DE3622785A1 - Verfahren zur katalytischen hydrierung von mehrkernigen aromatischen verbindungen - Google Patents
Verfahren zur katalytischen hydrierung von mehrkernigen aromatischen verbindungenInfo
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- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C5/00—Preparation of hydrocarbons from hydrocarbons containing the same number of carbon atoms
- C07C5/02—Preparation of hydrocarbons from hydrocarbons containing the same number of carbon atoms by hydrogenation
- C07C5/10—Preparation of hydrocarbons from hydrocarbons containing the same number of carbon atoms by hydrogenation of aromatic six-membered rings
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C10—PETROLEUM, GAS OR COKE INDUSTRIES; TECHNICAL GASES CONTAINING CARBON MONOXIDE; FUELS; LUBRICANTS; PEAT
- C10G—CRACKING HYDROCARBON OILS; PRODUCTION OF LIQUID HYDROCARBON MIXTURES, e.g. BY DESTRUCTIVE HYDROGENATION, OLIGOMERISATION, POLYMERISATION; RECOVERY OF HYDROCARBON OILS FROM OIL-SHALE, OIL-SAND, OR GASES; REFINING MIXTURES MAINLY CONSISTING OF HYDROCARBONS; REFORMING OF NAPHTHA; MINERAL WAXES
- C10G45/00—Refining of hydrocarbon oils using hydrogen or hydrogen-generating compounds
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Description
Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur
selektiven katalytischen Hydrierung mehrkerniger
Aromaten.
Die bisher für die Hydrierung von Aromaten eingesetzten
üblichen Katalysatoren sind in der Regel empfindlich
gegen Kohlenmonoxid und schwefelhaltige Verbindungen
(Ullmanns Encyklopädie der technischen Chemie,
4. Auflage, Bd. 13, S. 545) und erfordern daher
hochreinen Wasserstoff sowie eine vollständige
Entschwefelung der Ausgangsstoffe. Außerdem wirken sie
im allgemeinen wenig selektiv.
Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
wirtschaftliches Verfahren zur Hydrierung mehrkerniger
aromatischer Verbindungen bereitzustellen, mit dem
diese Verbindungen selektiv hydriert werden können und
bei dem die Katalysatoraktivität nicht durch die
genannten üblichen Katalysatorgifte beeinträchtigt
wird, so daß einerseits preisgünstiger Wasserstoff und
andererseits nicht speziell gereinigte Aromaten
eingesetzt werden können.
Die Lösung der Aufgabe erfolgt durch ein Verfahren
gemäß der Ansprüche 1 bis 6.
Aus Kirk-Othmer, Encyclopedia of Chemical Technology,
Third Edition, Vol. 4, 807, ist bekannt, daß
Dicobaltoctacarbonyl als Katalysator zur Hydrierung von
Aldehyden und anderen funktionellen Gruppen verwendet
werden kann.
Es wurde nun gefunden, daß alle mehrkernigen
aromatischen Kohlenwasserstoffe mit
Dicobaltoctacarbonyl als Katalysator hydriert werden
können, wenn die Temperatur auf über 210°C,
vorzugsweise auf 220 bis 250°C erhöht und gleichzeitig
der Gesamtdruck auf über 400 bar (heiß) gesteigert
werden.
Als Hydrierprodukte werden selektiv Verbindungen
gebildet, in denen wie in 9,10-Dihydroanthracen oder in
Tetralin nur noch isolierte Benzolkerne vorliegen.
Diese werden ebenso wie alle anderen carbocyclischen
Einkernaromaten unter den genannten Bedingungen nicht
hydriert.
Da eine Carbonylverbindung als Katalysator dient, wirkt
Kohlenmonoxid nicht als Katalysatorgift. Somit kann als
preiswerte Wasserstoffquelle Synthesegas verwendet
werden. Bevorzugt werden jedoch Gasgemische eingesetzt,
bei denen das molare CO/H₂-Verhältnis im Bereich von
2 : 1 bis 4 : 1 liegt. Ebensowenig stören
schwefelhaltige Verbindungen.
Dibenzothiophen z. B., eine typische S-haltige
Verunreinigung in mehrkernigen Aromaten und ein starkes
Katalysatorgift für die meisten anderen Hydrierkontakte
stört die Hydrierung nicht nur, sondern fördert sie
sogar in einem geringen Umfang.
Die Ausgangsstoffe brauchen daher nicht vorher
entschwefelt oder anderen Reinigungsschritten
unterworfen zu werden.
