DE3612232A1 - Verwendung von menschlichem urogastron zur foerderung der heilung von knochen und/oder sehnen - Google Patents
Verwendung von menschlichem urogastron zur foerderung der heilung von knochen und/oder sehnenInfo
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Description
Tipl.-Chem. Dr. Richard KNEISSL
PATENTANWÄLTE
f'-i--s;r:?.tr. A4. O- BOOO MOnohon 80
f'-i--s;r:?.tr. A4. O- BOOO MOnohon 80
11. April 1986
24668 Dr.K/n ICI CASE 33435/DT
IMPERIAL CHEMICAL INDUSTRIES PLC London / Großbritannien
Verwendung von menschlichem Urogastron zur Förderung
der Heilung von Knochen und/oder Sehnen
BESCHREIBUNG
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Förderung der Heilung von Knochen und/oder Sehnen
beim Menschen und anderen Warmblütern durch die Verwendung von Urogastron und auf die Verwendung von Urogastron
zur Herstellung eines Medikaments, welches die Heilung von Knochen und/oder Sehnen fördert.
Urogastron ist ein einkettiges Polypeptid mit 53 Resten
von ungefähr 6000 Daltons, welches die folgende Struktur:
10
H-Asn-Ser-Asp-Ser-Glu-Cys-Pro-Leu-Ser-His-Asp-Gly-
i
ι
ι
-Tyr-Met-Cys-Val-Gly-Asp-His-Leu-Cys-Tyr—
20 :
■Ile-Glu-Ala-Leu-Asp-Lys-Tyr-Ala-Cys—
Tyr-Gly-Val-Val-Cys-Asn-
40 •Ile-Gly-Glu-Arg-Cy s-Gln-Ty r-
50
HO-Arg-Leu-Glu-Trp-Trp-Lys-Leu-Asp-Arg'
HO-Arg-Leu-Glu-Trp-Trp-Lys-Leu-Asp-Arg'
aufweist.
Urogastron wurde ursprünglich aus menschlichem Urin isoliert und ist in der GB-PS 1 394 846 beschrieben.
Die Struktur von Urogastron wurde zuerst von H. Gregory et al. im Jahre 1975 (Nature, 257, 325 (1975)) aufgeklärt.
Von Urogastron ist bekannt, daß es die Säuresekretion im Magen verhindert, wenn es parenteral verabreicht
wird. Die vorliegende Erfindung beruht aber auf der Feststellung, daß Urogastron die Heilung von Knochen
und/oder Sehnen fördert. Dies ist von besonderem Interesse, da Knochen und Sehnen langsam heilen, weil sie
nämlich schwach vascularisiert sind. Trotz der Tatsache, daß die Struktur von Urogastron bereits 1975 veröffentlicht
wurde, gibt es keinerlei veröffentlichte Literatur über den Nutzen von Urogastron bei der Förderung der
Heilung von solchen Wunden. Die weiter unten beschriebenen in vivo-Tests stellen den ersten Beweis dieser
Verwendung bei der Heilung von Sehnen dar. Da außerdem Urogastron ein natürliches menschliches Produkt ist,
gibt es nur geringe immunologische Schwierigkeiten, wie sie bei Stoffen auftreten, die für den Menschen Fremdstoffe
darstellen.
Gegenstand der Erfindung ist also ein Verfahren zur Förderung
der Heilung von Knochen und/oder Sehnen bei Warmblütern, bei welchem eine wirksame Menge menschliches
Urogastron oder eines menschlichen Urogastronfragments, wie sie weiter unten definiert sind, topisch oder parenteral
an den Warmblüter verabreicht wird.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin die Verwendung von menschlichem Urogastron oder eines menschlichen
Urogastronfragments zur Herstellung eines Medikaments, das sich für die topische oder parenterale Verabreichung
zwecks Förderung der Heilung von Knochen und/oder Sehnen eignet.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin die Verwendung
von menschlichem Urogastron oder eines menschlichen Urogastronfragments, wie sie weiter unten definiert
sind, zur Förderung der Heilung von Knochen und/oder Sehnen.
Gegenstand der Erfindung ist weiterhin ein Mittel zur Förderung der Heilung von Knochen und/oder Sehnen,
welches menschliches Urogastron oder eines menschliches Urogastronfragment als aktiven Bestandteil enthält.
