DE3600400C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Konditionierung
von Karbonatationsschlamm aus der chemischen Industrie
sowie der Land-, Futtermittel- und Nahrungsgüterwirtschaft,
vorzugsweise von Karbonatationsschlamm, der aus der
Extraktreinigung in Zuckerfabriken gewonnen wird und als
Dünge- bzw. Futtermittel eingesetzt werden kann.
Die bei unterschiedlichen Prozessen anfallenden kalk
haltigen Schlämme mit einem Feuchtigkeitsgehalt von
50 . . . 60 Massen-% besitzen eine plastische Konsistenz,
die eine sofortige Weiterverarbeitung bzw. -verwendung er
schwert bzw. unmöglich macht. Deshalb wird eine zum Teil
mehrmonatige Lagerung derartiger Schlämme in Lagerbecken
bzw. auf Halde vorgenommen, um auf diese Weise eine
Reduzierung des Feuchtigkeitsgehaltes bis auf solche Werte
zu erreichen, die eine annähernd krümelige Konsistenz der
Schlämme ergeben. Derartige Schlämme werden auch als Dünge
mittel auf Ackerflächen aufgebracht, wobei durch den relativ
hohen Feuchtigkeitsgehalt die Transport- und Umschlagskosten
steigen und, bedingt durch eine ungleichmäßige Ausbringung,
Überdüngungserscheinungen auftreten. Bei verlängerter Lager
zeit verringert sich zwar der Feuchtigkeitsgehalt, aber die
Nachteile der Staubentwicklung und damit der Umweltbe
lastungen nehmen zu.
Bekannt ist bereits ein Verfahren - DE-OS 28 35 916 - zum
Trocknen von pastösen, wäßrigen Schlämmen, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß einzelne Schlammteilchen zur weit
gehenden Auflockerung in intensive Bewegung versetzt und
gleichzeitig oder unmittelbar anschließend mit vorgetrock
netem Gas, das unter Druck in den Schlamm eingebracht wird,
dem Schlamm die Feuchtigkeit entzogen wird, wobei auch Ab
fallschlämme, mit Bindemittel versetzt, getrocknet oder
eingedickt werden können. Das Verfahren verbessert zwar
den Entzug der Feuchtigkeit aus Schlämmen gegenüber der
natürlichen Lagertrocknung, aber einen konditionierten
Karbonatationsschlamm unter schonenden mechanischen Be
dingungen mit intensiven Stoff- und Wärmeübergangsbedingungen
herzustellen, ist mit diesem Verfahren nicht möglich.
Auch mit dem Verfahren und der Vorrichtung nach der DE-OS
28 51 005 ist eine gleichzeitige Trocknung und Granulierung
unter den Bedingungen der schonenden Behandlung mit
intensiven Stoff- und Wärmeübergangsbedingungen nicht
durchführbar.
Des weiteren ist in der DD-PS 1 37 965 die Wirbelschicht
granuliertrocknung eines eiweißhaltigen Schlammes be
schrieben, wobei ein staubfreies Granulat erhalten wird,
nach dem der eiweißhaltige Schlamm als Suspension in den
Wirbelschichtapparat eingedüst wurde. Die Suspension weist
einen pH-Wert von 3 . . . 9 auf und enthält einen Feststoff
anteil von 5 . . . 60 Masse-%. Die Feststoffgranulate haben in
der Wirbelschicht eine Temperatur <60°C und verweilen mehr
als eine Minute in dieser. Dabei soll ein hygienisch unbe
denkliches Granulat als Nahrungs- und/oder Futtermittel er
zeugt werden. Der Eiweißschlamm besitzt eine pump- und ver
düsungsfähige Konsistenz, so daß eine kontinuierliche Neu
bildung der Trocknungsoberfläche unter ständigem Granulat
wachstum in der Wirbelschicht erfolgt. Damit ist zwar die
Beseitigung von Oberflächenfeuchte in Verbindung mit der
Einstellung der Korngröße allgemein gegeben, aber die
Diffusionsfeuchte wird bei der zu erhaltenden Granulat
größe nicht konstant verringert und kann auch nicht ver
ringert werden, da die verfahrenstechnischen Bedingungen
dies nicht ermöglichen.
