DE3602033C2 - Allrad-Lenkeinrichtung für ein Fahrzeug - Google Patents
Allrad-Lenkeinrichtung für ein FahrzeugInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Allrad-Lenkeinrichtung für ein
Fahrzeug nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Aus der DE 31 45 618 A1 ist eine Allrad-Lenkeinrichtung
dieser Art für ein Radfahrzeug bekannt, das ein Paar steu
erbare Straßenhinterräder, ein Paar steuerbare Straßenvor
derräder und ein Lenkrad zur Steuerung einer an das Vor
derradpaar angelegten Lenkkraft aufweist, wobei das Hinter
radpaar um einen Winkel δr ausgelenkt wird, der in einem
Verhältnis k zu dem Winkel δf steht, um den das Vorderrad
paar gelenkt wird, und wobei das Verhältnis k gegeben ist
durch
(A-B·V²)/(C-D·V²)
worin V die festgestellte Fahrzeuggeschwindigkeit und A, B,
C und D vorbestimmte Parameter sind und δ gegegeben ist
durch
e·δfD/(1 + k)
worin δfD derjenige Winkel ist, um den das Lenkrad gedreht
wird, und e eine Konstante ist.
Aus der prioritätsälteren, aber nicht vorveröffentlichten
DE 34 46 881 A1 ist ein Lenksystem für ein Fahrzeug mit
einem Vorderrad und einem Hinterrad bekannt, bei dem das
Hinterrad in Relation zu einer Lenkoperation des Vorderrads
lenkbar ist, derart, daß eine Verhältnissteuerung eines
Lenkwinkelverhältnisses des Hinterrades zum Vorderrad so
bewirkt wird, daß es entsprechend einer Bewegungsgeschwin
digkeit des Fahrzeugs variierbar ist. Das Lenksystem ist
mit einer Modenauswahleinrichtung versehen, die zur ex
klusiven Einstellung eines beliebigen von mehreren Steuer
moden der Verhältnissteuerung manuell betätigbar ist. Das
Lenksystem kann außerdem mit einer Zeitverzögerungsein
richtung zum graduellen Bewirken der Verhältnissteuerung
dann, wenn von einem der Steuermoden auf einen anderen
gewechselt wird, versehen sein.
Aus der JP 55-91457 A ist eine Allrad-Lenkeinrichtung
bekannt, bei der die Hinterräder in Abhängigkeit vom Ein
schlagen der Vorderräder mit übereinstimmender Phasenbe
ziehung im Hochgeschwindigkeitsbereich und mit entgegen
gesetzter Phasenbeziehung im Niedergeschwindigkeitsbereich
eingeschlagen werden. Das Einschlagwinkelverhältnis ist
eine stetige Funktion der Fahrgeschwindigkeit. Es erfolgt
eine kontinuierliche Steuerung des Einschlagwinkelverhält
nisses entsprechend dieser stetigen Funktion, so daß die
Arbeitsweise der Lenkeinrichtung bei hoher und niedriger
Fahrgeschwindigkeit zufriedenstellend ist. Insbesondere
sind der minimale Drehwinkel und die Innenradiusdifferenz
des Fahrzeugs drastisch verringert. Dadurch ist die Ma
növrierfähigkeit, insbesondere bei niederer Geschwindig
keit, beim Fahren in eine Garage, durch schmale und kurvige
Straßen und bei einer Umkehrkurve wesentlich verbessert,
wobei der zusätzliche Vorteil auftritt, daß das Fahrzeug im
Bereich hoher Geschwindigkeit eine bessere Richtungsstabi
lität aufweist.