Die Erfindung ist von besonderem Interesse bei der Förderung der Heilung von Knochen- und/oder Sehnenverletzungen,
die zufällig oder absichtlich entstehen. Sie eignet sich weniger bei Knochen- und/oder Sehnenerkrankungen
oder körperlichen Falschfunktionen. Die Erfindung umfaßt beispielsweise Sehnenplastik bzw.
Sehnenpfropfung.
Der Ausdruck "menschliches Urogastron oder ein menschliches Urogastronfragment", wie er hier verwendet wird,
bezieht sich auf das Polypeptidhormon, das von H. Gregory in Nature, 257, 325-327 (1975) beschrieben ist. Gegebenenfalls
kann jedoch jedes Urogastronfragment verwendet werden, das die Heilung der oben erwähnten Wunden
fördert. Ein solches Fragment kann beispielsweise ein Polypeptid sein, das nur die Aminosäuren 1-46, 1-47,
1-48, 1-49, 1-50, 1-51 oder 1-52 enthält. Es wird darauf hingewiesen, daß die Bezugnahme auf Urogastron oder ein
Urogastronfragment hier solche Polypeptide umfaßt, die
an ihrem N-Terminus ein Methionin oder Formylmethionin
tragen, wie auch solche Polypeptide, die eine Peptidsequenz mit bis zu 12 Aminosäureresten am N-Terminus
aufweisen, welcher Sequenz ihrerseits Methionin oder Formylmethionin vorangehen kann, vorausgesetzt, daß die
gesamte Anzahl der Aminosäurereste nach dem N-Terminus 12 nicht überschreitet.
Die Erfindung ist nicht nur auf Menschen sondern auch auf andere Warmblüter anwendbar, wie z.B. Haustiere,
beispielsweise Katzen und Hunde, und Zuchttiere, beispielsweise Rinder und Pferde.
Das menschliche Urogastron oder Urogastronfragment, wie sie hier definiert sind, wird vorzugsweise parenteral,
wie z.B. systemisch, oder an die Stelle der Wunde oder in die Nähe derselben verabreicht. Gegebenenfalls könnte
das menschliche Urogastron oder Urogastronfragment auch durch ein Implantat mit langsamer Wirkstoffabgabe verabreicht
werden. Wenn das menschliche Urogastron oder menschliche Urogastronfragment topisch verabreicht wird,
dann wird es im allgemeinen während einer chirurgischen Behandlung an die Stelle der Wunde verabreicht.
Die Erfindung ist von besonderem Interesse bei der Förderung der Heilung von Sehnen beim Menschen oder anderen
Warmblütern, wie z.B. Schoßtieren, beispielsweise Katzen und Hunde, wie auch bei Pferden, bei denen Urogastron
die Heilung einer Pferdetendonitis fördert, wie sie beispielsweise bei einer Sehnendehnung auftreten
kann. Die Verwendung von Urogastron bei der Sehnenheilung ist besonders im Hinblick auf die Art und Weise
vorteilhaft, in welcher die Heilung gefördert wird. Die Verwendung von Urogastron fördert die Differenzie-
rung, unterstützt die Gleitfunktion der Sehnen und fördert die Regenerierung der ursprünglichen Architektur
der Sehne und des umgebenden Gewebes. Die Verwendung von Urogastron bei der Förderung der Sehnenheilung wird
durch die Tests erläutert, die weiter unten beschrieben sind, wobei die Heilung von Achilles-Sehnen von Ratten
durch die Verwendung von Urogastron gefördert wird. Bei diesen Tests war die Wirkung des Urogastrons während
der ersten 5 Tage nach dem chirurgischen Eingriff am stärksten, wobei die Erhöhung des Collagengehalts der
mit Urogastron behandelten Läsionen im Vergleich zu nur mit Kochsalz behandelten Läsionen besonders augenfällig
war. Der DNA-Gehalt bei den Vergleichsläsionen und den mit Urogastron behandelten Läsionen war 9 Tage
nach dem chirurgischen Eingriff maximal, während der fördernde Effekt von Urogastron bei diesem Parameter
innerhalb von 15 Tagen praktisch vollständig verschwand. Tiere, die 30 Tage unter einer Urogastronbehandlung gehalten
wurden, zeigten eine weitere Zunahme des Collagengehalts der Läsionen, obwohl das Trockengewicht und
der DNA-Gehalt nach 15 Tagen der Behandlung absanken. Die Tests legten nahe, daß trotz einer fortgesetzten
