DE3540211A1 - Gerbstoff und verfahren zu seiner herstellung - Google Patents
Gerbstoff und verfahren zu seiner herstellungInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C14—SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
- C14C—CHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
- C14C3/00—Tanning; Compositions for tanning
- C14C3/02—Chemical tanning
- C14C3/08—Chemical tanning by organic agents
Description
Aus der deutschen Patentschrift 11 54 593 und der zugehörigen
deutschen Zusatzpatentschrift ist die Verwendung
von Trimethylolacetaldehyd zum Gerben von Häuten, Fellen
und Pelzfellen bekannt. Der Trimethylolacetaldehyd kann
dabei allein oder in Kombination mit anderen bekannten
mineralischen, synthetischen oder vegatabilischen Gerbstoffen
eingesetzt werden. Bei der Gerbung von Häuten und
Fellen mit Trimethylolacetaldehyd werden weiche Leder mit
geschmeidigen Narben erhalten. Die unter Verwendung von
Trimethylolacetaldehyd gegerbten Pelzfelle zeichnen sich
z. B. durch Weichheit und ein besonders leichtes Gewicht
aus.
Es wurde nun gefunden, daß sich die durch Trimethylolacetaldehyd
erzielbaren Ergebnisse bei der Gerbung von
Häuten, Fellen und Pelzfellen, allein oder in Kombination
mit anderen Gerbstoffen, durch die Verwendung der erfindungsgemäßen
Gerbstoffe weiter verbessern lassen.
Der erfindungsgemäße Gerbstoff wird durch Umsetzung von
Acetaldehyd, Formaldehyd und einer Formylamino-Verbindung
insbesondere im Molverhältnis Acetaldehyd : Formaldehyd
: Formylamino-Verbindung = 1 : (0,4 bis 4) :
(0,1-3), vorzugsweise 1 : (0,5 bis 3,1) : (0,2 bis 2,2),
ganz besonders bevorzugt 1 : (0,5 bis 3) : (0,2 bis 2),
erhalten. Die Umsetzung wird vorzugsweise alkalisch
katalysiert.
Die Formylamino-Verbindung kann eine, zwei oder mehrere
Formylamino-Gruppen der Formel I
worin R1 Wasserstoff oder -CH2OH bedeutet, enthalten. Für
R1 ist Wasserstoff bevorzugt. Geeignete Formylamino-Verbindungen
mit einer ode zwei Formylamino-Gruppen im
Molekül besitzen z. B. die Formel II
worin R1 die bereits angegebene Bedeutung besitzt und R
Wasserstoff, (C1-C8)Alkyl, (C2-C8)Alkenyl,
-(CH2) m -N(R1)-CHO oder -O-(CH2) n -O-N (R1)-CHO bedeutet,
wobei m eine ganze Zahl von 0 bis 8 und n eine ganze Zahl
von 1 bis 8 ist.
Die für R stehenden Alkyl- und Alkenyl-Reste können
geradkettig oder verzweigt sein. Bei den für R stehenden
Alkylresten sind (C1-C6)Alkylreste und bei den für R
stehenden Alkenylresten sind (C2-C6)Alkenylreste bevorzugt.
Bei den für R stehenden Alkenylresten ist der
Vinylrest besonders bevorzugt.
Die Zahl m bedeutet insbesondere 0 oder 1, und die Zahl n
bedeutet insbesondere 1.
Geeignete Formylamino-Verbindungen können auch 3 oder
mehr Formylamino-Gruppen der Formel I im Molekül enthalten.
Formylamino-Verbindungen der genannten Art sind bekannt
oder können nach den für die Herstellung von
Formylamino-Verbindungen bekannten Verfahren synthetisiert
werden. Beispiele für geeignete Formylamino-Verbindungen
sind: Formamid; Methyl-, Ethyl-, Propyl-, i-Propyl-,
Butyl-, i-Butyl-, sec.-Butyl-, Pentyl- oder i-Pentyl-
formamid; Vinyl-, Allyl-, Methallyl-, Crotyl-formamid;
N-Hydroxymethyl-N-methyl-, -ethyl-, -propyl-formamid;
N,N′-Bis-formyl-hydrazin; Methylen-bis-formamid;
Methylen-bis-(N-hydroxymethyl-formamid); Ethylen-bis-
formamid; Trimethylen-bis-formamid; Tetramethylen-bis-
formamid; Methylen-bis-(O-form-hydroxamsäure)
((H-CO-NH-O)2CH2), Ethylen-bis-(O-formhydroxamsäure)
(H-CO-NH-O-CH2CH2-O-NH-CO-H).
