DE3609662C2 - Verfahren zur Bildung eines Aluminiumoxidtrihydrat-Kristallisats mit einem geringeren Anteil an Kristallen mit einer Größe unter 200mum nach dem BAYER-Verfahren - Google Patents
Verfahren zur Bildung eines Aluminiumoxidtrihydrat-Kristallisats mit einem geringeren Anteil an Kristallen mit einer Größe unter 200mum nach dem BAYER-VerfahrenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft den Bauxitaufschluß nach dem
BAYER-Verfahren zur Gewinnung von Aluminiumhydroxid- oder
Aluminiumoxidtrihydrat-Kristallisat aus einer
Natriumoxalat-enthaltenden Aufschlußlauge
und insbesondere die Verringerung des Anteils des
Kristallisats an Kristallen <200 µm.
Beim sogenannten BAYER-Verfahren zum Aufschluß von
Bauxit und Auskirstallisation von Aluminiumoxidtrihydrat
aus der Natriumaluminat-enthaltenden Aufschlußlauge
ist es kritisch, die Betriebsbedingungen dahingehend
zu optimieren, eine größtmögliche Ausbeute an
Aluminiumoxidhydrat einer gegebenen Kristallgrößenverteilung
zu erreichen. Im allgemeinen werden große
Kristalle angestrebt, weil dies im Hinblick auf die
Aluminium-Herstellung Vorteile bietet.
Leider bestehen in der Großtechnik hinsichtlich
der Kristallisation und Ausfällung von Aluminiumoxidhydrat
begrenzende Bedingungen. Diese Bedingungen
bestehen beispielsweise in den Temperaturen, der
Keimsubstanz, der Keimkristallgröße bzw. deren
spezifischer Oberfläche, der Konzentration der
Aufschlußlauge und deren Reinheit.
Es ist allgemein bekannt, daß organische Verunreinigungen
in den Aufschlußlaugen des BAYER-Verfahrens, die
üblicherweise aus organischen Bestandteilen des
Bauxits stammen oder durchlaufende Verbindungen
sind, die Kristallisation des Aluminiumoxidhydrats
sehr nachteilig beeinflussen können.
Abgesehen von den Huminsäuren und deren Derivate
aus dem Bauxit hat sich Natriumoxalat als außerordentlich
schädlich erwiesen. Möglicherweise wird Natriumoxalat
während des Bauxitaufschlusses bei höherer Temperatur
in hochkonzentrierten Laugen gebildet. Außerdem
stammt möglicherweise Natriumoxalat bereits aus
dem Bauxit selbst. Unabhängig davon, woher das
Natriumoxalat kommt, ist dessen Anwesenheit
beim BAYER-Verfahren aus einer Reihe von Gründen
problematisch.
Natriumoxalat ist in starken Laugen - wie sie im
BAYER-Verfahren umgewälzt werden - nur wenig löslich.
Natriumoxalat in den Laugen wird durch andere organische
Substanzen, die sich in der Aufschlußlauge befinden
können, stabilisiert. Schließlich kommt es durch
die Löslichkeit des Oxalats und das Weiterschleppen
anderer Verunreinigungen zu einer Verringerung der
Konzentration der Aufschlußlauge an Natriumaluminat.
Ein weiteres Problem des Natriumoxalats
besteht darin, daß dieses bei im wesentlichen den
gleichen Temperaturen wie Aluminiumoxidhydrat
kristallisiert und mit diesem ausfällt. Die Folge
davon ist ein großer Aufwand der für die Gewinnung
von Aluminiumoxidhydrat-Kristallisat geleistet
werden muß, um die gewünschten Produkte zu erhalten.