Aus der JP 57-11173 A ist es bekannt, durch Steuerung des
Einschlagwinkelverhältnisses der Hinterräder entsprechend
einer mathematischen Funktion den Schlupfwinkei des Fahr
zeugs auf 0 zu verringern und das Fahrzeug längs der Tan
gente eines Kreises zu fahren, der den Kurvenmittelpunkt
als Mittelpunkt hat, wodurch die Belastung des Fahrers
wirksam verringert werden kann. Auch wird die Phasenver
zögerung beim Ansprechen des Fahrzeugs auf seitliche Be
schleunigung dadurch verringert, was zur Verbesserung des
Fahrverhaltens beiträgt. Die genannte mathematische Funk
tion ist jedoch aufgrund der Annahme abgeleitet, daß das
Fahrzeug längs einer stetigen Kurve mit konstantem Radius
bei konstanter Geschwindigkeit fährt. Tatsächlich kurvt das
Fahrzeug jedoch mit Beschleunigung oder Verzögerung. Dies
ist darauf zurückzuführen, daß der Fahrer beim Fahren einer
kurvigen Straße bei relativ hoher Geschwindigkeit normaler
weise die Stärke der nächsten Kurve abschätzt und die
Fahrgeschwindigkeit entsprechend einstellt. In vielen
Fällen muß er jedoch nach dem Eintreten in die Kurve die
Fahrgeschwindigkeit korrigieren. Bei Steuerung des Ein
schlagwinkelverhältnisses. Im Sinne einer Verringerung des
Schlupfwinkels auf den Wert 0 unter der Voraussetzung
konstanter Fahrgeschwindigkeit neigt das Fahrzeug bei
Verzögerung zum Verengen der Kurve und bei Beschleunigung
führt die Bahn des Fahrzeugs aus der Kurve heraus.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Allrad-Lenkeinrichtung
anzugeben, mit der das Fahrverharnten verbessert wird, indem
die Eigenschaften der Einschlagwinkelverhältnisfunktion bei
der Vorder- und Hinterradlenkung in geeigneter Weise be
stimmt werden. Dabei soll eine aromatische Verbesserung
des Fahrverhaltens ohne irgendwelche speziellen Maßnahmen
möglich sein.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs
1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind Gegenstand
der Unteransprüche.
Durch Berücksichtigung nicht nur der Fahrgeschwindigkeit,
sondern auch der Änderungsrate der Fahrgeschwindigkeit
bei der Bestimmung des Einschlagwinkelverhältnisses der
Hinterräder wird das Fahrverhalten des Fahrzeugs drastisch
verbessert.
Gemäß einer Ausführungsmöglichkeit der Erfindung ist zu
mindest eine der mathematischen Funktionen positiv im
Hochgeschwindigkeitsbereich und negativ im Niederge
schwindigkeitsbereich, so daß die Hinterräder in über
einstimmender Phasenbeziehung mit den Vorderrädern im
Hochgeschwindigkeitsbereich und mit entgegengesetzter
Phasenbeziehung im Niedergeschwindigkeitsbereich einge
schlagen werden.
Dadurch ergibt sich eine bessere Manövrierfähigkeit im
Niedergeschwindigkeitsbereich und gleichzeitig ein besse
res Fahrverhalten im Hochgeschwindigkeitsbereich.
Gemäß einer weiteren Ausführungsmöglichkeit der Erfindung
kann eine Zeitverzögerung beim Übergang von einer mathe
matischen Funktion zur anderen proportional der Fahr
zeugbeschleunigung vorgesehen sein, wodurch ein glatter
Übergang von einer mathematischen Funktion zur anderen
erzielt wird. Diese Zeitverzögerung kann vorteilhaft in
dem Antrieb zur Veränderung des Einschlagwinkelverhält
nisses stattfinden, wodurch der Leistungsbedarf des
Antriebs verringert wird.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im folgenden
anhand der Figuren beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung der Grundkon
struktion einer Allrad-Lenkeinrichtung nach der
Erfindung,
Fig. 2 eine vergrößerte perspektivische Darstellung der
Hinterradlenkung für das in Fig. 1 gezeigte Aus
führungsbeispiel,
Fig. 3a, b und c Seitenansichten der Hinterradlenkung
nach Fig. 2 zur Darstellung der Arbeitsweise,
Fig. 4 ein Blockdiagramm der Steuerung des Ausführungs
beispiels nach Fig. 1 bis 3,
Fig. 5 eine graphische Darstellung der Einschlagsfunk
tionseigenschaften der Ausführungsbeispiele
nach Fig. 1 bis 4,
Fig. 6 ein Blockdiagramm für ein zweites Ausführungs
beispiel und
Fig. 7 eine graphische Darstellung der Einschlagsfunk
tionseigenschaften des zweiten Ausführungsbei
spiels.