Als Ausgangsprodukt für die Herstellung des erfindungsgemäßen
Gerbstoffs geeignete Formylamino-Verbindungen sind
darüber hinaus auch Homo- oder Copolymerisate, die im Polymerisat
Bausteine der Formel III
enthalten. Derartige Polymerisate sind z. B. Homopolymerisate
des Vinylformamids, ferner Copolymerisate des Vinylformamids
mit z. B. Acrylsäure, Methacrylsäure, ungesättigte
Sulfonsäuren, wie z. B. Vinylsulfonsäure, Acrylamidopropansulfonsäure,
ungesättigte Phosphonsäure, wie z. B.
Vinylphosphonsäure und Ester ungesättigter Phosphonsäuren,
Diallyldimethylammoniumchlorid, Vinylamide, wie z. B.
Vinylacetamid, Acrylnitril. Derartige Homo- oder Copolymerisate
sind wasserlöslich und besitzen ein durchschnittliches
Molekulargewicht von ca. 5000 bis 500 000.
Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Gerbstoffe kann
neben Acetaldehyd und Formaldehyd eine Formylamino-Verbindung
oder ein Gemisch verschiedener Formylamino-Verbindungen
eingesetzt werden. Die Umsetzung wird in der
Regel in wäßriger Phase, vorzugsweise alkalisch katalysiert,
durchgeführt. Für die alkalische Katalysierung
wird ein Alkalisierungsmittel zugegeben. Als Alkalisierungsmittel
sind z. B. Alkalihydroxide, wie z. B. Natrium-,
Kalium- oder Lithiumhydroxid, alkalisch reagierende Salze,
wie z. B. Alkalicarbonate, wie z. B. Natrium-, Kalium-
oder Lithiumcarbonat, oder tertiäre Stickstoffbasen, wie
z. B. Pyridin, geeignet. In der Regel wird als Alkalisierungsmittel
Natriumcarbonat verwendet. Pro mol Acetaldehyd
kommen normalerweise 0,008 bis 0,3 mol, vorzugsweise
0,01 bis 0,2 mol, des Alkalisierungsmittels zum Einsatz.
Die Reaktion kann absatzweise oder kontinuierlich durchgeführt
werden und verläuft stark exotherm. Bei einer absatzweisen
Durchführung der Reaktion ist es empfehlenswert,
einen oder zwei Reaktionspartner in der wäßrigen
Phase unter Kühlung (z. B. auf +10°C) vorzulegen und die
restliche Reaktionskomponente oder die restlichen Reaktionskomponenten
und das Alkalisierungsmittel zuzugeben,
worauf die Reaktion sofort unter Temperatursteigerung
einsetzt. Bei der absatzweisen Durchführung der Reaktion
ist es normalerweise auch empfehlenswert, die Gesamtmenge
der Reaktionspartner nicht auf einmal zur Reaktion zu
bringen, sondern in zwei oder mehr Teilmengen aufzuteilen
und die restlichen Teilmengen erst nach Abklingen der
Reaktion zuzusetzen. Die Reaktionstemperaturen liegen im
allgemeinen zwischen 0 und 140°C, vorzugsweise 5 und
130°C. Bei der absatzweisen Durchführung der Reaktion
wird die erste Reaktionsphase häufig unter Kühlung bei
Reaktionstemperaturen bis ca. 60 bis 70°C durchgeführt,
und nach Abklingen der Temperaturentwicklung wird die
Reaktion bei erhöhter Temperatur von z. B. 60°C oder mehr
zu Ende geführt.
