DE3535835A1 - Anlegemittel (klebstoff) zum aufbringen von blattmetallen - Google Patents
Anlegemittel (klebstoff) zum aufbringen von blattmetallenInfo
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- C09J—ADHESIVES; NON-MECHANICAL ASPECTS OF ADHESIVE PROCESSES IN GENERAL; ADHESIVE PROCESSES NOT PROVIDED FOR ELSEWHERE; USE OF MATERIALS AS ADHESIVES
- C09J129/00—Adhesives based on homopolymers or copolymers of compounds having one or more unsaturated aliphatic radicals, each having only one carbon-to-carbon double bond, and at least one being terminated by an alcohol, ether, aldehydo, ketonic, acetal, or ketal radical; Adhesives based on hydrolysed polymers of esters of unsaturated alcohols with saturated carboxylic acids; Adhesives based on derivatives of such polymers
- C09J129/02—Homopolymers or copolymers of unsaturated alcohols
- C09J129/04—Polyvinyl alcohol; Partially hydrolysed homopolymers or copolymers of esters of unsaturated alcohols with saturated carboxylic acids
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B44—DECORATIVE ARTS
- B44C—PRODUCING DECORATIVE EFFECTS; MOSAICS; TARSIA WORK; PAPERHANGING
- B44C1/00—Processes, not specifically provided for elsewhere, for producing decorative surface effects
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- B44C1/14—Metallic leaves or foils, e.g. gold leaf
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Anlegemittel zum Aufbringen
von Blattmetall, insbesondere Blattgold und Blattsilber,
auf füllstoffhaltige, vorzugsweise Kreide, Gips
oder Kaolin enthaltende Grundierungen, die sich durch
plastische Deformation, unter Verwendung handwerküblicher
Werkzeuge, auf Hochglanz polieren lassen.
Der Stand der Technik wird nachfolgend am Beispiel der
sogenannten "Poliment-Glanzvergoldung" beschrieben.
Die Herstellung von Glanzvergoldungen, z. B. auf Holz oder
Stuck als Trägermaterial, geschieht handwerklich durch
Aufbringen von Blattgold auf eine vielschichtige Grundierung
unter Verwendung eines Anlegemittels, der sog. "Netze".
Der Grundierungsaufbau besteht aus bis zu 12 Einzelschichten,
die alle handwerklich aufgebracht werden und
deren Bindemittelgehalt - bestehend aus einem reversiblen
tierischen Leim - zur Verhinderung innerer Spannungen, mit
der Schichtenfolge abnimmt. In der Regel bestehen die beiden
obren Grundierungsschichten aus einer besonders hoch
polierfähigen, präparierten Tonerde, dem sog. "Poliment".
Das Anlegemittel, die Netze, ist im eigentlichen Sinne,
bei dem zu beschreibenden Verfahren, kein Klebstoff, sondern
in der Regel ein Wasser-Aethanol-Gemisch, etwa der Volumen-
Zusammensetzung 2:1 bis 3:2.
Dieses Gemisch wird unmittelbar vor dem Aufbringen des
Blattgoldes auf das Poliment gestrichen und erfüllt drei
Aufgaben:
1. Anquellung und damit Klebrigmachen des im gesamten
Grundierungsaufbau verwendeten, reversiblen tierischen
Leimes, durch den Wassergehalt des Anlegemittels.
2. Sofortige und gleichmäßige Benetzung der geglätteten
Polimentschicht, erleichtert im wesentlichen durch den
Alkoholgehalt des Anlegemittels.
3. Gleichmäßiges Ausbreiten, des auf die Flüssigkeitsoberfläche
angelegten, sehr dünnen Goldblättchens
und adhäsives Festhalten des Blattmetalles beim kapillaren
Wegschlagen des Anlegemittels in den Untergrund.
Nach Verdunstung wesentlicher Teile des Anlegemittels
übernimmt der vorübergehend leicht klebrige Untergrund
die Endhaftung des Blattgoldes.
Etwa 2 bis 3 Stunden nach dem Aufbringen des Blattmetalles
erfolgt das Polieren. Das ist ein Verdichten
(plastische Deformation) aller Grundierungsschichten
bis zum Oberflächenglanz, was handwerklich mit gefaßten
Polier-Achaten durchgeführt wird.
