DE3638510C2 - Bremsanlage mit Schlupfregelung - Google Patents
Bremsanlage mit SchlupfregelungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Bremsanlage mit
Schlupfregelung, mit einem Hauptzylinder, an den über
steuerbare Hauptventile Radbremsen angeschlossen sind,
mit einem eine Hydraulikpumpe, ein Regel- und Drucküber
wachungsventil und einen Druckausgleichs- und Druckmit
telvorrats-Behälter aufweisenden Hilfsdruck-Versorgungs
system, an das die Radbremsen über elektromagnetisch
betätigbare Ein- und Auslaßventile angeschlossen sind,
von denen die Auslaßventile im Ruhezustand gesperrt
sind, wobei jeweils ein Radbremsenpaar direkt mit einem
Ein- und einem Auslaßventil verbunden ist, sowie mit
Radsensoren und einer elektronischen Schaltung zur Er
mittlung des Raddrehverhaltens und zur Erzeugung elek
trischer Bremsdrucksteuersignale für die Ein- und Aus
laßventile.
Bei einer Bremsanlage dieser Art (DE 36 04 697 A1, Stand der
Technik gemäß §3, Abs. 2, Nr. 1 PATG) betätigt der Hauptzylinder
zwei Bremskreise, denen jeweils ein Bremsenpaar zugeord
net ist. Die beiden Bremskreise sind über die Hauptven
tile, die im unbetätigten Zustand auf Durchlaß geschal
tet sind, und über die im Ruhezustand ebenfalls auf
Durchlaß geschalteten Einlaßventile mit jeweils einem
Radbremsenpaar verbunden. Die Radbremsen sind über die
in der Ruhestellung gesperrten Auslaßventile und eine
hydraulische Rückflußleitung mit dem Druckausgleichs
behälter verbunden. Ferner sind die beiden Bremskreise
jeweils über ein Rückschlagventil und eine Anschlußlei
tung an das Hilfsdruck-Versorgungssystem bzw. an die
Hydraulikpumpe und an das Regelventil angeschlossen.
Die Rückschlagventile öffnen, sobald der Hilfsdruck
um einen bestimmten Mindestwert über den momentan in
den Bremskreisen zwischen den Einlaßventilen und den
Hauptventilen herrschenden Druck ansteigt. Beim Einschal
ten der Hydraulikpumpe werden gleichzeitig die Hauptven
tile in eine zweite Schaltstellung umgeschaltet, in
der nur noch ein Druckabbau in Richtung zum Hauptzylin
der und Regelventil möglich ist. Hierzu sind entspre
chende Rückschlagventile den Hauptventilen parallel
geschaltet bzw. baulich mit diesen vereinigt.
Aus der DE 35 05 410 A1 ist eine blockiergeschützte Bremsan
lage bekannt, bei der über steuerbare Trennventile ein
Hauptzylinder mit Radbremsen verbunden ist. Jeder der beiden
Bremskreise enthält - unterhalb des Trennventils - ein Ein
laß- und ein Auslaßventil. Dabei ist ein Radbremsenpaar
direkt mit dem Ein- und Auslaßventil verbunden. Jeweils ein
Trennventil und ein Einlaßventil liegen in einer Leitung, mit
der die Arbeitskammer des Hauptbremszylinders mit der
Radbremse verbunden wird. Eine Fremddruckquelle kann
Bremsflüssigkeit in die Bremskreise einspeisen. Die
Fremddruckquelle besteht aus einer Pumpe, die mit einer
Saugleitung an einen Vorratsbehälter angeschlossen ist. Die
Druckleitung der Pumpe verzweigt in zwei Zweigleitungen, wob
ei jede Zweigleitung in die Bremsleitung zwischen dem
Trennventil und dem Einlaßventil einmündet. Nachteilig ist,
daß Druckmittel, das von den Arbeitskammern in die Radbremsen
verdrängt wird, zwei Ventile durchströmen muß, wobei die
Ventile eine Drosselung des Druckmittelstroms bewirken.
Erfindungsgemäß ist dieser Nachteil dadurch beseitigt, daß
die Einlaßventile im Ruhezustand gesperrt und bei Betä
tigung auf Durchlaß geschaltet sowie eingangsseitig
direkt mit dem Hilfsdruck-Versorgungssystem und ausgangs
seitig direkt mit den Hauptventilen verbunden sind.
Bei dieser Lösung entfallen die Rückschlagventile in
den Druckmittelzuleitungen zwischen den Einlaßventilen
und dem Hilfsdruck-Versorgungssystem.
Bei Normalbremsung durchströmt das vom Hauptzylinder
geförderte Druckmittel in jedem Bremskreis nur noch
ein Ventil. Dies führt zu einer Verringerung der Drossel
wirkung in den Bremskreisen und damit zu einer Verbesse
rung des "Pedalgefühls" bei einer Normalbremsung.
