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Falt- und Klebvorrichtung für Maschinen zur Herstellung von Papiersäcken
u. dgl. Für diese Anmeldung ist gemäß dem Unionsvertrage vom 2. Juni 191i die Priorität
auf Grund der Anmeldung in Großbritannien vom 2o. Dezember 1g15 beansprucht. Die
Erfindung betrifft eine Falt- und Klebevonichtung für Maschinen zur Herstellung
von Papiersäcken u. dgl. mit schwingendem Vor-bzw. Gegenfalter und Seitenfaltern
und schwingendem Klebstoffaufträger, welche in Ausführung der an sich bekannten,
üblichen Falt-, Umbrech- und Klebevorgänge sich durch die Eigenartigkeit der Anordnung
und des Zusammenwirkens der hierfür bestimmten Teile an ein und derselben Arbeitsstelle
vorteilhaft auszeichnet.
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Die Falt- und Klebevorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung kennzeichnet
sich diesen bekannten Papiersackmascbinen gegenüber dadurch, daß für die Durchführung
aller Arbeitsvorgänge an ein und 'derselben Arbeitsstelle zunächst der schwingende
Vorfalter und dann der schwingende Gegenfalter das Falten des Werkstückendes von
zwei entgegengesetzten Seiten her nacheinander bewirken, hernach die zwei schwingenden
Seitenfalter in an sich bekannter Weise von beiden Seiten her die Seitenteile des
Werkstückes über den bei diesem Vorgang am Papiersackende in Ruhestellung gehaltenen
Gegenfalter umbrechen, alsdann nach genügendem Lüften der beiden Seitenfalter der
vorübergehend stillgesetzte Gegenfalter seine Bewegung wieder aufnimmt und einem
ihm folgenden, schwingenden Klebstoffaufträger zum Auftragen von Klebstoff Platz
macht, worauf schließlich nach der Fortbewegung von Gegenfalter und Klebstoffaufträger
die beiden Seitenfalter zum Umfalzen und Anpressen der Falzstücke auf die aufgetragene
Klebstoffschicht behufs Schließens des Papiersackendes erneut zur Wirkung gebracht
werden. Während also bei, bekannten Maschinen zum Schließen von Paketen die verschiedenen
Vorgänge teilweise sich an verschiedenen Arbeitsstellen vollziehen, werden sie hier
an ein und denselben Arbeitsstelle durchgeführt, und zwar gemäß der Erfindung in
der Weise, daß die Faltvorgänge nacheinander erfolgen, indem zunächst der Vorfalter
und dann der schwingende Gegenfalter das Falten des Werkstückendes von zwei entgegengesetzten
Seiten her bewirken. Es bedarf infolgedessen einmal keiner besonderen Transportvorrichtung
und anderseits wird durch das Nacheinanderfalten ein sicheres Übereinanderlegen
der Faltränder erreicht, wodurch das Bekleben in der Aufeinanderfolge der Bewegungen
gesichert wird und anderseits infolge Verharrens des Werkstückes an derselben Stelle
Verschiebungen desselben auf der Form vermieden werden. Die Maschine wird daher
einfacher und arbeitet sicherer. Infolge des Umstandes ferner, daß auch das Bekleben
an der gleichen Arbeitsstelle stattfindet, empfiehlt es sich, die Klebstoffauftragvorrichtung
in an sich bekannter Weise außer Wirkung zu setzen, wenn kein Papiersack an der
Arbeitsstelle sein sollte, wozu gemäß der Erfindung in einfacher Weise eine lüftende
Hubscheibe auf den Klebstoffaufträger zur Einwirkung gebracht wird.
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In der Zeichnung ist Abb. i eine Seitenansicht, Abb. 2 eine Endansicht,
in der Richtung des Pfeiles A von Abb. i gesehen, und Abb. 3 eine Oberansicht eines
Ausführungsbeispiels dieser Falt- und Klebevorrichtung; Abb. q. und 3 sind zwei
im rechten Winkel zueinander genommene Aufrisse in größerem Maßstabe als die Hauptabbildungen
und zeigen deutlicher den Vorfalter, zwei Seitenfalter und den Klebstoffaufträger;
Abb. 6 ist ein Schnitt nach Linie C-D von Abb. q. ; Abb. ,7, 8, g und ro zeigen
verschiedene aufeinanderfolgende Stellungen des Klebstoffaufträgers, wobei ein Papiersack
auf eine Form aufgebracht ist. Abb. il ist eine der
Abb. 1o ähnliche
Ansicht, zeigt aber den Klebstoffaufträger in derjenigen Stellung, die er einnimmt,
wenn kein Papiersack auf der Form ist; Abb. i2 und 13 sind Einzelansichten zur besseren
Erläuterung der Steuerung für den Klebstoffaufträger.