Urogastronbehandlung der Stimulierungseffekt des Wachstumsfaktors auf den Zellengehalt der heilenden Läsion
vorübergehend war, während die Zunahme des Collagengehalts aufrechterhalten wurde. Ein Abbruch der Urogastronbehandlung
ergab eine Abnahme der Läsionsparameter in Richtung auf Vergleichswerte. So erreichte das
Trockengewicht und die Zellularität (gemessen durch den DNA-Gehalt) des proliferierenden Narbengewebes in den
mit Urogastron behandelten Geweben sowie in den Vergleichsgeweben am neunten Tag eine Spitze, wogegen die
Collagensynthese sowohl bei den behandelten als auch bei den Vergleichssehnen über 15 Tage hinaus anstieg, was
zeigte, daß die Narbe in einer natürlichen Weise heilte.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise dadurch
ausgeführt, daß man menschliches Urogastron oder ein menschliches Urogastronfragment oder eine pharmazeutische
oder Veterinäre Zusammensetzung verabreicht, welche menschliches Urogastron oder ein menschliches Urogastronfragment
als aktiven Bestandteil gemeinsam mit einem physiologisch verträglichen Träger oder Exzipienz enthält.
Das Urogastron kann durch jede zweckmäßige Technik in eine pharmazeutische oder Veterinäre Zusammensetzung
formuliert werden. Urogastron ist üblicherweise der einzige Wachstumsfaktor, der in einer solchen Zusammensetzung
vorliegt. Die Zusammensetzungen können eine für parenterale Verabreichung geeignete Form aufweisen, wie
z.B. die Form von Ampullen oder Phiolen. So wird für parenterale Verabreichung das menschliche Urogastron
oder menschliche Urogastronfragment, wie es hier definiert ist, vorzugsweise als isotonische Lösung formuliert,
beispielsweise in Dextrose oder physiologischer Salzlösung. Wenn das menschliche Urogastron oder menschliche
Urogastronfragment topisch auf die Stelle der Wunde während einer chirurgischen Behandlung aufgebracht
wird, dann kann die Zusammensetzung in jedem geeigneten Träger formuliert werden, wie z.B. in physiologischer
Salzlösung. Die Zusammensetzungen für die Verwendung gemäß der Erfindung können gegebenenfalls Hilfsstoffe
enthalten, wie z.B. antiseptische oder antimikrobielle Mittel.
Wenn die Zusammensetzung eine für parenterale Verabreichung geeignete Form aufweist, dann kann sie eine Ein-
heitsdosierungsform besitzen, wobei jede Dosierungseinheit vorzugsweise 1 ug bis 10 mg, insbesondere 25 ng
bis 1 mg, menschliches Urogastron oder Urogastronfragment enthält.
Wie oben bereits festgestellt wurde, besteht das bevorzugte Verfahren in der direkten Verabreichung an die
Stelle der Wunde oder Verletzung oder in Nachbarschaft derselben. Bei der parenteralen Verabreichung kann es
bevorzugt sein, die parenterale Formulierung an eine Stelle zu verabreichen, die der Wunde ausreichend nahe
liegt, daß das menschliche Urogastronfragment an die Stelle der Wunde wandert, während das menschliche Urogastron
oder Urogastronfragment nicht direkt auf die Stelle der Wunde aufgebracht wird. Eine periodische oder
fortgesetzte Verabreichung kann sich als vorteilhaft erweisen, da das Urogastron durch die Zellen ausgenutzt
wird, deren Wachstum gefördert wird. Wenn eine solche Verabreichung topisch ausgeführt wird, dann wird jedes
Subjekt, ob menschlich oder tierisch, normalerweise eine Urogastrondosis von 0,1 bis 100 ;ug/kg erhalten. Eine
bevorzugte Dosierung liegt im Bereich von 1 bis 100 ug/kg, Wenn eine solche Verabreichung parenteral ausgeführt
wird, dann wird jedes Subjekt, ob menschlich oder tierisch, normalerweise eine Urogastrondosis von 0,1 bis
100 ^ug/kg/Tag erhalten. Ein bevorzugter Dosierungsbereich liegt zwischen 1 und 100 ug/kg/Tag. Die Zusammensetzung
kann beispielsweise 1- bis 4mal am Tag, vorzugsweise 1- oder 2mal am Tag, verabreicht werden.
