DE2211432C3 - Wäßrige Lackmasse - Google Patents

Wäßrige Lackmasse

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DE2211432C3 DE19722211432 DE2211432A DE2211432C3 DE 2211432 C3 DE2211432 C3 DE 2211432C3 DE 19722211432 DE19722211432 DE 19722211432 DE 2211432 A DE2211432 A DE 2211432A DE 2211432 C3 DE2211432 C3 DE 2211432C3
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Description

45
Die Erfindung betrifft eine wäßrige Lackmasse, insbesondere für wasser- und abriebfeste Überzüge mit geringem Glanz.
Lackmassen des verschiedensten Typs sind bereits bekannt, darunter auch solche, die auf photographischum Gebiete Anwendung finden. Sowohl in der Photographic als auch in anderen technischen Gebieten müssen bestimmte Oberflächen oftmals (a) einen Überzug mit vergleichsweise geringem Glanz erhalten, (b) mit einem Überzug, der sowohl wasserbeständig als auch abriebfest ist, versehen werden und (c) praktisch vollständig sichtbar sein durch einen Überzug, der zum Zwecke der Erzielung der Merkmale (a) und (b) f>o aufgebracht wurde.
So bestehen z. B. qualitativ hochwertige photographi-3Cm6 Reproduktionen, d.h.. Pholographien und Durchscheinbilder, fast ausnahmslos aus (1) einem Schichtträger (2. B. aus Papier im Falle von Photographien bzw. <>5 aus glatten transparenten Polymerisatfolien im Falle von Durchscheinbildern) und (2) einem auf photographischem Wege reproduzierten Bild, das in einer Schicht aus transparentem Material (das meistens praktisch aus Gelatine besteht), vorliegt. Die das Bild enthaltende Gelatineschicht oder die das Bild enthaltenden Gelatineschichten sind bisweilen mit einer oder mehreren Schichten überzogen, um (a) in einigen Fällen einen Schutz zu bieten vor Verunreinigungen, z. B. Wasserflecktn, Fingerabdrücken oder Staub, und/oder (b) ein besonders erstrebenswertes, weniger glänzendes Oberflächenaussehen, gegebenenfalls z. B. ein »mattes« Aussehen zu erzielen. Manchmal enthalten die fertiggestellten photographischen Produkte keine »Überzüge« über der entwickelten Gelatineschicht oder den entwickelten Gelatineschichten. Da ferner in vielen Fällen Durchscheinbilder von deren Rückseite her betrachtet werden, ist die sehr stark glänzende Oberfläche des aus einer transparenten Polymerisatfolie bestehenden Schichtträgers (der meistens einen sehr dünnen, ebenfalls glänzenden Oberflächenüberzug aus einem üblichen bekannten, zur Herstellung von Grynd- oder Haftschichten verwendbaren polymeren Stoff aufweist) dem Betrachter zugewandt. Derartige glänzende Oberflächen weisen in der Regel »60°-Glanz«- Werte von mindestens etwa 30, oftmals von über 50 auf. Wird eine derartige Oberfläche zur Verminderung ihres Glanzes nicht speziell behandelt (z. B. durch Aufbringen eines Überzugs, der zu einem sogenannten »matten« Aussehen führt), so ist die dem Betrachter zugewandte glänzende Oberfläche nachteilig wegen verschiedener Reflexionserscheinungen, die auf rund um den Betrachter und oberhalb und hinter demselben befindliches Licht und dergleichen zurückzuführen sind und oftmals die gewünschte Betrachtung des Bildes beeinträchtigen. Dieselbe Beeinträchtigung tritt auch dann ein, wenn Durchscheinbilder, z. B. Diapositive, von der »Emulsions«-Seite her betrachtet werden. Auch hier erfolgen in entsprechender Weise Reflexionsablenkungen in unerwünschtem Maße, wenn glänzende photographische Bilder betrachtet werden. Ein mattes Aussehen photographischer Produkte ist daher oftmals wünschenswert und in einigen Fällen (z. B. dann, wenn sehr große Durchscheinbilder ausgestellt und betrachtet werden, beispielsweise die bekannten Durchscheinbilder in Grand Central Station in New York City) ist ein mattes Aussehen praktisch erforderlich, um den Betrachtern den angestrebten Effekt von ihren verschiedenen Standpunkten rund um das Ausstellungsstück zu vermitteln.
