DE3510098C2 - Pyrotechnischer Schieber - Google Patents
Pyrotechnischer SchieberInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen pyrotechnischen Schieber,
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Mit diesem
Schieber kann entweder eine anfangs geschlossene
Leitung geöffnet oder eine anfangs geöffnete Leitung
verschlossen werden.
Zum Öffnen einer Fluidleitung kommen derzeit, ins
besondere in Luft- und Raumfahrzeugen, in großem
Umfang pyrotechnische Schieber zum Einsatz. Derartige
Schieber arbeiten nach folgendem Prinzip: von einer
pyrotechnischen Vorrichtung werden unter hohem Druck
stehende Gase erzeugt, die ein starres Teil versetzen.
Das starre Teil kann ein verschiebliches Formteil
mit einer oder mehreren Ausstülpungen sein, so daß
seine Versetzung das Anheben eines Ventils bewirkt,
damit der Durchgang für das Fluid frei ist. In anderen
Schiebertypen perforiert das bewegliche starre Teil
eine Leitung oder trennt einen vorgeschnittenen Ansatz
ab. Dieser zweite Schiebertyp wird vornehmlich in
Raumflugkörpern eingesetzt, beispielsweise um eine
Menge einer Treibstoffflüssigkeit auszustoßen.
Dies geschieht folgendermaßen: es wird unter hohem
Druck (in der Größenordnung von einigen hundert bar)
ein Gas gespeichert; durch das Öffnen des Schiebers
kann sich das Gas entspannen und kann unter einem
Druck in der Größenordnung von einigen 10 bar in
das Flüssigkeitsreservoir eindringen, wobei dieser
Druck ausreicht, um die Flüssigkeit in den Antrieb
zu treiben. Eine andere Anwendung auf dem Gebiet
der Raumtechnik ist die Analyse der einen Planeten
umgebenden Atmosphäre: die mit der Niederdruckseite
des Schiebers in Verbindung stehende Meßkammer wird
vor dem Start unter Vakuum gesetzt. Die Überdruckseite
füllt sich mit Gas, sobald der Raumflugkörper in der
zu untersuchenden Atmosphäre eintrifft, und die
Öffnung des Schiebers bewirkt das Füllen der Meß
kammer durch Ansaugen.
Es ist ersichtlich, daß der Schieber eine vollkommene
Dichtigkeit gewährleisten muß, insbesondere für den
zweitgenannten Fall, damit keine Meßfehler vorkommen,
oder damit das in dem Schieber zirkulierende Fluid
keine Gefahr für die Umgebung darstellt. Nun haben
aber die meisten derzeitigen Systeme den Nachteil,
daß sie keine wirkliche Abdichtung bzw. keinen aus
reichenden hermetischen Abschluß bilden zwischen dem
Bereich, wo sich die von den pyrotechnischen Vorrich
tungen gebildeten Gase befinden, und dem Durchlaß
bereich des Fluids. Dies hat zur Folge, daß derartige
Schieber einigen gravierenden Forderungen nicht ge
nügen und sie beispielsweise nicht einsetzbar sind
in pneumatischen Systemen von Raumflugkörpern, bei
denen es unerläßlich ist, daß die Umgebung nicht
durch den Betrieb verunreinigt wird.