Die pharmazeutische oder Veterinäre Zusammensetzung, die Urogastron als aktiven Bestandteil enthält, wird
vorzugsweise von geschriebenen oder gedruckten Instruktionen begleitet, welche die Anwendung der Zusammen-
Setzung oder des Medikaments zur Förderung der Heilung von Knochen und/oder Sehnen begleitet. Die Instruktionen
werden beispielsweise die Dosierung, das vorteilhafteste Verabreichungsverfahren und auch alle Bedingungen
beschreiben, bei denen die Verwendung der Zusammensetzung kontraindiziert ist.
Die Erfindung wird durch die Förderung der Heilung beispielhaft erläutert, die sich im Anschluß an die Verabreichung
von rekombinierendem Urogastron an Ratten ergab, nachdem bei ihnen die Achilles-Sehnen einfach durchschnitten
worden waren.
Die unten in Tabelle 1 und Figur 1 angegebenen Resultate zeigen, daß während der ersten 5 Tage im Anschluß an
den chirurgischen Eingriff Urogastron, das in der Nähe der chirurgischen Läsion verabreicht wurde, das Trockengewicht
des Narbengewebes und sowohl den DNA- als auch den Collagengehalt im Vergleich zu Fällen, bei denen nur
Salzlösung injiziert wurde, wesentlich erhöhte. Collagen wurde um 61 %, DNA um 20 % und das Trockengewicht um
38 % erhöht. Alle diese Zunahmen sind statistisch sehr bedeutsam. 15 Tage nach der chirurgischen Behandlung
war der kumulative Effekt des Urogastrons weniger ausgeprägt, wobei die Zunahme des Trockengewichts und des
Collagens gegenüber den Vergleichstieren, denen nur Salzlösung injiziert wurde, auf 24 % bzw. 28 % absank.
Die augenscheinliche Zunahme des DNA-Gehalts der mit Urogastron behandelten Läsionen am fünfzehnten Tag (8 %)
war vom Vergleichswert nicht wesentlich unterschiedlich. Wenn Urogastron 2mal täglich in die Nähe der unoperierten
Sehne am gegenüberliegenden Bein injiziert wurde, dann trat nur ein geringer oder gar kein Effekt während
der Behandlungsperiode auf, wobei aber 9 Tage nach der
Behandlung möglicherweise eine Zunahme des DNA-Gehalts auftrat- In einem zweiten Versuch wurde die Behandlung
2mal täglich mit Urogastron auf 30 Tage nach dem chirurgischen Eingriff ausgedehnt. Eine weitere Gruppe
von Tieren wurde nur 15 Tage nach dem chirurgischen Eingriff behandelt und dann ohne weitere Urogastronbehandlung
gelassen, bis nach weiteren 15 Tagen die Tiere getötet wurden. Die Resultate in Tabelle 2 und
Figur 2 zeigen, daß bei Tieren, die 30 Tage unter Urogastron gehalten wurden, das Trockengewicht und der
Collagengehalt der geheilten Läsion 19 % bzw. 27 % höher lagen als die entsprechenden Werte der nur mit
Salzlösung behandelten Vergleichsläsionen. Die DNA-Gehalte der mit Urogastron und mit Salzlösung behandelten
Läsionen waren im wesentlichen gleich. Die Zunahme der Läsionswerte, die nach einer 15-tägigen Behandlung
mit Urogastron beobachtet wurden, waren denjenigen des ersten Versuchs ähnlich. Wenn die Dosierung mit
Urogastron nach 15 Tagen abgebrochen wurde und die Tiere für weitere 15 Tage keine Behandlung erhielten,
dann wurde festgestellt, daß das Trockengewicht und der
Collagengehalt der Narben nicht mehr von denjenigen von Tieren unterschieden werden konnten, die während des
gesamten Verlaufs des Versuchs unbehandelt blieben.