Matte Oberflächenüberzüge wurden zwar bereits auf Oberflächen des verschiedensten Typs nach den verschiedensten Verfahren aufgebracht, doch weisen diese bekannten Verfahren und die zu ihrer Durchführung verwendbaren Überzugsmassen zahlreiche Nachteile auf. So erweisen sich z. B. die zum Überziehen photographischer Bilder verwendbaren bekannten Massen entweder als gefährlich in der Anwendung und damit als unbefriedigend, da sie in Form von Systemen anzuwenden sind, die flüchtige, entflammbare organische Stoffe, z. B. Toluol, Xylol oder Alkohol enthalten, oder deshalb als unbefriedigend, weil sie andere Grundvoraussetzungen (z. B. die Voraussetzung, daß die daraus hergestellten Überzüge praktisch vollständig durchlässig für sichtbares Licht, nicht-reaktionsfähig mit verschiedenen, in dem Bild vorliegenden empfindlichen Komponenten, wasserbeständig und ausreichend haftend und abriebfest sein sollen) nicht zu erfüllen vermögen.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine zum Überziehen von Oberflächen geeignete Lackmasse anzugeben, die
nicht feuergefährlich ist, der behandelten Oberfläche, selbst wenn diese stark glänzend ist, ein mattes Aussehen verleiht, und zu festhaftenden, nicht ^ekierenden Überzügen, die wasserbeständig, abrieb , und praktisch völlig durchsichtig sind, führt.
Der Erfindung liegt die überraschende Erkenntnis zugrunde, daß die angegebene Aufgabe in besonders vorteilhafter Weise dadurch lösbar ist, daß eine vergleichsweise einfach aufgebaute, aus Wasser und zwei Polymerisaten genau definierten Typs bestehende Masse hergestellt und verwendet wird, da es sich zeigte, daß die aus diesen unkomplizierten Komponenten bestehende Masse alle angestrebten Eigenschaften besitzt und zu wasser- und abriebfesten matten Überzügen führt, die für sichtbares Licht zu mindestens etwa 98% transparent sind, so daß sie sich für entwickelte photographische Artikel in besonders vorteilhafter Weise eignen.
Gegenstand der Erfindung ist eine wäßrige Lackmasse, insbesondere für wasser- und abriebfeste Überzüge mit geringem Glanz, auf der Basis eines Methacrylsäure-Copolymerisats in Mischung mit einem anderen Polymerisat, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus
(a) Wasser,
(b) mindestens etwa 2,5 Gew.-% des Ammoniumsalzes mindestens eines Copolymerisats aus Äthylmethacrylat und Methacrylsäure, dessen Intrinsicviskosität bei 25°C mindestens etwa 0,2 beträgt und das in dem Wasser gelöst ist,
(c) mindestens etwa 2 Gew.-% eines hochmolekularen Polyvinylacetats, das in dem Wasser in Form eines Latex dispergiert ist, und gegebenenfalls
(d) üblichen Zusätzen
besteht,
wobei in der Lackmasse das Wasser in einer Menge von mindestens etwa 50 Gew.-% vorliegt und das Verhältnis von Mischpolymerisat zu Polyvinylacetat etwa 2 :1 bis 6 : 1 beträgt.
Die angegebenen vorteilhaften Eigenschaften der wäßrigen Lackmasse nach der Erfindung waren insbesondere aufgrund der Tatsache unvorhersehbar, daß weder Überzugsmassen, die nur Ammonium-Mischpolymerisate des angegebenen Typs für sich allein enthalten, noch Überzugsmassen, die nur Polyvinylacetate des angegebenen Typs für sich allein enthalten, alle diese wertvollen Eigenschaften aufweisen. So besitzen z. B. vergleichsweise reine Polyvinylacetatüberzüge eine schlechte Abriebfestigkeit und eine geringe Wasserbeständigkeit. Außerdem zeigen derartige Überzüge aus Polyvinylacetat eine starke Neigung zum »Blockieren« oder »Zusammenhaften« nach vergleichsweise kurzer Lagerung. Andererseits sind Überzüge aus den erfindungsgemäß verwendbaren Ammonium-Mischpolymerisaten des angegebenen Typs (in Abwesenheit des in der erforderlichen Konzentration vorliegenden hochmolekularen Polyvinylacetats) zu stark glänzend.