In Fig. 1 ist eine Lenkwelle 2 mit einem Lenkrad 1 darge
stellt, die an ein Zahnstangen-Lenkgetriebe 3 angeschlos
sen ist. Zwei Spurstangenteile 5 sind mit den beiden En
den einer Zahnstange 4 verbunden, die in ein nicht darge
stelltes Ritzel am unteren Ende der Lenkwelle 2 eingreift.
An den äußeren Enden der Spurstangenteile 5 sind zwei
Spurhebel 6 befestigt, die die Vorderräder 7 so tragen,
daß diese in der durch die Drehung des Lenkrades 1 be
stimmten Richtung in bekannter Weise eingeschlagen wer
den.
Eine Ritzelwelle 8 verläuft vom Lenkgetriebe 3 nach
rückwärts, und eine Gelenkwelle 10 ist mit dem hinteren
Ende der Ritzelwelle 8 über ein Kreuzgelenk 9 verbunden.
Die Ritzelwelle 8 ist mit einem nicht dargestellten
Ritzel versehen, welches in die Zahnstange 4 eingreift.
Eine Antriebswelle 12 (Fig. 2) ist mit dem hinteren Ende
der Gelenkwelle 10 über ein weiteres Kreuzgelenk 11 ver
bunden. Diese Antriebswelle 12 ist auf der Längsmittel
linie des hinteren Fahrzeugteils angeordnet und in einer
Halterung 13 drehbar gelagert, wie Fig. 2 zeigt.
Eine Schwingwelle 15, die in Fig. 2 deutlicher darge
stellt ist, ist mit dem hinteren Ende der Antriebswelle
12 über eine Gabel 14 verbunden, und ein Verbindungsele
ment 16 ist lose über einem mittleren Abschnitt der
Schwingwelle 15 angeordnet. Die beiden seitlichen Enden
des Verbindungselements 16 sind mit Spurstangenteilen
25 über Kugelgelenke 26 verbunden, und das Verbindungs
element 16 ist am mittleren Abschnitt eines Arms 17 ge
halten, der sich in Querrichtung des Fahrzeugs erstreckt.
Ein Ende des Arms 17 ist mit dem Fahrzeugkörper über ein
Gelenkelement 18 und eine Aufhängung 19 verbunden, wäh
rend das andere Ende des Arms 17 mit dem Fahrzeugkörper
über Gelenkelemente 20 und 21 und eine Aufhängung 22
so verbunden ist, daß der Arm in einer vertikalen Ebene
quer zur Längsrichtung des Fahrzeugs schwingen kann.
Eine Schwenkachse 23 des Gelenkelements 21 an der Auf
hängung 22 kann einstückig mit dem Gelenkelement 21
drehen. Die Außenenden der Spurstangenteile 25 sind mit
Spurhebeln 28 verbunden, die die Hinterräder 27 tragen,
wie Fig. 1 zeigt.
Ein Motor 31 ist an einem Teil des Fahrzeugkörpers beim
anderen Ende des Arms 17 montiert, und eine Abtriebswel
le des Motors 31 ist mit einer Schnecke 32 versehen, die
wiederum in ein Zahnsegment 24 eingreift, welches auf
der Schwenkachse 23 des Gelenkelements 21 befestigt ist.
Somit bewirkt eine Drehung des Motors 31 die Drehung des
Arms 17. Das Fahrzeug ist ferner mit einem Rechner 33
ausgerüstet, der Signale von einem Fahrgeschwindigkeits
sensor 34 und einem Positionssensor 35 empfängt, welcher
die Position der Schenkachse 23 des Gelenkelements 21
auswertet und ein entsprechendes Steuersignal an den
Rechner 33 abgibt, so daß die Drehung des Motors 31 ab
hängig von der Fahrgeschwindigkeit gesteuert werden
kann.
