Druck- und Vervielfältigungsverfahren. In .den Patentschriften 250203,
2507o6, 266792, 2562o2 und! 292,2o8 sind. Vervielfältigungsverfahren beschrieben,
die darauf beruhen, eine inerte Druckunterlage, z. B. eine mattierte Glasplatte,
mit einer unmeßbar dünnen Schicht einer durch .alkalische Substanzen fällbaren Lösung
durch Abreiben zu überziehen, mit dieser so präparierten, praktisch trockenen Platte
die mit alkalischer oder sonst fällend wirkender Tinte hergestellten Originale in
kurze Berührung zu bringen, nach dem Abheben der Originale .die latenten Druckelemente
durch Behandeln mit einer glyzerirnhaltigen Flüssigkeit zu entwickeln und gleichzeitig
damit .oder darauf folgend die Platte mit Farbe einzureiben., wobei dann nur die
Druckelemente Farbe annehmen. Es ist auch weiter in der Patentschrift 26679z eine
besondere Methode beschrieben, die Schrift, und zwar insbesondere Maschinenschrift,
mit der vorbereiteten Platte in Berührung zu bringen, und zwar derart, daß man auf
Wachspapier in bekannter Weise die Schrift anbringt, das so zur Schablone gewordene
Wachsblatt auf die Platte bringt und durch die vorn Wachs freigelegten Stellen hindurch
mit einem auf das Wachsblatt g elegten Tintenblatt geeigneter Zusammensetzung auf
die Platte einwirkt.
Es ist .nun weiter gefunden worden, daß die nach den obengenannten
Patentschriften vorpräparierte Platte auch in anderer Weise .mit den Druckelementen
versehen werden kann, so daß für das beschriebene Vervielfältigungsverfahren sich
weite Anwendungsgebiete eröffnen. Es hat sich gezeigt, .daß, wenn man von Originalen
irgendwelcher Art Kopien herstellt und diese so behandelt, daß ihre Oberflächen
an den einzelnen Stellen, gegenüber der Präparation der Platte sich verschieden
verhalten, man außerordentlich scharfe und klare, sowie einfach herzustellende und
zu vervielfältigende Wiedergaben erhält. Das Verfahren, soll an einzelnen Beispielen.
erläutert werden. z. Beispiel. Es wird angenommen, daB d'as Original auf einer undurchsichtigen
Unterlage, z. .B. in Form einer Zeichnung, einer Drucksache o. dgl. vorliegt. In
diesem. Falle wird auf üblichem photographischen Wege ein Negativ auf Glas oder,
bei größeren Formaten, awf Papier angefertigt, und von diesem Negativ wird dann
im Kopierrahmen , oder im Vergrößerungs- oder Verkleinerungsapparat eine Kopie auf
geeignetem Positivpapier, z. B. Bromsilberbarytpapier, hergestellt. Diese positive
Kopie wird dann entwickelt, gewaschen und getrocknet, wobei darauf zu sehen ist,
daß der Entwickler keinerlei gerbende Wirkungen. auf die kolloidale Schicht .des
Papiers ausübt. Nach dem Trocknen wird dieses Positiv alsdann mit einer Fettfarbe
oder Lackschicht durch Einwalzen oder Einstäuben unter Aufschmelzen versehen und
sodann, in ein Bad eingebracht, das imstande ist, die Bildstellen. mit :der sie
tragenden Gelatine herauszulösen. Hierzu sind bekannterweise
oxydierende
Substanzen, z. B. schwachsaure Wasserstoffsuperoxydhäder, geeignet. In einem solchen
Bade löst sich nach 5 bis io Minuten langer Behandlung die Gelatine an den Bildstellen
samt der darüberliegenden Farbe ab, das Bild erscheint negativ insofern, als an
den Bildstellen der Papiergrund, freigelegt ist, während die nichtbelichteten Stellen
noch mit Farce überzogen sind. Das so hergestellte Bild wird nach kurzem Abspülen
getrocknet, sodann z. B. in einen Am.moniakgas enthaltenden Raum gebracht und ist
dann fertig, um .auf die präparierte Glasplatte .gelegt zu werden. Durch die Einwirkung
der ammoniakhaltigen Atmosphäre nimmt die freigelegte Papierfläche Ammoniak an,
während die mit Fettfarbe bedeckten. Stellen des Bildes dies nicht tun. Es ergibt