Das dünne Blattgold paßt sich dabei vollständig dem
Untergrund an und zeigt so ebenfalls starken Glanz.
Die höchste Glanzstufe wird erreicht, wenn noch geringe
Anteile des alkoholischen Anlegemittels den Grundierungsaufbau
leicht plastifizieren.
Die Schwierigkeit, eine gleichmäßige und fehlstellenfreie
Glanzvergoldung zu erhalten, wird deutlich, wenn man berücksichtigt,
daß eine flächige Metallhaftung nur erzielt
wird, wenn das Anquellen des tierischen Leimes bis zur
Oberflächenklebrigkeit unmittelbar gelingt und das Goldblättchen
von dem kapillar in den Untergrund einziehenden
und an der Luft rasch verdunstenden Anlegemittel auch
wirklich vollflächig an die klebrige Oberfläche herangebracht
wird.
Die Quellbarkeit des Grundierungs-Bindemittels wird bestimmt
durch Art, Sorte, Herkunft, Alter und vor allem
seine durchschnittliche Pigmentierungshöhe in den oberen
Grundierungsschichten. Für jede, im praktischen Rahmen
auftretende Änderung, der genannten Bindemittelvarianten,
müßte theoretisch das Wasser-Aethanol-Verhältnis der
Netze geändert werden, um letztlich optimale Metallhaftung
zu erreichen. Das geschieht auch im begrenzten handwerklichen
Rahmen durch den erfahrenen Vergolder, der rein
empirisch die Alkoholkonzentration des Anlegemittels
den technischen Gegebenheiten anpasst.
Das für den jeweiligen Goldgrund optimale Anlegemittel
ist aber wirkungslos, wenn das dünne Blattmetall den
klebrigen Untergrund nicht in größter oberflächlicher
Annäherung erreicht. Wenn "zu trocken vergoldet" wird,
d. h. der Untergrund beim Aufbringen des Metalles zwar
benetzt, jedoch nicht von einer sichtbar geschlossenen
Flüssigkeitsschicht überdeckt ist, was bei handwerklich
gut hergestellten Goldgründen nur wenige Sekunden nach
dem Aufstreichen des Anlegemittels der Fall ist, dann
läßt sich nach dem Trocknen der Netze das Blattmetall
mit einem Pinsel leicht wegkehren oder mangelhafte
Adhäsion zeigt sich nach dem Polieren in einem streifigen,
durch partielle Metallverluste gekennzeichneten
Oberflächenbild.
In der Vergangenheit hat es daher nicht an Versuchen
gefehlt, dem Anlegemittel durch Zusätze eine eigene
Klebrigkeit zu verleihen bzw. andere Anlegemittel mit
Bindemitteleigenschaften zum Aufbringen von Blattmetall
zu verwenden.
Heute noch in Gebrauch und in neuerer Literatur empfohlen
werden: mit Wasser verdünnter Branntwein1), sehr geringe
Zusätze von tierischem Leim2), Gelatinelösungen3)
sowie wasserverdünntes Eiweiß2).
Die wohl vollständigste Aufzählung, teilweise kurioser
Zusätze oder Surrogate, findet sich bei U. Schießl 19834).
Die Mängel der alkoholischen Netze liegen, wie detailliert
beschrieben, in der Unsicherheit der Metallhaftung. Die
Mängel der modifizierten Anlegemittel und Surrogate finden
sich entweder in zu starker Hygroskopie, was späteres Mattwerden
oder Fleckenbildung der Glanzvergoldung zur Folge
hat (so z. B. bei Zucker, Honig), oder in einem Verhärten/
Verspröden
des Untergrundes, was schlechte Polierbarkeit
zur Folge hat (so z. B. bei Harzzusätzen, Eiweiß nach
einer gewissen Alterung auf dem Untergrund).
Die meisten Anlegemittel für die Glanzvergoldung haben
zudem den Mangel, schlecht oder garnicht lagerfähig zu
sein und selbst nach Zugabe von Konservierungsstoffen
in ihrer Klebewirkung rasch nachzulassen (Eiweiß).