In Gegenwart anderer organischer Verunreinigungen, wie
Derivaten der Huminsäuren, kristallisiert
Natriumoxalat in sehr feinen Kristallen mit einer
extrem großen Oberfläche. Diese feinen Oxalatteilchen
können nun als sekundäre Keime für die Ausfällung
von Aluminiumoxidhydrat wirksam werden, wodurch die
Anzahl der Aluminiumoxidhydrat-Kristalle während
dessen Ausfällung ansteigt, gleichbedeutend mit
einer Verschiebung der Kristallgrößenverteilung zu
einem feineren Produkt.
Die Herstellung von einem sehr feinen Kristallisat
oder Unterkorn ist sehr problematisch, da dieses bei
der Rückführung wieder als Keime für ein zusätzliches
Kristallwachstum wirkt, was im Hinblick auf die
Aluminium-Herstellung außerordentlich unerwünscht ist.
Die Folge davon ist, daß die Produktionsleistung
eines solchen Verfahrens negativ beeinflußt wird,
die Produktion und der Einsatz der Keimsubstanzen
aus dem Gleichgewicht gerät und man zu einer
Kristallgrößenverteilung kommt, die im Hinblick auf
die Aluminium-Herstellung durch Elektrolyse unzweckmäßig
ist. Die Kristallkeimbildung von Aluminiumoxid
durch Natriumoxalat-Kristalle läßt sich üblicherweise
nicht im BAYER-Verfahren beeinflussen, außer
die Temperaturen der Ausfällung werden wesentlich
angehoben. Diese Erhöhung der Ausfäll-Temperaturen ist
jedoch außerordentlich unerwünscht, da sie zu einer
Verringerung der Volumenausbeute von Aluminiumoxidhydrat
der mit Keimkristallen versehenen Aufschlußlauge
bei der Kristallisation führt.
Schließlich kommt es bei der gleichzeitigen
Ausfällung von Natriumoxalat und Aluminiumoxidhydrat
zu Oxalat-Kristallen, die extrem fein sind, eine extrem
große Oberfläche besitzen und die auf den wachsenden
Agglomeraten von Aluminiumoxidhydrat haften. Dieses
Haften der Oxalat-Kristalle beeinträchtigt sowohl
das Kristallwachstum als auch das Agglomerieren
der Kristalle von Aluminiumoxidhydrat. Der Einschluß
dieser Natriumoxalat-Kristalle in die wachsenden
Kristall-Agglomerate des Aluminiumoxidhydrats führt
zu einer Schwächung der letztlich erhaltenen
Kristallstruktur. Dies ist außerordentlich unerwünscht,
da es zu einem sehr feinen Aluminiumoxidhydrat
während des Ausfällens und des sich daran anschließenden
Brennens kommt.
Die Fachwelt war daher bemüht, die mit Natriumoxalat
verbundenen Probleme des BAYER-Verfahrens zu lösen, vgl. die
DE-PS 25 53 870, die
US-PS 4 046 855, die
US-PS 4 038 039 und die
US-PS 3 899 571.
Nach dem in diesen Druckschriften beschriebenen Stand der Technik hat man versucht,
Natriumoxalat vom BAYER-Verfahren fernzuhalten
bzw. aus den Aufschlußlaugen zu entfernen.
Aus der US-PS
3 716 617 ist es bekannt, hochmolekulare Polyacrylate als
Flockungsmittel für Rotschlamm unmittelbar nach
dem Aufschluß des Bauxiterzes zu verwenden.