Es folgt nun eine Erläuterung der Zeichnungen.
Figur 1 zeigt grafisch die Wirkungen von rekombinierendem Urogastron auf die Heilung von Sehnenläsionen, wobei
die Daten hierfür in Tabelle 1 angegeben und als prozentuale Zunahme gegenüber nur mit Salzlösung behandelten
Vergleichstieren (Y-Achse) gegen die Tage nach dem chirurgischen Eingriff (X-Achse) aufgetragen
sind. Somit zeigt also Figur 1 grafisch die prozentuale
Zunahme von D gegenüber C für jeden der gemessenen Parameter, welche in Tabelle 1 für den 5., 9. und 15.
Tag nach dem chirurgischen Eingriff angegeben sind.
Figur 2 zeigt grafisch die Langzeitwirkungen von rekombinierendem
Urogastron auf die Heilung von Sehnenläsionen, wobei die Daten hierfür in Tabelle 2 angegeben und
als prozentuale Zunahme gegenüber mit Salzlösung behandelten Vergleichstieren (Y-Achse) gegen die Tage nach
dem chirurgischen Eingriff (X-Achse) aufgetragen sind. Die Figur 2 zeigt also grafisch die prozentuale Zunahme
von C gegenüber B für jeden der gemessenen Parameter,
welche in Tabelle 2 für den 15. Tag nach dem chirurgischen Eingriff angegeben sind, und die prozentuale
Zunahme von D gegenüber B für jeden der gemessenen Parameter, welche in Tabelle 2 für den 30. Tag nach dem
chirurgischen Eingriff angegeben sind. In den Figuren 1 und 2 haben die verschieden markierten Spalten die folgenden
Bedeutungen:
Trο ckengewi cht DNA-Gehalt Collagengehalt
Figur 3 zeigt grafisch die Wirkung von abgestuften Dosen von rekombinierendem Urogastron auf die Heilung von
durchschnittenen Achilles-Sehnen bei Ratten, gemessen durch das Trockengewicht des Narbengewebes, das an der
Injektionszone 15 Tage nach dem chirurgischen Eingriff
gebildet war. Die abgestuften Dosen wurden 2mal täglich in die unmittelbare Nachbarschaft der durchtrennten
Sehne injiziert. Figur 3 zeigt außerdem (a) die ent-
sprechenden Trockengewichte bei einem intakten und operierten Bein, dem kein Urogastron verabreicht worden
war, und (b) das entsprechende Trockengewicht hinsichtlich intakter Sehnen von unoperierten Ratten, denen
Urogastron injiziert worden war, wobei diese unoperierten Ratten eine Dosis von 100 ug/kg Urogastron erhielten,
das 2mal täglich in die entsprechende Stelle von intakten Sehnen injiziert wurde.
Figur 4 entspricht Figur 3, zeigt aber grafisch den Collagengehalt von geheilten Läsionen an der injizierten
Zone 15 Tage nach dem chirurgischen Eingriff, und nicht das Trockengewicht des Narbengewebes, das sich
an der genannten Zone 15 Tage nach dem Eingriff gebildet hatte.