Die erfindungsgemäß verwendbaren Ammoniumsalze von Äthylmethacrylat/Methacrylsäure-Copolymerisaten sind bekannte Verbindungen und nach üblichen bekannten Methoden herstellbar. Typische geeignete derartige Polymerisate werden hergestellt unter Verwendung eines molaren Verhältnisses von Älhylmethacrylat zu Methacrylsäure von etwa 1:1 bis 2:1, vorzugsweise von etwa 1,25:1 bis 1,75:1. Von besonderem Interesse und einigermaßen ungewöhnlich ist die Tatsache, daß in den erfindungsgemäß verwendbaren Copolymerisaten nicht alle Carboxylgruppen in Form des Ammoniumsalzes vorliegen müssen. So muß zwar eine ausreichende Menge an Ammoniumsalz vorliegen, um das erhaltene Copolymerisat wasserlöslich zu machen (bei der Herstellung der wäßrigen * Lackmasse nach der Erfindung), doch ist die erforderliche Löslichkeit in Wasser gewünschtenfalls fast ausnahmslos durch ein nur partielles »Neutralisieren« der in der Copolymerisatkette vorliegenden Carboxylgruppen erzielbar. So kann z. B. die erforderliche
ίο vollständige Wasserlöslichkeit dieser Copolymerisate erhalten werden, wenn nur etwa 80% der in derartigen Copolymerisaten vorliegenden Carboxylgruppen mit Ammoniumhydroxyd umgesetzt werden. Andererseits können jedoch gewünschtenfalls mehr Ammonium's gruppen als diese notwendige Minimalmenge im Copolymerisat vorhanden sein, ohne daß die erfindungsgemäß erzielbaren Vorteile beeinträchtigt werden.
Um das erfindungsgemäß verwendbare Copolymerisat zu lösen, hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, das pulverisierte saure Copolymerisat in Wasser aufzuschlämmen, die erhaltene Aufschlämmung mit der erforderlichen Menge an Ammoniumhydroxyd zu versetzen und bei Raumtemperatur zu rühren, bis das Copolymerisat gelöst ist. Gegebenenfalls kann in der Aufschlämmung und in der erhaltenen Lösung auch ein Überschuß an Ammoniumhydroxyd vorliegen (solange ein derartiger Überschuß zu keinem Abbau des fertigen Latex führt), doch erweist sich ein derartiger Überschuß
ίο nicht als wesentlich und bedeutet eigentlich nur eine überflüssige Mehrausgabe.
Erfindungsgemäß verwendbar erweisen sich solche Copolymerisate aus Äthylmethacrylat und Methacrylsäure, deren Intrinsicviskositäten (gemessen bei 25°C in Äthylalkohol) mindestens etwa 0,2, vorzugsweise etwa 0,25 bis I1 in ganz besonders vorteilhafter Weise etwa 0,3 bis 0,6 beträgt. Um die erfindungsgemäß erzielbaren Vorteile zu erhalten, ist es ferner erforderlich, wäßrige Lösungen der Ammoniumsalze dieser Copolymerisate, und nicht wäßrige Lösungen der Alkalimetallsalze derselben zu verwenden, da die Alkalimetallsalze ihre hohe Wasserlöslichkeit in den aus den Lackmassen hergestellten Überzugsschichten beibehalten, so daß die erforderliche Wasserfestigkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Verschmutzung nicht erzielt wird.