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Das erste Falzen der Enden des Werkstückes auf der Form X wird mittels
eines Vorfalters i bewirkt, der auf der Welle 2 schwingt und so ausgebildet ist,
daß er das abstehende Ende des Werkstückes von oben her in der für das nachfolgende
Falten erforderlichen Weise falzt und anlegt. Von der entgegengesetzten Seite her
wird dann das unten abstehende Falzstück durch einen Gegenfalter 3 emporgefalzt
und angelegt, der auf derselben Welle 2 wie der Vorfalter i sitzt und durch ein
Hubscheibengetriebe von der Maschinenhauptwelle aus in der nachher zu beschreibenden
Weise derart angetrieben wird, daß er nach Anlegen des Falzstückes am Ende des so
teilweise verschlossenen Papiersackes zum Stillstand kommt und in dieser Stellung
verbleibt, währenddem zwei Seitenfalter 4, 5 zur Wirkung kommen, um die seitlichen
Falzstücke über den Gegenfalter 3 umzubiegen. Die Seitenfalter 4, 5 werden alsdann
genügend weit vom Werkstück wegbewegt, um dem Gegenfalter 3 zu gestatten, seine
Vorwärtsbewegung fortzusetzen bzw. wieder aufzunehmen, während ein Klebstoffaufträger
6, der, zweckmäßig von einem Rahmen 7 am Tragarm des Gegenfalters 3 getragen wird,
diesem folgend so verstellt wird, daß er die umgefalzten Bodenstücke des Papiersackes
mit Klebstoff versieht. Sobald der Gegenfalter 3 und der Klebstoffaufträger 6 sich
vom Werkstück entfernt haben, werden die Seitenfalter 4, 5, welche vorhin die seitlichen
Falzstücke umbogen, wieder derart zur Wirkung gebracht, daß diese umgebrochenen
Falzteile auf die mit Klebstoff versehenen fest angedrückt werden, womit der Verschluß
des Papiersackes vollendet ist.
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Der Klebstoffaufträger 6 ist zweckmäßig so ausgebildet, daß er die
beiden zuerst umgelegten Falzstücke über annähernd die ganze Breite derselben bis
zu den seitlichen, über jene umzufalzenden Falzstücke bestreicht. Er wird in der
Weise gesteuert, daß er, bevor der Gegenfalter 3 seine Bewegung im Sinne der Einwirkung
auf den Papiersack beginnt, Klebstoff von der Speisewalze 8, die sich in einem Klebstoff
behälter g dreht, abnimmt, während er bei Bewegung des - Gegenfalters 3 in umgekehrter
Richtung nicht mit der Webstoffspeisewalze 8 in Berührung kommt. Dies wird durch
die weiter unten beschriebene Hubscheibe 29 erreicht, die so ausgebildet ist, daß
sie den Klebstoffaufträger 6 vermittels eines nachher beschriebenen Getriebes 34,
35, 36 vor seinem Abwärtsgang in eine solche Stellung dreht, daß er beim Niedergang
frei an der Speisewalze 8 vorbeigeht. Damit der Klebstoff richtig auf die damit
zu versehende Fläche aufgetragen wird, soll der Klebstoffaufträger 6 auf dieser
Fläche sich abwälzen können, was zweckmäßig mittels einer am Rahmen 7 des Klebstoffaufträgers
6 angeordneten Rolle g a und einer festen Hubscheibe io geschieht.
