DE19821756C2 - Antriebseinrichtung für eine Absperrvorrichtung in einer Rohrleitung - Google Patents
Antriebseinrichtung für eine Absperrvorrichtung in einer RohrleitungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Antriebseinrichtung für eine Absperrvorrich
tung in einer Rohrleitung, mit den im Oberbegriff des Anspruchs 1 ange
gebenen Merkmalen.
Antriebseinrichtungen dieser Art werden für Absperrvorrichtungen einge
setzt, welche in Rohrleitungen von Anlagen vorwiegend in der Chemie-
und Lebensmittelindustrie, aber auch in Bergwerken, in Zement-, Textil-
oder Holzverarbeitungsanlagen Verwendung finden. Diese Absperrvor
richtungen dienen insbesondere als Explosionsschutz. Wird in der Rohrlei
tung eine Flamme detektiert oder eine plötzliche Druckerhöhung festge
stellt, so wird die Absperrvorrichtung mit sehr kurzer Schliesszeit ge
schlossen und hierdurch eine Flammenausbreitung und/oder eine Explosi
on verhindert.
Eine Explosionsschutz-Absperrvorrichtung mit einer Antriebsvorrichtung
der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen Art ist aus der DE 30 07 689 C2
bekannt. Sie umfasst eine Kolben/Zylinder-Einheit, die über eine
Leitung an einen Druckmittelbehälter angeschlossen ist. Wird dessen Ven
til geöffnet, so werden der Kolben und mit ihm die Schieberplatte ge
schossartig beschleunigt bzw. geschlossen. Der Druckmittelbehälter ent
hält im Betriebszustand ein Druckmittel mit einem Druck von bis zu 40 bar.
Um die beim Schliessen erzeugte Aufschlagenergie der Schieberplatte
aufzufangen, schlägt ein Kupplungsglied zwischen dem Kolben und der
Schieberplatte gegen ein Auflager aus plastisch verformbarem, unelasti
schem Material auf, das sich dabei bleibend deformiert. Deshalb müssen
das Auflager und der Druckbehälter nach jedem Auslösevorgang ausge
wechselt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Antriebseinrichtung für
eine Absperrvorrichtung zu schaffen, mittels derer die Absperrvorrichtung
innerhalb einer Schliesszeit von höchstens einigen hundert Millisekunden
geschlossen werden kann, ohne dass danach deformierte Teile der Ab
sperrvorrichtung oder der Treibmittelbehälter ausgewechselt zu werden
brauchen.
Diese Aufgabe ist bei einer Antriebsvorrichtung der einleitend angegebe
nen Art erfindungsgemäss durch diese im kennnzeichenden Teil des An
spruches 1 angegebene Merkmal gelöst.
Mit dieser Antriebseinrichtung kann die Schieberplatte einer Absperrvor
richtung innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde geschlossen werden, so
dass die erforderliche Schliesszeit für eine erfolgreiche Unterdrückung
einer sich im Rohr anbahnenden Explosion, sei es durch eine Flammen
ausbreitung oder durch eine unverhältnismässige Druckerhöhung, ausrei
chend ist. Die Absperrvorrichtung kann dann wieder in die Offenstellung
geführt werden, ohne dass an derselben Manipulationen von Hand, wie
z. B. ein Auswechseln eines deformierten Dämpfungelementes oder des
Druckmittelbehälters, ausgeführt werden müssen.
Vorteilhafte Ausführungsformen der Antriebseinrichtung sind in den Un
ternansprüchen angegeben.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung sowie weitere Vorteile derselben
sind nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen Längsschnitt einer erfindungsgemässen Antriebseinrichtung
sowie einer Absperrvorrichtung,
Fig. 2 eine Vorderansicht der Absperrvorrichtung und der teilweise ge
schnittenen Antriebseinrichtung nach Fig. 1, und
Fig. 3 ein Schema der Ventilsteuerung der Antriebseinrichtung nach
Fig. 1.
Fig. 1 und Fig. 2 zeigen eine Antriebseinrichtung 20 für eine Absperrvor
richtung 10, die in eine Rohrleitung 15 eingesetzt ist. Die an sich her
kömmliche Absperrvorrichtung 10 wird insbesondere zum Zwecke eines
Explosionsschutzes in Anlagen eingesetzt, bei denen Staubexplosionen
oder dergleichen auftreten können, welche zum Beispiel durch einen Fun
ken, durch Reibung, überhitzte Anlagevorrichtungen oder durch andere
Ursachen entstehen. Mit einer solchen Absperrvorrichtung kann eine Fort
pflanzung einer sich durch die Anlagenrohre ausbreitenden Flamme ge
stoppt und ein Übergang in weitere Anlagenbereiche und damit eine Ex
plosion verhindert werden.