Demgegenüber verlieren die Ammoniumsalze der Copolymerisate ihre Fähigkeit, sich in Wasser zu lösen, beim Trocknen des aus der Lackmasse hergestellten Überzugs, da ein sehr großer Anteil der Ammoniumkationen selbst unter bei Raumtemperatur vorgenommenen Trocknungs- und/oder Härtungsbedingungen in Ammoniak übergeht und vom Überzugsfilm in die Atmosphäre verdampft. Der erhaltene Überzugsfilm wird dabei praktisch unlöslich in Wasser, obwohl offensichtlich ein sehr kleiner Anteil der im Copolymerisat vorliegenden Carboxylgruppen ihren Ammoniumsalzcharakter beibehalten. Es ergibt sich somit, daß zwar die wäßrige Lackmasse nach der Erfindung dadurch charakterisiert werden kann, daß das verwendbare
do Copolymerisat vorwiegend als Ammoniumsalz (gelöst in Wasser) vorliegt, daß andererseits jedoch der daraus hergestellte Schutzüberzug, soweit er den Copolymerisatanteil betrifft, in dieser Weise nicht charakterisiert werden kann, da die darin vorliegenden Copolymerisate
<»s (a) praktisch vollständig wasserunlöslich sind und (b) fast vollständig wieder in der Carboxylsäureform vorliegen. Trotzdem können die mit Hilfe der wäßrigen Lackmassen nach der Erfindung hergestellten Überzüge
von den aus anderweitig ähnlichen, jedoch nicht-ammoniumhaltigen Polymerisatgemischen hergestellten, gegebenenfalls aus praktisch organischen Lösungsmittelsystemen abgeschiedenen Überzügen unterschieden werden, da die aus den Lackmassen nach der Erfindung gewonnenen Überzüge (1) ein mattes Aussehen und (2) eine meßbare Menge an Ammoniak aufweisen.
Bei den erfindungsgemäß verwendbaren Polyvinylacetat-Latices handelt es sich um solche Dispersionen von Polyvinylacetat in Wasser in Latexform, die einen »Gesamt! eststoffgehalt« (gemessen durch Verdampfung bei 1050C) von mindestens etwa 2Gew.-% aufweisen. Das durchschnittliche Molekulargewicht der erfindungsgemäß verwendbaren hochmolekularen Poly vinylacetate sollte mindestens etwa 50 000, Vorzugs- ■ weise mindestens etwa 80 000 be'.ragen. Verfahren zur Herstellung derartiger Polyvinylacelat-Latices sind bekannt und werden z. B. in G. E. H a m, »Kinetics and Mechanism of Polymerization«, Marcel Dekker Inc., New York (1969), Band I, Seiten 73-90, beschrieben. Bekanntlich enthalten im Handel verfügbare Polyvinylacetat-Latices die den angegebenen Forderungen genügen, zusätzlich zu Wasser und dem Polymer auch noch geringe Mengen an Zusatzstoffen, z. B. oberflächenaktiven Stoffen und/oder Schutzkolloiden (beispielsweise zur Stabilisierung des Latex). Derartige Latices sind zur Herstellung der Lackmasse riach der Erfindung absolut brauchbar, da die darin enthaltenen Zusatzstoffe des verschiedensten Typs offensichtlich einen nur geringen oder überhaupt keinen nachteiligen Einfluß auf die erfindungsgemäß erzielbaren Vorteile ausüben.
In der Regel werden die wäßrigen Lackmassen nach der Erfindung entweder in Form von »Konzentraten« oder in Form von »gebrauchsfertigen« Massen gehandelt und versandt. Die »Konzentrat«-Massen sind durch einfaches Verdünnen mit Wasser in »gebrauchsfertige« Massen überführbar. Besonders vorteilhafte »gebrauchsfertige« Lackmassen nach der Erfindung enthalten in der Regel
(a) mindestens etwa 90 Gew.-% Wasser,
(b) mindestens etwa 3 Gew.-% gelöstes Ammonium-Mischpolymerisat des angegebenen Typs und
(c) mindestens etwa 2 Gew.-% dispergiertes hochmolekulares Polyvinylacetat des angegebenen Typs
und weisen eine bei 25°C gemessene »Ford No.4 Cup«-Viskosität von höchstens etwa 20 auf (da bei derartigen Viskositäten ein Versprühen in üblichen bekannten Vorrichtungen in besonders vorteilhafter Weise möglich ist).