Aus der DE-OS 22 24 288 ist ein pyrotechnisches
Ventil bekannt, bei dem von einem zylindrischen
Hohlraum zu dessen Längsachse versetzt eine Einlaß-
und eine Auslaßöffnung abgehen. Zwischen den beiden
Öffnungen befindet sich eine Berstmembran, die mit
einem Ende eines in dem zylindrischen Raum lose
aufgenommenen Kolbens in Verbindung steht. Wenn der
Kolben an seinem anderen Ende durch Druck beauf
schlagt wird, birst die Membran, und der Kolben
wird in dem zylindrischen Raum so versetzt, daß ein
Durchströmweg zwischen der Einlaßöffnung und der
Auslaßöffnung durch den zwischen Kolben und Zylin
der gebildeten Ringraum geöffnet wird. An dem an
deren Ende des Kolbens befindet sich eine konische
Auflauffläche, die auf einen ebenfalls konischen
Bund im Inneren des zylindrischen Raums schlägt, um
die Druckseite des Kolbens von dem Durchströmweg
abzutrennen. Hiermit läßt sich eine Abdichtung im
Bereich des Bundes erzielen, jedoch ist dieser
Bereich während der Kolbenbewegung geöffnet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen pyro
technischen Schieber zu schaffen, der eine hervorragende
Dichtigkeit aufweist zwischen dem Bereich des Fluiddurchlasses
und dem Bereich, wo sich die von der pyrotechnischen
Vorrichtung erzeugten Gase befinden.
Der Schieber soll außerdem eine platzsparende und
leichte Konstruktion aufweisen, so daß er sich leicht
in komplexe Systeme von Trägerraketen oder Satelliten
einbauen läßt und in der Lage ist, strengen Umgebungs
bedingungen im Weltraum zu widerstehen.
Hierzu besitzt der erfindungsgemäße pyrotechnische
Schieber einen Schieberkörper, der einen inneren Hohl
raum bildet, dessen Wände einen Fluideinlaß und einen
Fluidauslaß aufweisen. Ein starrer Aufsatz befindet
sich an einer verformbaren Membran, die etwa die
Form einer Scheibe besitzt und den Hohlraum abdichtend
in zwei Abschnitte unterteilt, von denen der eine
mit den von einer pyrotechnischen Vorrichtung erzeugten
Gasen in Strömungsverbindung steht und der andere den
Fluideinlaß und den Fluidauslaß enthält. Der starre
Aufsatz ist durch Einwirkung der von der pyrotechnischen
Vorrichtung erzeugten Gase derart versetzbar, daß er
ein in dem anderen Abschnitt des Hohlraums befindliches
Teil zu versetzen vermag. Die Erfindung ist dadurch
gekennzeichnet, daß die Membran sich unter Einwirkung
der von der pyrotechnischen Vorrichtung erzeugten Gase
plastisch zu deformieren vermag und daß der innere
Hohlraum einen Sitz bietet, an dem die Membran, wenn sie
deformiert ist, zur Anlage kommt.
In einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß
die durch die Membran und den Aufsatz gebildete Anordnung
auf der Seite des Auftreffens des Gases eine Vertiefung
besitzt, die den ersten Wärmeschock des Gases absorbiert.
In einer ersten speziellen Ausführungsform der Erfindung,
bei der der Schieber die Aufgabe hat, eine anfänglich
geschlossene Leitung zu öffnen, ist das bewegliche Teil
ein Stempel, der einen den Fluideinlaß verschließenden
Einsatz abschert.
Bei einer ersten Abwandlung der Erfindung sind der Auf
satz und der Stempel voneinander getrennt. In einer
zweiten Abwandlung bilden der Aufsatz und der Stempel
ein einstückiges Teil mit einem Durchgangsloch, welches
derart angeordnet ist, daß es den Durchtritt des Fluids
ermöglicht, wenn das durch den Aufsatz und den Stempel
gebildete Teil erst einmal durch die Einwirkung des
Gases versetzt ist.
In beiden Fällen kann man in vorteilhafter Weise Mittel
vorsehen, die ein Verriegeln des Stempels im Inneren
des Hohlraums ermöglichen, wenn erst einmal der Stempel
durch Einwirkung seitens des Aufsatzes versetzt ist.
In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann
der Schieber auch zum Verschließen einer anfänglich
geöffneten Leitung dienen. In diesem Fall sind Fluid
einlaß und Fluidauslaß geöffnet, und der Schieber be
sitzt einen Verschluß im Inneren des Hohlraums. Der
Verschluß kann durch Einwirkung des Aufsatzes derart
versetzt werden, daß er zumindest entweder den Fluid
einlaß oder den Fluidauslaß (also möglicherweise
auch sowohl den Einlaß als auch den Auslaß) verschließt.
Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung
anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Längsschnittansicht durch eine erste
Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
pyrotechnischen Schiebers, und zwar in einem
Zustand, vor dem Auslösen der pyrotechnischen
Vorrichtung(en),
Fig. 2 eine ähnliche Schnittansicht wie Fig. 1,
jedoch entsprechend dem Zustand nach Ver
setzung des Aufsatzes und des Stempels durch
Einwirken der Gase,
Fig. 3 eine Längsschnittansicht einer zweiten
Ausführungsform der Erfindung vor dem
Auslösen der pyrotechnischen Vorrichtung(en),
Fig. 4 eine ähnliche Ansicht wie Fig. 3, jedoch
nach dem Versetzen von Aufsatz und Stempel
durch Einwirken der Gase, und
Fig. 5 eine Längsschnittansicht, ähnlich wie Fig. 1,
einer dritten Ausführungsform der Erfindung,
wobei diese Ausführungsform zum Verschließen
einer anfänglich geöffneten Leitung dient,
und zwar vor dem Auslösen der pyrotechnischen
Vorrichtung(en).
Die in Fig. 1 dargestellte erste Ausführungsform der
Erfindung ist einsetzbar zum Öffnen einer anfangs ge
schlossenen oder versperrten Leitung. Der Schieber be
sitzt einen Schieberkörper 2, enthaltend einen ersten,
oberen Körperteil 6 und einen zweiten, unteren Körper
teil 8, die z. B. mittels einer Schweißverbindung 10
aneinander befestigt sind. Der untere Körper 8 hat
in etwa die Form eines Zylinders und ist hohl. Der
obere Körper 6 hat ebenfalls etwa die Form eines
Zylinders und weist eine Ausnehmung auf. Wenn der
untere Körper und der obere Körper zusammengesetzt sind,
wird im Inneren des Schieberkörpers 2 ein Hohlraum 3
gebildet. Die Wände des unteren Körpers 8 sind durch
brochen von einer ersten Öffnung 12 für ankommendes
Fluid und einer zweiten Öffnung 14 für abströmendes
Fluid. Die beiden Öffnungen 12 und 14 befinden sich
etwa auf dem gleichen Durchmesser des unteren Körpers 8.
In der Einlaßöffnung 12 befindet sich ein Einsatz 16,
der in der Öffnung befestigt ist, z. B. durch eine
Schweißverbindung. Der Einsatz 16 kann mit Hilfe
eines Gewindes 18 an eine Fluid-Zulaufleitung
angeschlossen werden, und er enthält eine Blindbohrung
20. Der dem Inneren des Körpers 8 zugewandte
Abschnitt des Einsatzes 16 bildet eine Ausstülpung
22, in der sich der Boden der Blindbohrung 20
befindet.
Die Fluid-Auslaßöffnung 14 enthält einen Einsatz
23, der ebenfalls durch eine Schweißverbindung oder
auf andere Weise mit dem Körper 8 verbunden ist.
Der Einsatz 23 weist ein Gewinde 24 auf, welches
den Anschluß an eine Fluid- Ablaufleitung gestattet.
Die Öffnungen 12 und 14 können ebenso wie die Einsätze
16 und 23 irgendeine geeignete Form aufweisen. Die
Ausstülpung 22 kann ebenfalls irgendeine geeignete Form
aufweisen (z. B. kreisförmigen oder rechteckigen Quer
schnitt). Der Einsatz 23 bildet ebenfalls eine Durch
gangsöffnung 26, es handelt sich hier jedoch nicht
um eine Blindbohrung, sondern die Öffnung 26 durch
setzt den Einsatz 23 von der einen zur anderen Seite
hin.
