DE3614444A1 - Verfahren zum oxydieren von sintereisenteilen - Google Patents
Verfahren zum oxydieren von sintereisenteilenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erzeugen einer harten
Oxydschicht ( Fe3O4 ) auf der Oberfläche in den Poren von
Sintereisenteilen.
Zu diesem Zweck ist ein Dampfbehandlungsverfahren bekannt, (das in
einem Aufsatz in der Zeitschrift "Werkstoff und Betrieb", 96.
Jahrgang 1963, Seite 497-500 beschrieben ist). Darin ist für die
Oxydation von Eisen unter überhitztem Wasserdampf das Diagramm in
der Fig. 1 angegeben. Um die erwünscht harte, blaue Oxydschicht
von Fe3O4 zu erhalten, ist ein Temperaturbereich von etwa 370°C bis
570°C einzuhalten. Bei niedrigerer Temperatur verläuft die
Oxydation sehr langsam und bei höherer Temperatur entsteht das Oxyd
FeO, das unterhalb von 570°C in Fe3O4 und freies Eisen Fe zerfällt.
Dies ist zu vermeiden, denn das freie Eisen würde in Luft rosten,
wobei das rote Oxyd Fe2O3 entsteht. Das Oxyd Fe3O4 ist in Luft
beständig.
Die Oxydation zu Fe3O4 verläuft am schnellsten in der Nähe der
zulässigen oberen Grenztemperatur und einem hohen Verhältnis K von
Wasserdampf ( H2O ) zu Wasserstoff ( H2 ) in der Umgebung der
Sinterteile. Die obere Kurve in der Fig. 1 darf aber nicht nach
oben überschritten werden, weil sonst Rost (Fe2O3) entsteht, der
unter praktisch realisierbaren Betriebsbedingungen selbst in einem
Gasgemisch mit kleinem Verhältnis H2O/H2 nicht oder nicht
vollständig zu Fe3O4 zurückgebildet wird.
Rost (Fe2O3) entsteht auch, wenn auf den zu behandelnden
Eisenteilen Wasserdampf kondensiert und freier Sauerstoff (Luft)
vorhanden ist. Das wird bei dem bekannten Dampfbehandlungsverfahren
von Sintereisenteilen vermieden. Nachdem diese in einem gasdicht
verschließbaren Ofenraum auf etwa 370°C aufgeheizt sind, wird der
Ofenraum bei geöffnetem Auslaßventil etwa 1 1/2 Stunden lang mit
überhitztem ständig umgewälztem Wasserdampf ausgespült, um den
Luftsauerstoff bis auf etwa 0,1% zu entfernen. Dann werden die
Sintereisenteile bei geschlossenem Auslaßventil und einer Ofen
temperatur von etwa 550°C mindestens eine Stunde lang mit über
hitztem Wasserdampf behandelt. Dabei entsteht auf der Oberfläche
und in den Poren der Sintereisenteile eine harte Oxydschicht von
Fe3O4 und freier Wasserstoff, von dem durch ein Überdruckventil
so viel abgelassen wird, daß K = H2O/H2 einen günstigen Wert hat.
Die Behandlung einer Charge dauert einschließlich Aufheizen
ungefähr fünf Stunden. Außer der langen Behandlungszeit hat das
bekannte Dampfbehandlungsverfahren den schwerwiegenden Nachteil,
daß es nur in einem gasdicht verschließbaren Ofenraum, der zum
größten Teil mit Sintereisenteilen gefüllt ist, durchgeführt werden
kann. Wenn zu wenig Eisenteile im Ofen sind, wird beim Beginn der
Dampfbehandlung der Wasserdampf zu langsam in zu geringer Menge
erzeugt, so daß Fe2O3 entsteht, das nicht wieder zu Fe3O4 zurück
gebildet wird.