Wenn der Schwenkpunkt P des Verbindungselements 16 mit
der Mitte O der Antriebswelle 12 zusammenfällt, wie es
in Fig. 3a dargestellt ist, so drehen sich die Antriebs
welle 12 und die Schwingwelle 15 koaxial, weshalb das
Verbindungselement 16 nicht seitlich schwingen kann und
die Spurstangenteile 25 stationär bleiben, so daß nur die
Vorderräder 7 eingeschlagen werden, jedoch nicht die
Hinterräder 27, wie dies bei einem Fahrzeug herkömmlicher
Art der Fall ist.
Wenn das Gelenkelement 21 durch die Drehung des Motors
31 über die Schnecke 32 und das Zahnsegment 24 abwärts
gedreht wird, so neigt sich der Arm 17 mit seinem linken
Ende abwärts, wie es in Fig. 3b gezeigt ist. Durch diese
Neigung des Arms 17 befindet sich der Schwenkpunkt P un
ter der axialen Mitte O, und wenn die Antriebswelle 12
beispielsweise im Gegenuhrzeigersinn um einen Winkel θ
gedreht wird, so bewegen sich die Spurstangenteile 25
nach rechts, wie es in Fig. 3b gestrichelt gezeigt ist.
Die Hinterräder 27 werden dann entgegengesetzt zur Ein
schlagrichtung der Vorderräder 7 eingeschlagen.
Wenn das Gelenkelement 21 durch gegenläufige Drehung des
Motors 31 aufwärts gedreht wird, so neigt sich der Arm
17 mit seinem linken Ende aufwärts, wie es in Fig. 3c
gezeigt ist. Durch diese Neigung des Arms 17 befindet
sich der Schwenkpunkt P über der axialen Mitte O, und
wenn die Antriebswelle 12 beispielsweise im Gegenuhr
zeigersinn um den Winkel θ gedreht wird, so bewegen sich
die Spurstangenteile 25 nach links entgegengesetzt zu
dem vorherigen Fall, wie es in Fig. 3c gestrichelt ge
zeigt ist. Dadurch werden die Hinterräder 27 in derselben
Richtung wie die Vorderräder 7 eingeschlagen.
Im folgenden wird die Steuerfunktion des vorstehend be
schriebenen Ausführungsbeispiels anhand der Fig. 4 und
5 erläutert.
Fig. 4 zeigt die funktionelle Struktur des Rechners 33.
Das Fahrgeschwindigkeitssignal des Fahrgeschwindigkeits
sensors 34 wird dem Rechner 33 als bestimmtes Fahrge
schwindigkeitssignal u zugeführt. Dieses Fahrgeschwindig
keitssignal u wird in einem Umsetzungsprozeß (a) in ein
vorbestimmtes Funktionssignal kO = f(u) umgesetzt, welches
ein vorbestimmtes Einschlagwinkelverhältnis angibt. Diese
Funktion wird in einem Auswahlprozeß (c) entsprechend ei
nem Signal für die Änderungsrate der Fahrgeschwindigkeit
oder einem Beschleunigungssignal u′ ausgewählt, welches
durch Differenzieren (b) des Fahrgeschwindigkeitssignals
erhalten wird.
Wie aus Fig. 5 hervorgeht, wird die Funktion des Ein
schlagwinkelverhältnisses durch die Kurve Q vorgegeben,
wenn der Absolutwert der Beschleunigung in einem bestimm
ten Bereich liegt. Wenn der absolute Wert der Beschleu
nigung jedoch zur negativen Seite hin zunimmt, so wer
den nacheinander die Kurven P1, P2 . . . oberhalb der Kurve
Q gewählt. Wenn der Absolutwert der Beschleunigung zur
positiven Seite zunimmt, so werden die Kurven R1, R2 . . .
unterhalb der Kurve Q nacheinander gewählt. Die Anzahl
der mathematischen Funktionen in Zuordnung zu den Kurven
P1, P2 . . . und R1, R2 . . . ist beliebig und kann so groß
sein, wie es der Speicherraum des Rechners 33 erlaubt.