Die Zeichnung stellt die wichtigsten Bauteile einer
erfindungsgemäßen Bremsanlage mit Schlupfregelung, teil
weise im Schnitt, teilweise rein schematisch, dar. Diese
Bremsanlage entspricht im wesentlichen der Bremsanlage
gemäß DE 36 04 697 A1, auf
die bezüglich weiterer, hier nicht ausführlicher be
schriebener Einzelheiten verwiesen wird.
In dem dargestellten Ausführungsbeispiel besitzt die
erfindungsgemäße Bremsanlage als Bremsdruckgeber 1 ein
im wesentlichen aus einem Tandem-Hauptzylinder 2 und
einem vorgeschalteten Unterdruck-Verstärker 3 bestehen
des hydraulisches Aggregat. Über eine Druckstange 4
wird in bekannter Weise die auf ein Bremspedal 5 ausge
übte Pedalkraft F auf den Unterdruck-Verstärker 3 und
von diesem hilfskraftunterstützt auf die Arbeitskolben
6 und 7 des Tandem-Hauptzylinders 2 übertragen.
In der dargestellten Lösestellung der Bremsen sind die
Druckkammern 8, 9 des Hauptzylinders 2 über offene Zen
tralventile 10, 11, über Anschlußkanäle 12, 13 im Inne
ren der Kolben 6, 7 sowie schließlich über Ringkammern
14, 15, über Anschlußbohrungen 16, 17 und über hydrau
lische Leitungen 18, 19 mit einem Druckausgleichs- und
Druckmittel-Vorratsbehälter 20 verbunden.
An der Druckkammer 8 ist der Steuereingang 21 und über
diesen eine erste Steuerkammer 22 eines Regelventils
23 mit Drucküberwachung angeschlossen. Über Kolben 24,
52 im Inneren des Regelventils 23 wird der Steuerdruck
auf ein Kugel-Sitzventil 25 übertragen, das einerseits
hydraulisch an die Druckseite einer durch einen Elektro
motor M angetriebenen Hydraulikpumpe 26 und andererseits
an den Druckausgleichsbehälter 20 angeschlossen ist.
Die Saugseite der Pumpe 26 steht ebenfalls mit dem Behäl
ter 20 in Verbindung.
Die beiden Bremskreise I, II des Hauptzylinders 2 sind
über elektromagnetisch betätigbare Hauptventile 27,
28, die im Ruhezustand auf Durchlaß geschaltet sind,
direkt mit jeweils zwei Radbremsen 31, 32; 33, 34 ver
bunden. Die parallel geschalteten Radbremsen 31, 32
bzw. 33, 34 können beispielsweise, wie hier, jeweils
den Rädern einer Achse (Hinterräder HR, HL, Vorderräder
VR, VL) oder den Diagonalen zugeordnet sein.
Die Radbremsen sind direkt an elektromagnetisch betätig
bare, in der Grundstellung gesperrte Einlaßventile 29,
30 und Auslaßventile 35, 36 angeschlossen, bei denen
es sich um 2/2-Wegeventile handelt.
Die Einlaßventile 29, 30 sind über eine Anschlußleitung
40 direkt an das Hilfsdruck-Versorgungssystem bzw. an
die Hydraulikpumpe 26 und an das Regelventil 23 ange
schlossen. Die Auslaßventile 35, 36 stehen über eine
hydraulische Rückflußleitung 37 direkt mit dem Druckaus
gleichsbehälter 20 in Verbindung. Die Hauptventile 27,
28 sind in eine zweite Schaltstellung, in der nur noch
ein Druckabbau in Richtung zum Bremsdruckgeber 1 hin
möglich ist, umschaltbar; hierzu sind entsprechende
Rückschlagventile 41, 42 den Hauptventilen 27, 28 paral
lel geschaltet bzw. baulich mit den Hauptventilen ver
einigt. Diese Ventile sind als elektromagnetisch betätig
bare Ventile ausgebildet, können aber auch hydraulisch
betätigbar sein.
Die Fahrzeugräder sind mit induktiven Sensoren S₁ bis
S₄ ausgerüstet, die mit einer synchron zur Radumdrehung
mitlaufenden Zahnscheibe zusammenwirken und elektrische
Signale erzeugen, die das Raddrehverhalten, d. h. die
Raddrehzahl und deren Änderungen, erkennen lassen. Diese
Signale werden über die Eingänge S₁ bis S₄ einer elek
tronischen Signalverarbeitungs- und Verknüpfungsschal
tung 44 zugeführt, die Bremsdruck-Steuersignale erzeugt,
mit denen beim Erkennen einer Blockiertendenz die Ein
laß und Auslaßventile 29, 30, 35, 36 und die Hauptventi
le 27, 28 zeitweise umgeschaltet und dadurch der Brems
druck konstant gehalten, abgebaut und zur gegebenen
Zeit wieder erhöht wird. Über die Ausgänge A₁ bis A₄
werden hierzu die Betätigungsmagnete der Einlaß- und
Auslaßventile und über die Ausgänge A₅, A₆ die Betäti
gungsmagnete der Hauptventile 27, 28 angesteuert; die
elektrischen Verbindungsleitungen zwischen den Anschlüs
sen A₁ bis A₆ und den Wicklungen der Ventile 27 bis
30, 34, 35 sind der Einfachheit halber nicht dargestellt.
