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Vorrichtung zum Schälen von Rohrpflanzen. Für das Schälen von Rohrpflanzen,
insbesondere von Schilfrohr, wie solches hauptsächlich bei Stuckaturarbeiten, z.
B. bei Rohrdecken, Verwendung findet, hat man bereits vorgeschlagen, das Schälen
von Hand durch maschinelle Schälverfahren zu ersetzen. Diese hierzu verwendeten
Vorrichtungen sind aber insofern nachteilig, als sie entweder die Schälung im Großbetrieb
auf Grund sehr umständlicher und zeitraubender Beschickungsarbeiten verhindern,
als auch hinsichtlich der erzielten Ergebnisse nicht einwandfrei wirken.
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Diese bekannten Schälvorrichtungen bedienen sich im allgemeinen messer-
oder fräserähnlicher Werkzeuge, die entweder in der Längsrichtung der Rohrpflanzen
in die Schale derselben eingreifen oder aber auch in der Peripherie abschneidend
wirken. Eine derartige Behandlung der Rohrpflanzen führt sehr leicht zu tieferem
Eindringen der Messer in den Kern der Pflanzen, so daß diese nach dem Schälen zerbrechen.
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Ein weiterer Nachteil, der den bisherigen Schälvorrichtungen anhaftet,
besteht in einer außerordentlich umständlichen Beschickung und Führung der Rohrpflanzen
während der Bearbeitung. Hier war es bisher immer erforderlich, die Beschickung
von Hand vorzunehmen und die Pflanze während ihrer Abschälung durch die Messer weiterzubewegen.
Berücksichtigt man, daß 8o und mehr Stäbe in den modernen Flechtmaschinen in das
Gewebe eingebunden werden, so ist es klar, daß eine derartige Bearbeitung beim Schälen
den praktischen Verhältnissen nicht genügt. Alle diese Nachteile werden durch den
Gegenstand der Erfindung beseitigt.
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Um zunächst ein Zerbrechen oder Verletzen der Rohrpflanzen beim eigentlichen
Schälprozeß zu verhindern, gelangen gemäß der Erfindung Riffelwalzen zur Verwendung,
die quer zur Längsrichtung des Rohres angreifen und gleichzeitig zur Führung und
zur Relativbewegung des Rohres in bezug auf die Walzen dienen. Letzteres läßt sich
z. B. dadurch erreichen, daß das Rohr von einzelnen der Riffelwalzen mitgenommen
wird, wobei diese gegenüber anderen Riffelwalzen Unterschiede in ihrer Umdrehungsgeschwindigkeit
aufweisen.
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Damit ein gleichseitiges Angreifen der Riffelwalzen an die zu schälenden
Rohre stattfindet, sind die einzelnen Riffelwalzen in Form eines Quadrats angeordnet.
Hierbei können sämtliche Walzen in kleinere Walzen unterstellt sein, wobei dann
jede Walze zwischen zwei der gegenüberliegenden Walzen eingreift, zum Zwecke, Rohre
kleinsten Durchmessers bearbeiten zu können.
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Für die Beschickung der Maschinen sind beispielsweise die oberen und
unteren federnd gegen die anderen Walzen anliegenden Walzen
schwingbar
angeordnet, so daß sie evtl. unter Einfluß automatischer Steuervorrichtungen, wie
z. B. Daumenwellen o. dgl. von den übrigen Schälwalzen abgehoben werden können.
Werden dabei die unteren Walzen abgehoben, so fällt das fertiggeschälte Rohr aus
der Maschine heraus, während beim Anheben der oberen Walzen das zu schälende Rohr
frei in die Vorrichtung einfallen kann.
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Auf der beiliegenden Zeichnung ist der Erfindungsgedanke an Hand einer
beispielsweisen Ausführung erläutert.
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Abb. i zeigt die Maschine in einem Schnitt nach der Linie A-A der
Abb. 2.
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Abb. 2 stellt die Maschine in Vorderansicht dar, während Abb. 3 eine
Aufsicht der Maschine ist. Zwischen zwei durch Stehbolzen i miteinnnder verbundenen
Seitenwänden 2,2' sind vier der Länge der zu schälenden Rohre entsprechend lange
Riffelwalzen 3, 4, 5 und 6 (Abb. i) derart im Kreise angeordnet, daß je zwei Walzen
lotrecht übereinanderliegen. Die zwei rückwärts liegenden Walzen 5 und 6 sitzen
auf je einer Welle 7 bzw. 8, welche Wellen in den Wänden 2 drehbar gelagert sind.