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Damit nicht der Klebstoffaufträger 6 im Verlaufe seiner Vorwärtsbewegung
Klebstoff aufträgt, wenn kein Papiersack sich auf der Form X befindet, ist folgende
Vorrichtung vorgesehen: Auf der Welle ii, welche den Seitenfalter 5 trägt, befindet
sich ein Arm 12, der mit dem Seitenfalter 5 durch eine Feder 13 federnd verbunden
ist und einen durch den Seitenfalter 5 hindurchtretenden Fühlerfinger 14 besitzt
(Abb. 12 und 13), derart, daß wenn kein Papiersack auf der Form X sich befindet,
der Arm 12, dessen Finger x4 jetzt an der Form keinen Widerstand findet, einem Arm
15 gestattet, sich in den Weg eines Anschlages 16 an einer drehbaren Hubscheibe
17 einzustellen und so deren Bewegung aufzuhalten (Abb. ii). Die Rolle ga des Klebstoffaufträgers
6 läuft dann auf dieser Hubscheibe 17, die unmittelbar neben der Hubscheibe io sich
befindet und höher als diese ausgebildet ist, so daß der Klebstoffaufträger 6 neben
der Form ohne Papiersack vorbeigeführt, diese also nicht mit Klebstoff versehen
wird. Ist indessen ein Papiersack auf die Form X aufgeschoben, dann kommt der Fühlerfinger
14 des Armes 12, der mit dem Seitenfalter 5 in nachgiebiger Weise verbunden ist,
mit dem Papiersack in Eingriff, und die Hubscheibe 17 wird nicht angehalten, sondern
sie wird ihre Bewegung fortsetzen und der Rolle ga des Klebstoffaufträgers 6 gestatten,
auf der festen Hubscheibe io aufzulaufen, um das Auftragen von Klebstoff zu besorgen.
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Der Antrieb der verschiedenen Teile geht von der Hauptwelle 18 aus.
Das Ausschwingen der beiden Falter 1, 3 auf der Welle 2 wird in entsprechender Weise
durch die Hubscheiben 19, 24 (entgegen der Wirkung der Federn iga, 24a) bewirkt,
die auf der Hauptwelle 18 befestigt sind und durch Rollen 2o, 25 die Winkelhebel
21, 26 bewegen, die durch die Stangen 22, 27 mit Armen 23, 28 der Falter 1, 3 verbunden
sind.
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Der Klebstoffaufträger 6 wird, wie bereits erwähnt, vom Falter 3 getragen
und schwingt damit hin und her, aber um den Klebstoff aufzunehmen und ihn an das
Papiersackende abzugeben, wird der Klebstoffaufträger 6 auch so gesteuert, da.ß
er auf seinem Zapfen 3a im Tragrahmen 7 gedreht wird, was durch die vorerwähnte,
auf der Welle 18 befestigte Hubscheibe 2g (entgegen der Wirkung der Feder 29a) dadurch
bewirkt wird, daß diese Hubscheibe durch die Rolle 3o auf einen Winkelhebel 31 einwirkt,
der durch die Stange 32 mit einem
Arm 33 eines Zahnsegmentes 34
(Abb. z) verbunden ist, welches mit einem Zahnrad 35, das mit einem mit dem Klebstoffaufträger
6 fest zusammenhängenden Zahnrad 36 kämmt, in Eingriff steht. Dieses Getriebe hat
den Zweck, den Klebstoffaufträger 6 vor dem Rückgang an seinem Tragrahmen 7 so zu
verdrehen, daß er an der Speisewalze 8 frei vorbeigelangt, ihn aber dann für den
Vorwärts- oder Arbeitsgang wieder in eine solche Stellung überzuführen, daß er den
Klebstoff von der Speisewalze 8 abninunt. Die Klebstoffspeisewalze 8 wird zur gegebenen
Zeit mit derselben Umfangsgeschwindigkeit gedreht wie der Klebstoff aufträger6,
und zwar durch die Wirkung einer Hubscheibe 38 (entgegen der Feder 38a), welche
auf der Welle 18 befestigt ist und durch die Rolle 39 auf den Winkelhebel 40 einwirkt,
der durch .eine Lenkstange 41 mit einem Schaltklinkenarm 42 verbunden ist, dessen
Klinke 43 ein mit der Walze 8 fest verbundenes Schaltrad 44 fortschaltet.
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Der Seitenfalter 5 wird. auf der Welle ii durch eine Hubscheibe 46
(entgegen der Wirkung einer Feder 46a) ausgeschwungen, welche auf der Welle 18 befestigt
ist und durch die Rolle 45 einen Winkelhebel 47 beeinflußt, der durch Stange 48
mit dem Arm 49 des Seitenfalters 5 verbunden ist. Diese Bewegung wird auf den. Seitenfalter
4 in der aus Abb. 5 ersichtlichen Weise durch die Vermittlung zweier Zahnsegmente
5o, 51 übertragen.