Die Durchführung der Reaktion bei Temperaturen, die über
dem Siedepunkt des Reaktionsgemisches bei Normaldruck
liegen, erfolgt in einem Druckreaktor bei dem sich einstellenden
Überdruck von z. B. 4 bis 6 bar. Die Durchführung
der Reaktion bei Temperaturen über 100°C, z. B.
100 bis 140°C, insbesondere 100 bis 130°C, ermöglicht
kurze Reaktionszeiten, wodurch die thermische Belastung
der hergestellten Produkte erheblich herabgesetzt werden
kann. Dies gilt insbesondere auch bei einer kontinuierlichen
Durchführung der Reaktion, die bevorzugt ist.
Formaldehyd wird in der Regel in Form der handelsüblichen
wäßrigen Lösungen, z. B. 39% wäßrigen Lösungen,
eingesetzt.
Die nach der Beendigung der Umsetzung erhaltene Lösung,
die normalerweise einen Wirkstoffgehalt von ca. 30 bis
ca. 70 Gew.% besitzt, wird zweckmäßigerweise filtriert
und mit einem Alkalisierungsmittel, z. B. der bereits
genannten Art, auf einen neutralen oder annähernd neutralen
pH-Wert eingestellt. Die so erhaltenen flüssigen
Produkte sind klar oder annähernd klar und besitzen eine
schwach gelbliche bis bräunliche Farbe. Sie sind unter
normalen Bedingungen mindestens zwei Jahre haltbar und
beliebig mit Wasser verdünnbar. Sie erstarren bei Temperaturen
unter ca. -10°C, sind jedoch nach vorsichtigem
Auftauen wieder voll verwendbar.
Die erfindungsgemäßen Produkte, von denen angenommen
werden kann, daß sie ein Gemisch verschiedener
Umsetzungsprodukte enthalten, sind als solche oder in
Form ihrer wäßrigen Lösungen hervorragend als Gerbstoffe
für Häute, Felle und Pelzfelle geeignet, und zwar allein
oder in Kombination mit mineralischen, pflanzlichen oder
anderen synthetischen Gerbstoffen. Sie sind auch mit
Farbstoffen und Fettungsmitteln in den verschiedenen Stadien
der Leder- und Pelzfellherstellung ausgezeichnet
verträglich. Im Vergleich zu der Verwendung von Trimethylolacetaldehyd
wird die Elastizität, Fülle und Weichheit
deutlich verbessert. Außerdem wird die Schrumpfungstemperatur
erhöht und die Narbenfestigkeit verbessert. Bei der
Lederfärbung können ungenügende Durchfärbungen mit Hilfe
der erfindungsgemäßen Produkte beseitigt werden. Bei der
Lederfettung wird durch Zugabe der erfindungsgemäßen
Produkte die weichmachende Wirkung der Fettungsmittel
erhöht und die Gefahr der Losnarbigkeit vermindert. Da
die erfindungsgemäßen Produkte die Zügigkeit und Weichheit
der Leder günstig beeinflussen, sind sie besonders
für die Herstellung von weißen Handschuhledern und Nappabekleidungsledern
geeignet. Die erfindungsgemäßen Produkte
sind im pH-Bereich von 2 bis 9 gerbwirksam.
In den nachfolgenden Beispielen sind Temperaturen in °C
und Prozente, soweit nichts anderes erwähnt ist, als Gewichtsprozente
angegeben.
Die Beispiele 1 bis 16 betreffen die Herstellung erfindungsgemäßer
Produkte nach dem erfindungsgemäßen Verfahren,
und die Beispiele 17 bis 23 betreffen die Anwendung
der erfindungsgemäßen Produkte in der Gerberei. Bei dem
in den Beispielen 1 bis 4 erwähnten Formaldehyd, 39%ig
handelt es sich um eine handelsübliche wäßrige Lösung mit
einem Formaldehydgehalt von 39%.
In einem 1-l-Reaktionskolben, der mit Rührer, Thermometer
und Rückflußkühler ausgerüstet ist, werden unter Rühren
50 g Trinkwasser, 440 g Formaldehyd, 39%ig, und 58,5 g
Formamid vorgelegt und mittels eines Kühlbades auf 10°C
abgekühlt. Nacheinander werden dann in jeweils einer Portion
125 g Acetaldehyd sowie eine Lösung aus 1,1 g Soda
in 16 g Trinkwasser zugegeben.