Die US-PS 3 755 531 offenbart, einer beim Bauxitaufschluß
erhaltenen Natriumaluminatlösung ein
hochmolekulares Acryl- oder Methacrylsäure-Polymer
oder -Copolymer als Flockungsmittel für Rotschlamm
zuzusetzen, das mindestens 50 Mol-% Acrylsäureeinheiten
enthält. Die eingesetzten Polyacrylate
setzen sich jedoch sehr schnell mit
dem Rotschlamm ab, weil sie von den ausgeflockten
Teilchen des Rotschlamms mitgerissen werden, und
gelangen daher mit dem Rotschlamm zur Abscheidung,
wonach in der Aufschlußlauge nur noch nicht mehr
feststellbare Mengen an Polyacrylaten enthalten waren.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren bereitzustellen, durch welches Aluminiumoxidtrihydrat-Kristalle
mit einem geringeren
Anteil an kleinen Kristallen einer Größe unter 200 µm
erhalten werden können, ohne Natriumoxalat vom BAYER-Verfahren
fernhalten bzw. vor der Kristallisation
aus den Aufschlußlaugen entfernen zu müssen.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird
gelöst durch ein Verfahren zur Bildung eines
Aluminiumoxidtrihydrat-Kristallisats mit einem
geringeren Anteil an Kristallen mit einer Größe
unter 200 µm nach dem BAYER-Verfahren, bei dem man
der Natriumoxalat enthaltenden Aufschlußlauge nach dem
Abtrennen des Rotschlamms unmittelbar vor der Kristallisation
hochmolekulares Acryl- oder Methacrylsäure-Polymer
oder -Copolymer mit einem mittleren Molekulargewicht
von zumindest 1 Million zusetzt, das zumindest
50 Mol-% Acryl- oder Methacrylsäure-Einheiten enthält,
und in an sich bekannter Weise das Kristallisat gewinnt, das
dadurch gekennzeichnet ist,
daß man ein Polymer oder Copolymer mit zumindest 75 Mol-%,
insbesondere mit zumindest 90 Mol-%, Acryl- oder Methacrylsäure-Einheiten
verwendet.
Nach der Erfindung werden
hochmolekulare anionische Polymere
den Aufschlußlaugen des BAYER-Verfahrens unmittelbar
vor der Kristallisation des Aluminiumoxidhydrats
zugesetzt, um die Kristalltracht des
Natriumoxalats während der Kristallisation im Rahmen
des BAYER-Verfahrens zu verändern. Die Zugabe von
hochmolekularen anionischen Polymeren vor dem Einsetzen
der Kristallisation der Oxalate scheint sowohl zu
einer Modifikation der Natriumoxalat-Kristalle
als auch zu einer Agglomeration der ausgefällten
Oxalat-Kristalle zu führen. Diese aus den
Aufschlußlaugen ausgefällten Kristall-Modifikationen
von Natriumoxalat sind große Cluster, was im Hinblick
auf die Mitausfällung von Aluminiumoxidhydrat als
überraschend anzusehen ist. Möglicherweise führt die
Agglomerierung der feinen Oxalat-Kristalle oder
das Kristallwachstum dieser Kristalle auf eine
Größe, so daß die gesamte Oxalat-Kristallgröße
ansteigt, zu folgendem:
- a) Die Tendenz des feinen Natriumoxalats zur Wirkung als sekundäre Keime für Aluminiumoxidhydrat wird herabgesetzt.
- b) Die Tendenz der feinen Natriumoxalat-Kristalle, an der Oberfläche von wachsenden Aluminiumoxidhydrat-Kristallen zu kleben, wird herabgesetzt, so daß die Wahrscheinlichkeit der Agglomerierung der Aluminiumoxidhydrat-Kristalle ansteigt.
- c) Es kommt zu einer Verbesserung des gewonnenen Aluminiumoxidhydrat-Kristallisats, da dieses gröber und fester ist aufgrund des fehlenden negativen Einflusses, der üblicherweise mit Natriumoxalat bei dem BAYER-Verfahren beobachtet wird. Die Erfindung geht einen ganz anderen Weg zur Lösung der mit Oxalat verbundenen Probleme, also nicht die übliche gemeinsame Entfernung oder die Änderung der Fällungsbedingungen.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren unter Verwendung
hochmolekularer anionischer Polymerer kommt es
zu einer Agglomeration und/oder Modifikation der
Natriumoxalat-Kristalle, ohne daß es anscheinend
zu einer Beeinflussung der tatsächlichen Kristallisation
des Aluminiumoxidhydrats kommt, da anscheinend
eine direkte Agglomerierung oder Modifizierung
des Aluminiumoxidhydrat-Kristallisats durch die
Gegenwart der Polyacrylate nicht eintritt.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren erhält man ein
gröberes festeres Kristallisat
in erhöhter Ausbeute.