Bei der Erzeugung der Bremsdruck-Steuersignale werden
zusätzlich noch der Schaltzustand eines Differenzdruck-
Schalters 43, der Teil des Regelventils 23 ist, und
gegebenenfalls noch weitere Signale ausgewertet. Hierzu
ist der Signaleingang d vorgesehen. Das Einschaltsignal
zum Inbetriebsetzen des Antriebsmotors M der Hydraulik
pumpe 26, der nur während einer Schlupfregelung läuft,
wird über den Anschluß m an den Motor M angelegt.
Die Bremsanlage arbeitet wie folgt:
Bei Bremsbetätigung wird die Pedalkraft F, unterstützt
durch den Unterdruck im Verstärker 3, auf die Hauptzylin
derkolben 6, 7 übertragen. Die Zentralventile 10, 11
schließen, so daß nunmehr in den Druckkammern 8, 9 und
damit in den Bremskreisen I, II Bremsdruck entstehen
kann, der über die Ventile 27, 28 zu den Radbremsen
31, 32 bzw. 33, 34 gelangt.
Der Druck in der Kammer 8 wird zum Steuereingang 21
und zur Steuerkammer 22 des Regelventils 23 weitergelei
tet und erhöht die durch eine Regler-Feder 49 erzeugte
Schließkraft des Sitzventils 25. Ebenso ist über eine
Druckleitung 50 der Bremskreis II bzw. die Druckkammer
9 an eine zweite Steuerkammer 51 angeschlossen, in die
die beiden Kolben 24, 52 eintauchen. Dies bleibt jedoch
ohne Auswirkung, weil zunächst die Hydraulikpumpe 26
noch nicht in Betrieb ist.
Wird nun mit Hilfe der Sensoren S₁ bis S₄ und der Schal
tung 44 eine Blockiertendenz an einem oder an mehreren
Rädern erkannt, setzt die Schlupfregelung ein. Der An
triebsmotor M der Pumpe 26 schaltet sich ein, so daß
nunmehr in dem Hilfsdruck-Versorgungssystem und auf
der Versorgungsleitung 40 ein zum Druck in den Steuer
kammern 22, 51 bzw. in den Druckräumen 8, 9 und damit
zur Pedalkraft F proportionaler Hilfsdruck entstehen
kann.
Gleichzeitig führt das Ansprechen der Schaltung 44 durch
Signale über die Anschlüsse A₅, A₆ zur Umschaltung der
magnetisch ansteuerbaren Hauptventile 27, 28 und damit
zum Absperren der Bremskreise I, II durch die Rückschlag
ventile 41, 42 (wobei anstelle einer elektromagnetischen
Betätigung für die Ventile 27, 28 auch eine hydraulische
vorgesehen sein kann). Eine weitere Verschiebung der
Hauptzylinderkolben 6, 7 in Richtung der Pedalkraft
F sowie eine Entleerung der Druckkammern 8, 9 wird unter
bunden. Sobald ein ausreichender Druck erreicht ist,
übernimmt das Hilfsdruck-Versorgungssystem über die
Versorgungsleitung 40 die Funktion des Bremsdruckgebers
1. Dabei strömt über die Versorgungsleitung 40 Druck
mittel dynamisch in Abhängigkeit von der Betätigung
der Ein- und Auslaßventile 29, 30, 35, 36 durch die
Schaltung 44 in die Bremskreise I, II ein. Das heißt,
der tatsächliche Bremsdruckverlauf in den Radbremsen
31 bis 34 wird durch die Einlaß- und Auslaßventile 29,
30, 35, 36 festgelegt, denen über die Leitungen A₁ bis
A₄ schlupfregelnde Bremsdrucksteuersignale zugeführt
werden.
Claims (1)
- Bremsanlage mit Schlupfregelung, mit einem Hauptzylin der, an den über steuerbare Hauptventile Radbremsen angeschlossen sind, mit einem eine Hydraulikpumpe, ein Regel- und Drucküberwachungsventil und einen Druckaus gleichs- und Druckmittelvorrats-Behälter aufweisenden Hilfsdruck-Versorgungssystem, an das die Radbremsen über elektromagnetisch betätigbare Ein- und Auslaßven tile angeschlossen sind von denen die Auslaßventile im Ruhezustand gesperrt sind, wobei jeweils ein Radbrem senpaar direkt mit einem Ein- und einem Auslaßventil verbunden ist, sowie mit Radsensoren und einer elektro nischen Schaltung zur Ermittlung des Raddrehverhaltens und zur Erzeugung elektrischer Bremsdrucksteuersignale für die Ein- und Auslaßventile, dadurch gekennzeichnet, daß die Einlaßventile (29, 30) im Ruhezustand gesperrt und bei Betätigung auf Durchlaß geschaltet sowie ein gangsseitig direkt mit dem Hilfsdruck-Versorgungssystem (20, 23, 26) und ausgangsseitig direkt mit den Haupt ventilen (27, 28) verbunden sind.
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