Im Inneren des Körpers 8 befindet sich in der Höhe
der Öffnungen 12 und 17 ein als starres Teil ausge
bildeter Stempel 28 mit einem Hohlraum 30, dessen
Form und Abmessungen etwa der Form bzw. den Abmessungen
der Ausstülpung 22 entsprechen, damit diese in dem
Hohlraum 30 aufgenommen werden kann. Entsprechend
einer bevorzugten Ausführungsform besitzt der Stempel
28 Verriegelungsmittel, die im hier beschriebenen
Beispiel als Haken 32 ausgebildet sind, die in einen
am Ende des Hohlraums 3 vorgesehenen Raum 34 eingreifen
können.
Eine Membran 36, die etwa die Form einer Scheibe
besitzt, und die mit einem starren Aufsatz ausge
stattet ist, ist abdichtend im Inneren des Hohlraums
3 festgelegt. Die Membran teilt den Hohlraum 3
in einen ersten Abschnitt 5 und einen zweiten
Abschnitt 7 auf. Der erste Abschnitt 5 steht
in Strömungsverbindung mit den von einer oder mehreren
pyrotechnischen Vorrichtungen 40 erzeugten Gasen.
Grundsätzlich reicht eine solche Vorrichtung aus,
vorzugsweise sieht man jedoch zwei solche Vorrichtungen
vor, um die Funktionssicherheit zu erhöhen. Die
Vorrichtungen 40 können aus Zündern oder jedem
anderen System bestehen, welches in der Lage ist,
plötzlich eine große Menge unter hohem Druck stehenden
Gases zu erzeugen. Bei dem hier beschriebenen Beispiel
sind die Vorrichtungen 40 auf dem oberen Körper 6
des Schieberkörpers 2 montiert, es liegt jedoch
im Rahmen der Erfindung, ein pyrotechnisches Gerät
getrennt von dem Schieber vorzusehen, wobei das
Gerät dann über eine Verbindungsleitung mit dem Hohl
raum 5 in Verbindung steht.
Die Anordnung arbeitet wie folgt: Sobald die pyrotechni
schen Vorrichtungen 40 ausgelöst werden, wird eine
große Menge Gas in dem Hohlraum 5 erzeugt, mit der
Wirkung, daß der Druck plötzlich ansteigt und die
kreisförmige Membran 36 deformiert. Folglich wird
der Aufsatz 38 gegen den Stempel 28 vorgetrieben.
Durch die Einwirkung des Stoßes wird der Stempel nach
unten gestoßen und schert dabei die Ausstülpung 22
des Einsatzes 16 ab. Die Form und die Abmessungen der
Anordnung sind so berechnet, daß der Stoß den Stempel
28 bis zum unteren Teil des Körpers 8 bewegt, um
die Verriegelung des Stempels 28 durch Eingreifen
der Haken 32 in den Raum 34 zu gewährleisten (Fig. 2).
Die von dem Einsatz 16 abgescherte Ausstülpung 22
wird von dem Stempel 28 mitgenommen und verbleibt
im Inneren des Hohlraums 30. Die Bohrung 20
öffnet sich also in den Innenraum des unteren Körpers 8,
und das Fluid kann von dem Einlaß 12 durch den
Schieber hindurch zum Auslaß 14 gelangen, wie es
in Fig. 2 durch Pfeile angedeutet ist.
In Fig. 2 erkennt man ferner, daß der Aufsatz 38
eine Vertiefung 42 auf der Seite bildet, auf der
von der Vorrichtung 40 die Gase erzeugt werden.
Diese Vertiefung dient zum Absorbieren der ersten
Wärmeschocks der Gase und dient als Ablenkeinrichtung
zum Verringern der thermischen Einflüsse auf den
umfangsteil der Membran 36.