Männliche Wistar-Ratten (240 g) wurden unter genereller
Anästhesie einer teilweisen Tendonotomie der linken Achilles-Sehne unterzogen. Die kleine Hautwunde wurde
dann zugenäht, und die Tiere wurden erholen gelassen. Rekombinierendes menschliches Urogastron, welches eine
N-terminale 14-Aminosäure-Führersequenz und ein zusätzliches
Arg—Oligopeptid am C-Terminus enthielt, wurde von E. coli isoliert, welches nach der Vorschrift der
EU-PA 81 3o3 517.7 hergestellt worden war. Es wurde durch kontrollierte tryptische Hydrolyse (15 min bei
37°, Enzym/Substrat-Verhältnis 1:1000) in die normale 53-Aminosäurekette überführt und durch CM-Cellulose- und
Biogel-P-6-Chromatografie gereinigt. Der gereinigte
Wachstumsfaktor (Urogastronreinheit >98 %) wurde in normaler
Salzlösung aufgelöst und 2mal täglich (2O ug/kg Körpergewicht, 5,0 ul) an der Stelle der Sehnenläsion
während der angegebenen Anzahl von Tagen nach dem
chirurgischen Eingriff injiziert. Beim Experiment 1 (Tabelle 1) wurde Urogastron auch in der gleichen Dosis
und Häufigkeit in den entsprechenden Bereich des unoperierten Beins (Gruppe /b7) injiziert, um zu bestimmen,
ob das gleiche Dosierungsschema irgendeinen Einfluß auf die normale Sehne hatte. Normale Salzlösung
wurde in eine Vergleichsgruppe von operierten Tieren (Gruppe /C.7) injiziert. Beim Experiment 2 (Tabelle 2)
erhielt die Gruppe /Q7 Urogastron (20 ug/kg) 2mal täglich
während 30 Tagen, während die Gruppe /C/ Urogastron 15 Tage erhielt und dann 15 Tage ohne Behandlung gelassen
wurde. Nach Beendigung des Versuchs wurde das Narbengewebe vom Punkt des Einschnittes in das Fersenbein
bis zum Punkt des Übergangs der Sehne in die Muskelmasse entfernt. Die Gewichte der Narbengewebe wurden
gemessen, nachdem eine Trocknung und Entfettung durchgeführt war, wie es von S.E. Greenwald und CL. Berry,
Cardiovasc. Res., 12, 364-372 (1978) beschrieben ist.
Der Collagengehalt wurde aus Hydroxyprolin-Messungen, wie sie von R.A.J. Grant, Clin. Path., 17., 685-686
(1964) beschrieben sind, erhalten, nachdem ein proteolytischer (siehe R.L. Smith, E. "Gilberson, N. Koliatsu,
T. Merchant und D.J. Schurman, Analyt. Biochem., 103, 191-200 (198O)) und alkalischer(siehe G. Huzar,
J. Maiocco und F. Naftolin, Analyt. Biochem., 105,
424-439 (198O)) Abbau durchgeführt worden war. Der DNA-Gehalt der Abbauprodukte wurde unter Verwendung einer
empfindlichen fluorimetrischen Technik bestimmt (wie
von R.T. Hinegardner, Analyt. Biochem., 39_, 197-201
beschrieben). Die Resultate sind + SEM und wurden durch den t-Test nach Student analysiert. Die in Klammern beigefügten
Zahlen zeigen die Anzahl der in einer jeden Gruppe verwendeten Tiere.
Dieses Beispiel erläutert die Wirkung v.on abgestuften Urogastrondosen auf die Sehnenheilung. Die verwendeten
Ratten waren männliche Wistar-Ratten (240 g). Die Achilles-Sehnen wurden wie in Beispiel 1 beschrieben
geschnitten. Das verwendete gereinigte Urogastron wurde wie in Beispiel 1 erhalten. Außerdem wurden die Trockengewichte
und Collagengehalte so gemessen, wie es in jenem Beispiel beschrieben ist.
Abgestufte Urogastrondosen wurden 2mal täglich durch Injektion in die unmittelbare Nachbarschaft der geschnittenen
Achilles-Sehnen bei Ratten injiziert. Eine Dosis von 100 ug Urogastron/kg wurde 2mal täglich in die entsprechende
Stelle der intakten Sehnen von unoperierten Ratten injiziert. Die Figuren 3 und 4 zeigen die Trockengewichte
bzw. Collagengehalte der injizierten Zonen 15 Tage nach dem chirurgischen Eingriff. Dosen von 20 ^ig/kg
erzeugten eine statistisch bedeutsame Zunahme der Trockengewichte der geheilten Läsionen, aber nicht hinsichtlich
der Collagengehalte. Dosen von 50 und 100 ^jg/kg erhöhten
wesentlich sowohl die Trockengewichte als auch die Collagengehalten. Die höchsten Dosen erhöhten auch das Trockengewicht
und die Collagengehalte.
TABELLE 1 Wirkung von täglichen Injektionen von rekombinierendem Urogastron auf
die Heilung von geschnittenen Achilles-Sehnen bei Ratten, wenn die Injektion in unmittelbarer Nachbarschaft der Sehnenläsion erfolgte.