Unter Punkt 5 in der letzten Spalte des erwähnten Aufsatzes ist
gesagt, daß die Sinterteile selbstverständlich in reinem Zustand in
den Ofen eingesetzt werden müssen. Zum Entfetten und zum Beseitigen
von Schmiermitteln bei mechanisch nachbehandelten Teilen wird
Waschen mit Trichloräthylen und anschließendes Verdampfen dieses
Waschmittels durch Erwärmen der Teile empfohlen. Das dabei in die
Atmosphäre abgesaugte Trichloräthylen ist eine unerwünschte Umwelt
belastung.
In dem Lehrbuch "Pulvermetallurgie Sinter-und Verbundwerkstoffe",
herausgegeben von Prof. Dr. Ing. habil Werner Schott beim VEB Verlag
für Grundstoffindustrie Leipzig 1979 ist auf der Seite 242 ohne
Angabe von Verfahrenseinzelheiten erwähnt, daß Sintereisenteile
zunächst unter Wasserstoff und danach in einer Atmpsphäre mit
Wasserdampf auf 370°C bis 550°C erhitzt werden, um eine harte Oxyd
schicht (Fe3O4) auf der Oberfläche und in den Poren der behandel
ten Teile zu erzeugen.
Durch die Erfindung ist die Aufgabe gelöst, eine harte Oxydschicht
(Fe3O4) auf der Oberfläche und in den Poren von Sintereisentei
len, die vor der Behandlung nicht z. B. mit Trichloräthylen
gewaschen werden müssen, mit einer beträchtlich verkürzten Behand
lungszeit zu erzeugen. Außerdem sind die Betriebsbedingungen zum
Erreichen einer möglichst dicken harten Oxydschicht in einfacher
Weise zuverlässig einzustellen.
Die Erfindung besteht darin, daß bei einem Verfahren zum Erzeugen
einer harten Oxydschicht (Fe3O4) auf der Oberfläche und in den
Poren von Sintereisenteilen, diese in einem Durchlaufofen auf 370°
bis 570°C erhitzt und durch ein Gasgemisch mit freiem Sauerstoff,
vorzugsweise Luft, geführt werden.
Wie aus dem zitierten Aufsatz bekannt ist, wird eine möglichst
große Härte erreicht, wenn die harte Oxydschicht nicht nur auf der
äußeren Oberfläche der Sintereisenteile, sondern auch auf den
ganzen Porenflächen möglichst dick ist.
Versuche haben zu dem unerwarteten und völlig überraschenden
Ergebnis geführt, daß die größte Härte der Oxydschicht von Fe3O4
sich auf Sintereisenteilen ergeben hat, die bei einer Temperatur
von ungefähr 500°C ungefähr 15 Minuten lang in einem Ofenkanal
einem Luftstrom ohne jeden Zusatz ausgesetzt worden sind. Da die
Versuche im Winter bei Außentemperaturen unter dem Gefrierpunkt
gemacht worden sind, hat die verwendete Luft nur wenige Gewichts
prozente Wasserdampf enthalten. Deshalb ist anzunehmen, daß die
Oxydation des Eisens zu Fe3O4 auch in den Poren durch den freien
Sauerstoff der Luft erfolgt ist. Dabei ist es offensichtlich
nicht erforderlich, sondern sogar ungünstig, den Luftsauerstoff in
den Poren durch langwierige Behandlung auszutreiben und durch
Wasserdampf und Wasserstoff zu ersetzen.
Die Umsetzung von Fe3O4 in Fe2O3, die nach dem erwähnten Aufsatz zu
befürchten ist, wenn der Wasserdampf im Behandlungsofen noch freien
Sauerstoff enthält, ist bei den erwähnten Versuchen nicht einge
treten, vermutlich weil die Luftfeuchtigkeit dazu zu gering war. Es
könnte deshalb vorteilhaft sein, feuchte Luft vor dem Einleiten in
den Durchlaufofen zu trocknen. Bei den Versuchen ist bei der
Behandlung mit Abgasen von mit zu hohem Luftüberschuß (λ = 2 . . .3)
verbrannten Kohlenwasserstoffen (Wasserdampfgehalt ca 15%) nur
eine deutlich geringere Oberflächenhärte erreicht worden.
