DE3527397A1 - Verfahren und einrichtung zur nachpruefbaren freisetzung von gasen - Google Patents
Verfahren und einrichtung zur nachpruefbaren freisetzung von gasenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff
des Anspruches 1 sowie eine Einrichtung zur Durchführung
desselben.
Eine besondere Problematik besteht bei der Dichtigkeits
überprüfung von Behältern mittels Heliumlecktest oder bei
der Ingangsetzung von chemischen Reaktionen unter definierter
Freisetzung eines oder mehrerer Reaktionspartner in einem
von außen abgeschlossenen Behälter, wenn in dessen Innen
raum keine Durchführung bzw. Öffnung, z.B. zum Zwecke einer
Manipulation von in abgeschlossenen Behältern angeordneten
Gerätschaften, hineinführen. Jeder Betätigungsmechanismus
von z.B. Ventilen muß dann durch eine völlig abgedichtete
Wandung wirken, d.h. es muß sich um thermisch oder elektro
magnetische Betätigungssignale handeln. Diese Art erlaubt
jedoch keine Rückschlüsse darauf, ob nun die erwünschte
Wirkung innerhalb des nicht einsehbaren Behälters eingetreten
ist oder nicht.
Dichtigkeitsüberprüfungen von Behältern unter Zuhilfenahme
eines Heliumlecktests werden in diversen Lehrbüchern aus
führlich dargestellt (z.B. Wutz, Adam, Walcher: Theorie
und Praxis der Vakuumtechnik (1982) oder Leybold Katalog).
Bei diesem Verfahren wird der zu prüfende Behälter in eine
mit Helium gefüllte Druckkammer gelegt, die in den Behäl
ter selbst eingesickerte Heliummenge gemessen oder der
Behälter wird innen mit Helium beschickt, in eine Vakuum
kammer gelegt und die dann aus dem Behälter austretende
Heliummenge gemessen.
Ein anderes Verfahren ist das sogenannte "bombing"-Verfahren,
d.h. der geschlossene Behälter wird in eine Druckkammer ge
setzt und eine längere Zeit unter Überdruck in der Helium
atmosphäre gehalten. Anschließend wird die Druckkammer
evakuiert. Man mißt das dann aus dem Behälter ausströmende
Helium. Aus den Meßwerten kann dann auf die Leckage des Be
hälters geschlossen werden.
Ein weiteres Verfahren ist der Einsatz einer Kartusche, die
über eine difinierte Kapillare eine definierte Heliumleckage
besitzt. Diese Kartusche wird vor dem Verschließen des Be
hälters in diesen eingesetzt und verliert dann sehr langsam
ihren Heliuminhalt. Der Behälter wird anschließend in eine
Vakuumkammer gestellt und die aus dem Behälter austretende
Heliummenge gemessen. An den Behälter kann, in einem Hohlraum
angeordnet, auch ein Ventil angeschlossen werden, durch das der
Behälter mit Helium gefüllt wird. Der o.g. Hohlraum wird
nach außen hin mit einem Stopfen oder einer Verschlußschraube
verschlossen und zusätzlich durch eine Dichtnaht abgedichtet.
Diese Überdruck- und Vakuumverfahren erfordern einen Anschluß
an den Behälter, der dann, nach vorgenommener Dichtigkeits
überprüfung, erneut verschlossen und noch einmal gesondert
überprüft werden muß. Dies ist insbesondere bei der Überprü
fung von Behältern mit radioaktivem Inhalt sehr aufwendig,
da hier alle Handhabungen (Verschweißen oder Abschrauben von
Einfüllstutzen oder Entnahmestutzen) fernbedient vorgenommen
werden müssen.
Das "bombing"-Verfahren hat den Nachteil der geringen Genau
igkeit (bis 10-4 mbar l/s).
