DE3539030A1 - Bohrhammer mit pneumatisch angetriebenem schlagkolben - Google Patents
Bohrhammer mit pneumatisch angetriebenem schlagkolbenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Bohrhammer mit einem Zylinder
zur Führung eines motorisch hin und her verschiebbaren An
triebskolbens und eines Schlagkolbens unter Zwischenschal
tung eines Luftpolsters.
Bei bekannten Bohrhämmern mit einem sogenannten pneumati
schen Schlagwerk, das über einen in einem Zylinder motorisch
hin und her bewegten Antriebskolben und über einen Schlag
kolben verfügt, der unter Zwischenschaltung eines Luftpol
sters ebenso hin und her bewegt wird, kann sich als Folge
zunehmender Leckverluste ein ausreichendes Luftpolster nicht
mehr aufbauen, so dass durch Zusammenschlagen der Kolben
Schäden am Schlagwerk und darüberhinaus an den Antriebsor
ganen für das Schlagwerk sowie an weiteren Geräteteilen auf
treten können.
Die Leckverluste sind die Folge mangelhafter Dichtung zwi
schen den Kolben und dem Zylinder, hervorgerufen insbesondere
durch Verschleiss kolbenseitiger Dichtelemente. Zudem fördern
mangelhafte Schmierung und Ausfall von gegebenenfalls wärme
empfindlichen Dichtelementen solche Leckverluste.
Zur Vermeidung über das Schlagwerk hinausgehender kostspieli
ger Schäden als Folge von Leckverlusten ist bei einem bekann
ten Bohrhammer (DE-OS 27 29 596) am Antriebskolben ein Boden
teil vorgesehen, das beim Aufprallen des Schlagkolbens aus
bricht. Dadurch wird der zwischen den beiden Kolben liegende
Raum nach aussen entlüftet, so dass der Schlagkolben mangels
eines Luftpolsters nicht mehr hin und her bewegt wird.
Ein Nachteil dieser Ausbildung besteht in der Gefahr, dass
durch das zum Ausbrechen des Bodenteiles erforderliche Auf
prallen des Schlagkolbens bereits Schäden an Geräteteilen
auftreten können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Bohrhammer
mit pneumatischem Schlagwerk zu schaffen, bei dem eine Ver
hinderung von aus Leckverlusten des Luftpolsters resultieren
den Schäden gewährleistet wird.
Erfindungsgemäss wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass we
nigstens einer der beiden Kolben einen vom Luftpolsterraum
nach aussen führenden Verbindungskanal aufweist und der Ver
bindungskanal von einem Verschlussteil aus Material mit nied
rigem Schmelzpunkt verschlossen ist.
Die Erfindung macht sich die Erkenntnis zunutze, dass zufol
ge der Leckverluste die Leistung am Schlagkolben abnimmt. Da
die vom Motor an den Antriebskolben abgegebene Leistung unver
ändert bleibt, steigt die Wärmeleistung des Schlagwerkes zu
nehmend mit grösser werdenden Leckverlusten, wodurch sich die
Betriebstemperatur insgesamt erhöht.
Bei regulärer Betriebstemperatur oder unter dieser liegender
Anlauftemperatur wird der Verbindungskanal vom Verschlussteil
geschlossen gehalten. Tritt gegenüber der regulären Betriebs
temperatur eine beispielsweise um 20% erhöhte Temperatur
auf, schmilzt das Verschlussteil. Dadurch öffnet sich der
Verbindungskanal und das Luftpolster bricht zusammen.
Bei der Materialwahl ist zu beachten, dass das Schmelzen
eintritt, ausreichend bevor es zu einem Zusammenprallen der
Kolben kommt. Zudem ist durch geeignete Wahl des Wärmeaus
dehnungskoeffizienten die ausreichende Abdichtung vor Ein
tritt des Schmelzens sicherzustellen, d. h. der Wärmeausdeh
nungskoeffizient des Verschlussteiles kann gegenüber jenem
der Kolben etwa gleich oder grösser sein. Der nach dem
Schmelzen des Verschlussteiles vom Antriebskolben pneuma
tisch entkoppelte Schlagkolben nimmt, unabhängig von wei
terer Hin- und Herbewegung des Antriebskolbens, Ruheposition
ein.
Für den Handhabenden ist als Folge des Schmelzens des Ver
schlussteiles ein plötzlicher Abbruch der Schlagabgabe fest
stellbar. Folglich wird er das Gerät ausser Betrieb nehmen.
Folgeschäden an den Antriebsorganen für das Schlagwerk oder
an weiteren Geräteteilen werden somit unterbunden. Durch
Ersetzen des Verschlussteiles und Ausführung der erforder
lichen Wartungsmassnahmen, wie Austausch der Dichtelemente
und Schmieren des Schlagwerkes, kann das Gerät ohne Schaden
wieder in betriebsbereiten Zustand gebracht werden.