Die »Konzentrat«-Massen nach der Erfindung können, bezogen auf kombiniertes Gesamtgewicht, bis zu etwa 30 Gew.-% gelöstes Ammonium-Copolymerisat plus dispergiertes Polyvinylacetat und, dementsprechend nur etwa 70 Gew.-% Wasser enthalten. Die entscheidende Voraussetzung ist dabei, daß das Polyvinylacetat sowohl im »Konzentrat« als auch in der »gebrauchsfertigen« Masse nach der Erfindung in Form eines Latex vorliegen muß.
Es zeigte sich ferner, daß in der wäßrigen Lackmasse <<° nach der Erfindung die angegebenen beiden Typen von Polymeren in bestimmten Verhältnissen vorliegen müssen, um die angestrebten vorteilhaften Eigenschaften zu erzielen. So muß das Verhältnis von Ammonium-Mischpolymerisat zu hochmolekularem Polyvinylacetat mindestens etwa 2 :1 betragen und darf höchstens etwa 6 :1 sein. Vorzugsweise beträgt dieses Verhältnis etwa 3:lbis5:l.
Die wäßrige Lackmasse nach der Erfindung kann selbstverständlich neben den angegebenen Hauptkomponenten auch noch übliche bekannte Zusätze in geringen Konzentrationen enthalten, ohne daß die erfindungsgemäß erzielbaren überraschenden Vorteile beeinträchtigt werden. So können z. B. die erfindungsgemäßen Lackmassen gegebenenfalls, oftmals in vorteilhafter Weise, beispielsweise enthalten UV-Licht absorbierende Verbindungen, Plastifiziermittel, Fungizide, z. B. chlorierte Phenylverbindungen, Antioxydantien, und selbst färbende Verbindungen und Vernetzungsmittel, z. B. verträgliche Polyisocyanate (die mit Carboxylgruppen zu reagieren vermögen).
Die wäßrige Lackmasse nach der Erfindung wird auf die zu überziehende Oberfläche zweckmäßig in solcher Weise aufgebracht, z. B. aufgesprüht, daß pro m* behandelte Oberfläche mindestens etwa 1,2 g, vorzugsweise etwa 2,4 bis 9,8 g, in der Regel etwa 4,9 bis 7,3 g Polymerisate, bezogen auf das kombinierte Gesamtgewicht an getrocknetem Partial-Ammonium-Copolymerisat plus Polyvinylacetat (im fertigen Überzug) entfallen. Gegebenenfalls können auch sehr große Mengen an polymeren Stoffen des angegebenen Typs aufgebracht werden, z. B. durch Aufbringung mehrerer Überzüge auf eine zu behandelnde Oberfläche, oder durch Verwendung konzentrierterer wäßriger Lackmassen nach der Erfindung.
Es verdient hervorgehoben zu werden, daß die angegebenen, erfindungsgemäß erzielbaren Vorteile, d.h. eine ausgezeichnete Haftung, ein ideales mattes Aussehen, eine ausgezeichnete Abriebfestigkeit und eine fast vollständige Transparenz für sichtbares Licht, auch dann erhalten werden, wenn die wäßrigen Lackmassen nach der Erfindung auf Glas, z. B. Abdeckbilder, und andere glänzende Oberflächen, z. B. bedruckte Papierumschläge von Magazinen und Zeitschriften, aufgebracht werden.
Überraschenderweise können somit die erfindungsgemäß verwendbaren Ammonium-Copolymerisate, die für sich allein zu Überzügen mit einem zu hohen Glanz führen, in einer ausreichend hohen Konzentration mit den erfindungsgemäß verwendbaren hochmolekularen Polyvinylacetat-Latices vermischt werden unter Überwindung praktisch aller bekannter Nachteile derartiger Latices, ohne daß die aus derartigen Gemischen gewonnenen Überzüge in bezug auf angestrebten Glanzeffekt nachteilig beeinflußt werden.
Alle in den Beispielen angegebenen »Teile« beziehen sich auf das Gewicht, falls nichts anderes angegeben wird. Eine Beschreibung der durchgeführten Tests findet sich am Schlüsse der Beispiele.
Beispiel 1
Zur Herstellung einer »gebrauchsfertigen« wäßrigen Lackmasse wurde wie folgt vorgegangen.
Stufe A
Es wurden zunächst 600 Teile feinvermahlenes (ein Standardsieb von 0,177 mm offene Maschenweite passierendes) saures Copolymerisat aus Äthylmethacrylat und Methacrylsäure (die in einem molaren Verhältnis der Monomeren von 1,5 :1 polymerisiert wurden) mit einer Intrinsicviskosität von 0,39 mit 9250 Teilen destilliertem Wasser geschüttelt, bis die Mischpolymerisatpartikeln gut angefeuchtet und im Wasser gleichmäßig dispergiert waren. Danach wurden 150 Teile einer 28gew.-%igen Ammoniumhydroxydlösung in die erhaltene Aufschlämmung eingemischt. Die verwendete
Menge an Ammoniumhydroxyd entsprach etwa 80% der theoretischen, zur vollständigen Reaktion mit allen im sauren Copolymerisat vorliegenden Carboxylgruppen erforderlichen Menge an Ammoniumhydroxyd, und erwies sich als ausreichend, um das gebildete »partielle« Ammoniumsalz des Copolymerisate wasserlöslich zu machen. Die Lösung des Copolymerisats erfolgte bei 16 Stunden langem Schütteln des erhaltenen Gemisches in einem verschlossenen Glasgefäß bei Raumtemperatur.
Stufe B
750 Teile der in »Stufe A« erhaltenen Lösung wurden sodann mit 224 Teilen destilliertem Wasser und 26 Teilen eines etwa 55gew.-%igen Latex aus einem hochmolekularen Polyvinylacetat in Wasser etwa 15 Minuten lang bei Raumtemperatur vermischt. Die erhaltene wäßrige Lackmasse wies eine bei 25° C gemessene »Ford No. 4 Cup«-Viskosität von 16 Sekunden auf und ließ sich auf die Oberfläche eines beliebig ausgestalteten Formkörper leicht aufsprühen oder aufbürsten.
Die erhaltene wäßrige Lackmasse wurde auf die Oberfläche einer üblichen »glänzenden« 20,3 χ 25,4-cm-Photographie (die normalerweise einer starken Verunreinigung durch sowohl Wasserflecke als auch Fingerabdrücke ausgesetzt ist) direkt in solcher Weise aufgesprüht, daß pro m2 Oberfläche etwa 7,3 g entfielen, worauf einige Minuten lang bei etwa 25° C trocknen gelassen wurde.
Die erhaltene Oberfläche der Photographie war durch diese Behandlung praktisch frei von »Wasserfleckbildung« (gemessen nach dem unten angegebenen Test) geworden, war extrem widerstandsfähig gegenüber permanentem Fingerdruck oder Fingerverschmutzung (Fingerabdrücke oder -Verschmutzungen und sogar Staub sind von der Oberfläche mit einem feuchten Tuch abwischbar), wies einen »60°-Glanz« von etwa 14% (bei dem es sich um einen sehr vorteilhaften Wert handelt) auf und war praktisch frei von jedweder durch den Lacküberzug bedingten Verminderung der Sichtbarkeit (da der Überzug praktisch vollständig transparent war). Die erhaltene überzogene Photographie, die sich durch ein sehr angenehmes mattes Aussehen auszeichnete, konnte selbst von sehr weiten Blickwinkeln aus bequem beobachtet werden, ohne daß ein unerwünscht hoher Grad von durch die hellen Reflexionen bedingten Interferenzen auftrat, denen die ursprüngliche glänzende Photographieoberfläche unterworfen war. Es zeigte sich ferner, daß der gebildete Lacküberzug an der photographischen Oberfläche sehr fest haftete, wobei die Haftung als »gut« zu bewerten war bei Durchführung des unten beschriebenen »Druckklebeband«-Tests. Ferner zeigte es sich, daß der erhaltene Lacküberzug keinerlei nicht akzeptierbare Neigung zum »Blockieren« oder Zusammenkleben mit einer anderen ähnlichen Oberfläche nach einiger Lagerung aufwies.