Tatsächlich weisen die von den pyrotechnischen Vorrichtungen
40 erzeugten Gase eine sehr hohe Temperatur auf und
können eine Flamme bilden. Ohne die Vertiefung 42
könnte die Flamme in Berührung mit der Membrane 36
kommen und sie beschädigen, sogar durchbrechen, und
die Membrane würde ihre Hauptaufgabe nicht mehr wahr
nehmen können, nämlich eine Abdichtung gegenüber der
den Schieber durch strömenden Flüssigkeit zu schaffen
(diese Funktion des Abdichtens wird weiter unten
noch näher in Bezug auf die Fig. 2 und 3 erläutert).
Die Vertiefung bewirkt, daß die Flamme nur mit dem
Aufsatz (oder Ansatz) 38 in Berührung kommt (dieser
kann aufgrund seiner Stärke nicht durchbrochen werden),
daß die Flamme einen Teil ihrer Wärme abgibt, und daß
nur abgekühltes Gas in Berührung mit der Membran 36
kommt, wodurch jegliches Beschädigungsrisiko ausge
schaltet wird.
Fig. 3 zeigt eine weitere Ausführungsform des erfindungs
gemäßen Schiebers. Bei dieser Ausführungsform sind die
Einsätze 16 und 23 nicht an dem unteren Körper
8 angebracht, sondern sind einstückig mit diesem
ausgebildet. Der Einsatz (Ansatz) 16 weist auch
hier eine Blindbohrung 20 und eine Ausstülpung 22
auf. Die pyrotechnischen Vorrichtungen 40 ent
sprechen denen nach Fig. 1 und sie sind hier nur
gestrichelt angedeutet. Auch hier ist eine etwa
scheibenförmige Membran 36 vorgesehen, die den
Hohlraum 3 in zwei Abschnitte unterteilt. Im vor
liegenden Fall jedoch sind der Aufsatz 38 und der
Stempel 28 derart einstückig ausgebildet, daß ein
Einzelteil 44 gebildet wird, welches eine Fluid-
Durchlaßöffnung 46 aufweist. Die Blindbohrung 20
des Einsatzes 16, das Loch 26 des Einsatzes 23
und der Durchlaß 46 sind zylindrisch und haben
gleichen Durchmesser.
Die Arbeitsweise dieser Anordnung entspricht der der
Ausführungsform nach Fig. 1 und 2, bei der vor
liegenden Ausführungsform wird jedoch das Teil 44 in
seiner Gesamtheit aufgrund der Deformierung der Membran
36, hervorgerufen durch die von den Vorrichtungen 40
ausgestoßenen Gase, versetzt. Es ergibt sich die in
Fig. 4 skizzierte Situation, in der der Stempel 28
aufgrund der Haken 32 verriegelt ist, während die
Öffnung 36 des Teils 44 ausgerichtet ist mit den
Bohrungen 20 und 26 der Einsätze 16 bzw. 23.
Aus Fig. 3 ist außerdem ersichtlich, daß die Wände
des Hohlraums 3 auf der Seite des Stempels 28 im
Bereich der Membran 36 einen kegeligen Abschnitt 48
bilden, der als Anschlag für den Aufsatz und gegebenen
falls für die Membran 36 dient, wenn die Anordnung
durch Einwirkung des Gases deformiert und versetzt ist.
Die Tatsache, daß sich die Membran plastisch und
ohne zu brechen verformt, gewährleistet eine vollkommene
Dichtigkeit in Bezug auf das den Schieber durchströmende
Fluid. Selbst dann, wenn etwas von dem Fluid zwischen
die Innenwand des unteren Körpers 8 einerseits und
den Aufsatz 38 und/oder die Membran 36 gelangt,
besteht nicht die geringste Gefahr, daß dieses Fluid
nach außen oder in Verbindung mit den pyrotechnischen
Gasen gelangt; denn die Membran ist mit dem unteren
Körper 8 verschweißt, und die Schweißverbindung wird
während der Verformung der Membran mechanisch nicht
belastet. Dies ist von besonderer Bedeutung bei Ver
wendung auf dem Gebiet der Raumtechnik, wo eine Verun
reinigung der Umgebung unbedingt vermieden werden muß.
Fig. 5 zeigt in ähnlicher Darstellung wie die Fig.
