DE2455203C2 - - Google Patents
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- DE2455203C2 DE2455203C2 DE2455203A DE2455203A DE2455203C2 DE 2455203 C2 DE2455203 C2 DE 2455203C2 DE 2455203 A DE2455203 A DE 2455203A DE 2455203 A DE2455203 A DE 2455203A DE 2455203 C2 DE2455203 C2 DE 2455203C2
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- A61K31/19—Carboxylic acids, e.g. valproic acid
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Description
Die Erfindung betrifft pharmazeutische Mittel auf der Grundlage
von p-Hydroxyacetanilid ("Paracetamol") und üblichen pharmazeutischen
Hilfsstoffen, die DL- oder L-Cystein oder eine
schwefelhaltige Aminosäure oder ein Peptid, die bzw. das in
vivo L-Cystein abspaltet, enthalten, welche somit "Vorläuferverbindungen"
der zentralen schwefelhaltigen Aminosäuregruppierung
des Glutathions darstellen.
p-Hydroxyacetanilid findet weit verbreitete Anwendung als Antipyreticum
und insbesondere als Analgeticum. Überdosen dieser
Verbindung können jedoch sehr toxisch sein, und da Mittel mit einem
Gehalt an dieser Verbindung leicht verfügbar sind, werden
diese in ziemlich hohem Maße für Selbstmordversuche verwendet.
Selbst wenn eine derartige Überdosis nicht tödlich wirkt, kann
sie zu schweren Leberschädigungen führen, und die zur Zeit zur
Verfügung stehenden Verfahren zur Behandlung einer Überdosis
derartiger Arzneimittel erweisen sich oftmals als unwirksam,
derartige Schädigungen zu verhindern.
Erfindungsgemäß wird ein völlig neuer Weg gegangen in bezug auf
Arzneimitteltoxizität durch Schaffung einer Rezeptur für p-Hydroxyacetanilid,
die der Toxizität einer Überdosis des Arzneimittels
entgegenwirkt, ohne deren normale nützliche Wirkung zu
vermindern.
Gegenstand der Erfindung ist ein pharmazeutisches Mittel mit
einem Gehalt an p-Hydroxyacetanilid als aktive Komponente,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß es
DL- oder L-Cystein
oder eine schwefelhaltige Aminosäure oder ein Peptid, die bzw.
das in vivo L-Cystein abspaltet, enthält.
Die Toxizität von p-Hydroxyacetanilid beruht auf einer Lebernekrose,
die induziert wird durch einen toxischen Metaboliten, in
den diese Verbindung in vivo umgewandelt wird. In irgendeiner
Form hat jedoch die Verbindung Glutathion, ein Tripeptid, das
in der Mitte L-Cystein enthält, etwas zu tun mit der
toxischen Wirkung des Metaboliten im Körper, so daß nur dann,
wenn die Leber frei von Glutathion ist, eine merkliche Lebernekrose auftritt.
Zusammensetzungen von p-Hydroxyacetanilid zusammen mit
dem angegebenen speziellen Typ von Glutathion-Vorläuferverbindung
haben daher den sehr großen Vorteil, daß eine Überdosis
des Arzneimittels automatisch zu einer Erhöhung der Menge an
vom Körper synthetisiertem Glutathion führt, so daß dem toxischen
Effekt der Arzneimittelüberdosis entgegengewirkt wird.
Die Glutathion-Vorläuferverbindung kann dem p-Hydroxyacetanilid
auch durch Bildung intracellulären Sulfats seine Toxizität nehmen,
wobei die Bildung von dessen Sulfat ein wahlweise sicherer
Stoffwechselablauf für die Unschädlichmachung von p-Hydroxyacetanilid ist.
