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Vorrichtung zum Spalten von Stengeln. Das Spalten von Stengeln für
die Bastgewinnung ist bisher mit nicht unerheblichen Schwierigkeiten verbunden.
Man hat versucht, ein Spalten dadurch herbeizuführen, daß man dem Stengel durch
eine Führung, in der Regel bestehend aus einer Nut, gegen einen scharfen Dorn oder
ein feststehendes Messer führte. Es hat sich aber gezeigt, daß für längere Stengel
das Verfahren nicht gut ausführbar ist, da einesteils die Führung, wenn sie für
dickere Stengel bestimmt war, für die dünneren Teile nicht ausreichte oder für die
noch dickeren überhaupt nicht verwendbar war. Auch ließ sich das Vordrücken gegen
einen Dorn nur auf kurze Längen ausführen. Selbst wenn der Stengel von vorn gezogen
wird, verbleibt nach der Übelstand, daß der Dorn den Stengel nicht in richtige zwei
Hälften spaltet, sondern daß er, insbesondere bei der Verjüngung des Stengels, seitlich
abgleitet. Ferner hat man den Versuch gemacht, mit Hilfe gerillter Walzen den Stengel
gegen sich drehende Messer sich bewegen zu lassen. Es hat sich aber gezeigt, daß
das rotierende Messer Fasern abreißt und mitnimmt, welche zu Betriebsstörungen Veranlassung
geben. Schließlich sind auch Versuche gemacht worden, zum Spalten der Stengel Sägen
zu benutzen. Diese haben sich aber gar nicht bewährenkönnen,
da
die Stengel noch von Bastfasern umschlossen sind und besonders diese Fasern sich
in den Zähnen festsetzen und schwierig zu beseitigen sind. Außerdem entsteht durch
das Zerstören der Fasern ein verhältnismäßig großer Verlust.
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Diesen Übelständen wird nach vorliegender Erfindung dadurch abgeholfen,
daß ein gegen die Mittellinie des in richtiger Weise geführten Stengels sich hin
und zurück bewegendes Messer zur Verwendung kommt. Die Stengel werden in einer keilförmigen
Führung vorgeschoben, und zweckmäßig dicht vor dieser Führung bewegt sich das Spaltmesser.
Um zu verhindern, daß die auf und nieder gehende Bewegung des Messers ein Anheben
des Stengels bei der Rückwärtsbewegung zur Folge hat, kommt ein Druckkörper in Anwendung,
der sich dicht hinter dem Messer nachgiebig gegen den Stengel legt. Hierdurch wird
also ein Abstreifen des Stengels von dem Messer bewirkt, demzufolge auch Fasern
von dem Messer nicht mitgenommen werden können und mithin weder mechanische Störungen
noch Faserverluste entstehen können.
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Abb. i der Zeichnung zeigt die Vorrichtung in Seitenansicht, teilweise
im Schnitt, und Abb. a zeigt einen Schnitt nach der Linie A-B der Abb. i.
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Die zu spaltenden Stengel a werden in einer keilförmigen Führung b
vorgeschoben bzw. im Laufe des Betriebes vorgezogen. In die Führung b greift von
oben ein Druckkörper c hinein, der zweckmäßig zur Vermeidung von Reibung mit Rollen
d ausgestattet ist. Der Druckkörper c wird in geeigneter Weise geführt und durch
eine Feder e, die zweckmäßig mittels einer Stellmutter in ihrer Spannung veränderlich
ist, abwärts gedrückt. Dicht vor der Führung b bewegt sich bei der dargestellten
Ausführungs-. form ein Messer g auf und nieder, welches gleichfalls in geeigneter
Weise, beispielsweise durch ein kastenförmiges Gestell h, geführt wird. Das Messer
sitzt an einem lotrechten sich bewegenden Kolben i, welcher oben mit einer geeigneten
Kulissenführung k ausgestattet ist, um durch einen Exzenterantrieb m auf und nieder
bewegt werden zu können. Der Antrieb erfolgt verhältnismäßig schnell, beispielsweise
iooo Drehungen in der Minute, so daß der Stengel bei seinem Vorschub glatt durchschnitten
bzw. gespaltet wird.
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Um die Stengel in die Vorrichtung einführen zu können, kann der Druckkörper
c gelüftet werden, und zwar entweder dadurch, daß lediglich der Körper entgegen
der Spannung der Feder e aufwärts geschoben wird, oder es wird der Körper zusammen
mit seiner Führung und evtl. auch zusammen mit den das Messer ä tragenden Teilen
angehoben. Anstatt dessen kann jedoch die Einrichtung auch derart getroffen werden,
daß die letzt besprochenen Teile in Ruhe verbleiben und der Tisch n, über welchem
die ganze Vorrichtung angebracht wird, zusammen mit der Führung b gesenkt wird.
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Sind die Stengel soweit eingelegt, daß das vordere Ende vom Messer
erfaßt werden kann, so können die Teile wieder in die Arbeitsstellung zurückbewegt
und das Messer in Tätigkeit gesetzt werden. Ist der Stengel so weit gespalten, daß
er vor dem Messer erfaßt werden kann, so werden die Stenge-1 in ähnlicher Weise,
wie es bei den bekannten Spaltmaschinen geschieht, durchgezogen. Das oben besprochene
Lüften der einzelnen Teile gegeneinander hat auch den Vorteil, daß die einzelnen
Teile bei Bedarf bequem gereinigt werden können.
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Das Messer g, welches durch einen Schlitz o in der Tischplatte durchgreift,
wird zweckmäßig an seiner vorderen Kante mit einer nach unten reichenden Verlängerung
P ausgestattet von der Dicke des Messerrückens. Diese Verlängerung kann an ihrer
hinteren Kante q auch noch, wie das Messer, geschärft sein. Diese Verlängerung bezweckt,
daß auch sehr dünne Stengelteile noch geöffnet gehalten werden, wenn das Messer
selbst in der höchsten Lage den Stengel nicht mehr erfassen kann.