Die vorderen zwei Walzen 3 und 4 sind ihrer Länge nach in eine Anzahl kleinerer
Walzen unterteilt, von denen jede für sich in einem Rahmenhebel 9 bzw. io gelagert
ist. Die Hebel für die oberen und unteren Walzen 3 und 4. sitzen lose auf je einer
Welle ii bzw. 12, welche Wellen durch Zahnräder 13, 14 von einem größeren, auf der
Hauptwelle 15 sitzenden Zahnrad 16 angetrieben werden. Diese Drehbewegung der Wellen
11, 12 wird durch innerhalb der Rahmenhebel angeordnete, auf den Wellen festsitzende
Schnurscheiben 17 mittels Schnurtrieb o. dgl. auf die zu Schnurscheiben ausgebildeten
Walzen 3, 4 übertragen. Die rückwärtigen Walzen 5 und 6 erhalten ihren Antrieb von
dem Zahnrad 13
aus. Dieses Zahnrad greift in ein in der Seitenwand 2' gelagertes
Zahnrad 18 ein, das wiederum mit einem auf der oberen Welle 7 sitzenden Zahnrad
ig kämmt, so daß die Welle 7 und somit die Walze 5 unter Vermittlung dieses Zwischengetriebes
gedreht wird, während die untere Walze ihre Drehbewegung durch einen die obere Welle
7 mit der unteren Welle 8 verbindenden Schnurtrieb 2o erhält. Diese vier rotierenden
Riffelwalzen 3, 4, 5 und 6 nehmen das zu schälende Schilfrohr a zwischen sich auf,
wobei die vorderen Walzen 3, 4 unter federndem Druck an dem Rohr anliegen. Zu diesem
Zwecke sind die die Walzen tragenden lahmen 9, io zu zweiarmigen Hebeln ausgebildet,
an deren freit :n Arm eine Feder :a angreift. Diese Federn sind mit Stellschrauben
22 verbunden, die durch die Hauptwelle 15 mit Gewinde hindurchgreifen und an den
gegenüberliegenden Enden mit Stellmuttern 23 versehen sind, so daß durch Bewegen
der Muttern der.Druck, mit welchem die Walzen 3, 4 an das Rohr angepreßt werden,
nach Bedarf geregelt werden kann. Hierbei sei bemerkt, daß die Welle 15 festsitzt
und gleichzeitig als Stehbolzen für die Seitenwände 2, 2' dient, während das Antriebszahnrad
16 und die mit ihr verbundene Riemenscheibe 24 drehbar auf der Welle gelagert sind.
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Wie aus der in Abb. i durch Pfeile angedeuteten Drehrichtung der Walzen
ersichtlich ist, drehen sich alle vier Walzen in gleichem Sinne, wobei sie das zu
schälende Rohr durch Reibung mitnehmen. Da jedoch die vorderen Walzen 3, 4 infolge
der größeren Übersetzung schneller umlaufen als die Walzen 5, 6, so erhält das Rohr
eine gegenüber der Drehgeschwindigkeit der Walzen verschiedene Geschwindigkeit,
d. h. das Rohr bleibt gegenüber den Walzen 3, 4 zurück bzw. eilt gegenüber den Walzen
5, 6 voraus, so daß das Rohr infolge dieser ungleichen Drehgeschwindigkeit gegenüber
den Walzen von diesen bearbeitet und hifrdurch geschält wird, wobei infolge des
Umstandes, daß die federnden Walzen 3, 4 sich den mit Bezug auf die Länge des Rohres
verschiedenen Rohrstärken anpassen können, die Gewähr geboten ist, daß das Rohr
seiner ganzen Länge nach gleichmäßig bearbeitet, also vollkommen geschält wird.
Damit jedoch auch Rohre von kleinstem Durchmesser bearbeitet werden können und beim
Bearbeiten solcher Rohre die Walzen sich nicht gegenseitig berühren und damit wirkungslos
bleiben, können die rückwärtigen Walzen 5, 6 mit ringförmigen Ausnehmungen versehen
sein, in die die vorderen Walzen 3, 4 eingreifen, oder aber es können, wie in Abb.