In F. Eichholtz, Lehrbuch der Pharmakologie, Springer-Verlag,
Berlin 1957, Seite 418-420, ist die Verwendung gewisser Verbindungen,
z. B. von Cystein, Glutathion und Ascorbinsäure als
Mittel zur Entgiftung von Diphtherietoxin beschrieben. Jede
dieser drei genannten Verbindungen ist Komponente eines Redoxsystems,
und ihre Fähigkeit, eine Substanz wie Diphtherietoxin
zu entgiften, beruht auf der Oxidations-/Reduktionsfähigkeit
dieses Systems. Die Verwendung dieser Verbindungen
zur Entgiftung anderer Substanzen ist jedoch daraus nicht in
Betracht zu ziehen, da im Fall der Entgiftung von p-Hydroxyacetanilid
der Mechanismus, der bei der Gegenwirkung gegen den
toxischen Effekt eine Überdosis dieser Verbindung in Frage
kommt, nichts mit Oxidation/Reduktion zu tun hat, wie oben erwähnt
wurde. Daher hat auch Ascorbinsäure, die in F. Eichholtz
genannt ist, keinerlei Einfluß auf die Entgiftung von p-Hydroxyacetanilid,
während Methionin, das keinen Teil eines Redoxsystems
bildet, in den Präparaten der Erfindung ausgezeichnete
Ergebnisse liefert.
Aus einem Artikel von Clark et. al. "The Lancet", 13. 1. 1973,
Seite 66, ist bekannt, daß die Leberschädigung und der Tod
durch Überdosen von p-Hydroxyacetanilid ein recht beträchtliches
Problem darstellen, gegen welches zum Zeitpunkt der
Erfindung noch keine wirksame Lösung existierte.
Die DE-OS 19 37 133 zeigt pharmazeutische Mittel, die neben
p-Hydroxyacetanilid u. a. Glutaminsäure enthalten, welches in
vivo ebenfalls in Glutathion überführbar ist, jedoch ist dies
eben nicht die mittlere schwefelhaltige Aminosäure des Tripeptids
Glutathion und zeigt auch keine merkliche Wirkung,
da es der mittlere Baustein des Glutathions, die L-Cystein-
Einheit ist, von der scheinbar die Nachlieferung von Glutathion
im Körper abhängt.
Jede Verbindung, die vom Körper auf metabolischem Wege in solcher
Weise umgesetzt wird, daß der zentrale L-Cysteinbaustein
des Tripeptids Glutathion entsteht, ist in den erfindungsgemäßen
Mitteln verwendbar. Es verdient hervorgehoben zu werden, daß die
Vorläuferverbindung nicht notwendigerweise vollständig in L-
Cystein im Körper umgewandelt werden muß, und daß ebensowenig
das gesamte von der Vorläuferverbindung gelieferte L-Cystein in
Glutathion überführt werden muß. Der Zweck der Vorläuferverbindung
ist es, in den Fällen, wo eine Überdosis des Arzneimittels
genommen wird und das normale Angebot von Gluthation im Körper
erschöpft ist, eine Quelle für L-Cystein zu schaffen, die vom
Körper in einer derartigen Situation verwendet werden kann zur
Ergänzung der Glutathionversorgung.
Meistens handelt es sich bei dieser Verbindung um eine solche,
die direkt ein L-Cysteinmolekül liefert, weshalb sich L-Cystein
selbst oder schwefelhaltige Aminosäuren, die in vivo unter Bildung
von L-Cystein modifiziert werden, als besonders vorteilhaft
erweisen. Neben L-Cystein selbst sind andere natürlich vorkommende
Aminosäuren von besonderem Interesse das L-Methionin und
L-Cystin. Überraschenderweise zeigte es sich, daß L-Methionin
oder L-Cystin oder ein Gemisch aus L-Methionin und L-Cystin dem
L-Cystein selbst sogar vorzuziehen ist. Insbesondere L-Cystin
hat verschiedene Vorteile, z. B. eine geringe Empfindlichkeit
gegenüber Oxidation, eine niedrige Wasserlöslichkeit und das
Fehlen eines hervorstechenden Geruchs. Selbstverständlich ist
auch das DL-Isomer der schwefelhaltigen Aminosäuren erfindungsgemäß
verwendbar, da dieses eine Quelle für das L-Isomer darstellt.
Sogar das D-Isomer trägt zur vorteilhaften Wirkung bei
durch Bildung von intracellulärem Sulfat.