1 und 3 in vergrößertem Maßstab eine Drittausführungs
form des erfindungsgemäßen Schiebers. Dieser Schieber
eignet sich zum Verschließen einer vorher geöffneten
Leitung.
Die Konstruktion ist praktisch die gleiche wie bei den
vorhergehenden Ausführungsformen, wobei der Schieberkörper
2 aus dem oberen Körper 6 und dem unteren Körper
8 besteht und einen Hohlraum 3 bildet, der von einer
Membran 36 in zwei Abschnitte unterteilt ist. Auf
der Membran 36 befindet sich ein Aufsatz 38. Die
pyrotechnischen Vorrichtungen 40 sind die gleichen
wie bei den obigen Ausführungsformen, jedoch trägt der
Aufsatz 38 eine massive Verlängerung 50 etwa zylindri
scher Form. Die Verlängerung dringt in einen in einem
Verschluß 53 ausgebildeten Hohlraum 52 entsprechender
Form ein. Der Verschluß hat etwa die Form eines Kegel
stumpfs, dessen Abmessungen denjenigen des unteren Teils
des Hohlraums 3 entsprechen, wo der Fluideinlaß 12
und der Fluidauslaß 14 münden.
In der Ausgangsstellung ist der Verschluß 53
im Inneren des Hohlraums 3 mit Hilfe eines Flansches
oder eines Kragens 54 fixiert. Die Abmessungen des
Verschlusses sind so gewählt, daß der Verschluß
nicht den Durchstrom des Fluids zwischen Einlaß 12
und Auslaß 14 behindert.
Werden die pyrotechnischen Vorrichtungen 40 ausgelöst,
verformt sich die Membran 36 wie bei den obigen
Ausführungsformen, und der Aufsatz 38 wird nach unten
gestoßen. Der Vorsprung 50 stößt auf den Boden des
Hohlraums 52, wodurch der Verschluß in der Höhe des
Kragens 54 abgeschert wird und in Richtung auf den
Boden des Hohlraums 3 schnellt. Da Form und Abmessungen
des Verschlusses der Form bzw. den Abmessungen des
Bodenbereichs des Hohlraums 3 entsprechen, werden
Einlaß 12 und Auslaß 14 des Fluids verschlossen.
Aus Fig. 5 ist ersichtlich, daß zwei Zusatzkanäle
vorgesehen sind: der eine Zusatzkanal 56 verbindet
den unteren Bereich des Hohlraums 3 mit dem Fluid-
Auslaß 14 während der andere Zusatzkanal 58
den Fluid-Einlaß mit dem Hohlraum 3 verbindet und
an einer Stelle mündet, die oberhalb der Öffnungen
12 und 14 gelegen ist. Aus der Figur ersieht man,
daß der untere Teil des Hohlraums 3 sich unterhalb
der Öffnungen 12 und 14 befindet, und daß, wenn
der Stempel 28 zum Verschließen dieser Öffnungen
versetzt ist, die Flüssigkeit oder das Gas im unteren
Teil des Hohlraums 3 durch den Kanal 56 in die
Ablaufleitung getrieben wird. Der andere Kanal 58
ermöglicht es dem über die Zulaufleitung ankommenden
Fluid, während der Bewegung des Verschlusses und danach
in den Hohlraum 3 einzudringen: auf diese Weise
vermeidet man evtl. Schlagstöße in den stromaufwärts
gelegenen Leitungen, und man gewährleistet die Ver
riegelung des Verschlusses 53, indem der Druck
des in dem Hohlraum 3 ankommenden Fluids den Ver
schluß auf den Boden des Hohlraums drückt.