sich daher auf der Glasplatte ein seitenrichtiges, latentes Bild, das in beschriebener
und bekannter Weise entwickelt und getrocknet wird. z. Beispiel Es wird angenommen,
daß das Original-als-Pauszeichnung oder Diapositiv vorliegt. Man -macht in, diesem
Falle zunächst eine seitenrichtige Kopie auf einem photographischen Entwicklungspapier,
entwickelt, fixiert, wässert und behandelt die Kopie mit einem der obenerwähnten
Oxydationsbäder, z. B. einer sauren Wasserstoffsuperoxydlösun.g. Nach wenigen Minuten
löst sich die Gelatine an. den belichteten, Stellen bis auf den Papiergrund. Es
wird also das zunächst entstandene photographische Negativ in ein Positiv verwandelt,
dessen Bildelemente allerdings aus ungefärbter Gelatine bestehen. Nach kurzem Spülen
wird getrocknet und das ganze Bild mit Fettfarbe eingewalzt. Hierbei nimmt der freigelegte
Papiergrund die Fettfarbe an, während auf dem Gelatinebild die Fettfarbe wenig oder
kaum. anhaftet. Man bringt sodann das so hergestellte Bild in ein Bad, das imstande
ist, die Gelatine aufzulösen, z. B. in eine Lösung von Rhodun.kalium. Hier werden
die Gelatinebildelemente weggelöst und erscheint nun das Bild als Negativ gegenüber
dem in schwarzer Fettfarbe stehen.gebliebenen Grund. Wird nunmehr wie bei Beispiel
i mit Ammoniakgas behandelt, so nimmt der freigelegte Papiergrund .das Gas an, dagegen
die mit Fettfarbe überzogene Papierfläche nicht. Man. bekommt also wiederum bei
Umdruck von der präparierten, Platte des Vervielfältigungsapparates ein seitenrichtiges,
positives, latentes Bild in der Größe des Originals. Dieses Bilds kann, wie oben
beschrieben, entwickelt und umgedruckt werden. Bei der eben beschriebenen Ausführungsform
ist es unter Umständen er-Jäßlich, die Behandlung mit Ammoniak durchzuführen, wenn
das zum Weglösen der Gelatine benutzte Mittel selbst alkalisch reagiert, wie dies
z. B. beim Rhodankalium der Fall ist. In ähnlicher Weise wie in den eben beschriebenen
Beispielen können nach: anderen Verfahren Papiere oder Filme mit Oberflächen. differenzierter
Aufnahmefähigkeit hergestellt werden, so beispielsweise nach dem Verfahren des Pigmentdruckes.
und sonstiger Chromkasein-oder Chromgelatineverfahren. Immer kommt es aber darauf
,an, daß die auf die Vervielfältigungsplatte aufzulegende Wiedergabe des Originals
so beschaffen ist, daß die wiederzugebenden Bildstellen gegenüber der Vervielfältigungsplatte
reagieren, die weißen dagegen die Vervielfältigungsplatte nicht beeinflussen. Diese
Bedingungen können .auch dadurch erfüllt sein, daß die umzudruckenden Wiedergaben
des Originals eine chemische differe::-zierte Oberfläche bzw. differenzierte Emissionsfähigkeit
für Ammoniak haben. 3. Beispiel. Wird Eisenblaupapier oder besser noch ein mit Ferriammoniumzitrat
präpariertes Papier unter einer Zeichnung belichtet, so ist dadurch die Oberfläche
so verändert, daß ihre Teile sich verschieden gegendie Umdruckplatte verhalten.
Ohne jede weitere Behandlung zum Umdruck verwandt, ergibt das belichtete Blatt ein,
allerdings nicht besonders gutes Negativ. Läßt man das Blatt dagegen längere Zeit
im Dunkeln liegen oder behandelt es mit feuchtem Ammoniakgas, so ergibt der Umdruck
ein einwandfreies Positiv. Ebenso läßt sich das Blatt nach Behandlung, mit Wasser
oder geeigneten chemischen Mitteln, wie Gallussäure, umdrucken und man, erhält eventuell
nach Behandlung mit Ammoniak positive oder negative Umdrucke von der Platte. Diese
Reaktion findet überall statt, wo durch die Belichtung eine Schichtoberfläche chemisch
derart verändert wird!, daß ihre Teile je nach der Belichtung eine verschiedene
Wirkung auf die Oberfläche der Umdruckplatte ausüben.