Gewünschtenfalls können auch größere Moleküle, z. B. Di-, Tri-
oder höhere Peptide, die durch Abbau in vivo L-Cystein ergeben,
verwendet werden, wobei sich als besonders geeignetes Di-Peptid
ein solches erweist, das zwei der Aminosäurebausteine des Glutathions
enthält, nämlich L-Glutamyl-L-cystein oder L-Cysteinylglycin.
Vorzugsweise wird jedoch eine Vorläuferverbindung solchen
Typs verwendet, daß das dadurch erzeugte Angebot an Glutathion
hoch ist im Vergleich zur Menge der Vorläuferverbindung im
erfindunsgemäßen Mittel, weshalb es sich in der Regel als zweckmäßiger
erweist, kleinere Moleküle als Vorläuferverbindung zu
verwenden. Es muß betont werden, daß die Glutathion-Vorläuferverbindung
gewünschtenfalls in Form eines Salzes mit jeder beliebigen
physiologisch verträglichen Säure oder Base vorliegen kann,
und die hier verwendeten Ausdrücke "Aminosäure" und "Peptid" umfassen
daher derartige Salze.
Neben p-Hydroxyacetanilid und Glutathion-Vorläuferverbindung kann
das erfindungsgemäße Mittel gegebenenfalls andere aktive Komponenten
enthalten, z. B. eine oder mehrere der Verbindungen
Coffein, Coffein-hydrat, Codein, Codein-phosphat, Dihydrocodeintartrat,
Pseudoephidrin-hydrochlorid und Phenolphthalein. Von den
angegebenen Verbindungen werden Codein oder/und Coffein in einer
der üblichen Formen meistens zusammen mit p-Hydroxyacetanilid
verwendet. Es verdient jedoch hervorgehoben zu werden, daß das
erfindungsgemäße pharmazeutische Mittel nicht irgenwelchen toxischen
Effekten entgegenwirkt, die von Überdosierungen dieser
zusätzlichen Komponenten herrühren.
Das erfindungsgemäße Mittel kann in den verschiedensten üblichen
bekannten Formen vorliegen, liegt jedoch in der Regel in einer
Handelsform vor, die in fester Form oder als Suspension oder
Lösung oral genommen werden kann. Die am meisten üblichen Handelsformen
sind daher entweder ein flüssiges Elixier oder Gemisch
oder insbesondere Tabletten. In den meisten Fällen werden
die aktiven Komponenten in Gegenwart eines physiologisch verträglichen Verdünnungs- oder Trägermittels formuliert. Tabletten können
in Gegenwart bekannter Trägermittel, z. B. Stärke,
Lactose, Dextrin, Magnesiumstearat oder Sorbitol, formuliert werden.
Gegebenenfalls kann es sich um ein Trägermittel handeln, das
beim Auflösen der Tablette in Wasser z. B. ein Aufbrausen verursacht.
Die erfindungsgemäßen Mittel werden zweckmäßigerweise in Einheitsdosen
formuliert, d. h. in Form diskreter Anteile, von denen
jeder eine Einheitsdosis oder ein Vielfaches oder eine Teilmenge
einer Einheitsdosis an p-Hydroxyacetanilid enthält.
Die empfohlene Erwachsenen-Tagesdosis an p-Hydroxyacetanilid
liegt in der Größenordnung von etwa 1,5 bis 4 g und wird zweckmäßigerweise
in 3 oder 4 Teildosen von jeweils etwa 0,5 bis 1 g
unterteilt, wobei die Dosis für Kinder etwa die Hälfte ausmacht.
Zweckmäßigerweise enthalten daher die einzelnen Tabletten etwa
0,1 bis 2 g, vorzugsweise etwa 0,25 bis 0,75 g und üblicherweise
etwa 0,5 g der aktiven Komponente. Flüssige Elixiere oder Gemische
enthalten zweckmäßigerweise etwa 5 bis 100 mg/ml vorzugsweise
etwa 20 bis 30 mg/ml, z. B. 24 oder 25 mg/ml aktive Komponente.