Gleichzeitig kann das Oxalat beim Waschen von Aluminiumoxidhydrat
und Filtrieren besser entfernt werden, weil die
feinen Oxalat-Kristalle verfestigt sind und
deren Einschluß in die Aluminiumoxidhydrat-Kristalle
verringert ist.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird gleichzeitig
auch der Anteil des erhaltenen Kristallisats an
Kristallen mit einer Größe von weniger als 200 µm erhalten.
Das Kristallisat bildet sich bei dem Auskristallisieren
von Aluminiumoxidtrihydrat Al₂(OH)₆ aus mit
Natriumoxalat verunreinigten Aufschlußlaugen aus
dem BAYER-Verfahren. Nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren werden den Aufschlußlaugen vor der
Kristallisation des Aluminiumoxidhydrats eine
wirksame Menge eines Acrylsäure-Polymeren oder
-Copolymeren mit einem mittleren Molekulargewicht von
zumindest 1 000 000
zugesetzt, wobei diese
zumindest 75 Mol-%,
insbesondere zumindest 90 Mol-%, Acryl- oder
Methacrylsäure-Einheiten enthalten.
Die Molekulargewichte der erfindungsgemäß verwendeten
Acrylsäure-Polymeren oder -Copolymeren liegen
über 1 000 000, vorzugsweise über 5 000 000, insbesondere
über 7 500 000. Bei diesen Angaben zum Molekulargewicht
handelt es sich um das Gewichtsmittel.
Die erfindungsgemäß verwendeten Polyacrylate
werden üblicherweise hergestellt durch Polymerisation
von Acryl- oder Methacrylsäure-Monomeren oder
deren Salze mit Hilfe freier Radikale entweder in
Lösung, in einer Wasser-in Öl-Emulsion oder unter
Gelbildung durch Fotopolymerisation. Für das
erfindungsgemäße Verfahren läßt sich nun die aus der
Polymerisation erhaltene Lösung oder Wasser-in-Öl-Emulsion
oder das trockene Polymerisat oder auch das
Gel-Konzentrat verwenden.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird das
Polyacrylat bevorzugt der Aufschlußlauge vor dem
Impfen mit feinen Keimen aus Aluminiumoxidhydrat
zugefügt; anschließend werden die Laugen für
die Kristallisation und Ausfällung des Aluminiumoxidhydrats
gekühlt.
Die erfindungsgemäße Zugabe von Polyacrylaten
geschieht in einer Menge von 5 bis 500 ppm, bezogen
auf das Gewicht der Aufschlußlauge, vorzugsweise in
einer Menge von 5 bis 300 ppm. Die Wirksamkeit
der erfindungsgemäß zugesetzten Polyacrylate wird
von verschiedenen Verfahrensvariablen wie Temperatur,
Konzentration der Aufschlußlauge, Oberfläche der
Keimkristalle, Oxalat-Konzentration oder Konzentration
an anderen organischen Verunreinigungen, wie Huminsäure-Derivaten,
beeinflußt.
Bei den erfindungsgemäß eingesetzten Polyacrylaten, d. h. Homo- oder
Copolymeren von Acrylsäure- und/oder Methacrylsäure-Derivaten,
handelt es sich im allgemeinen um solche,
die sich von der Acrylsäure und Methacrylsäure
ableiten. Bei den Salzen der (Meth)acrylsäure
kann es sich um die Natrium-, Kalium-, Ammoniumsalze
oder andere wasserlösliche Salze von Alkali-,
Erdalkali- und Übergangsmetallen handeln. Besonders
geeignet sind die Ammonium- und Natriumsalze
der Acrylsäureabkömmlinge; sie werden vor der
Polymerisation durch Neutralisieren der Polyacrylsäuren
mit Natronlauge oder Ammoniumhydroxid gebildet.