Deshalb ist es möglich, den Übergang von einer mathemati
schen Funktion zur anderen praktisch kontinuierlich zu
verwirklichen.
Der Positionssensor 35 wertet die Drehposition des Gelenk
elements 21 aus, die proportional dem Einschlagwinkelver
hältnis beim aktuellen Einschlagen ist, und das Auswerte
ergebnis wird dem Rechner 33 als aktuelles Einschlagwin
kelverhältnis km zugeführt. Eine relative Differenz
Δk = km-kO ergibt sich durch einen Vergleichsprozeß (d).
Diese Differenz Δk wird vom Rechner 33 einer Ausgabe
steuerung 43 in Form von Daten zugeführt, die der Korrek
tur des Einschlagwinkelverhältnisses entsprechen, die er
forderlich ist, um das gewünschte Einschlagwinkelverhält
nis zu erhalten. Der Ausgang der Ausgabesteuerung 43 ist
mit dem Motor 31 verbunden und liefert an diesen ein
Steuersignal s, das der Differenz Δk entspricht. Somit
wird der Motor 31 in der Richtung gedreht, in der sich
das Einschlagwinkelverhältnis entsprechend der laufenden
Fahrgeschwindigkeit ergibt.
Wie Fig. 5 zeigt, ist im Hochgeschwindigkeitsbereich das
Einschlagwinkelverhältnis allgemein positiv oder gleich
phasig, und die Tendenz des Fahrzeugs, aus der Kurve
herauszudriften, wenn es beschleunigt wird, wird durch
Verringerung des Einschlagwinkelverhältnisses der Hin
terräder gleichphasig zu den Vorderrädern reduziert.
Die Tendenz des Fahrzeugs, in die Kurve hineinzudriften,
wenn es verzögert wird, wird durch Erhöhung des Ein
schlagwinkelverhältnisses der Hinterräder kompensiert.
Fig. 6 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel für den
Aufbau des Rechners 33. Hierbei sind die Maßnahmen zur
Veränderung der Einschlagwinkelfunktion abhängig von
der Änderungsrate der Fahrgeschwindigkeit ähnlich wie
beim vorherigen Ausführungsbeispiel, jedoch sind hier
gemäß Fig. 7 nur drei Einschlagwinkelverhältnisfunktionen
P, Q und R vorgesehen.
Die Kurve Q wird für eine Beschleunigung innerhalb eines
bestimmten Bereichs ausgewählt; die Kurve P wird gewählt,
wenn die Beschleunigung außerhalb des Bereichs zur posi
tiven Seite liegt; die Kurve R wird gewählt, wenn die Be
schleunigung außerhalb des Bereichs zur negativen Seite
liegt. Der Absolutwert des Beschleunigungssignals /u′/,
der sich durch Differentiation (b) des Fahrgeschwindig
keitssignals u ergibt, wird einer Verzögerungsschaltung
(e) zugeführt, und die Zeit, die erforderlich ist, um
das durch die jeweils gewählte Funktion vorgegebene Ein
schlagwinkelverhältnis zu erreichen, wird durch die Ver
zögerungsschaltung (e) durch Einwirkung auf die Ausgabe
43 entsprechend der Größe der Beschleunigung verändert.
Wenn der Absolutwert der Beschleunigung groß ist, so
wird der durch die relevante Funktion bestimmte Einschlag
winkel in relativ kurzer Zeit erreicht. Wenn anderer
seits der Absolutwert der Beschleunigung klein ist, so
wird der Einschlagwinkel den entsprechenden Wert ziem
lich langsam erreichen.
Somit kann dieses Ausführungsbeispiel eine ähnliche Wir
kung wie das zuvor beschriebene erzeugen, ohne daß der
art viele mathematische Funktionen erforderlich sind.