Es ist ein weiterer Vorteil der Erfindung, daß sich
außer Reinsubstanzen auch Kohleöl- und Teerfraktionen
mit hohem Gehalt an mehrkernigen Aromaten, wie sie bei
der Kohlehydrierung und der Teerdestillation anfallen,
und auch nicht destillierbare Rückstände wie Asphaltene
oder Peche nach diesem Verfahren mit guten Ergebnissen
hydrieren lassen. Dadurch können die Schmelz- und
Siedepunkte solcher aromatenreicher Vielstoffgemische
gesenkt und ihre Löslichkeiten verbessert werden.
Anstelle des nach bekannten Verfahren hergestellten
Dicobaltoctacarbonyls können als Katalysatorvorstufen
auch Cobaltsalze oder metallisches Cobalt eingesetzt
werden, da sich der Katalysator unter den
Verfahrensbedingungen leicht bilden kann. Der
Katalysator ist somit preiswert und leicht erhältlich.
Er wird in einer Konzentration von 20 bis 100 mmol
Cobalt/l Lösung eingesetzt.
Zur Durchführung des Verfahrens wird die zu hydrierende
mehrkernige aromatische Verbindung entweder direkt mit
Dicobaltoctacarbonyl, Cobalt oder einem Cobaltsalz
versetzt oder in einem inerten Lösemittel gelöst und
mit Dicobaltoctacarbonyl, Cobalt oder einem Cobaltsalz
versetzt und dieses Reaktionsgemisch in einen
Autoklaven eingebaut.
Als Lösemittel dienen bevorzugt Cyclohexan, Benzol oder
alkylsubstituierte Benzole wie Toluol, Xylole oder
Ethylbenzol, aber auch Reaktionsprodukte aus der
erfindungsgemäßen Hydrierung.
Auf das Reaktionsgemisch werden Kohlenmonoxid oder ein
Kohlenmonoxid-Wasserstoffgemisch in einem
CO/H₂-Verhältnis von 1 : 1 bis 4 : 1 aufgepreßt, wobei
der Aufpreßdruck so groß sein muß, daß sich bei 210°C
ein Heißdruck von mehr als 400 bar einstellt.
Anstelle von Wasserstoff kann auch ein
wasserstoffübertragendes Lösemittel zusammen mit
Kohlenmonoxid zur Hydrierung verwendet werden.
Beispiele für diese wasserstoffübertragenden Lösemittel
sind Cyclohexanol, Isopropanol und insbesondere
Tetralin, das mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
besonders leicht aus Naphthalin gewonnen werden kann.
Tetralin, das sich ebenso als Lösemittel für das
Reaktionsgemisch eignet, dient als Wasserstoffdonator
für schwer zu hydrierende mehrkernige Aromaten.
Nach dem Aufpressen des Gases wird der Autoklav auf
eine Temperatur von mehr als 210°C, bevorzugt auf eine
Temperatur im Bereich von 220 bis 250°C, erhitzt.
Die Reaktionszeit für einen quantitativen Umsatz
beträgt je nach der Hydrierbarkeit des mehrkernigen
Aromaten 1 bis 30 Stunden.
12 g (67,5 mmol) Phenanthren und 1,44 g (4,2 mmol)
Dicobaltoctacarbonyl werden in 100 ml Toluol gelöst und
in einen 250 ml Edelstahlautoklaven mit Magnethubrührer
gegeben. Nach dem Verschließen und Entfernen des
Sauerstoffs werden 100 bar Kohlenmonoxid und 200 bar
Synthesegas (CO/H₂ = 1 : 1) aufgepreßt und unter Rühren
auf 225°C erhitzt, wobei der Druck auf 450 bar steigt.
Die Reaktionstemperatur wird 16 Stunden beibehalten.
Nach dem Abkühlen und Entspannen wird der Katalysator
durch mehrstündiges Rühren mit Aluminiumoxid adsorptiv
gebunden und an der Luft zersetzt. Anschließend wird
das Produkt abfiltriert, mit Toluol gewaschen und das
Lösungsmittel entfernt.
Anhand der danach erfolgten gaschromathographischen
Analyse wird ein Umsatz von 93% festgestellt
(Hauptprodukt: 9,10-Dihydrophenanthren mit einer
Selektivität von 72%).
6 g Kohleasphaltene (mit Toluol aus
Kohlehydrierrückständen extrahiert und mit n-Pentan
gefällt) und 0,3 g (9 mmol) Dicobaltoctacarbonyl werden
mit 100 ml Toluol im Autoklaven wie in Beispiel 1
vorgelegt und bei einem Synthesegaskaltdruck von
300 bar (CO/H₂ = 2 : 1) auf 230°C erhitzt, wobei sich
der Druck auf 450 bar erhöht. Bei dieser Temperatur
wird 24 h gerührt. Nach dem Abkühlen und Entspannen
wird das Lösungsmittel abdestilliert und der Rückstand
bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Die
Elementaranalyse ergibt eine Verbesserung des molaren
H/C-Verhältnisses von 0,86 auf 1,11.