Das Freisetzen des Heliums aus einer definierten Kapillare
hat den Nachteil, daß, unter Einbeziehung der möglichen
Leckage des Behälters und seiner Detektierbarkeit, eine
große Heliummenge in den Behälter eingesetzt werden muß,
die dann bei einer vollkommenen Dichtigkeit des Behälters
zu einer relativ hohen Druckerhöhung im Behälter führt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und
Einrichtungen zu bieten, mit denen ein verschlossener Behälter,
der in einem unzugänglich und uneinsehbaren weiteren Behälter
angeordnet ist, nachweisbar geöffnet werden kann.
Die Lösung ist in den kennzeichnenden Merkmalen des An
spruches 1 beschrieben.
Die übrigen Ansprüche geben vorteilhafte Einrichtungen zur
Durchführung des Verfahrens sowie Ausführungsformen derselben
wieder.
Besondere Vorteile ergeben sich mit der Erfindung bei der
Dichtigkeitsüberprüfung von Behältern mittels Heliumtest.
Das Helium befindet sich dabei zuerst in einer Kartusche, die
vor dem Verschließen des Behälters in dem Behälter ange
schraubt oder auch nur eingelegt werden kann. Aus der Kartu
sche kann zu einem definierten Zeitpunkt, der frei wählbar
ist, das Helium kurzzeitig in den Behälter abgelassen werden.
Das Freisetzen des Heliums kann auch außerhalb des Behälters
akustisch wahrgenommen werden, da das Ablassen des Gases über
eine Pfeife erfolgt. Das Verschlußorgan der Kartusche wird
durch Temperaturerhöhung geöffnet.
Die Erfindung kann insbesondere bei Behältern mit radioaktivem
Inventar eingesetzt werden, die nur in Heißen Zellen zu hand
haben, zu verschweißen und auf Dichtigkeit zu prüfen sind.
Besonders geeignet ist die Methode zur Dichtigkeitsüberprüfung
von Brennelementbehältern oder Kokillen mit hochradioaktivem,
verglastem Waste, da das Verschlußorgan der Kartusche aus
einem Weichlot-Pfropfen besteht und dieser Pfropfen durch
örtl. Erwärmung ausgeschmolzen werden kann.
Das Verfahren ist demnach ohne große technische Installationen
in Heißen Zellen anwendbar, wobei große Druckerhöhungen im
Behälter vermieden werden, das Einbringungsverfahren auch bei
hohen Temperaturen angewendet werden kann, der Zeitraum, der
zum Verschließen (zum Verschweißen) des Behälters benötigt
wird, ohne Einfluß auf die Genauigkeit der Messung ist und
eine genau definierte Heliummenge zu einem bestimmten Zeit
punkt freigesetzt wird. Es entsteht bei der Anwendung der
Erfindung keine Schwächung der Behälterkonstruktion bzw. eine
Schwächung kann umgangen werden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines Ausführungsbei
spiels mittels der Fig. 1 und 2 näher beschrieben.
Hierbei handelt es sich um den speziellen Fall einer Kartusche,
wie sie im Prinzip in Kokillen für verglasten, hochradioaktiven
Abfall zum Einsatz kommen kann. Die Dimensionierung wurde
dabei so vorgenommen, daß nach dem Freisetzen des Heliumgases
ein Partialdruck von ca. 0,2 bar He in dem freien Volumen
der Kokille entsteht. Die Erklärung anhand des speziellen
Beispiels schränkt dabei die Anwendung der Kartusche in
anderer Form und anderer Dimensionierung nicht ein.
Die Fig. 1 zeigt im Schnitt eine solche Kokille 1, in der
Glas 2 unterzubringen ist, wobei zwischen der Glasoberfläche
und dem dicht aufgeschweißten Deckel 3 ein Hohlraum 4 ver
bleibt. Am Deckel 3 ist ein erster Fortsatz bzw. ein Pilz
kopf 5 zur Manipulation der Kokille 1 fest angeordnet. Unter
halb des Pilzkopfes 5 ist im Hohlraum 4 die Kartusche 6 mit
Ventil 7 und Pfeife 8 befestigt, in der Helium untergebracht
ist, welches nach dem Anschweißen des Deckels 3 freigesetzt
werden soll. Die Freisetzung des Gases erfolgt akustisch ver
nehmlich über die Pfeife 8. Für das Einbringen des Gases in
die Kartusche 6 ist das Ventil 7 vorgesehen, das aber im in
der Kokille 1 eingebauten Zustand dicht verschlossen ist und
bleibt. Die Kartusche 6 soll in diesem speziellen Fall in den
Pilzkopf 5 des Kokillendeckels 3 eingeschraubt werden. Die
Kartusche 6 wird vorher über das Ventil 7 mit einer vorge
gebenen Heliummenge gefüllt. Über den Pilzkopf 5 ist eine
diesen umgebende Heizvorrichtung 9 vorgesehen, deren Funktion
anhand der Fig. 2 beschrieben wird.