Die Versuchsergebnisse lassen vermuten, daß in einem weiten Bereich
der prozentualen Anteile von freiem Sauerstoff und Wasserdampf in
der Behandlungsatmosphäre in den Poren der Sintereisenteile statt
Fe3O4 mehr oder weniger die Härte verringerndes Oxyd Fe2O3
entsteht, das von einer äußeren Schicht Fe3O4 abgedeckt wird.
Es ist allerdings noch nicht untersucht worden, ob eine geringe
Luftfeuchtigkeit für die Oxydation zu Fe3O4 erforderlich ist und ob
es dafür ein Optimum gibt.
Bei einer zweckmäßigen Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird das Gasgemisch mit freiem Sauerstoff am Ofenende in den
Behandlungskanal eingeleitet und am Ofenanfang abgesaugt.
Dabei ist es besonders vorteilhaft, eine obere Temperaturgrenze von
etwa 370°C im vorderen Ofenteil einzuhalten, der so lang ist, daß
die Durchlaufzeit der Sintereisenteile zum vollständigen Verdampfen
von daran haftenden Schmiermitteln ausreicht, bevor die Oxydation
an den Teilen beginnt. Dabei ist es vorteilhaft, das Verbrennen von
Schmiermitteln auf den Sintereisenteilen zu vermeiden, weil darauf
verbleibende Verbrennungsrückstände Verunreinigungen der Oxydober
fläche der gehärteten Sintereisenteile verursachen. Die erreichbare
Härte wird dadurch nicht verringert. Zu diesem Zweck ist im
vorderen Ofenteil die obere Temperaturgrenze von 370°C nicht zu
überschreiten und eine starke Gasströmung zum Eingang hin zu er
zeugen, damit verdampfte Schmiermittel schnell von den Sintereisen
teilen weggeblasen werden. Das Verdampfen der Schmiermittel wird
durch steigende Temperatur und Strömungsgeschwindigkeit im
Behandlungskanal beschleunigt.
Bei vorteilhaften Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird am Ende des vorderen Ofenteils ein Luftstrom oder ein Gas
gemisch mit brennbaren Anteilen eingeleitet. Dadurch wird die Strö
mungsgeschwindigkeit im vorderen Ofenteil größer als im folgenden
und die Temperatur des von hinten kommenden Luftstroms kann auf
einer kurzen Strecke von annähernd 570°C auf unter 360°C abgesenkt
werden.
Das Verbrennen von verdampften Schmiermitteln unterbleibt bei Luft
zufuhr wegen relativ niedriger Temperaturen und Mangel an nicht
brennbaren Bestandteilen, beim Einleiten eines Gasgemischs mit
brennbaren Anteilen wegen Mangel an Sauerstoff, wenn der Sauerstoff
der von hinten einströmenden Luft zum großen Teil zum Oxydieren der
Sintereisenteile verbraucht worden ist.
Die übliche gleichmäßig blaue Farbe der Sintereisenteile kann bei
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens durch eine Nachbehandlung der Teile in einem Gasgemisch
mit brennbaren Anteilen und einer Behandlungsdauer unter 15 Minuten
wiederhergestellt werden.
Zum Einsparen von Heizenergie ist es vorteilhaft, das am Ofenein
gang abgesaugte Gasgemisch in einem zum Behandlungskanal parallel
verlaufenden und dicht daran anliegenden Heizkanal zum Aufheizen
des Ofens einem Brenner zuzuleiten, dem selbstverständlich noch
zusätzliches Heizgas zugeführt werden kann. Mit Hilfe von
Temperaturfühlern und einer dadurch gesteuerten Gaszufuhr können
gewünschte Betriebstemperaturen selbsttätig eingehalten werden. Auf
diese Weise sind die einfachen Betriebsbedingungen zum Erzeugen
harter Oxydschichten von Fe3O4 mit sauberer Oberfläche besonders
leicht einzuhalten.