Die Reaktion setzt sofort ein, wobei die Temperatur im
Verlauf von 10 min bis auf ca. 60°C ansteigt. Wenn die
Temperatur von allein abfällt, wird die Lösung auf 30°C
heruntergekühlt. In einer Portion werden dann nochmals
145 g Formaldehyd, 39%ig, und 6,5 g Soda zugegeben. Im
Verlauf von ca. 20 min steigt die Temperatur dann wieder
bis auf ca. 40°C an. Wenn die Temperatur wieder abfällt,
wird die Lösung angeheizt und je 1 h bei 60°C, 70°C und
80°C nachgerührt, dann auf Raumtemperatur abgekühlt und
mit Soda auf einen pH 7,0 ± 0,5 eingestellt. Es wird
abfiltriert. Man erhält eine nahezu klare, gelblich gefärbte
Lösung.
In einem Druckreaktor werden bei Raumtemperatur unter
Rühren über eine Druckbürette nacheinander zugegeben:
655 g Formaldehyd, 39%ig, 25 g Bis-formyl-hydrazin, 125 g
Acetaldehyd und 80 g 10%ige wäßrige Sodalösung.
Die Reaktion setzt sofort ein, und die Temperatur steigt
in wenigen Minuten bis auf ca. 55 bis 60°C an, wobei sich
ein Druck von 0,9 bis 1,1 bar aufbaut. Die Lösung wird
nun auf 105 bis 110°C angeheizt, wobei sich ein Drucck von
4,5 bis 5 bar einstellt, und 5 bis 10 min bei dieser
Temperatur gehalten. Dann wird wieder auf Raumtemperatur
abgekühlt. Nach der Filtration erhält man eine nahezu
klare, gelblich braun gefärbte, gebrauchsfertige Lösung,
die gegebenenfalls mit Soda auf einen pH von 7,0 ± 0,5
nachgestellt wird.
Von Dosierpumpen werden kontinuierlich 1 mol Acetaldehyd,
1 mol Formaldehyd, 39%ig, und 2 mol Formamid und kleine
Mengen 10%iger wäßriger Sodalösung von unten in ein mit
Rührer ausgestattetes Druckgefäß eingespeist, wobei Acetaldehyd,
Formaldehyd und Formamid im Zuleitungssystem
vorgemischt werden. Die Reaktionstemperatur im Druckgefäß
beträgt 110 bis 115°C bei einem Druck von 4 bar. Nach
einer mittleren Verweilzeit von 5,5 min wird das Reaktionsgemisch
im oberen Teil des Druckreaktors entnommen,
in einem Kühlrohr auf Raumtemperatur abgekühlt und über
eine Filterpatrone abfiltriert. Man erhält eine klare,
nahezu farblose, gebrauchsfertige Lösung, die gegebenenfalls
mit Soda auf einen pH von 7,0 ± 0,5 nachgestellt
wird.
In einem 1-l-Reaktionskolben, ausgerüstet mit Rührer,
Thermometer und Rückflußkühler werden unter Rühren 50 g
Trinkwasser, 109 g Formaldehyd, 39%ig, und 255 g Formamid
vorgelegt und mittels eines Kühlbades auf 10°C abgekühlt.
Dann werden 125 g Acetaldehyd auf einmal zugegeben und im
Verlauf von 5 bis 10 min 40 g einer 10%igen wäßrigen
Sodalösung zugetropft. Schon unmittelbar nach der Acetaldehyd-
Zugabe steigt die Temperatur bis auf ca. 25°C an,
nach der Soda-Zugabe wird eine Temperatur von 35 bis 40°C
erreicht. Nach dem Abfallen der Innentemperatur wird
langsam auf 70°C angeheizt und 1 h bei 70°C sowie anschließend
2 h bei 80°C nachgerührt, dann auf Raumtemperatur
abgekühlt und mit Soda auf einen pH von 7,0 ± 0,5
eingestellt. Man erhält eine nahezu klare, gelblich braune
gefärbte Lösung.