Die in der Leitung 15 montierte und sich quer zu dieser erstreckende Ab
sperrvorrichtung 10 hat eine in Schliessstellung veranschaulichte längsver
schiebbare Schieberplatte 11. Letztere ist in einem zweiteiligen Gehäuse
16, 17 geführt und sie stösst unten gegen eine zwischen den Gehäuseteilen
16, 17 angeordnete Dichtung 18. Diese Schieberplatte 11 verschliesst da
mit in der gezeigten Stellung den Rohrdurchlass 14 komplett. In der Of
fenstellung befindet sich die Unterseite der Schieberplatte 11 oberhalb des
Rohrdurchlasses 14, welcher damit entsprechend freigegeben ist.
Die Antriebseinrichtung 20 ihrerseits weist zweckmässigerweise eine Kol
ben/Zylinder-Einheit 22, 25 auf, bei welcher der Kolben 22 mit einer Kol
benstange 26 in dem Zylinder verschiebbar angeordnet ist. Die Kolben
stange 26 ist über ein Kupplungselement 27 an der Schieberplatte 11 der
Absperrvorrichtung 10 angekoppelt, derweil der Zylinder 25 über Säulen
13 vom Gehäuse 16, 17 gehalten ist. Im Zylinder 25 ist eine obere, mit
einem Druckmittelbehälter 19 über ein Ventil 30 verbundene Arbeitskam
mer 23 vorgesehen, die unten durch die obere Kolbenfläche 22' begrenzt
ist. Unterhalb des Kolbens 22 ist eine Verdrängungskammer 24 gebildet,
welche zu einem Entlüftungsventil 40 mit Schalldämmung führt.
Erfindungsgemäss ist der angedeutete Druckmittelbehälter 19 mit seiner
Ausgangsöffnung 19' nahezu unmittelbar bei der in die Arbeitskammer 23
führenden Öffnung 27 angeschlossen und das Ventil 30 ist dabei derart
ausgebildet, dass nach dessen Öffnung eine solche Menge des Druckmit
tels in diese Arbeitskammer 23 einströmt, dass eine Schliesszeit der mit
dem Kolben 22 verbundenen Schieberplatte 11 vorzugsweise von maximal
500 Millisekunden erzielt wird. Diese Schliesszeit richtet sich nach dem
spezifischen Anwendungsfall, insbesondere auch nach der Nennweite des
Rohrdurchlasses, nach dem Speicherdruck und/oder dem Speichervolumen.
Die nahezu unmittelbar bei der Öffnung 27 angeordnete Ausgangsöffnung
19' ist insbesondere durch den direkten Anschluss des Behälters 19 an das
Ventil 30 bewerkstelligt, wobei vorteilhaft keine Leitung bzw. kein
Schlauch zwischen den Behälter 19 und dem Ventil 30 vorgesehen ist.
Allenfalls könnte ein kurzes Zwischenstück montiert sein. Die Distanz
vom Behälter-Innern bis in die Arbeitskammer 23 ist daher möglichst kurz,
d. h. maximal ein paar Zentimeter, gehalten. Die Öffnung 27 könnte daher
auch nicht wie dargestellt konzentrisch zur Zylinderachse, sondern parallel
zu dieser gegen den Behälter 19 hin versetzt angeordnet sein, um diese
Distanz noch kürzer zu halten.
Bei einer sehr vorteilhaften Ausführung mündet eine im Zylinderkopf 25'
vorgesehene Öffnung 27 in die Arbeitskammer 23, wobei diese Öffnung 27
von einem Ventilteller 31 des Ventils 30 schliessbar ist. Nach diesem
Ventilteller 31 ist eine Ringkammer 33 vorhanden, in der das Druckmedi
um des Druckmittelbehälters 19 ansteht. Die im Zylinderkopf 25' ange
ordnete Öffnung 27 ist von einem koaxial zur Zylinderachse angeordneten
Ring 29 gebildet, welcher seinerseits von der Ringkammer 33 umgeben ist.
Der Ventilteller 31 ist im Schliesszustand mitunter von einer Feder 37 auf
diesen Ring 29 abdichtend angepresst. Dieser Ventilteller 31 ist hierbei
von einer ihn umfassenden Membrane 32 gehalten, die am Aussenumfang
im Zylinderkopf 25' befestigt ist. Die Membrane 32 hat mindestens ein
Durchgangsloch 34, durch welches das Druckmedium von der Kammer 33
in eine Ventilkammer 36 geleitet ist und eine zusätzliche Andrückkraft der
Ventilteller 31 gegen den Ring 29 bewirkt. Beim Öffnen wird der Ventil
teller 31 bspw. elektromagnetisch vom Ring 29 abgehoben und das
Druckmedium strömt von der Ringkammer 33 unterhalb des Ventiltellers
in die Öffnung 27 in die Arbeitskammer 23 und bewirkt ausgehend von der
Auslösung des Öffnens eine schnellstmögliche Verstellung des Kolbens 22
in die gezeigte Schliessposition. Die Verdrängungskammer 24 hat eine
Auslassöffnung 28, an der das Entlüftungsventil 40 angeschlossen ist,
welches ein Schalldämmelement 44 aufweist, hierdurch ein Knall durch
die aus der Kammer 24 austretenden Luft weitgehend verhindert werden
kann.
Fig. 3 zeigt die pneumatische Steuerung der Antriebseinrichtung 20 in
schematischer Darstellung. Der Druckmittelbehälter 19 ist als handelsübli
ches Gefäss erhältlich und er ist über eine Leitung 51 und ein Rückschlag
ventil 52 an eine Druckluftquelle angeschlossen, welche einen Betriebs
druck von 6 bis 10 bar liefert und üblicherweise bei industriellen Anlagen
vorhanden ist. Es wird daher kein zusätzliches Pumpenaggregat benötigt.
Damit ergeben sich ein weiterer Vorteil mit dieser Antriebseinrichtung
nach der Erfindung, denn dieser kostengünstig hergestellte Druckmittelbe
hälter 19 ist ohne besondere Vorkehrungen stets mit dem nötigen Luft
druck versorgt.
Das oben ausführlich erläuterte Schliessventil 30 kann durch ein elektri
sches Betätigungsorgan 38 von der geschlossenen Ausgangsstellung in ei
ne Durchlassposition 30.1 verschoben werden, wodurch die Druckluft in
die Arbeitskammer 23 im Zylinder 25 einströmt. Parallel dazu führt eine
weitere Leitung 53 in diese Kammer 23, welche über ein betätigbares
Ventil 55 und ein Rückschlagventil 56 an eine weitere Druckluftquelle mit
einem kleineren Betriebsdruck von 2 bis 5 bar angeschlossen ist. In der
veranschaulichten Ausgangsposition des Ventils 55 ist ferner die Leitung
53 zur Aussenluft hin geöffnet. Dieses Ventil 55 dient primär für die
Funktionsüberprüfung der Absperrvorrichtung 10. Ausserdem wird es
gleichzeitig eingeschaltet, wenn das Schliessventil 30 geöffnet wird.
Die Verdrängungskammer 24 der Kolben/Zylinder-Einheit ist beim Ent
lüftungsventil 40 über eine Leitung 63 und ein betätigbares Ventil 65
ebenfalls an die niedrigere Druckluftquelle von 2 bis 5 bar angeschlossen.
Diese Verbindung dient zur Verstellung des Kolbens 26 in die eingefahre
ne Position, bei der die Schieberplatte 11 geöffnet ist. Das Schliessventil
65 ist in der Ausgangsstellung ebenso geschlossen und die Leitung 63 zur
Aussenluft hin geöffnet. Nachdem dieses Ventil 65 durch elektrische Be
tätigung geöffnet ist, wird die Druckluft durch die Leitung 63 und durch
das hierdurch geöffnete Rückschlagventil 41 im Entlüftungsventil 40 in
die Kammer 24 geleitet. Gleichzeitig mit dem Öffnen dieses besagten
Ventils 65 kann die in der Kammer 23 befindliche Luft widerstandslos
durch das Ventil 55 an die Aussenluft austreten.
Bei einer Funktionsüberprüfung der Absperrvorrichtung 10 wird das Ventil
55, nicht aber dasjenige beim Behälter 19, geöffnet und damit Druckluft
von bspw. 2 bar in die Kammer 23 geleitet, wodurch sich der Kolben 22
und die Schieberplatte 11 nach unten bewegt. Durch nicht gezeigte Endla
gen-Signalgeber kann dies dann bspw. steuerungsmässig festgestellt und
ausgewertet werden. Durch das nachfolgende Schliessen dieses Ventils 55
und Öffnen des andern Ventils 65 wird der Kolben 22 und die Schieber
platte 11 entsprechend hochgeschoben. Auf diese Weise lässt sich ein De
fekt bei dieser Explosionsschutz-Vorrichtung präventiv überprüfen, denn
in der Regel kommt diese Absperrvorrichtung eigentlich nur im Notfall
zum Einsatz.