Die erfindungsgemäß verwendeten Polyacrylate können
auch weitere Monomereinheiten enthalten, so daß
Copolymere vorliegen, und zwar auf der Basis von
Acryl- oder Methacrylsäure und/oder -amid, 2-Acrylamidopropylsulfonat
(2-AMPS), Vinylsulfonat, Maleinsäureanhydrid
und sulfoniertes Styrol.
Bei den hier in Rede stehenden Aufschlußlaugen
aus dem BAYER-Verfahren handelt es sich um das, was man
unmittelbar nach dem Aufschluß der Bauxite und
Abtrennen des Rotschlamms als flüssige Phase
erhält. Diese Aufschlußlaugen enthalten normalerweise
große Mengen an Natriumaluminat und Aluminiumoxidhydrat
und verschiedene Komplexe von diesen in
gelöster oder suspendierter Form. Diese Aufschlußlaugen
werden üblicherweise bei erhöhter Temperatur
umgepumpt, um die Löslichkeit des Aluminiumoxidhydrats
bis zu dem Zeitpunkt zu erhalten, wo die Keimkristalle
zugesetzt werden und die Kristallisation durch Abkühlen
eingeleitet werden soll. Die Kristallisation wird
wiederholt überprüft, abhängig von den Betriebsbedingungen
wie Konzentration an Verunreinigungen und
Alkali. Die Kristallisation setzt ein beim Abkühlen
der Aufschlußlaugen und wird häufig - wenn auch
nicht immer - durch die Zugabe von Keimkristallen vor
dem Abkühlen oder während des Abkühlens begünstigt.
Bei den Keimkristallen handelt es sich im allgemeinen
um Aluminiumoxidhydrat-Kristallite.
Die Zugabe der Polyacrylate nach der Erfindung
erfolgt in die Aufschlußlauge nach Abtrennen
des Rotschlamms unmittelbar vor dem Einsetzen der
Kristallisation, vorzugsweise vor der Impfung mit
Keimkristallen, insbesondere vor dem Abkühlen.
Das auskristallisierte Aluminiumoxidhydrat wird
dann von den Ablaugen getrennt, welche noch
zusätzlich Natriumoxalat enthalten können. Zusätzlich
kann Oxalat abgeschieden werden, wenn weiter gekühlt
wird und man Oxalat-Keimkristalle zufügt. Auch
hier kann die Zugabe von Polyacrylaten nach der
Erfindung zu den Ablaugen die Ausscheidung von
Oxalaten verbessern.
Besonders gute Ergebnisse erhält man durch Zugabe von
Natrium- oder Ammoniumsalzen der Polyacrylate
zu den Aufschlußlaugen vor der Impfung mit
Keimkristallen, und zwar von Acrylsäure- oder
Methacrylsäure-Homopolymeren. Als besonders geeignet
erwies sich ein Produkt, welches man durch
Polymerisieren von Natriumacrylat mit einem Comonomeren
in Form von Acryl- oder Methacrylamid oder Acrylamidopropylsulfonat
erhält. Auch für die Copolymeren gilt,
daß das mittlere Molekulargewicht (Gewichtsmittel)
1 000 000, vorzugsweise 5 000 000, insbesondere
7 500 000 übersteigt; diese Copolymeren können
1 bis 25 Mol-% Comonomer-Einheiten enthalten.
Diese Comonomer-Einheiten
sollen bevorzugt (Meth)acrylamid, 2-AMPS, Vinylsulfonat
oder deren Gemische sein.