2 und 3 gezeigt ist, auf den Wellen 7, 8 einzelne kleinere Walzen mit Bezug auf
die vorderen Walzen derart versetzt angeordnet sein, daß die abwechselnd oben und
unten zwischen je zwei der vorderen Walzen eingreifen. Es können daher die vorderen
Walzen 3, 4 derart nahe an die rückwärtigen Walzen angerückt werden, daß auch Rohre
von kleinstem Durchmesser von ihnen unter Klemmwirkung noch aufgenommen werden.
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Die Einrichtung zum selbsttätigen Auswerfen des geschälten Rohres
und zum Einlegen eines neuen Rohres besteht in folgendem: Die Rahmenhebel
9, io stehen unter dem Einfluß von je einer Daumenwelle 25 bzw. 26. Letztere
Welle 26 erhält ihre Drehbewegung durch die Kette 27 und das auf der Welle sitzende
Kettenrad 28. Von dieser Welle wird die Drehbewegung durch Zahnräder 29, 3o auf
die Welle 25 übertragen, so daß sich beide Wellen im entgegengesetzten
Sinne
drehen. Sobald ein Rohr fertiggeschält ist, drücken die Daumen 31 der Welle 25 gegen
Nasen 32 der die unteren Walzen q. tragenden Hebel 9 und drehen diese und damit
die Walzen so weit von den gegenüberliegenden Walzen 6 ab, daß das Rohr a herausfallen
kann, worauf die Hebel mit den Walzen unter der Wirkung der gespannten Federn 21
in ihre ursprüngliche Lage wieder zurückkehren. Hierauf gelangen die Daumen 33 der
Welle 26 in Eingriff mit Nasen 34 der Hebel io und drehen diese bzw. die oberen
Wa12en 3 von den gegenüberliegenden Walzen 5 so weit ab, daß das neu zu schälende
Rohr zwischen beiden Walzen 5, 6 hindurchtreten kann. Über diesen beiden Walzen
ist eine Anzahl über die Länge der Maschine entsprechend verteilter Arme 35, 36
angeordnet, die von den oberen zwei gegenüberliegenden Stehbolzen i abgehen und
von denen die Arme der einen Seite und jene der anderen Seite nach unten in den
Bereich der Walzen ragend, einen Winkel einschließen und so eine Art über die Maschine
reichenden Trichter bilden, in den das neu zu schälende Rohr a1 entweder von Hand
aus eingelegt oder von einem automatischen Einleger selbsttätig eingeworfen wird.
In diesen Trichter, dessen einwärts gebogenen Arme, mindestens, jene 35 der einen
Seite federnd gestaltet sind, bleibt das Rohr so lange in Bereitschaft, bis sich
die oberen Walzen öffnen, worauf eine Anzahl an einer Welle 37 sitzender Schwingarme
38 zur Wirkung gelangt, die das Rohr durch die beiderseitigen Halter 35, 36 hindurchdrücken,
so daß es zwischen die Walzen 3, 5 gelangt. Ist dies geschehen, so schließen sich
die Walzen 3, 5 wieder, und die Einleger 38 kehren unter Federwirkung wieder in
die Ruhestellung zurück, worauf wieder ein Rohr in die Wartestellung eingelegt werden
kann. Die Schwingbewegung der Einlegerwelle 37 wird von der Daumenwelle 26 abgeleitet.
Zu diesem Zwecke sitzt auf der Welle ein Kettenrad 29, das mittels der Kette 40
und Kettenrad 41 eine kurze, in der Wand 2 gelagerte Welle 42 antreibt. Mit dem
Kettenrad 41 ist ein Zahnradsektor 4.3 verbunden, der im geeigneten Zeitpunkt in
ein Zahnrad 4q. der Einlegerwelle 37 eingreift und so die Einleger bewegt.
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Sollen die mit dieser Maschine geschälten Rohre zur Herstellung von
Rohrgeweben dienen, so kann dieselbe direkt mit einer Webmaschine verbunden werden,
wodurch der für das Einlegen der Rohre in diese Maschine notwendige Arbeiter erübrigt
werden kann. In diesem Falle erfolgt der Antrieb der Maschine bzw. der Daumenwellen
25, 26 von der Webmaschine aus, wobei der Zeitpunkt für das Auswerfen des geschälten
Rohres bzw. Einlegen des zu schälenden Rohres von der Webmaschine aus ihrem Arbeitsgange
entsprechend bestimmt wird.
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Es ist selbstverständlich, daß die vorbeschriebere Maschine nicht
nur zum Schälen von Schilfrohr, sondern auch zum Bearbeiten von Rundhölzern Verwendung
finden kann.