Das Ansprechen auf die gleiche Menge Überdosis an p-Hydroxyacetanilid
variiert von einem Individuum zum anderen, und manche
Menschen sind sehr viel empfindsamer gegenüber der toxischen
Wirkung des Arzneimittels als andere, was vermutlich auf
Unterschiede in ihrem Mikrosomen-Hydroxylierungssystem zurückzuführen
ist. Derartige Menschen sind am meisten gefährdet, und
es erweist sich daher als sehr wünschenswert, daß die Glutathion-
Vorläuferverbindung in solcher Menge vorliegt, daß ein
für derartige Fälle ausreichendes Entgiftungsniveau aufrechterhalten
wird. Bei der Bestimmung der in das erfindungsgemäße
Mittel einzuverleibenden Menge an Glutathion-Vorläuferverbindung
sollte die Tatsache berücksichtigt werden, daß nur ein
Teil des p-Hydroxyacetanilids in den toxischen Metaboliten umgewandelt
wird, während der übrige Teil einem unterschiedlichen
Stoffwechselablauf unterliegt. Ferner ist zu berücksichtigen,
daß die optimale Menge an Glutathion-Vorläuferverbindung davon
abhängt, welcher Typ von Vorläuferverbindung verwendet und welcher
Typ von Formulierung angewandt wird.
Obwohl die hauptsächlichsten Überlegungen darauf gerichtet sind,
einen ausreichenden Vorrat an Glutathion zu schaffen, um im Falle
einer Überdosierung von p-Hydroxyacetanilid bei gleichzeitigem
Mangel an normalem Angebot an Glutathion der damit verbundenen
Toxizität entgegenzuwirken, ist leicht einzusehen, daß es
wünschenswert ist, eine derartige Wirkung ohne Verwendung einer
ungebührlich großen Menge an Glutathion-Vorläuferverbindung zu
erzielen. Es erweist sich daher als zweckmäßig, Faktoren wie z. B.
Partikelgröße die erforderliche Aufmerksamkeit zu widmen, so daß
die relativen Absorptionsraten von p-Hydroxyacetanilid und der
Glutathion-Vorläuferverbindung durch den Körper möglichst eng aufeinander
abgestimmt sind, um auf diese Weise einen wirkungsvollen
Grad der Entgiftung zu schaffen im Falle einer Überdosierung
bezüglich der im erfindungsgemäßen Mittel vorliegenden Menge an
Glutathion-Vorläuferverbindung.
Als allgemeine Richtlinie kann gelten, daß eine Menge an Glutathion-
Vorläuferverbindung im Überschuß von 5 Gew.-%, bezogen auf
p-Hydroxyacetanilid, in der Regel in vorteilhafter Weise verwendet
wird, daß es sich jedoch kaum als notwendig erweist, eine
größere Gewichtsmenge an Vorläuferverbindung als der vorliegenden
Menge an p-Hydroxyacetanilid entspricht, zu verwenden, und
daß z. B. bei Verwendung von L-Cystein, L-Cystin oder L-Methionin
die verwendete Menge zweckmäßigerweise im Bereich von etwa
10 bis 40 oder 50%, vorzugsweise etwa 10 bis zu etwa 30%, beispielsweise
etwa 20% liegt.
Erfindungsgemäß wird somit eine Zusammensetzung gemäß Anspruch 1
geschaffen,
die als aktive Komponenten p-Hydroxyacetanilid
sowie DL- oder L-Cystein oder eine schwefelhaltige
Aminosäure oder ein Peptid, die bzw. das in vivo L-Cystein abspaltet,
enthält.
Die Ansprüche 2 und 3 beinhalten vorteilhafte Ausgestaltungen
des Gegenstandes des Hauptanspruches.
Es verdient hervorgehoben zu werden, daß die Erfindung ganz allgemein
pharmazeutische Mittel mit einem Gehalt an p-Hydroxyacetanilid
betrifft ohne Rücksicht auf den Typ des Patienten, der
diese Mittel einnimmt, daß deren Applikation jedoch insbesondere
Patienten gilt, von denen bekannt ist, daß sie zu Selbstmordabsichten
neigen, so daß der Mediziner in der Lage ist, derartige
Patienten mit einem Analgeticum zu versorgen, das sowohl wirksam
als auch sicher ist.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern.