Die Anwendung dieses Verfahrens auf die Konditionierung
von Karbonatationsschlamm setzt demnach voraus, daß der
feuchte, eine plastische Konsistenz aufweisende Schlamm
durch Verdünnung mit Wasser pump- und verdüsungsfähig
aufbereitet wird, wobei auch das zusätzlich eingesetzte
Wasser während der Granuliertrocknung thermisch unter Ein
satz der erforderlichen Verdampfungsenthalpie wieder ent
fernt werden müßte, falls das Produkt einer Granulier
fähigkeit überhaupt aufweist. Mit diesem hohen Energieauf
wand ist das Verfahren nach DD-PS 1 37 965 für die
Konditionierung von Karbonatationsschlamm extrem un
ökonomisch. Da außerdem die stofflichen Bedingungen für
eine Aufbaugranulation nicht vorauszusetzen sind, ist auch
die Einarbeitung von Wirkstoffen und Zusatzfuttermittel
komponenten nicht gegeben.
Ziel der Erfindung ist es, ein granuliertes, staubfreies
Kalkprodukt herzustellen, das bei reduzierter Umweltbe
lastung als Dünge- bzw. Futtermittel sofort verwendbar ist
und verbesserte Eigenschaften für den Transport-, Um
schlag-, Lager- und Dosierprozeß besitzt.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Kondi
tionierung von Karbonatationsschlamm zu entwickeln, bei
dem in einem kontinuierlichen Verfahrensablauf Schlamm mit
und ohne Zusätze, wie Mineralstoffe, Pharmazeutika und
Wirkstoffe, getrocknet und granuliert wird.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß
Karbonatationsschlamm mit einem Feuchtigkeitsgehalt
30 Massen-% der Wirbelschicht zugeführt wird, wobei
die Temperatur in der Wirbelschicht nahezu gradienten
frei mit einem Maximalwert von 423 K eingestellt, und
der Schlamm mit Beginn der Fluidisierung in Richtung
des Transportweges der Granulate vom Eintritt bis
zum Austritt aus der Wirbelschicht für einen Zeitab
schnitt, der bis zu 20% der Verweilzeit in der Wirbel
schicht beträgt, bei einer Trocknungsgeschwindigkeit
von 0,65-0,85 kg Wasser pro kg Trockensubstanz und
Stunde und einer Fluideintrittstemperatur von 470 K
behandelt wird.
Die einsetzende Stabilisierung
der zugeführten geometrischen Form des Karbonatations
schlammes wird durch die Zugabe von staubförmigen Produkten
mit einem Anteil bis zu 20 Massen-% des Trockensubstanzge
haltes des Fertigproduktes im Bereich des Schlammeintritts
in die Wirbelschicht gesteigert. Als staubförmige Produkte
werden das aus der Wirbelschicht-Abluft abgeschiedene Fein
kornprodukt und wahlweise Zusätze, wie Mineralstoffe,
Pharmazeutika, Wirkstoffe sowie Zusatzfuttermittelkompo
nenten eingesetzt, wobei die Agglomeration der staub
förmigen Produkte an den Granulatoberflächen durch Ver
düsung von flüssigen Zusätzen unterstützt werden kann.
Die Temperatur in der Wirbelschicht übersteigt dabei
423 K nicht. Das Fertigprodukt weist eine Größe zwischen
1 und 40 mm äquivalenten Durchmessers und einen Feuchtig
keitsgehalt 25 Massen-% auf. Das mit der Wirbelschicht-
Abluft ausgetragene Feinkornprodukt besitzt eine Teilchen
größe <0,2 mm Durchmesser und einen Feuchtigkeitsgehalt
25 Massen-% und kann, je nach Verwendungszweck, in die
Wirbelschicht zurückgeführt werden.