Vorzugsweise ist der Verbindungskanal als eine die Kolben
in Achsrichtung durchsetzende Bohrung ausgebildet. Um eine
gleichmässige Gewichtsverteilung der Kolben zu erzielen, ver
läuft der Verbindungskanal zweckmässig konzentrisch oder -
gebildet durch mehrere Bohrungen - symmetrisch zur Längs
achse der Kolben.
Mit Vorteil ist das Verschlussteil an dem zum Luftpolster
weisenden Ende der Kolben angeordnet. Diese Stelle der Kol
ben liegt im räumlichen Nahbereich der für erhöhte Tempe
ratur massgeblichen Stellen des Gerätes, so dass das Ver
schlussteil der Wärmeeinwirkung direkt ausgesetzt ist. Damit
ist ein sensibles und präzises Reagieren des Verschlusstei
les auch bei unterschiedlichen Umgebungstemperaturen des
Gerätes gewährleistet.
Ein im besonderen erschütterungsfester Sitz des Verschluss
teiles in der Bohrung wird in Weiterbildung der Erfindung
erreicht, indem das Verschlussteil mittels Hinterstichen
im Verbindungskanal formschlüssig gehaltert wird. Bei den
Hinterstichen kann es sich beispielsweise um in sich ge
schlossene umlaufende Rillen oder um Gewinderillen handeln.
Das Verschlussteil erstreckt sich in Form eines Pfropfens
beispielsweise über einen Teil der Längserstreckung der
Bohrung. Es ist möglich, das Verschlussteil als fertig
geformter Pfropfen oder im Giessverfahren in die Bohrung
einzubringen.
Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung ist das Ver
schlussteil am Antriebskolben angeordnet. Dies ist insbe
sondere für die Beibehaltung eines guten Sitzes des Ver
schlussteils in der Bohrung von Vorteil. Während der Schlag
kolben durch dessen Aufprallen am Werkzeug fortwährend ab
rupten Abbremsungen ausgesetzt ist, was zu einem Verschieben
eines hierin gelagerten Verschlussteiles führen könnte,
lässt sich der Antriebskolben ohne abrupte Abbremsung bei
spielsweise von einem Kurbeltrieb hin und her verschieben.
Vorzugsweise besteht das Verschlussteil aus einer Zinnle
gierung. Dieses Material eignet sich im besonderen, da des
sen Wärmeausdehnungskoeffizient etwa dem Wärmeausdehnungs
koeffizienten des vorzugsweise aus Aluminium bestehenden
Antriebskolbens entspricht. Als Zinnlegierungen eignen sich
im besonderen Weichlote nach DIN 1707 mit wählbaren Schmelz
punkten von 150° bis 250°C.
Die Erfindung wird nachstehend anhand einer Zeichnung, die
ein Ausführungsbeispiel wiedergibt, näher erläutert. Es
zeigen:
Fig. 1 einen Bohrhammer, teilweise im Längs
schnitt;
Fig. 2 einen Ausschnitt II aus Fig. 1 in ver
grösserter Darstellung.
Der Bohrhammer nach Fig. 1 besteht aus einem Gehäuse 1, in
welchem durch ein vorderseitiges Kugellager 2 und ein rück
seitiges Rollenlager 3 ein Zylinder 4 drehbar gelagert ist.
Im vorderen Bereich ist der Zylinder 4 als Aufnahme für ein
andeutungsweise erkennbares Bohrwerkzeug 5 ausgebildet. Letz
teres weist Mitnahmenuten 5 a zum Eingriff nicht dargestell
ter Verriegelungselemente auf. Ein gehäuseseitig abgestütz
ter Dichtring 6 soll das Eindringen von Schmutz in das Gerät
und das Austreten von Schmierstoffen unterbinden.
Auf dem Zylinder 4 ist ein Kegelrad 7 angeordnet, das durch
einen Sicherungsstift 8 mit dem Zylinder 4 drehfest verbunden
ist. Der Drehantrieb des Kegelrades 7 bzw. des Zylinders 4
erfolgt durch ein motorisch angetriebenes Kegelritzel 9. Fer
ner wird vom nicht gezeigten Motor auch eine Exzenterwelle
11 angetrieben, die über einen Pleuel 12 einen im Zylinder 4
gelagerten, insgesamt mit 13 bezeichneten Antriebskolben hin
und her bewegt. Zur Kupplung des Pleueles 12 mit dem Antriebs
kolben 13 sind die genannten Teile von einem Bolzen 14 durch
quert, wobei der vom Bolzen 14 durchquerte Endabschnitt des
Pleueles 12 in eine taschenartige Vertiefung 15 des Antriebs
kolbens 13 eingreift.