Gelatine, die in ca. 1% iger wässriger Lösung ein ausgezeichnetes
Anlegemittel mit sehr guter Klebewirkung und
Polierbarkeit ist, hat insbesondere den Mangel, daß die
Lösung selbst in dieser geringen Konzentration bei Raumtemperatur
geliert. Vor der wiederholten Anwendung muß
daher dieses Anlegemittel leicht erwärmt werden, um den
Solzustand wieder zu erlangen. Dieser Zustandswechsel geht
jedoch bald zu Lasten der Lagerbeständigkeit.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Anlegemittel
für Blattmetalle herzustellen, das als fertig konfektionierte
Klebstoff-Lösung eine Netze darstellt, die handwerklich
in üblicher Weise angewandt, neben bester Untergrundbenetzung,
eine schon im Anwendungszustand zuverlässige Klebewirkung
zeigt und darüber hinaus eine Dauerklebkraft für
Blattmetalle erzeugt, ohne daß das nachfolgende Polieren
der Blattmetalle durch Verhärtung/Versprödung des Goldgrundes
beeinträchtigt wird.
Ferner soll der nach Verdunstung des flüchtigen Anteils
des Anlegemittels zurückbleibende Feststoffanteil im bzw.
auf dem Goldgrund weder durch zu starke Hygroskopie Fleckenbildung
verursachen, noch durch Alterungsversprödung
ein späteres Polieren bzw. Nachpolieren unmöglich machen.
oder einschränken.
Außerdem soll das Anlegemittel in seiner Konsistenz und
Entfernbarkeit aus den Werkzeugen dem herkömmlichen
Wasser-Aethanol-Anlegemittel entsprechen, um einen unveränderten
Verfahrensablauf zu gewährleisten.
Bei branchenüblicher Benutzung soll das Anlegemittel nach
Anbruch und Wiederbenutzung 1/4 Jahr; im unversehrten
Gebinde mindestens 1 Jahr lagerfähig sein, ohne sich in
seiner Klebstoff-Charakteristik zu verändern oder durch
Einfluß von Mikroorganismen unbrauchbar zu werden.
Diese Aufgabe wird gelöst, durch Lösung von Polyvinylalkohol
in Wasser unter Zugabe eines wasserlöslichen
Konservierungsstoffes.
Das Anlegemittel für Blattmetalle, insbesondere Blattgold
und Blattsilber, zeichnet sich dadurch aus, daß es als
Bindemittel teil- oder vollverseiften Polyvinylalkohol
enthält, dessen wässrige 4%ige Lösung, als relatives
Maß für den Polymerisationsgrad, eine mittlere Viskosität
von 2,4 bis 5,0 mPa·s aufweist, gemessen bei 20°C.
Der Hydrolysegrad (Verseifungsgrad), bestimmt in Mol.-%,
als relatives Maß für die Wasserlöslichkeit, liegt bei
dem verwendeten Polyvinylalkohol zwischen 80 und 99 Mol.-%.
Das erfindungsgemäße Anlegemittel für Blattmetalle,
enthält zur Steigerung der bekannten Widerstandsfähigkeit
von PVAL-Lösungen gegenüber dem Angriff von Schimmelpilzen
und Bakterien, 0,1 bis 0,2 Gew.% der Handelsform
von N-Methylolchlorazetamid, bezogen auf die Bindemittellösung.
Beim Arbeiten mit dem erfindungsgemäßen Anlegemittel für
Blattmetalle, welche nachfolgend mit handwerksüblichen
Polierwerkzeugen, auf beschriebenen Goldgründen, unter
Druck poliert werden, ergeben sich gegenüber dem Stand
der Technik insbesondere folgende Vorteile:
- Konfektioniertes, wiederverwendbares und lagerfähiges Anlegemittel
- zuverlässige Haftung und Polierhaftung von Blattmetallen, insbesondere Blattgold und Blattsilber
- geschmeidiges Polieren der Blattmetalle, unter plastischer Deformation der Grundierungsschichten, auch nach Alterung der Glanzvergoldung oder Glanzversilberung
- lange Haltbarkeit des Anlegemittels, hohe Lagerstabilität, auch nach Wiederverwendung
- keine Beeinträchtigung oder Nachlassen des Glanzes polierter Metalle durch Schleier- oder Fleckenbildung
- einwandfreie Oberflächenbenetzung, auch vorpolierter Goldgründe, insbesondere Polimentgründe.
