnitten und serologisch
auf eine Infektion durch Erwinia amylovora geprüft.
Es liegt ein Synergismus vor.
Die Versuchsanlage erfolgte wie im Beispiel 3. Die abgeschnittenen
Triebe von verseuchten Apfelgehölzen wurden im Vergleich zur unbehandelten
Kontrolle (Pgl. 1), mit Tankmischungen von Bronopol
80 WP 7500 g/ha mit 7500 g/ha Aldimorph 662 g/l (Pgl. 2); mit
7500 g/ha Tridemorph 763 g/l (Pgl. 3), mit 7500 g/ha Fenpropimorph
750 g/l (Pgl. 4), mit 7500 g/ha Trimorphamid 200 g/l (Pgl 5)
sowie den Einzelpräparaten (Pgl. 2-6) in den entsprechenden
Aufwandmengen behandelt (n = 60)
Im Agar-Diffusionstest wurde die Wirkung der Tankmischung von
Bronopol 80 WP 1500 g/ha + Aldimorph 662 g/l mit einer Aufwandmenge
von 750 g/ha auf das Wachstum phytopathogener Bakterien
ermittelt.
Der Versuch zeigt, daß neben Erwinia-Arten auch weitere wichtige
Bakterienkrankheiten bekämpft werden können.
Im Plattentest wurde das Myzelwachstum ausgewählter pilzlicher
Schaderreger nach Behandlung mit verschiedenen Bronopol-
Morpholin-Tankmischungen ermittelt.
Claims (5)
1. Mittel zur Bekämpfung von phytopathogenen Bakterien und
Pilzen im Obst- und Gartenbau, der Landwirtschaft und an
Zier- und Flurgehölzen, gekennzeichnet durch einen Gehalt
an Nitroalkanolen der Formel I
in welcher
R für Wasserstoff oder Hydroxyalkyl
R′ für Wasserstoff, Chlor, Brom oder Hydroxyalkyl und
R″ für Wasserstoff, Alkyl oder Trichlormethyl stehen
und die gemeinsam mit Alkylmorpholinen angewendet werden.
R für Wasserstoff oder Hydroxyalkyl
R′ für Wasserstoff, Chlor, Brom oder Hydroxyalkyl und
R″ für Wasserstoff, Alkyl oder Trichlormethyl stehen
und die gemeinsam mit Alkylmorpholinen angewendet werden.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich
bei der bevorzugten Verbindung nach Formel I um das 2-Brom-2-
nitropropan-1,3-diol (Bronopol) handelt.
3. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich
bei dem bevorzugten Alkylmorpholin um ein Gemisch stellungsisomerer
N-Alkyldimethylmorpholine mit einer durchschnittlichen
Kettenlänge von C12-C18 (Aldimorph) handelt.
4. Mittel nach Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Verhältnis Bronopol : Alkylmorpholin vorzugsweise 10 : 1 bis
1 : 1 betragen kann.
5. Mittel nach Anspruch 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß sie
durch Rühren oder Mischen mit üblichen Lösungs-, Formulierungs-
und Hilfsmitteln hergestellt werden und als Kombination
oder Tankmischung zur Anwendung gelangen.
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- 1986-12-02 GB GB08628799A patent/GB2184945A/en not_active Withdrawn
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- 1986-12-02 HU HU864986A patent/HUT42916A/hu unknown
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GB8628799D0 (en) | 1987-01-07 |
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