Analog zu den Beispielen 1 bis 4 werden weitere erfindungsgemäße
Produkte hergestellt. Die Molverhältnisse und
die Struktur der Formylamino-Verbindung sind in der Tabelle 1
1 angegeben.
In üblicher Weise für die Gerbung vorbereitete und gepickelte
Schafblößen werden mit (% bezogen auf das
Pickelgewicht) 100% Wasser von 23°C, 3% Salz, 4% des
nach Beispiel 3 hergestellten Reaktionsprodukts 60 min
gewalkt. Dann werden durch Zugabe von Natriumbicarbonat
in zwei bis drei Raten Flotte und Blößen im Verlauf von
2 Stunden auf einen pH-Wert von 6 bis 6,5 gebracht. Dem
gleichen Bad werden anschließend 3 bis 4% eines kationisch
emulgierten Fettlickers mit 80 bis 85% Reinfettgehalt,
dem noch 0,3 bis 0,5% eines Neutralfettes (Spermöl
oder Klauenöl) beigemischt sein können, zugesetzt und
noch weitere 2 h gewalkt. Die Leder kommen über Nacht auf
den Bock, werden dann kurz gespült und bei Raumtemperatur
von 25°C getrocknet.
Nach dem Einspänen und Stollen wird ein weißes Leder
erhalten, das in Fülle und Griff einem in gleicher Weise,
aber mit Trimethylolacetaldehyd gegerbten Leder deutlich
überlegen ist.
In üblicher Weise vorbereitete gepickelte Blößen (Schaf,
Ziege oder Pekari) mit einem pH-Wert von 1,5 bis 3,5
werden mit (% bezogen auf das Pickelblößengewicht) 150%
Wasser, 3 bis 5% Salz (je nach pH-Wert der Pickelblößen)
10 Minuten gewalkt. Dann werden dem Bad 4% des Reaktionsproduktes
von Beispiel 3 zugesetzt und 30 Minuten gewalkt.
Dann werden dem Bad 2% Chromalaun (0/12 bas.)
oder Chromacetat zugesetzt und 30 Minuten gewalkt. Dann
werden dem Bad 3% eines basischen Aluminiumsalzes als
Pulver zugesetzt und 30 Minuten gewalkt. Nach Zusatz von
1% eines anionischen Fettungsmittels mit ca. 70%
Fettgehalt wird nochmals 30 Minuten gewalkt, dann wird
mit 2 bis 3% Natriumbicarbonat in 3 bis 4 Raten im Verlauf
von 120 Minuten ein pH-Wert von 4 bis 4,5 eingestellt
und anschließend im gleichen Bad mit 5% eines
anionisch emulgierten Lickeröls (80 bis 85% Reinfettgehalt),,
dem noch 1% Spermöl zugemischt wird, gefettet.
Die Leder kommen dann über Nacht auf den Bock, werden
dann gespült und in üblicher Weise fertiggestellt.
Es werden weiße, sehr weiche Handschuhleder mit guter
Fülle und Zügigkeit erhalten.
In üblicher Weise vorbereitete gepickelte Blößen (Schaf,
Ziege oder Pekari) mit einem pH-Wert von 1,5 bis 3,5
werden mit (% bezogen auf das Pickelblößengewicht) 150%
Wasser, 3 bis 5% Salz (je nach pH-Wert der Pickelblößen)
10 Minuten gewalkt. Dann werden dem Bad 4% des Reaktionsproduktes
von Beispiel 3 zugesetzt und 30 Minuten gewalkt.
Dann werden dem Bad 4% eines basischen Aluminiumsalzes
zugesetzt und weitere 60 Minuten gewalkt. Dann
wird der pH-Wert des Bades im Verlaufe von 120 Minuten
durch Zugabe von 2 bis 3% Natriumacetat in 2 bis 4 Raten
abgestumpft und gegebenenfalls durch Zugabe von 0,2 bis
0,5% Natriumbicarbonat auf einen pH-Wert von 4,3 bis 4,4
eingestellt. Anschließend wird 90 Minuten mit 3 bis 4%
eines anionisch emulgierten Lickeröls (ca. 80% Reinfettgehalt)
gefettet. Die Leder kommen dann über Nacht
auf den Bock, werden dann gespült und in üblicher Weise
fertiggestellt.