- Konfektioniertes, wiederverwendbares und lagerfähiges Anlegemittel
- zuverlässige Haftung und Polierhaftung von Blattmetallen, insbesondere Blattgold und Blattsilber
- geschmeidiges Polieren der Blattmetalle, unter plastischer Deformation der Grundierungsschichten, auch nach Alterung der Glanzvergoldung oder Glanzversilberung
- lange Haltbarkeit des Anlegemittels, hohe Lagerstabilität, auch nach Wiederverwendung
- keine Beeinträchtigung oder Nachlassen des Glanzes polierter Metalle durch Schleier- oder Fleckenbildung
- einwandfreie Oberflächenbenetzung, auch vorpolierter Goldgründe, insbesondere Polimentgründe.
Für die Beurteilung der Patentfähigkeit in Betracht
gezogene Druckschriften:
1) C. Hebig, Vergolden und Bronzieren, München 19718, S. 65.
2) U. Schießl, Die Techniken der Faßmalerei im Barock und Rokoko, Worms 1983, S. 132.
3) L. Schleifer, Techniken des Malers, Bd. 2, Ulm 1966, S. 130.
4) U. Schießl, ebda., S. 135f.
1) C. Hebig, Vergolden und Bronzieren, München 19718, S. 65.
2) U. Schießl, Die Techniken der Faßmalerei im Barock und Rokoko, Worms 1983, S. 132.
3) L. Schleifer, Techniken des Malers, Bd. 2, Ulm 1966, S. 130.
4) U. Schießl, ebda., S. 135f.
Claims (6)
1. Anlegemittel (Klebstoff) für Blattmetalle, insbesondere
Blattgold und Blattsilber, auf füllstoffhaltige,
vorzugsweise Kreide, Gips oder Kaolin enthaltende
Grundierungen, die sich durch plastische
Deformation, unter Verwendung handwerksüblicher
Werkzeuge, auf Hochglanz polieren lassen;
enthaltend Bindemittel, Wasser als Lösemittel sowie ein Konservierungsmittel,
dadurch gekennzeichnet, daß es als Bindemittel wasserlöslichen Polyvinylalkohol enthält.
enthaltend Bindemittel, Wasser als Lösemittel sowie ein Konservierungsmittel,
dadurch gekennzeichnet, daß es als Bindemittel wasserlöslichen Polyvinylalkohol enthält.
2. Anlegemittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der als Bindemittel verwendete Polyvinylalkohol,
als relatives Maß seines Polymerisationsgrades, eine
Viskosität zwischen 2,4 bis 5,0 mPa·s, gemessen an
einer 4%-igen wässrigen Lösung bei 20°C, aufweist.
3. Anlegemittel nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der als Bindemittel verwendete Polyvinylalkohol
einen Hydrolysegrad (Verseifungsgrad)
zwischen 80 und 99 Mol.-% aufweist.
4. Anlegemittel nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß es zwischen 0,5 und 4,0 Gew.% des
wasserlöslichen Polyvinylalkohols enthält.
5. Anlegemittel nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß es zwischen 0,75 und 1,50 Gew.% des
wasserlöslichen Polyvinylalkohols enthält.
6. Anlegemittel nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß es 0,1 bis 0,2 Gew.% der Handelsware
von N-Methylolchlorazetamid als Konservierungsmittel
enthält.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853535835 DE3535835A1 (de) | 1985-10-08 | 1985-10-08 | Anlegemittel (klebstoff) zum aufbringen von blattmetallen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853535835 DE3535835A1 (de) | 1985-10-08 | 1985-10-08 | Anlegemittel (klebstoff) zum aufbringen von blattmetallen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3535835A1 true DE3535835A1 (de) | 1987-04-09 |
Family
ID=6283018
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19853535835 Withdrawn DE3535835A1 (de) | 1985-10-08 | 1985-10-08 | Anlegemittel (klebstoff) zum aufbringen von blattmetallen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3535835A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4139415A1 (de) * | 1990-11-30 | 1992-06-04 | Gerber Scient Products Inc | Verfahren zum erzeugen einer grafik |
-
1985
- 1985-10-08 DE DE19853535835 patent/DE3535835A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4139415A1 (de) * | 1990-11-30 | 1992-06-04 | Gerber Scient Products Inc | Verfahren zum erzeugen einer grafik |
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---|---|---|---|
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |