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Verfahren zur Herstellung einer Tonseife. Es ist bekannt, als Zusatz
zu Seife Ton zu verwenden. Es wurde nun gefunden, daß, wenn der Ton in der weiter
.unten beschriebenen Weise behandelt wird, mehr Ton als bisher zugesetzt werden
kann und bessere Ergebnisse erhalten werden.
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Gemäß der Erfindung wird der Ton in an sich bekannter Weise durch
Zusatz einer passenden Menge eines Peptisierunäsmittels verflüssigt und diese Lösung
der Seife zugesetzt. _ Zweckmäßig ist der-so- vernvendete Ton vorher einemEntflockungsverfahren
(Peptisation) ausgesetzt und in die Seife, annähernd bei einer Temperatur, die diese
selbst hat, eingeführt.
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Das Verfahren kann in folgender Weise ausgeführt werden: Fraddon-Ton
wird zuerst der Peptisation unterworfen, die Verunreinigunigen :zum Absetzen gebracht
und dann die Tonsubstanz durch Zusatz eines Verflockungsmittels zur Lösung wiedergewonnen.
Ein Zentner des so gereinigten Tons wird dann zu etwa 54. bis 58kg Wasser bei einer
Temperatur von etwa 50° C zugesetzt, wobei -das Wasser 1,25 Prozent Gewichtsteile
Ätznatron (98 Prozent) im Verhältnis zu dem Tongewicht enthält. Diese Masse wird
ordentlich durchgerührt und dann in die Rührpfanne in 2½ bis 8 Zentner Seife bei
annähernd 5o° C gelassen. Nachdem Umrühren fließt die Seife in Formen.
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Die Seife mußzweckmäßig vor der Einführung des Tons möglichst neutral
sein. Von gewissem Einfluß ist die Menge des Peptisierungs-bzw.Entflöckungsmittels.Wenn
z. B. das Ätznatron (98 Prozent) um 3 Prozent im Verhältnis zum Tongewicht vermehrt
wird, so wird der Ton nicht dünnflüssig, wie dies oder Fall ist, wenn nur 1,25 Prozent
!benutzt werden, sondern sie wird zu einer dicken Paste, die nur schwer zu verarbeiten
ist. Es muß -immer danach gestrebt werden, eine möglichst große Menge Ton mit einer
möglichst so geringen Menge Wasser zu verwenden, idaß noch ein genügend flüssiger
Zustand vorhanden Ist, wenn das Entflorkungsmittel zugesetzt wird.
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Ist der Ton bei der Mischung mit Seife nicht in flüssigem Zustand,
so -wird die Vermischung und Vereinigung weniger gut. Man verwendet möglichst wenig
Wasser, damit das Trocknen der Seifenmasse leichter erfolgt.
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Anstatt Ätznatron kann Iman auch andere Peptisierungsmittel, z. B.
Soda, Natriumsilikat oder organische Stoffe, wie -Gummiarabi#kum, verwenden. Die
Seife, die sich am :besten für das Verfahren eignet, ist aus Talg oder Talg und
Pflanzenfett hergestellt.
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Es wurde gefunden, daß durch Zusatz :des
beschriebenen
Tons die Eigenschaften der Seife verbessert werden.
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Nach O s t w a 1 d spielen beim Waschen die Adsorptionserscheinungen
die führende Rolle und Spring hat gleichfalls gezeigt, daß die Adsorption eine wichtige,
finit kolloidalen Körpern verbundene Wirkung ist. Nach M i c h a e 1 i s ist die
Adsorption für diej eisigen Stoffe am größten, die gelöst in einer Flüssigkeit die
größte Erniedrigung der Oberflächenspannung hervorrufen.
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Es ist bekannt, daß in Wasser gelöste Seife die Oberflächenspannung
des Wassers gegen Luft herabsetzt und sie wird infolgedessen in großem Maße durch
andere Körper adsorbiert. Wenn nun Ton in einen wirklichen kolloidalen Zustand gebracht
wird, so gleicht er in seinem physikalischen Verhalten sehr der Seife. In beiden
Fällen sind die Oberflächenspannungen der Lösungen niedriger als die Oberflärihenspannung
des Wassers, die Viskosität dieser Lösungen ist größer als die von Wasser, (beide
Lösungen besitzen eine Emulsionskraft und haben die Fähigkeit Schmutz, Fett u. d@gl.
in beträchtlichem Maße zu adsorbieren. Infolgedessen besitzen beide Lösungen reinigende.
Eigenschaften.
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Die folgenden, nach der Kapillarmethode erhaltenen Resultate zeigen
:die Wirlöung des kolloidalen Tons in bezug auf die Herabsetzung der O;berfläehenspannu
a des Wassers:
Oberflächenspannung |
Flüssigkeit |
bei 21° bei 45° bei 95° |
g/cm g/cm g/cm |
I. Wasser . . .. ... . . . .. .. ... . . . . . .. . . .. .
. . . . . . . . .. 0,07205 0,o6874 0,o6116 |
2. 0,I25 g kohlensaures Natron und x25 ccm Wasser ... 0,07127-
0,o6825 o,o6o96 |
3. 1 g kohlensaures Natron und rao ccm Wasser ...... 0,05765 |
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4. 0,5 g Aluminiumsulfat und 250 ccm Wasser . . . . . . . 0,o6924
- _ |
5. Gesättigtes Kalkwasser. . . . . . . . . , . . . . . . .
. . . . . . . . . 0,o6507 - - |
6. 7,45 kolloidaler Ton, 0,x25 g kohlensaures Natron, |
250 ccm Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . 0,07013 o,o679x 0,o6013 |
7. 50 g kolloidaler Ton, 0,5 g kohlensaures Natron, g o g |
Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . 0,04279 - ,- |
Wenn kolloidaler Ton mit Seife vermischt ist, so hat er auch das Bestreben, die
Oberflächenspannung von Wasser in größerem Maße als Seife selbst herabzusetzen.
Die folgende Tabelle zeigt das Resultat von Vergleichsversuchen die einerseits mit
hoc Wassiger Toilettenseife (A) und anderseits mit einer Seife (B), die aus 8o Prozent
Toilettenseife (A) und 2o Prozent kolloidalen Ton bestand, ausgeführt wurden: -
Flüssigkeit Oberflächenspannung |
bei 20° C ' bei q.5° C |
1. 0,5 g der Seife A, die zu ioo ccm Lösung mit
Wasser - - |
verarbeitet ist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . 0,02422 0,0221g |
2. 0,5 g der Seife B ebenfalls zu =oo ccm Lösung in
Wasser |
verarbeitet........................................ 0,02200
o,o2o62 |
Die den kolloidalen Ton enthaltene .Seife erniedrigt also die Oberflächenspannung
'bis zu 9,I Prozent und 6,9 Prozent mehr als,die reine Seife bei den entsprechenden
Temperaturen.
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Da die schäumende Eigenschaft der Seife mit der Erniedrigung der Oberflächenspannung
wächst,so sind die folgenden Resultate in bezug auf die Schaumbildung durch den
kolloidalen Ton von Interesse: Es wurde eine Lösung hergestellt, die 0,i25 g ölsaures
Natron in Ioo ccm der wäßrigen Lösung enthielt. Io ccm ,dieser Lösung wurden in
einem So `CCM enthaltenden Zylinder mit Maßteilung mit io ccm ,norm-aler ,Sodalösung
igemisoht. Diese Mischung wurde vor- und rückwärts zwanziä mal in io Sekunden geschüttelt
und: dann stehengelassen. - Das Volumen des Schaumes (a) und- das der Lösung (b)
wurde abgelesen. Eine gleiche Lösung wurde in einem zweiten, mit Teilung versehenen
Zylinder hergestellt, ,aiber mit einem Zusatz von o,oi g kolloi@dalen Ton und in
derselben Weise geschüttelt. E ,s ergaben sich folgende Resultate:
Io ccm ölsaures Natron io ccm ölsaures Natron und io ccm normaler |
und Io ccm normaler Soda Soda und o,oI g kolloidaler Ton |
ccm ccm ccm ccm |
(a) (b) (a) (b) |
1. 16,o 18,o xg,8 15,2 |
2. 16,o 17,0 20,7 14,8 |
3. 16,3 17,2 21,6 14,9 |
4. 17,0 17,0 21,6 14,9 |
Der kolloidale Ton zur Seife ist also nicht einfach als Füllstoff zu betrachten,
sondern als ein Zusatz, der eine Erhöhung der Wasch- und Schaumkraft ,der :Seife
zur Folge hat.