Behandlung | Lasion, Trocken gewicht (mg) |
5 | Tage | nach dem < | ihirurgischen Eingriff | Collagen (mg) |
Läsion, \ Trocken gewicht ! (mg) |
15 | Collagen (mg) |
10,8+0,6 | DNA (ug) |
9 | 5,9+0,3 | 12,6+0,7 | DNA (ug) |
6,3+0,2 | |||
12,7+1,6 | 85,4+3,9 | Collagen (mg) |
Läsion, Trocken gewicht (mg) |
DNA | 7,0+0,5 | 11,6+1,0 | 9 6,8+5,1 | 7 , 0+_0 , 3 | |
3 j Intakte Sehne (10)/&? |
94,3+8,5 | 6,0+0,3 | 13,2+1,2 | 99,5+9,5 | 101 + 6 | ||||
Intakte Sehne (10) /IJ |
NS | 6,1+0,3 | 14,1+1,2 | 124+10 | NS | NS | NS | ||
plus Urogastron | 31,0+1,8 | NS | 13,8+0,8 | 42,91 + 2,5 | NS | 1 I 15,6+0,8 |
|||
[k/ gegen JjQ | 42,9+2,0 | 409+12 | NS | NS | p<0,05 | 16,8+0,9 | 53,3+2,8 | 514 + 2 | 20,0+0,8 |
Geschnittene Sehne (10)/Cj j plus Kochsalz lösung |
p<0,00l | 517+12 | 7,2+0,5 | 43,6+3,0 | 538+20 | P<0,05 | p<0,00l | 556+23 | p<0,001 |
Geschnitte Sehne (10)/Dj plus Urogastron |
p<.0,001 | 11,6+0,5 | 61,1+2,0 | 653+20 | NS | ||||
/c7 gegen /57 | p<0,001 | p<0,001 | p<0,001 | ||||||
TABELLE 2 Langzeiteffekte von täglichen Injektionen von rekombinierendem Urogastron
auf die Heilung von Achilles-Sehnen bei Ratten, wenn die Injektion in unmittelbarer Nachbarschaft der Sehnenläsion erfolgte.
auf die Heilung von Achilles-Sehnen bei Ratten, wenn die Injektion in unmittelbarer Nachbarschaft der Sehnenläsion erfolgte.
Behandlung | Tage nach dem chirurgischen Eingriff 15 30 |
Las ion, Trocken gewicht (mg) |
DNA (ug) |
Collagen I Läsion, i Trocken- ! gewicht (mg) j (mg) ί |
15,7+0,8 47,8+1,3 50,2+1,1 NS 5 6,8+_2,O p<0,01 |
DNA (ug) |
Collagen t (mg) ί |
Intakte Sehne (1O)Ik] Geschnittene _ Sehne plus (1O)Yb7 Kochsalzlösung Geschnittene Sehne plus (1O)/jQ7 Urogastron, Tage 1-15 £bJ gegen /C.'/ Geschnittene Sehne plus (10)(bj Urogastron, Tage 1-30 UU gegen /.Dj |
12,6+0,5 50,2+1,2 61,8+1,3 p<0,001 |
94,4+7,2 604+32 668+32 NS ~ |
7,2+0,3 j 23,3+1,2 28,1+0,9 p<0,01 |
120+15 "~ 469+28 397+17 ρ<Ό,05 495+17 NS |
6 , 9 + 0,6 j 25,2+1,1 j j 28,7+1,2 S NS j 32,1+1,3 \ p<0,001 |
f
Formulierunasbeispiele
Gereinigtes menschliches Urogastron, das gemäß der Vorschrift von Beispiel 1 hergestellt worden ist, wird in
pyrogenfreier 5 %iger (G/V) Dextroselösung aufgelöst, um eine Endkonzentration von 40 ug/ml zu erzielen. Diese
Lösung wird in Mengen von 2,5 ml in Phiolen abgegeben, und zwar durch ein sterilisierendes Membranfiltrationssystem,
beispielsweise ein 0,22 ^m-Filter. Die Inhalte
einer jeden Phiole werden dann lyophilisiert, und die Phiolen werden unter sterilen Bedingungen verschlossen
und verschweißt. Die Phiolen, die ein steriles Gemisch aus Urogastron und Dextrose enthalten, werden bei 4°C
gelagert.