Es gehört auch zur Erfindung, daß das Feinkornprodukt,
wahlweise Wirkstoffe beliebiger Konsistenz und Karbo
natationsschlamm gemeinsam der Eintragvorrichtung zuge
führt werden.
Es gehört weiterhin zur Erfindung, daß die Temperatur der
Wirbelschicht gradientenfrei mit einem Maximalwert von
423 K eingestellt wird, so daß eine thermische Schädigung
der im Produkt enthaltenen Wirkstoffe ausgeschlossen ist.
Karbonatationsschlamm mit einem Feuchtigkeitsgehalt von
50 Massen-% wird mit einer Durchsatzleistung von 270 kg/h
der Eintragvorrichtung einer Wirbelschicht zugeführt. Es
werden Granulate mit einem Durchmesser von 15 mm und
einer Länge von 15 bis 20 mm, die in der Wirbelschicht
durch ein Trocknungsgas - Rauchgas aus der Erdgasver
brennung - mit einer Eintrittstemperatur von 423 K
fluidisiert werden, erzeugt. In Richtung des Transport
weges der Granulate vom Eintritt bis zum Austritt aus der
Wirbelschicht wird für den ersten Abschnitt, der 15% des
gesamten Transportweges entspricht, eine Wirbelschicht
temperatur von 348 K eingestellt. Das entspricht einer
Trocknungsgeschwindigkeit des Granulats von 0,75 kg Wasser
pro kg Trockensubstanzgehalt und h.
Karbonatationsschlamm mit einem Feuchtigkeitsgehalt von
55 Massen-% wird der Eintragvorrichtung einer Wirbelschicht
gleichzeitig mit Zuckerrübenfeuchtschnitzel im Verhältnis
5 : 1 zugeführt. Aus der Eintragvorrichtung gelangen Gra
nulate mit einem Durchmesser von 15 mm und einer Länge von
ca. 20 mm in die Wirbelschicht, wo sich durch ein mit Um
gebungsluft verschnittenes Rauchgas aus der Erdgasver
brennung mit einer Eintrittstemperatur von 460 K fluidisiert
werden. Auf die Oberfläche der fluidisierten Granulate
wird Melasse mit einem Trockensubstanzgehalt von ca. 45
Masse-% aufgedüst, wobei im Bereich der Melasseeindüsung
das über den Zyklon abgeschiedene Feinkornprodukt in die
Wirbelschicht eingebracht wird.
Claims (2)
1. Verfahren zur Konditionierung von Karbonatations
schlamm, der über eine Eintragsvorrichtung, insbe
sondere eine Schneckenpresse, einer Wirbelschicht
zugeführt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schlamm in einer definierten
geometrischen Form mit einem Feuchtigkeitsgehalt
30 Massen-% der Wirbelschicht zugeführt wird, wobei
die Temperatur in der Wirbelschicht nahezu geradienten
frei mit einem Maximalwert von 423 K eingestellt, und
der Schlamm mit Beginn der Fluidisierung in Richtung
des Transportweges der Granulate vom Eintritt bis
zum Austritt aus der Wirbelschicht für einen Zeitab
schnitt, der bis zu 20% der Verweilzeit in der Wirbel
schicht beträgt, bei einer Trocknungsgeschwindigkeit
von 0,65-0,85 kg Wasser pro kg Trockensubstanz und
Stunde und einer Fluideintrittstemperatur von 470 K
behandelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
dem Schlamm staubförmige, aus der Wirbelschicht-Abluft
abgeschiedene Feinkornprodukte mit einem Durchmesser
von <0,2 mm bis zu 20 Massen-% des Trockensubstanzge
haltes des Fertigproduktes und wahlweise Zusätze in
Form von Mineralstoffen, Pharmazeitika, Zusatzfutter
mittelkomponenten und Wirkstoffen im Bereich des
Schlammeintritts in die Wirbelschicht zugesetzt werden,
und deren Agglomeration an den Granulatoberflächen
wahlweise durch Verdüsung flüssiger Zusätze im Bereich
des Schlammeintritts unterstützt wird.
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