Die Erfindung ist mit dem oben erläuterten Ausführungsbeispiel ausrei
chend dargetan. Als Druckmedium ist vorteilhaft Luft vorgesehen. Es
könnte aber auch ein anderes Gas verwendet werden.
Claims (10)
1. Antriebseinrichtung für eine Absperrvorrichtung in einer Rohrlei
tung, mit einer an eine längsverschiebbare Schieberplatte (11) der
Absperrvorrichtung (10) anschliessbaren Kolben/Zylinder-Einheit
(22, 25), deren eine Arbeitskammer (23) unter Zwischenschaltung
eines Schliessventils (30) mit einem Druckmittelbehälter (19) ver
bunden ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Zylinderkopf (25')
der Kolben/Zylinder-Einheit (22, 25) eine in die Arbeitskammer
(23) mündende Öffnung (27) hat, welche mittels des Schliessventils
(30) schliessbar und über letzteres direkt mit einer Ausgangsöffnung
(19') des Druckmittelbehälters (19) verbindbar ist, daß an die Öff
nung (27) eine Kammer (33) angrenzt, in der das Druckmedium des
Druckmittelbehälters (19) ansteht.
2. Antriebseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
das Schliessventil (30) einen Ventilteller (31) zum Verschliessen
der Öffnung (27) aufweist, und dass die das Druckmedium des
Druckmittelbehälters (19) beinhaltende Kammer als Ringkammer
(33) ausgebildet ist.
3. Antriebseinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die im Zylinderkopf (25') angeordnete Öffnung (27) von einem Ring (29)
gebildet ist, welcher seinerseits von der Ringkammer (33) umgeben ist, in
die das Druckmedium von der Ausgangsöffnung (19') des Behälters (19)
geführt ist, von welcher beim Hochheben des Ventiltellers (31) das Medi
um durch die Öffnung (27) in die Kammer (23) strömt.
4. Antriebseinrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeich
net, dass der Ventilteller (31) von einer diesen umfassenden Membrane
(32) gehalten ist, welche an ihrem Aussenumfang im Zylinderkopf (25')
befestigt ist und zusammen mit dem Ventilteller (31) eine Ventilkammer
(36) bildet, wobei das Druckmedium von der Ringkammer (33) durch ein
in der Membrane (32) vorgesehenes Durchgangsloch (34) in diese Ventil
kammer (36) fliesst und im geschlossenen Zustand des Ventiltellers eine
Kraft in Schliessrichtung ausübt.
5. Antriebseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass die im Zylinder (25) auf der Unterseite des
Kolbens (22) gebildete Verdrängungskammer (24) eine Auslassöffnung
(28) hat, die mit einem Entlüftungsventil (40) verbunden ist, welches ein
Schalldämmelement (44) aufweist.
6. Antriebseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass eine separate Ventilsteuerung für die präventi
ve Überprüfung der Funktionstüchtigkeit des Absperrorganes (10) vorge
sehen ist.
7. Antriebseinrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass
die beiden Kammern (23, 24) in der Kolben/Zylinder-Einheit (22, 25) über
jeweils eine Leitung (53, 63) und je ein betätigbares Ventil (55, 65) an
eine Druckmittelquelle mit einem Druck von 2 bis 5 bar angeschlossen
sind, wobei durch Öffnen jeweils eines Ventils (55, 65) ein Schliessen
bzw. ein Öffnen der mit dem Kolben verbundenen Schieberplatte (11) be
wirkt wird.
8. Antriebseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass die nahezu unmittelbare Anordnung der Aus
gangsöffnung (19') des Behälters (19) bei der Öffnung (27) des Ventils
(30) durch den direkten Anschluss des Behälters (19) an das Ventil (30)
bewerkstelligt ist.
9. Antriebseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass der Druckmittelbehälter (19) im Betriebszu
stand mit einem bei industriellen Anlagen vorhandenen Druck zwischen 5
und 10 bar versorgt ist.
10. Antriebseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass der Druckmittelbehälter (19) aus einem han
delsüblichen Gefäss besteht.
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