Die Beispiele 1 und 2 betreffen Tierversuche, und in den Beispielen
3 bis 5 werden vorteilhafte Formulierungen beschrieben.
Männlichen Ratten mit einem Gewicht von 130 bis 200 g, die mit
Fertignahrungstabletten gefüttert wurden, wurde Natrium-phenobarbiton
(auch bekannt als Phenobarbital- bzw. "Luminal"-Natrium) in
einer Menge von 1 mg/ml im Trinkwasser eine Woche vor der Behandlung
mit p-Hydroxyacetanilid verabreicht, um die toxische
Wirkung dieser Verbindung zu erhöhen (eine Dosis von 1 g/kg
p-Hydroxyacetanilid, die einer auf Nahrungstablettendiät gesetzten
Ratte verabreicht wird, hat den gleichen Effekt wie die
Verabreichung dieser Verbindung in einer Menge zwischen 0,25 und
0,5 g/kg an eine Ratte, die neben der Nahrungstablettendiät
auch das angegebene Phenobarbiton bekommt).
Gruppen von Versuchstieren wurden oral (mit Magenschlauch unter
leichter Ätheranästhesie) mit einer Suspension von p-Hydroxyacetanilid
(1 g/kg) in destilliertem Wasser, das 10 mg/ml
Tragacanth B.P. zur Verminderung des Absetzens der Suspension
enthielt, behandelt. Außer im Falle der Behandlun von Kontrolltieren
enthielt die Suspension außerdem eine der Aminosäuren
L-Cystein, L-Cystin bzw. L-Methionin in den in der unten angegebenen
Tabelle aufgeführten Mengen. Natrium-phenobarbiton wurde
dem Trinkwasser nicht mehr zugesetzt nach der Dosierung mit
p-Hydroxyacetanilid. Die Zahl der Todesfälle während eines Zeitraums
von 24 Stunden nach Behandlung mit p-Hydroxyacetanilid
wurde registriert, und die überlebenden Ratten wurden unter
Äthernarkose durch Ausbluten bzw. Schröpfen getötet, worauf deren
Lebern entfernt und rasch in einer eiskalten Salzlösung gekühlt
wurden. Gewebeproben der Leber jeder überlebenden Ratte
wurden untersucht, um den Grad an Nekrose zu bestimmen.
Typisch dabei erhaltene Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle
aufgeführt.
Die Ergebnisse zeigen, daß das Einverleiben der schwefelhaltigen
Aminosäuren in die erfindungsgemäßen Mittel zusammen mit p-Hydroxyacetanilid
den Tod der Versuchstiere verhindert und den
Grad der auftretenden Lebernekrose beträchtlich vermindert.
Männliche Ratten mit einem Gewicht von 130 bis 200 g wurden wie
in Beispiel 1 beschrieben mit Natrium-phenobarbiton vorbehandelt.
Gruppen von Versuchstieren wurden (mit Hilfe eines Magenschlauches
unter leichter Narkose) oral behandelt mit p-Hydroxyacetanilid
in verschiedenen, von 0,5 bis 4 g/kg reichenden Dosierungen wie
aus der Figur ersichtlich, wobei die folgende Zahl
von Versuchstieren in jeder Gruppe eingesetzt wurde:
- 4 bei Dosierungen von 0,5, 1,5, 2,5 und 3 g/kg,
8 bei Dosierungen von 0,9, 2,0, 3,5 und 4 g/kg,
12 bei Dosierungen von 1,2 g/kg und
40 bei Dosierungen von 1 g/kg.
Nach Verabreichung von p-Hydroxyacetanilid wurde dem Trinkwasser
kein Natrium-phenobarbiton mehr zugesetzt. Die Zahl der auftretenden
Todesfälle während 8 Tagen ab Dosierungen wurde registriert,
wobei jedoch für die Versuchsgruppe, der 1 g/kg p-Hydroxyacetanilid
verabreicht wurde, die Zahl der Todesfälle bereits nach
Ablauf eines Tages bestimmt wurde.