Wenn der erwähnte Brenner mit Sauerstoffmangel betrieben wird, so
daß seine Abgase noch brennbare Anteile enthalten, können diese
auch zur Nachbehandlung der Sintereisenteile verwendet werden.
Fig. 2 ist eine Prinzipskizze, in der die beschriebenen Durch
führungsmöglichkeiten des erfindungsgemäßen Verfahrens veranschau
licht sind.
Die Sintereisenteile werden auf einem nicht dargestellten Förder
band von links nach rechts durch einen Behandlungskanal 1 geführt,
der an beiden Enden wegen des durchlaufenden Förderbandes nicht
gasdicht abgeschlossen werden kann. In der Nähe des hinteren
Ofenendes wird in den Behandlungskanal bei 2 Luft eingeleitet, die
darin nach vorne strömt, wie es in der Skizze durch Pfeile
angedeutet ist.
Am Ende eines vorderen Ofenteils 3 kann bei 4 zusätzlich Luft oder
ein Gasgemisch mit brennbaren Anteilen eingeleitet werden. Bei 5
wird das Gasgemisch aus dem vorderen Ofenteil 3 abgesaugt und im
Heizkanal 6 dem Brenner 7 zugeleitet, dem noch in nicht darge
stellter Weise Heizgas und Luft zugeführt wird. Abgas mit brenn
baren Anteilen kann von Brenner 7 bei 8 in den Endteil 9 des
Behandlungskanals 1 zur Nachbehandlung der Sintereisenteile einge
leitet werden und von dort durch den Kamin 10 abziehen.
Claims (9)
1. Verfahren zum Erzeugen einer harten Oxydschicht (Fe3O4) auf
der Oberfläche und in den Poren von Sintereisenteilen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Sintereisenteile in einem Durchlaufofen
auf 370° bis 570°C erhitzt und durch ein Gasgemisch mit freiem
Sauerstoff geführt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gas
gemisch Luft ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das
Gasgemisch am Ofenende in den Behandlungskanal eingeleitet und
am Ofenanfang abgesaugt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine
obere Temperaturgrenze von etwa 370°C im vorderen Ofenteil
eingehalten wird, der so lang ist, daß die Durchlaufzeit der
Sintereisenteile zum vollständigen Verdampfen von daran
haftenden Schmiermitteln ausreicht, bevor die Oxydation an den
Teilen beginnt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß am Ende
des vorderen Ofenteils ein Luftstrom eingeleitet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß am Ende
des vorderen Ofenteils ein Gasgemisch mit brennbaren Anteilen
eingeleitet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Sintereisenteile nach der Behandlung im Gasgemisch mit freiem
Sauerstoff durch ein Gasgemisch mit brennbaren Anteilen geführt
werden.
8. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
abgesaugte Gasgemisch in einem zum Behandlungskanal parallel
verlaufenden und dicht daran liegenden Heizkanal einem Brenner
zum Aufheizen des Ofens zugeleitet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die
Abgase des Brenners im Heizkanal zur Nachbehandlung der Sinter
eisenteile verwendet werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863614444 DE3614444A1 (de) | 1986-04-29 | 1986-04-29 | Verfahren zum oxydieren von sintereisenteilen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19863614444 DE3614444A1 (de) | 1986-04-29 | 1986-04-29 | Verfahren zum oxydieren von sintereisenteilen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3614444A1 true DE3614444A1 (de) | 1987-01-02 |
DE3614444C2 DE3614444C2 (de) | 1987-11-12 |
Family
ID=6299754
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19863614444 Granted DE3614444A1 (de) | 1986-04-29 | 1986-04-29 | Verfahren zum oxydieren von sintereisenteilen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3614444A1 (de) |
Cited By (3)
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-
1986
- 1986-04-29 DE DE19863614444 patent/DE3614444A1/de active Granted
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Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3614444C2 (de) | 1987-11-12 |
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