-
Geschirr für Zugtiere. Die Erfindung bezieht sich auf Geschirre für
Zugtiere, bei welchen die freie Bewegung sämtlicher Muskeln des Tieres ermöglicht
wird und betrifft insbesondere ein Zweispännergeschirr, bei welchem von einem vor
dem Widerrist auf dem Hais liegenden Kissen nach der Brust zwischen die Vorderbeine
hindurch unter dem Körper geführte Gurte vorgesehen sind.
-
Die bekannten Geschirre dieser Art dienen Rennzwecken sowie zum Fortbewegen
leichter Fahrzeuge, und die Gurte dieser Geschirre endigen hinter den Vorderbeinen
des Tieres. Auch sind 1-,ei den bekannten Geschirren keine von dem «iderrist nach
der Brust verlaufenden Gurte vorgesehen, so daß eine Rückwärtsbewegung des Fahrzeuges
durch das Tier nicht möglich ist und vor allen Dingen auch von einer gleichmäßigen
Verteilung der Zuglast über den ganzen Körper keine Rede sein kann.
-
Der Zweck der Erfindung ist nun, diese Nachteile zu beseitigen und
ein Geschirr zu schaffen; durch welches unter möglichster Vermeidung von Reibung
eine vollständig gleichmäßige Verteilung der Zuglast über den ganzen Körper des
Tieres gewährleistet wird.
-
Auf der Zeichnung ist ein Ausführt:ngsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt, und zwar zeigt Abb. i eine Seitenansicht eines Pferdes mit einem Geschirr
gemäß der Erfindung und Abb. 2 die Draufsicht auf das Geschirr in ausgebreitetem
Zustande.
-
Bei dem für Zweispänner dienenden Geschirr gemäß der Erfindung ist
ein Gurt i über dem unteren Teil des Genicks vor dem Widerrist vorgesehen, der an
der Unterseite mit zwei gegen die Seiten des Halses anliegenden Kissen 2, 3 verbunden
ist. Ein Paar von Ringen 4-, 5 kann zwischen dem Gurt i und den Kissen 2, 3 drehbar
an ersterem angebracht sein, um die Zügel 6 zu führen. Der Gurt i trägt an seinen
Enden Ringe 9 und io zur Befestigung von Gurten i 1, 12, die um den Hals des Tieres
herumgehen und ihrerseits Ringe 13, 14 zum Einhängen von Haken 15, 16 eines Gliedes
17 tragen. Dieses Glied ist beispielsweise durch den Streifen 18 mit einem Brust-
und Untergurt verbunden, der am vorderen Ende mit einem gegen die Vorderseite der
Brust liegenden Kissen i9 ausgerüstet ist. Die Haken 15, 16 des Gliedes 17 sind
zweckmäßig schraubenförmig gebogen, und ein Ring 2o, der einen Teil des Gliedes
17 umfaßt, ruht auf den Haken 15, 16 auf, um ein unbeabsichtigtes Lösen der Ringe
13, 14 von den Haken 15, 16 zu verhindern. Ferner tragen diese Ringe durch einen
Haken 22 die Querstange 21, an der, wie Abb. i zeigt, die Deichsel 23 des
Fahrzeuges angebracht ist. Das Glied 17 ist, wie Abb. 2 erkennen läßt, am inneren
Ende mit einem Ring 24 für die Befestigung des gewünschtenfalls zweiteilig ausgebildeten
Gurtes25 versehen. Der Gurt25 ist an einem Kissen 26 befestigt und trägt einen Ring
27 mit einem Paar zweckmäßig schraubenförmig gebogenen Haken 28, 29. Der Gurt 25
läuft über die Brust oder den vorderen Teil des Tierkörpers herum und zwischen den
Vorderbeinen nach der Unterseite des Körpers. Ein Filzkissen 30 liegt
zweckmäßig
unter dem Gurt 25. Ringe 31, 32 können auf die Haken 28, 29 gehängt werden und dienen
zum Anschluß von Gurten 33, 34 an der einen S eite,des. Tieres und Gurten