Weitere Gruppen von 4 Versuchstieren wurden oral mit p-Hydroxyacetanilid
bei verschiedenen, aus der Figur ersichtlichen,
von 1 g/kg bis 7,5 g/kg reichenden Dosierungen behandelt
zusammen mit L-Methionin in einer Konzentration von 25 Gew.-%,
bezogen auf eingesetztes p-Hydroxyacetanilid. Nach erfolgter Verabreichung
wurde dem Trinkwasser kein Natrium-phenobarbiton mehr
zugesetzt. Die Zahl der Todesfälle während einer Versuchsdauer
von 8 Tagen nach Verabreichung wurde bestimmt.
Typische Ergebnisse sind aus der Zeichnung
ersichtlich, aus der sich ergibt, daß bei Einverleibung
von 25% G/G L-Methionin zusammen mit dem p-Hydroxyacetanilid
selbst bei Verabreichung von 7,5 g/kg p-Hydroxyacetanilid die
meisten Ratten überlebten, wohingegen ohne Methioninzusatz
eine LD₅₀ von etwa 2 g/kg gefunden wurde.
Es wurden Tabletten der folgenden Zusammensetzung hergestellt:
mg/Tablette
p-Hydroxyacetanilid500
L-Cystin1) 75
Füllstoff 80
1) In weiteren Versuchen wurden L-Methionin oder L-Cystein anstelle
von L-Cystin verwendet.
Die aktiven Komponenten und das Füllstoffmaterial wurden vermischt,
granuliert, getrocknet und in Tabletten von je 655 mg
verpreßt.
In Abänderung der in Beispiel 3 angegebenen Zusammensetzung wurden
pro Tablette statt 75 mg L-Cystin 100 mg L-Cystin verwendet.
In weiteren Versuchen wurde L-Methionin oder ein Gemisch aus
L-Cystin und L-Methionin anstelle von L-Cystin verwendet.
Es wurde ein Gemisch der folgenden Zusammensetzung hergestellt:
p-Hydroxyacetanilid2,5 g
L-Cystin1)0,5 g
geschmackstoffhaltiger Sirup100 ml
1) In einem weiteren Ansatz wurden L-Methionin oder ein Gemisch
aus L-Cystin und L-Methionin anstelle von L-Cystin
verwendet.
Die Komponenten wurden in einer Mischvorrichtung miteinander
vermischt.
Das erfindungsgemäße Mittel eignet sich somit bevorzugt zur
Verabreichung einer Dosis von p-Hydroxyacetanilid an Säuger,
wobei ein pharmazeutisches Mittel gegeben wird, das als aktive
Komponente p-Hydroxyacetanilid enthält sowie eine Verbindung,
die ein Vorläufer der zentralen schwefelhaltigen Aminosäuregruppierung
des Glutathions darstellt und in vivo in Glutathion
überführbar ist, wobei als Glutathionsvorläufer insbesondere
L-Cystin oder L-Methionin oder ein Gemisch davon eingesetzt wird.
Claims (3)
1. Pharmazeutisches Mittel auf der Grundlage von p-Hydroxyacetanilid
("Paracetamol") und üblichen pharmazeutischen
Hilfsstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß
es DL- oder L-Cystein oder eine schwefelhaltige Aminosäure
oder ein Peptid, die bzw. das in vivo L-Cystein abspaltet,
enthält.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
schwefelhaltige Aminosäsure DL- oder L-Cystin oder DL-
oder L-Methionin ist.
3. Mittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß es Cystein oder die Cystein abspaltende Verbindung
in einer Menge von 10 bis 50 Gew.-%, bezogen auf p-Hydroxyacetanilid, enthält.
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Free format text: DEUFEL, P., DIPL.-WIRTSCH.-ING.DR.RER.NAT. HERTEL, W., DIPL.-PHYS. RUTETZKI, A., DIPL.-ING.UNIV. RUCKER, E., DIPL.-CHEM. UNIV. DR.RER.NAT. HUBER, B., DIPL.-BIOL. DR.RER.NAT. BECKER, E., DR.RER.NAT., 80331 MUENCHEN KURIG, T., DIPL.-PHYS., 83022 ROSENHEIM STEIL, C., DIPL.-ING., PAT.-ANWAELTE, 80331 MUENCHEN |