Die Fig. 2 zeigt ebenfalls im Schnitt den näheren Bereich
Kartusche 6 zu Pilzkopf 5. Die Kartusche 6 besitzt einen
zylindrischen Fortsatz 10, der in eine Ausnehmung 11 des
Pilzkopfes 5 von unten eingeschraubt ist. Ein Dichtring 12
sperrt die Ausnehmung 11 ab. Vom gasgefüllten Innenraum 13
der Kartusche 6 reicht eine Bohrung 14 als Verbindungsstrecke
vom Innenraum 13 zu der als Gas- und Schmelzsubstanzauffang
raum dienenden Ausnehmung 11. Diese Bohrung 14 ist mit einem
Weichlotstopfen 15 im Bereich des Pilzkopfes 5 verschlossen,
bis mittels der Heizvorrichtung 9 durch Wärmeübertragung über
den Pilzkopf 5 auf den Fortsatz 10 eine Temperatur erreicht
wird, die ihn schmelzen läßt. Das im Innenraum 13 befindliche Gas
(He) stößt das geschmolzene Material aus der Bohrung 14 in
die Ausnehmung 11 hinein.
Das abströmende Gas wird anschließend über eine Kapillare
16 (die bei ausreichender Dicke der Wandung der Kartusche
6 vollständig im Wandmaterial verlaufen kann) durch den
Fortsatz 10 und den Innenraum 13 zur Öffnung 17 der Pfeife
8 geführt, die dann das akustische Signal abgibt (bei
mehreren Kartuschen kann die Tonlage der Pfeifen bzw. die
Schmelztemperatur der Weichlotstopfen variiert werden).
Der Zugang 18 zur Kapillare 16 befindet sich in der Aus
nehmung 11, so daß das Gas gezwungen ist, über die Pfeife
8 abzuströmen. Der Zugang 18 ist abgebogen, damit er nicht
von Weichlot verstopft werden kann. Die Pfeife 8 könnte bei
entsprechendem Anwendungsfall auch direkt auf die Bohrung
14 aufgesetzt werden, wenn das Schmelzmaterial des Verschluß
stopfens 15 die Pfeife 8 nicht verstopfen, d.h. unwirksam
machen kann. Bohrung 14 und Kapillare 16 bilden gemeinsam
eine Verbindungsstrecke zwischen dem Gasraum 13 zur
Pfeife 8.
Wird das Helium aus der Kartusche 6 freigesetzt, so erfolgt
dies, wie dargestellt, über eine durchgehende Bohrung 14,
die vor der Freisetzung mit Weichlot 15 abgeschlossen ist.
Der Schmelzpunkt dieses Weichlotes bestimmt die Temperatur,
bei der die Freisetzung erfolgt. Initiiert wird diese plötz
liche Freisetzung, bzw. das Schmelzen des Stopfens 15, durch
die über den Pilzkopf 5 zu stülpende Aufheizvorrichtung 9.
Der Schmelzpunkt ist mit den verschiedensten Weichloten ein
stellbar von 30 bis zu einigen 100°C. Das freigesetzte Gas
strömt (kurzzeitig, in relativ großer Menge) dann durch das
eingelötete Kapillarrohr 16 durch die Pfeife 8 in den zu
überprüfenden Raum 4. Das hierbei entstehende akustische
Signal zeigt an, daß das Ausströmen des Gases erfolgt. Das
Kapillarrohr 16 und die Pfeife 8 sind in die Kartusche 6
gasdicht eingebaut, z.B. eingelötet, ebenso wie das nur
schematisch dargestellte Ventil 7.