35,36
an der anderen Seite. Die Gurte 33, 35 sind mit Ringen 37, 38 und letztere
ihrerseits. mit Gurten 39, 40 verbunden, die am anderen Ende mit den Ringen 9 und
io des Gurtes i Verbindung haben und zu diesem bei der Benutzung im wesentlichen
rechtwinklig verlaufen. Gurte 41, 42 sind mit einem gemeinschaftlichen Ring 43 auf
dem hinteren Teil des Rückens des Tieres verbunden, während die Gurte 34, 36 mit
Ringen 44, 45 in Verbindung stehen, an denen die an dem Ortscheit des Fahrzeuges
angreifenden Stränge 46, 4.7 angebracht sind. Die Ringe 44 und 37 sowie 45 und 38
sind durch einen Gurt 48 bzw. 49 verbunden. Von dem mit den Gurten 41, 42 verbundenen
Ring 4.3 geht ein Rückengurt So aus, der über den hinteren Teil des Tierrückens
läuft und einen Schwanzriemen 51 trägt. An dem Rückengurt sind in der Nähe seiner
Verbindung mit dem Ring 43 ein Gurt 52, 53 und nahe der Übergangsstelle zum Schwanzriemen
51 Gurte 54, 55 befestigt. Die Gurte 52 und 54 an der einen Seite sind unten mit-
einem Ring 56 und die Gurte 53, 55 an der anderen Seite mit einem Ring 5.7 verbunden.
Die Ringe 56, 57 stehen mit zur Stützung der Stränge 46, 47 dienenden Gurten 58,
59 in Verbindung und sind ferner durch die Gurte 6o, 61 mit den Ringen 44, 45 verbunden,
an welchen die Stränge angehängt sind.
-
Gewünschtenfalls kann ein in Abb. i und 2 in punktierten Linien angelenkter
Gurt oder Hinterriemen 62 angewandt werden, der an einem Ende an dem Ring 56 befestigt
ist und um die Oberschenkel der Hinterbeine des Tieres herumgeführt und an der anderen
Seite am Ring 57 befestigt ist. Gurte 63, 64 können noch den Hinterriemen 62 mit
den Gurten 54 und 55 verbinden, um diese in der erforderlichen Lage zu halten.
-
Die Gurte il, 12, 33, 34, 35, 36, 39, 40, 41, 42, 50, 58, 59, 6o und
61 sind zweckmäßig durch eine Schnalle und Schlaufe in der Länge einstellbar, so
daß das Geschirr für Tiere verschiedener Größe anwendbar ist oder Streckungen in
den Gurten ausgeglichen werden können. An Stelle von Gurten können auch Ketten oder
andere biegsame Verbindungen mit oder ohne Bekleidung benutzt werden.
-
Die Ringe 37, 38, 43, 44. 45, 56 und 57 liegen zweckmäßig auf geeigneten
Kissen 65, 66, 67, 68, 69, 70 und 71. 72 ist ein Kissen, welches unter die
Verbindungsstelle der Gurt So, 54 und 55 gelegt ist und den Rücken des Tieres gegen
Reibung schützt.
-
Um das Tier zu entschirren, ist es nur notwendig, nach der Lösung-
der Stränge vom Ortscheit die Ringe 13 und 14 aus den Haken 15 und 16 und die Ringe
31, 32 aus den Haken 28, 29 zu lösen, worauf das Geschirr vom Rücken des Tieres
abgehoben werden kann.
-
Selbstverständlich kann das beschriebene und dargestellte Geschirr
leicht in ein einspänniges Geschirr umgewandelt werden, wobei es nur notwendig ist,
einen Sattel zur Aufnahme des Gewichtes der Wagenscheren vorzusehen und diese Teile
in geeigneter Weise miteinander zu verbinden.
-
Die ganze Kraft, welche das Tier beim Vorwärtsgang ausüben kann, wird
von dem durch die Halsgurte i i, 12, den Brustgurt 25 und die Seitengurte 34, 36,
39, 40, 48, 49 umfassenden Körperteil geleistet und durch die Ringe 44, 45 auf die
Stränge 46, 47 übertragen.