Folgende
hochmolekulare Polyacrylate
können verwendet werden:
Polymer | |
A | |
Öl-in-Wasser-Emulsion von Natrium-Polyacrylat, enthaltend 29-31% aktives Polymer mit einer reduzierten spezifischen Viskosität von 25 bis 35. | |
B | Wasser-in-Öl-Emulsion von Ammonium-Polyacrylat, ethaltend 38-42 Gew.-% aktives Polymer mit einer reduzierten spezifischen Viskosität von 25 bis 35. |
C | Wasser-in-Öl-Emulsion eines Copolymeren von 43 Mol-% Acrylamid und 57 Mol-% Natriumacrylat, enthaltend 28-32 Gew.-% aktives Polymer mit einer reduzierten spezifischen Viskosität von 30 bis 40. |
D | Wasser-in-Öl-Emulsion eines Copolymeren aus 90 Mol-% Natriumacrylat und 10 Mol-% 2-AMPS, enthaltend 28-32 Gew.-% aktives Polymer mit einer reduzierten spezifischen Viskosität von 25 bis 30. |
E | Wasser-in-Öl-Emulsion eines Copolymeren, enthaltend 95 Mol-% Natriumacrylat und 5 Mol-% Acrylamid, enthaltend 28-32 Gew.-% aktives Polymer mit einer reduzierten spezifischen Viskosität von 25 bis 35. |
F | Wasser-in-Öl-Emulsion eines Copolymeren aus 90 Mol-% Natriumacrylat und 10 Mol-% Acrylamid, enthaltend 28-32 Gew.-% aktives Polymer mit einer reduzierten spezifischen Viskosität von 25 bis 35. |
G | Wasser-in-Öl-Emulsion eines Copolymeren von 75 Mol-% Natriumacrylat und 25 Mol-% Acrylamid, enthaltend 28-30 Gew.-% aktives Polymer mit einer reduzierten spezifischen Viskosität von 45 bis 60. |
Wie vorstehend bereits erwähnt, eignen sich
obige Polyacrylate auch zur Behandlung der Ablaugen
aus dem BAYER-Verfahren nach der Gewinnung des
ausgefällten Aluminiumoxidhydrats aus den Aufschlußlaugen,
um den Gehalt an Natriumoxalat herabzusetzen.
Dafür werden die Polyacrylate in einer solchen
Menge den Ablaugen zugesetzt, daß eine Agglomerierung
der Natriumoxalat-Kristalle erfolgt, wenn die
Ablaugen weiter gekühlt und mit Natriumoxalat-Kristalliten
geimpft werden. Dadurch erfolgt die
Kristallisation und Ausfällung von in den Ablaugen
gelöstem Natriumoxalat. Für diesen Zweck kann man
10 bis 500 ppm Polyacrylat rechnen, bevorzugt
wird 50 bis 250 ppm, bezogen auf das Gewicht.
Wie vorstehend bereits angegeben, kann es sich bei den
verwendeten Polyacrylaten um Copolymere handeln, die
als Comonomer-Einheiten solche von Vinylsulfonat,
Acryl- oder Methacrylamid, 2-Acrylamidopropylsulfonat,
Maleinsäureanhydrid und/oder sulfoniertem Styrol
enthalten.
Nach der Erfindung gelingt es somit, die
Konzentration an Natriumoxalat-Kristallen in den
Ablaugen des BAYER-Verfahrens minimal zu halten durch
Zugabe obiger Polyacrylate zur weiteren Ausfällung
und Kristallisation von gelöstem Natriumoxalat. Diese
Wirksamkeit der erfindungsgemäß verwendeten
Polyacrylate beruht auf einer Agglomerierung und
Modifikation der Oxalat-Kristalle, welche dann
abfiltriert werden können.