Die Erfindung bietet den beachtlichen Vorteil des guten
Fahrverhaltens auch bei Verzögerung oder Beschleunigung
des Fahrzeugs beim Kurven insbesondere bei hoher Geschwin
digkeit, wodurch sich ein komfortableres, ermüdungsfreie
res und sichereres Fahren ergibt zusätzlich zu dem Vor
teil der Allradlenkung, die das Fahrverhalten im Hochge
schwindigkeitsbereich und die Manövrierfähigkeit im
Niedergeschwindigkeitsbereich verbessert.
Bei den vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen
werden die verschiedenen Prozesse des Rechners 33 unter
Steuerung durch ein Programm (Software) durchgeführt,
das beispielsweise in einem Bereich des Speichers des
Rechners 33 gespeichert ist. Es ist jedoch auch möglich
anstelle eines Programms elektrische Schaltungen mit
ähnlicher Funktion zur Durchführung der Prozesse zu be
nutzen.
Die Erfindung ist nicht auf die vorstehend beschriebenen
Ausführungsbeispiele beschränkt, sie kann auch auf All
radlenkungen angewendet werden, bei denen die Vorder-
und die Hinterräder hydraulisch gesteuert werden und die
Information über den Einschlagwinkel der Vorderräder
hydraulisch oder in Form elektrischer Signale zum Rech
ner 33 übertragen wird.
Claims (6)
1. Allrad-Lenkeinrichtung für ein Fahrzeug zur variablen
Steuerung des Verhältnisses der Einschlagwinkel der
Hinterräder (27) zum Einschlagwinkel der Vorderräder (7) des
Fahrzeugs in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit (u) des
Fahrzeugs mit einem Fahrgeschwindigkeitssensor (34), mit einer
Wahleinrichtung (c) zur Auswahl einer von mehreren
mathematischen Funktionen zum Steuern des Verhältnisses der
Einschlagwinkel in Abhängigkeit von der Fahrgeschwindigkeit
(u) und mit einer Hinterradlenkung (11 bis 26, 28 bis 31) zur
Einstellung des Verhältnisses der Einschlagwinkel entsprechend
der jeweils ausgewählten mathematischen Funktion, dadurch
gekennzeichnet, daß die mathematischen Funktionen (P₁, P₂, P₃,
Q, R₁, R₂; P, Q, R) unterschiedlichen Beschleunigungen bzw.
Verzögerungen (u′) des Fahrzeugs zugeordnet sind und daß der
Wert der gewählten mathematischen Funktion (P₁, P₂, P₃, Q, R₁,
R₂; P, Q, R) in einem Hochgeschwindigkeitsbereich des
Fahrzeugs mit zunehmender Beschleunigung des Fahrzeugs
abnimmt und mit zunehmender Verzögerung des Fahrzeugs zunimmt.
2. Lenkeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens eine der mathematischen Funktionen (P₁, P₂, P₃, Q,
R₁, R₂; P, Q, R) in dem Hochgeschwindigkeitsbereich einem
positiven und in einem Niedergeschwindigkeitsbereich einem
negativen Verhältnis der Einschlagwinkel entspricht, wodurch
die Hinterräder (27) im Hochgeschwindigkeitsbereich
gleichphasig zu den Vorderrädern (7) und im
Niedergeschwindigkeitsbereich gegenphasig zu den Vorderrädern
(7) eingeschlagen werden.
3. Lenkeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Übergang von einer mathematischen
Funktion (P₁, P₂, P₃, Q, R₁, R₂) zu einer anderen
mathematischen Funktion (P₁, P₂, P₃, Q, R₁, R₂) weitgehend
ohne Zeitverzögerung stattfindet.
4. Lenkeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Übergang von einer mathematischen
Funktion (P, Q, R) zu einer anderen mathematischen Funktion
(P, Q, R) mit einer Zeitverzögerung stattfindet.
5. Lenkeinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zeitverzögerung durch eine Verzögerungsvorrichtung (e)
erfolgt, die auf die Hinterradlenkung (11 bis 26, 28 bis 31)
einwirkt.
6. Lenkeinrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch
gekennzeichnet, daß drei mathematische Funktionen (P, Q, R)
vorgesehen sind.
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1986
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