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Verfahren zur Aufbringung von Verzierungen auf gefilzte Hutstumpen.
Für diese Anmeldung ist gemäß dem Unionsvertrage vom 2. Juni igi i die Priorität
auf Grund der Anmeldung in den Vereinigten Staaten von Amerika vom 13. April
1917 beansprucht. Gefilzte Hutstumpen haben kegelförmige Gestalt. Die Aufbringung
von Verzierungen durch plastische oder farbige Muster ist daher umständlich und
erfordert, wenn sie durch Schablonen, Walzen, Prägeplatten u. dgl. in Hoch- oder
Tiefdruck erfolgen soll, das Zusammenlegen oder -falten des Hutstumpens oder die
Anwendung einer besonderen Druckvorrichtung mit drehbaren Druckkegeln, die radial
um den auf einer
drehbaren Kegelform sitzenden, zu bedrukkenden
Hutstumpen angeordnet sind. Eine derartige Herstellung von Musterungen ist verhältnismäßig
umständlich und teuer, andernfalls würden die Verzierungen sehr einförmig werden.
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Nach der Erfindung erfolgt die Aufbringung der Farbverzierungen in
der Weise, daß man den gefilzten Hutstumpen ohne Zusammenlegen flach ausstreckt,
ihn in dieser Lage mit der Farbmusterung versieht und ihn dann durch Dämpfen in
die. kegelförmige Gestalt zurückschrumpfen läßt.
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Hierdurch wird, abgesehen von, der weit einfacheren Aufbringung des
Musters gegenüber der Aufbringung auf dem kegelförmigen Hutstumpen ein sehr eigenartiger
Vorteil erreicht: Beim. Zurückschrumpfen des flach ausgestreckten Hutstumpens in
die Kegelform erleidet das Muster eine Verzerrung, die ausnehmend .gefällige und
künstlerische Wirkungen auch dann hrvorbringt, wenn ein und dieselbe Musterfigur
in vielfacher Wiederholung auf der Druckvorrichtung angebracht ist. Die Herstellung
.dieser Druckvorrichtung (Schablone, Walze, Prägeplatte, Block usw.) wird -daher
insofern ganz wesentlich vereinfacht, als sie .einfach gehalten werden kann, z.
B. nur parallele oder gekreuzte Linien aufzuweisen braucht, oder nur eine einzige,
immer wiederkehrende Figur, etwa ein Ahornblatt, eine Rose, ein Kleeblatt usw. Eine
solche einfache Figur kann. man durch mechanische Mittel vervielfältigen, so daß
die Schablone usw. sich :einfach und billig herstellen läßt. Dennoch aber wird wegen
des nachherigen Zurückschrumpfens des gestreckten Filzstumpens in nie kegelförmige
Gestalt das Muster an vielen Stellen verzerrt und erscheint mannigfaltig. Würde
man dieselbe Wirkung durch Aufbringung des Musters auf den Stumpen in seiner kegelförmigen
Gestalt erzielen wollen, so brauchte man dazu Prägeplatten, deren Herstellung (Gravierung)
äußerst kostspielig wäre und die dann doch nur immer wieder dieselbe Verzerrung
des Grundmusters ergeben würden, während bei dem neuen Verfahren sehr viele Musterverschiedenheiten
eintreten.
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Die Aufbringung des Musters auf den in ausgestreckter Lage befindlichen
Hutstumpen erfolgt in an sich bekannter Weise, wie schon bemerkt, durch Schablonen,
Druckwalzen, Prägeplatten u. dgl. Hierbei braucht .der Zusammenhang des Musters
nicht unterbrochen zu werden, wie es der Fall wäre, wenn ein Muster von beiden Seiten
her auf einen zusammengelegten kegelförmigen Hutstumpen aufgbracht werden würde.
In solchen Fällen entsteht eine unansehnliche Bruchlinie an den Falten. In der beiliegenden
Zeichnung ist die Erfindung erläutert. Abb. i zeigt im Längsschnitt den fertigen
kegelförmigen Hutstumpen; Abb. 2 ist eine Seitenansicht des ausgestreckten Stumpens;
Abb.3 zeigt eine Oberansicht dieses nach Aufbringung eines Linienmusters; Abb. q.
und 5 stellen in Vorderansicht und Querschnitt eine an sich bekannte Druckvorrichtung
zur Aufbringung des Musters dar, und Abb. 6 bis 9 zeigen in Ober- und Seitenansicht
zwei fertige, nach dem Verfahren verzierte. Filzhüte.
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Bei Ausführung der Erfindung wird der kegelförmige Hutstumpen, wie
.ihn Abb. i zeigt, zweckmäßig zuerst mit Schellack oder mit anderen geeigneten Stoffen
versteift und dann in die flache Form gemäß Abb. 2 und 3 ausgestreckt, entweder
von Hand oder durch irgendwelche Streckvorrichtungen, wie z. B. die bekannte Eichemeyermaschine
mit kegelförmigen Walzen. Im allgemeinen ist es erwünscht, daß die Streckung so
gleichförmig wie möglich geschieht, damit das Muster auf -dem fertigen Hut soviel
als möglich ausgeglichen ist. Nur in besonderen Fällen, in denen verzerrte und ganz
.unregelmäßige Muster hergestellt werden sollen, mag sich :eine mangelhafte .Streckung,
in eine unebene Lage, empfehlen. Darauf wird, mit geeigneten Vorrichtungen, wie
z. B. einer Schablone, einem Block, einer Prägeplatte oder mit Walzen, ein doppelt
oder mehrfach wiederkehrendes Muster aufgebracht, z. B. ein solches, das aus einer
Anzahl von parallelen Linien, nach Abb. 3 besteht. Eine geeignete an sich zum Drucken
bekannte Vorrichtung zur Aufbringung eines Musters der letzteren Art ist in Abb.