Der erfindungsgemäße Schieber weist also zahlreiche
Vorteile auf. Als erster Vorteil ist zu erwähnen, daß
der Schieber eine perfekte Dichtigkeit zwischen der
Durchlaufzone des Fluids und der Anströmzone des Gases
gewährleistet. Diese Dichtigkeit wird nicht nur durch
Anbringen der Membran am Schieberkörper erreicht,
sondern außerdem durch die Tatsache, daß die Membran
sehr stark deformierbar ist, wodurch das Risiko eines
Bruchs ausgeschaltet wird. Zur Herstellung der Membran
kann man ein gut verformbares Material verwenden, oder
man kann eine Vorverformung vorsehen, wie sie in Fig. 3
dargestellt ist. Der erfindungsgemäße Schieber weist
einen einfachen Aufbau auf, ist dennoch billig und er
möglicht einen kompakten Aufbau geringer Masse, so
daß der Schieber in komplexen Systemen verwendbar ist,
z. B. in Trägerraketen für Satelliten oder in Raum
flugkörpern.
Claims (7)
1. Pyrotechnischer Schieber, mit einem Schieberkörper (2),
der einen inneren Hohlraum (3) bildet, dessen Wände einen
Fluideinlaß (12) und einen Fluidauslaß (14) aufweisen,
mit einem starren Aufsatz (38) an einer scheibenförmigen,
verformbaren Membran (36), die den Hohlraum (3) abdichtend
in zwei Abschnitte unterteilt, von denen der eine (5) mit
den von einer pyrotechnischen Vorrichtung (40) erzeugten
Gasen in Strömungsverbindung steht und der andere (7)
den Fluideinlaß (12) und den Fluidauslaß (14) enthält,
wobei der starre Aufsatz (38) durch Einwirkung der von
der pyrotechnischen Vorrichtung erzeugten Gase derart
versetzbar ist, daß er ein in dem anderen Abschnitt (7)
des Hohlraums (3) befindliches Teil zu versetzen vermag,
dadurch gekennzeichnet, daß die Membran (36)
sich unter Einwirkung der von der pyrotechnischen Vor
richtung (40) erzeugten Gase plastisch zu deformieren
vermag, und daß der innere Hohlraum (3) einen Sitz bietet,
an dem die Membran, wenn sie deformiert ist, zur Anlage
kommt.
2. Schieber nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die aus der Membran (36) und dem Aufsatz (38) bestehende
Anordnung auf der Seite des ankommenden Gases eine Ver
tiefung (42) aufweist, die den ersten Wärmeschock des
Gases absorbiert.
3. Schieber nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß er einen im Inneren des Hohlraums (3) befindlichen Ein
satz (16) aufweist, der den Fluideinlaß abdichtend ver
schließt, daß dieser Einsatz (16) von einem im Inneren
des Hohlraums (3) beweglichen Stempel (28) abscherbar
ist, und daß die Anordnung dieser Elemente derart gewählt
ist, daß der Aufsatz (38) die Versetzung des Stempels
(28) und das Abscheren des Einsatzes (16) bewirkt, während
er selbst durch die Einwirkung der von der pyrotechnischen
Vorrichtung (40) erzeugten Gase versetzt wird.
4. Schieber nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Aufsatz (38) und der Stempel (28) voneinander
getrennt sind.
5. Schieber nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Aufsatz (38) und der Stempel (28) ein einstückiges
Teil (44) bilden, welches ein Durchgangsloch (46) aufweist,
welches derart gelegen ist, daß es den Durchlauf des
Fluids ermöglicht, wenn das Teil (44) durch die Einwirkung
der Gase versetzt ist.
6. Schieber nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß er Mittel aufweist, um den Stempel (28)
im Inneren des Hohlraums (3) zu verriegeln, nachdem der
Stempel durch Einwirkung des Aufsatzes (38) versetzt ist.
7. Schieber nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß der Einlaß (12) und der Auslaß (14) des Fluids
miteinander verbunden sind, und daß im inneren des Hohlraums
(3) ein Verschluß (53) vorgesehen ist, der durch Einwir
kung des Aufsatzes (38) derart versetzbar ist, daß er den
Fluideinlaß (12) und/oder den Fluidauslaß (14) ver
schließt.
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