Es werden weiße Handschuhleder mit guter Weichheit, Fülle
und Zügigkeit erhalten.
Die in üblicher Weise gut aufgewalkten semichromgaren
oder rein chromgaren Leder läßt man mit 1,5 bis 2%
(bezogen auf Trockengewicht) eines erfindungsgemäßen
Produktes (z. B. gemäß Beispiel 3) 15 Minuten vorlaufen
und färbt dann im gleichen Bad in üblicher Weise
Man erhält gleichmäßige und tiefe Durchfärbungen.
Gut geweichte Pelzfelle, wie z. B. Zickel, Bisam, Nerze
oder dergl. werden nach dem Pickeln und eventuellem
Dünnschneiden wie folgt gegerbt: 800% Flotte 28 bis
30°C, 2 g/Liter Flotte eines erfindungsgemäßen Produktes
(z. B. gemäß Beispiel 3) in 2 Anteilen mit 20 Minuten
Abstand, 2 Stunden.
Zusatz: 2 g/Liter Flotte Kalialaun, 1 g/Liter Chromalaun
oder Chromacetat, 8 bis 10 Stunden Laufzeit. Anschließend
wird die Flotte mit Natriumacetat im Laufe von 2 Stunden
auf pH 4,0 bis 4,2 eingestellt und im gleichen Bad oder
nach dem Abtropfen bzw. Zentrifugieren der Felle durch
Streichfettung in üblicher Weise gefettet.
Das Fell ist sehr weich, und die Haare haben einen hervorragenden
Glanz und Stand.
Bei der Wiederholung der Beispiele 17 und 18 mit Umsetzungsprodukten
der Beispiele 1, 2, 4 und 16 werden
ähnlich gute Ergebnisse erhalten.
Claims (10)
1. Gerbstoff, herstellbar durch Umsetzung von Acetaldehydd,
Formaldehyd und einer Formylamino-Verbindung.
2. Gerbstoff, nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Molverhältnis von Acetaldehyd : Formaldehyd :
Formylamino-Verbindung = 1 : (0,4 bis 4) : (0,1 bis 3)
beträgt.
3. Gerbstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Molverhältnis Acetaldehyd : Formaldehyd : Formylamino-
Verbindung = 1 : (0,5 bis 3,1) : (0,2 bis 2,2) beträgt.
4. Gerbstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Molverhältnis Acetaldehyd : Formaldehyd : Formylamino-
Verbindung = 1 : (0,5 bis 3) : (0,2 bis 2) beträgt.
5. Verfahren zur Herstellung eines Gerbstoffs, dadurch
gekennzeichnet, daß in wäßriger Phase Acetaldehyd, Formaldehyd
und eine Formylamino-Verbindung insbesondere im
Molverhältnis 1 : (0,4 bis 4) : (0,1 bis 3) umgesetzt
werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
das Molverhältnis Acetaldehyd : Formaldehyd : Formylamino-
Verbindung = 1 : (0,5 bis 3,1) : (0,2 bis 2,2),
vorzugsweise 1 : (0,5 bis 3) : (0,2 bis 2), beträgt.
7. Verfahren nach Anspruch 5 und/oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß es bei Reaktionstemperaturen von 0 bis
140°C, vorzugsweise 5 bis 130°C, durchgeführt wird.
8. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis
7, dadurch gekennzeichnet, daß es bei Reaktionstemperaturen
von 100 bis 140°C, vorzugsweise 110 bis 130°C,
durchgeführt wird.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 5 bis
8, dadurch gekennzeichnet, daß es alkalisch katalysiert
durchgeführt wird.
10. Verwendung der bei den Verfahren der Ansprüche 5 bis
9 erhaltenen Produkte allein oder in Kombination mit
mineralischen, synthetischen oder vegatibilischen
Gerbstoffen zum Gerben von Häuten, Fellen und Pelzfellen.
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1986
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