12 g (67 mmol) Anthracen, 12 g (59 mmol) Pyren, 100 g
(0,76 mol) Tetralin und 1 g (2,9 mmol)
Dicobaltoctacarbonyl werden im Autoklaven vorgelegt und
nach Entfernen der Luft 300 bar Kohlenmonoxid
aufgepreßt. Anschließend wird auf 245°C erhitzt, wobei
sich der Druck auf 470 bar erhöht. Nach 16 h Rühren bei
dieser Temperatur wird gekühlt und entspannt.
Der Katalysator wird wie in Beispiel 1 abgetrennt.
Die gaschromathographische Analyse ergibt bei Anthracen
einen Umsatz von 98% (Hauptprodukt mit 78%
Selektivität 1,2,3,4-Tetrahydroanthracen) und bei Pyren
einen Umsatz von 9% (Hauptprodukt mit 88%
Selektivität 4,5-Dihydropyren). 11% des Tetralins
werden zu Naphthalin dehydriert.
Verschiedene mehrkernige Aromaten oder Aromatengemische
werden gemäß Beispiel 1 hydriert.
Die erhaltenen Ergebnisse sind, ebenso wie jeweils vom
Beispiel 1 abweichende Versuchsbedingungen, in der
folgenden Zusammenstellung aufgeführt:
- Anmerkungen (Hauptprodukte):
a): Tetralin,
b): 9,10-Dihydrophenanthren,
c): 4,5-Dihydropyren,
d): 4,5,9,10-Tetrahydropyren,
e): 1,2,3,4,5,6-Hexahydrochrysen,
f): 1,2,3,4-Tetrahydrotriphenylen,
g): 1,2,5,6,9,10-Hexahydrocoronen,
h): CO/H₂ = 1 : 1.
Claims (6)
1. Verfahren zur katalytischen Hydrierung von
mehrkernigen aromatischen Verbindungen, dadurch
gekennzeichnet, daß Cobaltcarbonylverbindungen als
Katalysatoren verwendet werden und die Hydrierung
bei einer Temperatur oberhalb von 210°C und einem
Heißdruck von 400 bis 600 bar durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Hydrierungsmittel ein CO/H₂-Gemisch
verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Hydrierungsmittel wasserstoffübertragende
Verbindungen verwendet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das molare CO/H₂-Verhältnis des
Hydrierungsmittels im Bereich von 1 : 1 bis 4 : 1
liegt.
5. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das molare CO/H₂-Verhältnis des
Hydrierungsmittels im Bereich von 2 : 1 bis 4 : 1
liegt.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß aromatenreiche
Vielstoffgemische hydriert werden.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863622785 DE3622785A1 (de) | 1986-07-07 | 1986-07-07 | Verfahren zur katalytischen hydrierung von mehrkernigen aromatischen verbindungen |
JP15799387A JPS6314733A (ja) | 1986-07-07 | 1987-06-26 | 多核芳香族化合物を触媒的に水素化する方法 |
DK346687A DK346687A (da) | 1986-07-07 | 1987-07-06 | Fremgangsmaade til katalytisk hydrogenering af flerkernede aromatiske forbindelser |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863622785 DE3622785A1 (de) | 1986-07-07 | 1986-07-07 | Verfahren zur katalytischen hydrierung von mehrkernigen aromatischen verbindungen |
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Publication Number | Publication Date |
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DE3622785A1 true DE3622785A1 (de) | 1988-01-21 |
Family
ID=6304580
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863622785 Withdrawn DE3622785A1 (de) | 1986-07-07 | 1986-07-07 | Verfahren zur katalytischen hydrierung von mehrkernigen aromatischen verbindungen |
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Country | Link |
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DE (1) | DE3622785A1 (de) |
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Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1443506A1 (de) * | 1963-01-11 | 1969-01-09 | British Petroleum Co | Verfahren zur selektiven Hydrierung von polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen |
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1986
- 1986-07-07 DE DE19863622785 patent/DE3622785A1/de not_active Withdrawn
-
1987
- 1987-06-26 JP JP15799387A patent/JPS6314733A/ja active Pending
- 1987-07-06 DK DK346687A patent/DK346687A/da not_active Application Discontinuation
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1443506A1 (de) * | 1963-01-11 | 1969-01-09 | British Petroleum Co | Verfahren zur selektiven Hydrierung von polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen |
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
J. Org. Chem., Bd. 24, S. 1287-9, 1959 * |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DK346687A (da) | 1988-01-08 |
JPS6314733A (ja) | 1988-01-21 |
DK346687D0 (da) | 1987-07-06 |
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