Die Dimensionierung der Kartusche 6 (Volumen und Druck) ist
abhängig von der geforderten Meßgenauigkeit des Systems, von
der Empfindlichkeit des bei der Messung benutzten Massen
spektrometers und der bei der Messung herrschenden Temperatur
sowie von dem freien Volumen, das mit Helium gefüllt werden
muß. Der Vorteil des Gesamtsystems ist darin zu sehen, daß
eine gezielte Freisetzung des Gases erfolgen kann.
Alternativ zum Pfropfen 15 aus Weichlot sind auch Verschlüsse
der Bohrung mit Bi-Metall-Elementen, sich zersetzenden chemi
schen Verbindungen u.ä. einsetzbar.
Claims (13)
1. Verfahren zur nachprüfbaren Freisetzung von Gasen, das im
Innenraum eines ersten Behälters aufbewahrt ist, in den
Innenraum eines nach außen hin abgeschlossenen weiteren
Behälters, dadurch gekennzeichnet, daß in einer Verbindungs
strecke (14, 16) in der Wandung des Behälters (6) ein ther
misch induzierbarer Öffnungsmechanismus (15) betätigt wird
und daß das durch die Verbindungsstrecke (14, 16) abströmen
de Gas akustisch nachgewiesen wird.
2. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindungsstrecke (14, 16)
des ersten Behälters (6) mittels einer schmelzbaren Sub
stanz (15) verschließbar ist, und daß die Verbindungsstrecke
(14, 16) derart ausgebildet ist, daß nach Schmelzen der
Substanz eine zwangsweise Führung des aus dem ersten Behälter
(6) abströmenden Gases über ein akustisches Gerät (8) erfolgt.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Behälter eine Kartusche (6) ist, die im weiteren
Behälter (1) definiert befestigbar ist, daß die Verbindungs
strecke (14, 16) durchgehende Bohrungen in der Wandung
bildet und daß das akustische Gerät (8) eine Pfeife ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Teil (16) der Verbindungsstrecke (14, 16) als
Kapillare ausgebildet ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 2 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kartusche (6) einen
zylindrischen Fortsatz (10) aufweist, durch den die
Bohrung (14) und die Kapillare (16) hindurchführen.
6. Einrichtung nach Anspruch 2 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet, daß der Fortsatz (10) im Innern
(11) eines ebenfalls zylindrisch ausbildbaren, weiteren
Fortsatzes (5) des weiteren Behälters (1) angeordnet ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 2 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kapillare (16) und der
Eingang (17) zur Pfeife (8) direkt miteinander verbunden
sind.
8. Einrichtung nach Anspruch 2 oder einem der folgenden,
ausgenommen Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
dem Fortsatz (10) der Kartusche (6) und dem Fortsatz (5)
des weiteren Behälters (1) ein Raum (11) ausgebildet ist,
der als Gas- und Schmelzsubstanz-Auffangraum dient und
mit dem Eingang (17) zur Pfeife (8) in Verbindung steht.
9. Einrichtung nach Anspruch 2 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schmelzsubstanz (15) im
Fortsatz (10) der Kartusche (6) angeordnet ist.
10. Einrichtung nach Anspruch 2 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Fortsätze (5, 10)
gemeinsam mittels einer Heizvorrichtung (9) aufheizbar
sind.
11. Verwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 und der Ein
richtung nach Anspruch 2 oder einem der folgenden zur
Dichtigkeitsüberprüfung des weiteren Behälters (1).
12. Verwendung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß in dem weiteren Behälter (1) radioaktives und/
oder toxisches Material (2) untergebracht ist.
13. Verwendung des Verfahrens nach Anspruch 1 und der
Einrichtung nach Anspruch 2 oder einem der folgenden,
ausgenommen Anspruch 11 und 12, zur Ingangsetzung
chemischer Reaktionsabläufe in dem weiteren Behälter (1).
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