Der Antriebskolben 13 ist konzentrisch zu dessen Längsachse
von einer Bohrung 16 durchsetzt, die als Verbindungskanal zwi
schen dem in Bohrrichtung an den Antriebskolben 13 anschlies
senden Zylinderraum und der nach aussen offenen Vertiefung
15 dient. Im bohrrichtungsseitigen Endabschnitt der Bohrung
16 ist lagefest ein pfropfenförmiges Verschlussteil 17 aus
einer Zinnlegierung, die sich durch niedrigen Schmelzpunkt
auszeichnet, angeordnet. Der Antriebskolben 13 trägt ferner
in einem umlaufenden Einstich 18 ein mit dem Zylinder 4 zu
sammenwirkendes ringförmiges Dichtelement 19.
Wie die Fig. 2 verdeutlicht, greift das Verschlussteil 17
formschlüssig in Hinterstiche 16 a in Form von Gewinderillen
ein.
Im Zylinder 4 ist in Bohrrichtung vor dem Antriebskolben 13
auch ein insgesamt mit 21 bezeichneter Schlagkolben verschieb
bar gelagert. Dieser weist einen Schaft 22 zur Uebertragung
von Schlagimpulsen an das Bohrwerkzeug 5 sowie rückseitig
einen Kopf 23 auf. Der Kopf 23 ist ebenso wie der Antriebs
kolben 13 mit einem Dichtelement 24 versehen.
Durch die Hin- und Herbewegung des Antriebskolbens 13 wird
der Schlagkolben 21 von dem zwischen den beiden Kolben im
Zylinder 4 stehenden Luftpolster entsprechend phasenverscho
ben ebenso in hin- und hergehende Bewegung versetzt. Um dabei
das Vorlaufen des Schlagkolbens 21 in die gezeigte schlagab
gebende Stellung nicht zu hemmen, weist der Zylinder 4 vorder
seitig Abblasbohrungen 4 a auf. Des weiteren ist im Zylinder 4
eine Ausgleichsbohrung 4 b vorgesehen, welche den periodischen
Aufbau des Luftpolsters sicherstellt. Mit zunehmender Einsatz
dauer des Bohrhammers lässt die Wirkung der Dichtelemente
19, 24 nach, was zur Folge hat, dass Leckverluste auftreten
und folglich der Antriebskolben 13 und der Schlagkolben 21
bei der aufeinander zugerichteten Hubbewegung immer näher
aneinander gelangen.
Gegenüber der regulären Betriebstemperatur kommt es aufgrund
der Leckverluste zu einer sich zunehmend erhöhenden Temperatur.
Die Schmelztemperatur des Verschlussteiles 17 liegt auf jenem
erhöhten Temperaturniveau, das erreicht wird, bevor ein Auf
einanderprallen der Kolben 13, 21 erfolgt. Das Schmelzen des
Verschlussteiles 17 führt zum Entlüften des zwischen den Kol
ben 13, 21 liegenden Zylinderraumes über die Bohrung 16 nach
aussen. Der Schlagkolben 21 wird somit von dem motorisch wei
ter hin und her bewegten Antriebskolben 13 nicht mehr aktiviert
und bleibt in einer bohrrichtungsseitigen Endstellung stehen.
Der Handhabende bemerkt ein Ausbleiben der Schlagabgabe und
wird daraufhin das Gerät ausser Betrieb nehmen. Kostspielige
Folgeschäden, wie sie bei einem Zusammenprallen der Kolben
13, 21 entstehen könnten, werden auf diese Weise zuverlässig
unterbunden.
Zur neuerlichen Inbetriebnahme des Bohrhammers ist die er
forderliche Wartung durchzuführen, wobei ein neues Verschluss
teil 17 und neue Dichtelemente 19, 24 eingebracht werden.
Der beschriebene Bohrhammer ist für drehenden und schlagen
den Antrieb des Bohrwerkzeuges 5 geeignet. Selbstverständ
lich ist die erfindungsgemässe Anordnung aber auch bei Ge
räten einsetzbar, die einem Werkzeug nur Schlagenergie ver
mitteln.
Claims (6)
1. Bohrhammer mit einem Zylinder zur Führung eines motorisch
hin und her verschiebbaren Antriebskolbens und eines
Schlagkolbens unter Zwischenschaltung eines Luftpol
sters, dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens einer der beiden Kolben (13, 21) einen
vom Luftpolsterraum nach aussen führenden Verbindungs
kanal (16) aufweist und der Verbindungskanal (16) von
einem Verschlussteil (17) aus Material mit niedrigem
Schmelzpunkt verschlossen ist.
2. Bohrhammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
der Verbindungskanal als eine die Kolben (13, 21) in
Achsrichtung durchsetzende Bohrung (16) ausgebildet ist.
3. Bohrhammer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass das Verschlussteil (17) an dem zum Luftpolster
weisenden Ende der Kolben (13, 21) angeordnet ist.
4. Bohrhammer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, dass das Verschlussteil (17) mittels Hinter
stichen (16 a) im Verbindungskanal (16) formschlüssig ge
haltert wird.
5. Bohrhammer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, dass das Verschlussteil (17) am Antriebs
kolben (13) angeordnet ist.
6. Bohrhammer nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, dass das Verschlussteil (17) aus einer
Zinnlegierung besteht.
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