Zu einer gemäß Beispiel A hergestellten Phiole werden 2,5 ml steriles Wasser unmittelbar vor der Verwendung
zugegeben, so daß eine sterile injizierbare Lösung von 40 ug/ml Urogastron in einer 5 %igen (G/V) Dextroselösung
erhalten wird.
Gereinigtes menschliches Urogastron, das gemäß der Vorschrift von Beispiel 1 hergestellt worden ist, wird in
pyrogenfreiem Wasser (50 ml) aufgelöst, und die Lösung wird durch ein sterilisierendes Membranfiltersystem,
wie z.B. ein 0,22 um-Filter, in Ampullen filtriert, so
daß jede Ampulle 0,5 ml erhält. Die Inhalte einer jeden Phiole werden dann lyophilisiert, und die Ampullen werden
unter sterilen Bedingungen verschlossen. Die Ampullen, von denen jede 100 pg Urogastron enthält, werden
bei -200C gelagert.
Der Inhalt einer gemäß Eeispiel C hergestellten Ampulle wird in 5 %iger(G/V)Dextroselösung aufgelöst, so daß
eine Lösung erhalten wird, die 5 bis 50 ug/ml Urogastron enthält.
Alternativ kann die 5 %ige (G/V) Dextroselösung durch
eine isotonische Salzlösung ersetzt werden.
Claims (10)
1. Die Verwendung von menschlichem Urogastron oder eines menschlichen Urogastronfragments für die Herstellung
eines Medikaments, das sich zur topischen oder parenteralen Verabreichung zwecks Förderung der Heilung
von Knochen und/oder Sehnen eignet.
2. Die Verwendung von menschlichem Urogastron oder eines menschlichen Urogastronfragments nach Anspruch 1
zur Herstellung eines Medikaments, das sich für parenterale Verabreichung eignet.
3. Die Verwendung von menschlichem Urogastron oder eines menschlichen Urogastronfragments nach Anspruch 2,
wobei das Medikament die Form von Dosierungseinheiten aufweist und jede Dosierungseinheit 1 jpg bis 10 mg
menschliches Urogastron oder eines menschlichen Urogastronfragments
enthält.
4. Die Verwendung von menschlichem Urogastron oder eines menschlichen Urogastronfragments nach Anspruch 2,
wobei jede Dosierungseinheit 25 pg bis 1 mg menschliches Urogastron oder eines menschlichen Urogastronfragments
enthält.
5. Die Verwendung von menschlichem Urogastron oder eines menschlichen Urogastronfragments nach Anspruch 1
zur Herstellung eines Medikaments, das sich zur Verabreichung an die Stelle der Wunde eignet.
6. Die Verwendung von menschlichem Urogastron oder eines menschlichen Urogastronfragments zur Förderung der
Heilung von Knochen und/oder Sehnen.
-χ-
7. Die Verwendung von menschlichem Urogastron oder eines menschlichen Urogastronfragments nach Anspruch 1,
wobei das menschliche Urogastron oder das menschliche Urogastronfragment die Form eines Medikaments aufweist,
das sich zur parenteralen oder topischen Verabreichung eignet.
8. Die Verwendung von menschlichem Urogastron oder eines menschlichen Urogastronfragments nach Anspruch 7,
wobei das menschliche Urogastron oder das menschliche Urogastronfragment die Form eines Medikaments in Dosierungseinheiten
aufweist, die sich für die parenterale Verabreichung eignen, wobei jede Dosierungseinheit 1 ug
bis 10 mg menschliches Urogastron oder eines menschlichen Urogastronfragments enthält.
9. Die Verwendung von menschlichem Urogastron oder eines menschlichen Urogastronfragments nach Anspruch 8,
wobei jede Dosierungseinheit 25 ^g bis 1 mg menschliches
Urogastron oder eines menschlichen Urogastronfragments enthält.
10. Die Verwendung von menschlichem Urogastron oder eines menschlichen Urogastronfragments nach einem der
Ansprüche 6 bis 9 zur Behandlung von Pferdetendonitis.
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