Beispiele 2 bis 11
Nach dem in Beispiel 1 beschriebenen Verfahren wurden mehrere andere wäßrige Lackmassen hergestellt und getestet, wobei sie zu »matten« Schutzüberzügen verarbeitet wurden sowohl auf glänzenden Photographieoberflächen als auch auf der Gelatineseite sowie der Schichtträgerseite üblicher bekannter Cellu loseester- und Polyäthylenterephthalat-Farbdias. Die Zusammensetzung der getesteten Lackmassen sowi« die bei den durchgeführten Tests erhaltenen Ergebniss« sind in der folgenden Tabelle aufgeführt.
Beispiel Saures Poly NH«OH H2O Plastifi- 60°- Adhä Wasser- Blockier- Härte
Copoly vinyl (28%ig) ziermittel1) Glanz sionstest fleckbildg.- wider-
mer acetat Test stands-
fähigkeit
(Teile) (Teile) (Teile) (Teile) (Teile) gut
2 (Vergl.
__.\
6,0 1,5 92,5 24% gut gut Blockbildg. gut
pr.)
3 (Vergl.
pr.)
4
6,0 94,0 13% gut schlecht gut schlecht
5 4,5 2,6 1,2 91,7 14% gut gut gut gut
6 4,5 2,6 1,2 91,4 0,3 17% gut gut gut gut
7 4,5 2,6 1,2 91,1 0,6 19% gut gut gut gut
8 2,5 4,4 0,6 91,5 1,0 22% gut gut Blockbildg. gut
9 1,4 6,2 0,4 91,0 1.0 14% gut gut Blockbildg. schlecht
10 0,8 7,3 0,1 90,8 1,0 12% gut gut Blockbildg. schlecht
11 4,8 94,0 1,2 13% gut mäßig gut schlecht
3,0 5,2 0,75 91,05 5% gut gut gut
') Dibutylphthalat.
Die Ergebnisse zeigen, daß Überzüge aus entweder nur dem Ammonium-Copolymerisat allein oder nur dem hochmolekularen Polyvinylacetat allein nicht befriedigen und keine wasserbeständige, abriebfeste, nicht-blokkende, angenehm matte Überzüge bilden, da Überzüge aus Polyvinylacetaten zu weich sind (sie können mit einem Fingernagel leicht eingeritzt werden) und außerdem sehr stark »blocken«, wohingegen Überzüge aus Ammonium-Copolymerisaten (ohne gleichzeitigen Gehalt an Polyvinylacetat) zu stark reflektieren (wobei festgehalten zu werden verdient, daß »60° -Glanz«-Werte von mehr als 10 und unter 20 von ein r Gruppe von Testpersonen als erforderlich angesehen wurden, ι annehmbare matte Überzüge zur Photographiel schichtung zu erzielen).
Die wichtigsten der zur Qualitätsbeurteilung hen gezogenen Tests werden im folgenden beschrieben:
»Ford Cup«-Test:
Nach ASTM-Testmethode D-1200 unter Verw (15 dung eines »No. 4 Cup« bei 25° C. Die Viskos1 der untersuchten Flüssigkeit wurde ausgedrück Sekunden, die bis zum Entleeren des vol Gefäßes erforderlich sind.
709 645/
60°-Glanz-Test:
Unter Verwendung eines üblichen bekannten Gardner-Glanzmeters, wobei das einfallende Licht bei 60° auf der zu testenden Oberfläche angewandt wird. Das senkrecht zur Oberfläche reflektierte Licht wurde gemessen und ausgedrückt in Prozent des gesamten angewandten einfallenden Lichts.