Zu 100 cm³ Aufschlußlauge aus dem BAYER-Verfahren,
enthaltend gelöst Natriumaluminat in einer Konzentration
unterhalb der für die Kristallisation von Aluminiumoxidhydrat,
wurden bei einer Temperatur von 63°C
unterschiedliche Mengen an Polymer B zugefügt und
anschließend jeweils 5 cm³ 20%ige Oxalsäure-Lösung
zugegeben. Danach wurde stark gerührt;
Natriumoxalat fiel sofort aus. Aufgrund der
Anwesenheit des Polymer B agglomerierten die
ausfallenden Oxalat-Kristalle umgehend, so daß es
zu einem Kristallwachstum der Oxalat-Kristalle
kam.
Die Oxalat-Kristalle wurden mit Hilfe eines
Vakuumfilters abgetrennt und im Abtast-Eleketronenmikroskop
geprüft. In den Fig. 1 und 2 sind Natriumoxalat-Kristalle,
wie man sie nach obigem Verfahren
ohne bzw. mit Polymer B erhielt, gezeigt. Aus diesen
Mikrofotografien ergibt sich, daß nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren erhaltene Oxalat-Kristalle
größer sind, agglomeriert sind und eine radiale
Orientierung von feinen Nadeln zu zeigen scheinen.
Ohne Zugabe von Polymer zu
der Aufschlußlauge sind die Oxalat-Kristalle nadelig,
fein und nicht agglomeriert.
Um die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens
bei der Kristallisation zu zeigen, wurden im
Laboratorium Ausfällungen von Aufschlußlaugen,
wie sie üblicherweise den Fällungsstufen des BAYER-Verfahrens
zugeführt werden, mit sehr feinem
Aluminiumoxid in einem absatzweisen Kristallisator
geimpft. Diese Ausfällungen im Laboratoriumsmaßstab
wurden hinsichtlich der Temperatur sehr sorgfältig
geregelt, um eine möglichst weitgehende Annäherung an
die Großtechnik zu erreichen. Die Kristallisation
erfolgt einmal erfindungsgemäß in Gegenwart von
Polymer A und einmal ohne Polymer. Die
in der folgenden Tabelle zusammengefaßten Ergebnisse zeigen
daß durch die
erfindungsgemäße Maßnahme größere Aluminiumoxidhydrat-Kristalle
erhalten werden als ohne Polymer A. Dies
ergibt sich aus einer Verschiebung der Kristallgrößenverteilung
nach oben.
Geimpft mit insgesamt 7,03 m²/l
Kristallisations-Temperatur: 78 → 71°C während 21 h
Aufschlußlauge mit einem Verhältnis 0,69 Al zu Länge (Al als Al₂O₃/Lauge als Na₂CO₃)
Kristallisations-Temperatur: 78 → 71°C während 21 h
Aufschlußlauge mit einem Verhältnis 0,69 Al zu Länge (Al als Al₂O₃/Lauge als Na₂CO₃)
In den Fig. 3 bis 6 sind elektronenmikroskopische
Aufnahmen von Aluminiumoxidhydrat-Kristallen aus
der absatzweisen Fällung einmal unter Verwendung
von Keimkristallen aus der Anlage und das
andere mal unter Verwendung von feinen, im Laboratorium
erhaltenen Aluminiumoxidhydrat-Keimkristallen gezeigt.
In Fig. 3 (2000fache Vergrößerung) sind Aluminiumoxidhydrat-Kristalle
aus der absatzweisen Fällung mit in der
Praxis angewandten Keimkristallen gezeigt. Über die
gesamte Oberfläche der Aluminiumoxidhydrat-Kristallagglomerate
sieht man feine Oxalat-Kristalle,
da kein erfindungsgemäßes Polyacrylat angewandt worden
ist.