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Der Arm 12 ist auf der Welle ii des Seitenfalters 5 lose gelagert
und wird von diesem mittels der Verbindungsfeder gegen den zu verschließenden Papiersack
mitgenommen, welche die beiden Schwanzstücke 52, 53 des Seitenfalters 5 und des
Armes 12 aneinander in Anlage hält (Abb. 5), bis der Fühlerfinger =4 des Armes i2
gegen den Papiersack trifft und dadurch die weitere Mitnahme des Armes i2 hintangehalten
wird. Der Seitenfalter 5 setzt hernach seine Vorwärtsbewegung zum Falten des Papiers
über den Falter 3 allein fort. Die Falzteile des Papiers erhalten so die für das
Auftragen von Klebstoff geeignete Stellung und dasselbe erfolgt dann durch den Auftrager
6, der während der Aufwärtsbewegung des Falters 3, seiner Arbeitsbahn folgend, die
betreffende Klebefläche bestreicht. Findet sich aber kein Papiersack auf der Form
X vor, so kann der Fühlerfinger 14 unbehindert in ein Loch 54 (Abb. i2 und 13) des
Falters 3 eintreten, so daß der Arm i2 die ganze Bewegung mit dem Falter 5 mitmacht,
bis letzterer mit dem Falter 3 zusammenkommt. Die in dieser Weise durch die Abwesenheit
eines Papiersackes bedingte weitere Mitbewegung des Armes 12 hat zur Folge, daß
schließlich ein Anschlag 53 dieses Armes gegen Anschlag 56 des Armes 15 stößt
und dadurch diesen in die Bewegungsbahn des Anschlages 16 der Hubscheibe 17 führt,
so daß, wenn diese Hubscheibe sich auf der Welle 2 mit dem Falter 3 dreht, ihre
Bewegung durch den mit dem Arm 15 zusammenstoßenden Anschlag 16 * begrenzt wird
und bei 'Veiterbewegüng des Falters 3 die Steuerrolle 9a des Klebstoffaufträgers
6 von der Hubscheibe io auf die lüftende Hubscheibe i7 überläuft, was zur. Folge
hat, daß durch den Rahmen 7 der Klebstoffaufträger 6 aus seiner gewöhnlichen Arbeitsbahn
herausgerückt wird.
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Die Hubscheibe 17 ist mit dem Arm des Falters 3 durch eine Zugfeder
57 (Abb. 4 und 6) in nachgiebiger Weise verbunden, welche für gewöhnlich die Anschläge
58, 59 an der Hubscheibe und dem Falterarm in Anlage aneinander hält.
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Der Arm 15 wird auf der Bewegungsbahn des Anschlages 16 durch den
Anschlag 55 herausbewegt, der bei der Rückkehr des Falters 5 mit einem Anschlag
6o am Arm 15 in Eingriff kommt. PATENT-ANSPRÜcHE: 1. Falt- und Klebevorrichtung
für Maschinen zur Herstellung von Papiersäcken u. dgl. mit schwingendem Vor- bzw.
Gegenfalter, Seitenfaltern und schwingendem Klebstohaufträger, dadurch gekennzeichnet,
daß der schwingende Vorfalter (i) und der schwingende Gegenfalter (3) das Falten
des Werkstückendes von zwei entgegengesetzten Seiten her nacheinander bewirken,
hierauf die zwei schwingenden Seitenfalter (4, 5) in an sich bekannter Weise von
beiden Seiten her die Seitenteile des Werkstückes über den bei diesem Vorgang am
Papiersackende in Ruhestellung gehaltenen Gegenfalter (3) umbrechen, alsdann- nach
Lüften der beiden Seitenfalter und Bewegung des Gegenfalters (3) der Klebstoffaufträger
(6) zur Wirkung gebracht wird und vermittels der beiden Seitenfalter (4, 5) das
Umfalzen und Anpressen der Falzstücke erfoglt.
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2. Falt- und Klebvorrichtung nach Anspruch i, bei welcher der schwingende
Klebstöffaufträger bei Abwesenheit eines Papiersackes durch die Wirkung eines Fühlers
an der Klebstoffabgabe verhindert wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Fühler bei
Abwesenfeit eines Papiersackes auf der Form. (X) eine lüftende Hubscheibe (17) zur
Steuerrolle (9a) des Klebstoffaufträgers (b) in Arbeitsstellung bringt, um denselben
aus seiner gewöhnlichen Arbeitsbahn herauszurücken.