DE351C - Apparat zur Verarbeitung von Ammoniakwassern auf ammoniakalische Produkte - Google Patents

Description

Die bisher zur Destillation der ammoniakalischen Wässer der Gasfabriken angewendeten Apparate bestanden entweder aus einem Kessel, in welchem die Ammoniakwasser, sei es ohne, sei es mit Zusatz von Kalk destillirt wurden, oder es wurden deren zwei angewendet, von welchen der eine als Vorwärmer, der andere als Destillirkessel diente.

War kein Kalk zugesetzt, so wurde nur das an flüchtige Säure gebundene Ammoniak gewonnen; im anderen Falle gab der in den Apparat eingeführte Kalk Anlafs zu schnellem Verbrennen der Kessel, welchem Uebelstande auch durch eine in dem Apparate angebrachte Rührvorrichtung nur mangelhaft abgeholfen wurde.

Diese Uebelstande werden vermieden durch eine Anordnung, wie dieselbe in anliegender Zeichnung verdeutlicht ist, und welche ohne mechanischen Rührapparat die Anwendung von Kalk, also die Gewinnung des sämmtlichen, auch des an Chlor und Schwefelsäure gebundenen Ammoniaks gestattet, ohne dafs eine Zerstörung des Apparates jemals zu befürchten ist.

Fig. ι zeigt einen Querschnitt nach A B, Fig. 2 einen Längsschnitt nach CD, Fig. 3 einen Grundrifs des Apparates.

Der Kessel A ist ein Vorwärmer und empfängt das frische Ammoniakwasser. B ist der Kochkessel, welcher das in A vorgewärmte Gaswasser erhält und directes Feuer empfängt. C ist ein dritter Kessel, in welchen das in B abgekochte Wasser gelangt; derselbe wird vom Feuer nicht berührt und dient zur Zerlegung des an feste Säure gebundenen Ammoniaks durch Kalk. Er enthält ein rechenförmiges Rohr E zur gleichmäfsigen Vertheilung der aus B in C geleiteten Dämpfe.

Angenommen, der Apparat sei in regelmäfsiger Function, so vollführt sich die Operation wie folgt:

Der Vorwärmer A wird aus dem Reservoir L mit frischem Ammoniakwasser gefüllt, welches so lange darin verbleibt, bis es durch die aus dem Kessel C/In denselben strömenden Dämpfe von Schwefelammonium und kohlensaurem Ammoniak nahezu befreit ist; es tritt sodann durch eine nicht gezeichnete Ablafsvorrichtung in den Kessel B, dessen bisheriger Inhalt in den Kessel C entleert war, und dient hier zur Dampfentwicklung während der Dauer der Operation. .- /

Die Dämpfe aus B treten mittelst D durch das rechenförmige Rohr E in den Kessel C, welcher die zur Zerlegung des Inhaltes erforderliche Kalkmilch enthält, und treiben hier das dadurch frei gemachte Ammoniak aus. Die aus C entwickelten Dämpfe steigen durch das Rohr F in derd inzwischen mit frischem Ammoniakwasser gefüllten Vorwärmer A, und streichen .von A, nachdem sie dessen Inhalt ins Kochen gebracht und mit dem hier entbundenen Ammoniak in die mit Schwefel- oder Salzsäure gefüllten Sättigungskästen H. Das fertige Ammoniakwasser wird durch die Rohrleitung P abgelassen. Nach beendeter Austreibung des Ammoniaks aus C wird der Inhalt dieses Kessels entleert und aus B wieder ersetzt _L während B wiederum aus A gefüllt wird.

Das Reservoir L wird aus dem gemauerten Bassin M mittelst der Dampfpumpe JV gefüllt, O ist ein kleiner Dampfkessel, der den nöthigen Dampf für die Pumpe liefert.

Patent-Anspruch: Die Anwendung von drei Kesseln zur Darstellung von Ammoniak aus den ammoniakalischen Gaswässern, von denen der höchst gelegene als Vorwärmer, der mittlere als Erhitzer dient und der tiefste nicht geheizt wird und die zum Zersetzen dienende Kalkmilch enthält, in ihrer Verbindung wie beschrieben.

Hierzu 2 Blatt Zeichnungen.

Claims (1)

1. PATENTSCHRIFT

   1877.

   Klasse 12.

   H. GRÜNEBERG in KALK bei DEUTZ. Apparat zur Verarbeitung von Ammoniakwasser auf ammoniakaiische Producte.

   Patentirt im Deutschen Reiche vom 13. Juli 1877 ab. Längste Dauer: 4. März 1892.