4 und 5 dargestellt. In diesen bezeichnet a eine Druckwalze, die mit Ringnuten b
zur Aufnahme von Farbstoff versehen ist. Dieser wird aufgetragen von einer Farbwalze
c, die in; einem Trog d läuft. Ein Abstreifer oder Rakel e entfernt die auf die
Oberfläche -der Walze a gelangende Farbe. Weiter ist eine Andrückwalze f ;Vorgesehen.
Der flachliegende Hutstumpen wird zwischen den Walzen a und f hindurchgeführt
und hierbei der in den. Ringnuten b :enthaltene Farbstoff auf seine Oberfläcle aufgetragen.
Endlich wird der Hutstumpen der Wirkung eines Dampfstromes ausgesetzt, wodurch er
in die Kegelform des Hutstumpens zurückschrumpft. Der .Dampf befestigt dabei die
Farbe und erweicht die Fasern sowie -das Versteifungsmittel.
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Wenn die Streckung in die flache Lage gleichförmig war, so wird ein
ursprünglich gleichförmiges Muster auch in gleichförmiger Weise verzerrt und :erhält
ein gefälliges, ausgeglichenes, in symmetrischer Weise verändertes Aussehen, wie
,es z. B. die Abb. 6 und 7 erkennen lassen.
Wenn der Hutstumpen
nach dem Aufbringen des aus parallelen Linien bestehenden Musters nach Abb.3 noch
einmal zwischen die Walzen a und f gebracht wird, aber in seiner Lage um
9o° verdreht gegen die frühere, so entsteht ein aus kleinen Quadraten bestellendes
Muster (Abb. 8 und 9).
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Wenn das Muster nach Abb. 8 durch eine Druckwalze aufgebracht wird,
bei der die Ringnuten b sehr dicht aneinanderliegen (z. B. 2q. Nuten auf einen Zoll,
wobei die Breite jeder Nut ungefähr 1/32 Zoll [o,8 mm] beträgt), oder wenn es durch
irgendeine andere Vorrichtung -aufgetragen wird, die geeignet ist, dicht aneinanderstehende
parallele Linien zu erzeugen, so erweckt das Muster den Eindruck eines grob gewebten
Tuches. Man kann also auf .diese Weise einen Filzhut herstellen, der aussieht wie
ein Tuchhut. Oder wenn man ein solches Muster nur auf die obere oder die untere
Seite aufträgt, so erhält man einen Filzhut, der aussieht, als ob er mit Tuch überzogen
wäre.
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Aus einiger Entfernung freilich geht das Aussehen des gewebten Tuches
verloren, und der Hut erscheint, als ob ' er mit einer einzigen Farbe gefärbt wäre.
Das ist besonders der Fall, wenn die Linien alle dieselbe Farbe haben. Man kann
so die Wirkung eines gefärbten Filzes erzielen, ohne doch den ganzen Filz in .das
Farbbad bringen zu müssen, kann also einen Hut herstellen, der auf der einen Seite
mit einer und auf der anderen Seite mit einer anderen Farbe versehen ist. Selbstverständlich
kann man .die Farbe auch in anderer Weise als in Linie aufbringen, z. B. mit einer
gepunkteten Walze, und in diesem Falle erhält man eine vollere Färbung als sie durch
Aufbringen einer Farbe mit einer gepunkteten Walze auf ungestreckten Filz hergestellt
werden könnte.
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Der kegelförmige Hutstumpen wird nach dem Aufbringen -des Musters
auf irgendeine der bekannten Arten in die marktgängige Form gebracht.
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Die vorerwähnte Versteifung des Stumpens vor dem Flachlegen kann auch
nach dem Flachlegen .geschehen oder ganz unterlassen werden. Die Versteifung vor
dem Strecken erleichtert aber die Anwendung der Erfindung, weil -die Versteifung
das Verbleiben der Form in der flachen Gestalt unterstützt. Zu beachten ist, daß
der Hutstumpen nicht vollständig in die ursprüngliche kegelförmige Form zurückschrumpft.
Der Grad der Schrumpfung hängt von der verwendeten Filzart ab sowie von der Sorgfalt,
mit der man beim Ausstrecken oder Dämpfen vorgeht, sowie von .den sonstigen Maßnahmen
dabei.
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Vorstehend ist die Erfindung erläutert in ihrer Anwendung auf einen
Hutstumpen, der ursprünglich fertig in die kegelförmige Gestalt gefilzt ist. Jedoch
ist die Erfindung auch anwendbar auf ,Hutstumpen, die zunächst nur teilweise in
kegelförmige Gestalt gefilzt sind. In. diesem Fall wird die Filzung vollendet, nachdem
das Muster aufgebracht und der ausgestreckte Hutstumpen wieder in die kegelförmige
Gestalt zurückgeschrumpft ist.