Klebeband-Hafttest:
In die überzogene Oberfläche wurden mit einer Rasierklinge parallele Linien eingeschnitten, die sich im Abstand von etwa 3,2 mm voneinander befanden. Dasselbe wurde sodann im rechten Winkel wiederholt über eine Fläche von etwa 6,5 cm2. Ein Druckklebeband wurde auf der Fläche festgeklebt und sofort ruckartig abgezogen. '5 Brauchbare Überzüge verbleiben auf der behandelten Oberfläche, wohingegen »schlechte« Überzüge durch diesen vergleichsweise harten Test weitgehend entfernt werden.
IO
20
Blockier-Test:
Quadratflächen von 2,54 χ 2,54 cm des zu testenden überzogenen Materials wurden mit dem Gesicht zueinander zwischen quadratischen Plättchen von 1 Zoll im Quadrat aus schwerem Pappkarton gelegt. Auf den Pappkarton wurde ein Gewicht von 2,27 kg aufgebracht. Die mit Gewicht belasteten Prüflinge wurden sodann 16 Stunden lang bei 51,50C gehalten. Nach Beendigung des Tests sind brauchbare oder »gute« Prüflinge leicht voneinander trennbar, wohingegen »schlechte« Prüflinge fest zusammenkleben.
Wasserfleckbildungstest:
Ein Tropfen destillierten Wassers wurde auf der Oberfläche des zu testenden überzogenen Artikels bei Zimmertemperatur unter Normalbedingungen eintrocknen gelassen. Bei guten Überzügen soll nach Eintrocknen des Wassertropfens kein permanenter Schleier, Anschwellen oder sonstiges Zeichen feststellbar sein.
Fingerabd ruck-Test:
Ein Daumen wurde 30 Sekunden lang leicht auf den zu testenden überzogenen Artikel gepreßt. Bei guten Überzügen soll danach keine sichtbare permanente Änderung feststellbar sein.

Claims (5)

  1. Pate ntansprüche:
    1J. WäQrige Lackmasse auf der Basis eines Methacrylsäure-Copolymerisats in Mischung mit einem anderen Polymerisat, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus
    (a) Wasser,
    (b) mindestens etwa 2,5 Gew.-°/o des Ammoniumsalzes mindestens eines Copolymerisats aus ic Äthylmethacrylat und Methacrylsäure, dessen Intrinsicviskosität bei 250C mindestens etwa 0,2 beträgt und das in dem Wasser gelöst ist,
    (c) mindestens etwa 2 Gew.-% eines hochmolekularen Polyvinylacetats, das in dem Wasser in Form eines Latex dispergiert ist, und gegebenenfalls
    (d) üblichen Zusätzen
    beuteln,
    wcibei in der Lackmasse das Wasser in einer Menge von mindestens etwa 50 Gew.-% vorliegt und das Verhältnis von Mischpolymerisat zu Polyvinylacetat etwa 2 :1 bis 6 :1 beträgt.
  2. 2. Lackmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Copolymerisat in einer Menge von mindestens etwa 4 Gew.-% vorliegt und das Gewichtsverhältnis von Copolymerisat zu Polyvinylacetat etwa 3 :1 bis 5 :1 beträgt.
  3. 3. Lackmasse nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß ihre nach der ASTM-Testmethode D-1200 bei 25°C bestimmte »Ford No. 4 Cup«-Viskosität höchstens etwa 20 beträgt.
  4. 4. Lackmasse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sie mindestens etva 90 Gew.-% Wasser enthält.
  5. 5. Lackmasse nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß sie etwa 4,8 Gew.-% des Ammoniumsalzes eines Copolymerisats, dessen molares Verhältnis von Äthylmethacrylat zu Methacrylsäure etwa 1,5 :1 beträgt und dessen Säuregruppen zu etwa 60% in das Ammoniumsalz überführt sind, sowie etwa 2,6 Gew.-% Polyvinylacetat enthält.
DE19722211432 1971-03-10 1972-03-09 Wäßrige Lackmasse Expired DE2211432C3 (de)

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Application Number Priority Date Filing Date Title
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US12301971 1971-03-10

Publications (3)

Publication Number Publication Date
DE2211432A1 DE2211432A1 (de) 1972-09-21
DE2211432B2 DE2211432B2 (de) 1977-03-24
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