Fig. 4 (2000fache Vergrößerung) zeigt Aluminiumoxidhydrat-
und Natriumoxalat-Kristalle, und zwar erstere
ganz rechts und links und in der Mitte Agglomerate
von Natriumoxalat (sichtbar gemacht an der durch EDAX bestimmten
Na-Konzentration. Die Agglomerierung der Oxalate
erfolgte in diesem Fall durch die Anwesenheit von
150 ppm Polymer A vor der Impfung. Man sieht
deutlich, daß das Oxalat weitgehend agglomeriert
ist und die von dem Oxalat stammenden Kristalle
anscheinend zu keiner Beeinträchtigung der Bildung
von Aluminiumoxidhydrat-Kristallen führte. Diese
Mikrofotografien werden durch die Daten obiger
Tabelle gestützt.
Fig. 5 (2000fache Vergrößerung) zeigt eine Aufnahme von
einem Aluminiumoxidhydrat-Kristall aus der absatzweisen
Fällung mit Hilfe von feinen Kristallen aus Aluminiumoxidyhydrat.
Die Oberfläche der Agglomerate ist mit
feinen Oxalat-Teilchen bedeckt, da die Ausfällung
ohne Anwesenheit von Polyacrylat erfolgte.
Fig. 6 (2000fache Vergrößerung) zeigt einen Aluminiumoxidhydrat-Kristall,
der erhalten worden ist durch
Zugabe von 100 ppm Polymer A vor dem Impfen. Man
sieht keine Spuren von feinen Oxalaten, hingegen
sehr viel größere sphärisch-orientierte Oxalat-Kristalle.
Die Natriumoxalat-Kristalle erscheinen
somit sowohl modifiziert als auch agglomeriert.
Entsprechend den Maßnahmen des Beispiels 1 wurden die
Polymeren C, D, E, F und G den Aufschlußlaugen vor
dem Impfen mit im Laboratorium erhaltenen feinen
Aluminiumoxidhydrat-Keimkristallen zugesetzt. Es
ergab sich, daß die Natriumoxalat-Kristalle modifiziert
und agglomeriert waren, während das Kristallisat von
Aluminiumoxidhydrat gröber war als im Falle eines
Kristallisats, welches man ohne Zugabe der obigen
Polymeren erhielt. Obwohl man mit allen diesen
Polymeren Vorteile erhielt, wird doch das Polymer D
bevorzugt.
Werden die obigen Polymeren A bis G bei der Ablauge aus
dem BAYER-Prozeß in einer Menge von 10 bis 500 ppm vor
oder unmittelbar nach dem Impfen der Ablaugen mit
Natriumoxalat-Kristallen zugegeben und dann die so
behandelte Ablauge abgekühlt, so kommt es zu einer
zusätzlichen Abscheidung von Natriumoxalat-Kristallen
aus der Ablauge, bevor diese in den Prozeß
rückgeleitet wird.
Claims (2)
1. Verfahren zur Bildung eines Aluminiumoxidtrihydrat-Kristallisats
mit einem geringeren Anteil an Kristallen mit einer
Größe unter 200 µm nach dem BAYER-Verfahren, bei dem man der
Natriumoxalat enthaltenden Aufschlußlauge nach dem Abtrennen
des Rotschlamms unmittelbar vor der Kristallisation hochmolekulares
Acryl- oder Methacrylsäure-Polymer oder -Copolymer mit
einem mittleren Molekulargewicht von zumindest 1 Million zusetzt,
das zumindest 50 Mol-% Acryl- oder Methacrylsäure-Einheiten
enthält, und in an sich bekannter Weise das Kristallisat
gewinnt,
dadurch gekennzeichnet,
daß man ein Polymer oder Copolymer mit zumindest 75 Mol-%, insbesondere
mit zumindest 90 Mol-%, Acryl- oder Methacrylsäure-Einheiten
verwendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß man der Ablauge aus der Kristallisation des Aluminiumoxidtrihydrats
Polymer oder Copolymer zusetzt, mit Natriumoxalat-Keimkristallen
impft, abkühlt und auskristallisiertes Natriumoxalat
vor der Rückleitung der Ablauge in das BAYER-Verfahren
entfernt.
Applications Claiming Priority (2)
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