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Verfahren zur Verhinderung der Kesselsteinbildung in Dampfanlagen.
Bekannt sind Anlagen zur Aufbereitung von Kesselspeisewasser, bei welchen die Chemikalien, die zur Ausfällung der Härtebildner dienen, sämtlich dem Rohwasser vor seinem Eintritt in den Kessel zugesetzt werden, so dass die Ausfällung dieser Härtebildner zum grossen Teil in dem sogenannten Vorreinigungsbehälter erfolgt.
Diese Vorreinigungsanlagen haben den Vorteil, dass ein von Härtebildnern zum grössten Teil befreites Wasser in den Vorwärmer eintritt und dadurch die dort auftretenden Ablagerungen verringert werden. Ein Nachteil dieser Vorreinigungsanlagen jedoch ist, dass zur Erzielung der Ausfällung der Härtebildner der bleibenden Härte mit einem Alkaliüberschuss gearbeitet werden muss, weil die Reaktionen sonst bei normalem Druck und normaler Raumtemperatur nicht schnell genug und nicht vollständig genug vor sich gehen würden. Es ist daher bei diesen Vorreinigungsanlagen unvermeidlich, dass mit jedem Liter Reinwasser ein Teil von Überschüss-Alkalität in den Kessel gelangt, welche dort nur zum geringen Teil von der gleichfalls in den Kessel gelangenden Resthärte verbraucht wird, im übrigen jedoch unverwertet im Kessel verbleibt.
Da diese Überschuss-Alkalität durch Eindampfen des Kesselwassers sich dauernd anreichert, arbeiten die Vorreinigungsanlagen mit einer sogenannten Entsalzung, worunter bekanntlich ein dauerndes gewisses Offenlassen des Kessels verstanden wird, wobei namhafte Verluste an Wärme und Chemikalien sowie durch Entspannung selbst bei teilweiser Verwertung des Entsalzungswassers unvermeidlich sind.
Die Erkenntnis der vorerwähnten Verluste führte seinerzeit zur Konstruktion von Umlaufwasserreinigern, bei welchen die Chemikalien erst dem bereits unter Druck stehenden Kesselwasser zugeführt werden. Eine Dosiervorrichtung beim Umlaufwasserreiniger gestattet die jeweilige Regulierung des Chemikalienzusatzes. Hiedurch wird erzielt, dass sämtliche dem Kesselwasser zugeführte Alkalien auch tatsächlich aufgebraucht werden, da selbst im Falle einer gelegentlichen Fehldosierung durch Schliessen des Dosierventils und weiteres Einspeisen von Rohwasser die Natronzahl des Kesselwassers auf jeder gewünschten Höhe erhalten werden kann.
Diese Möglichkeit besteht für die Vor- reinigungsanlagen selbstverständlich nicht, denn das Einspeisen von Rohwasser zur Korrektur der angespeicherten Überschuss-Alkalität würde bei den Vorreinigungsanlagen sofort zur Verschlammung des Kessels führen. Im Umlaufverfahren jedoch wird der beim gleichen Prozess entstehende Schlamm bekanntlich unter Druck vom Wasser. kontinuierlich abgefiltert.
Die Umlauf verfahren jedoch haben in ihrer Gesamtheit den Nachteil, dass das Rohwasser ohne teilweise oder vollständige Enthärtung in den Vorwärmer gelangt, so dass dieser beim Umlaufverfahren notwendigerweise wesentlich rascher versteinert als beim Vorreinigungsverfahren.
Das Ziel der Erfindung besteht nun darin, die Vorteile beider angegebenen Verfahren durch deren gleichzeitige Anwendung zu vereinigen und hiebei gleichzeitig die bei deren Einzelanwendung anhaftenden Nachteile zu beseitigen.
Es ist zwar ein Verfahren bekannt, Speisewasser in einem ausserhalb des Kessels angeordneten Behälter unter Zusatz eines Fällungsmittels vorzureinigen und diesem Behälter gleichzeitig Kesselwasser zuzuführen, welches mit dem vorgereinigten Speisewasser wieder in den Kessel zurückgelangt, so dass auch ein Umlauf des Kesselwassers durch den Abscheidebehälter stattfindet und sowohl die bei der Vorreinigung ausfallenden als auch die im Kessel ausgeschiedenen Härtebildner in einer Apparatur abgeschieden werden. Das Verfahren nach der Erfindung bezweckt jedoch demgegenüber eine nach der Art der Härtebildner getrennte Reinigung des Speisewassers vor dessen Eintritt in den Vorwärmer und nach dessen Eintritt in den Kessel im Umlaufverfahren.
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Die Erfindung geht von der bekannten Tatsache aus, dass im Vorwärmer zum allergrössten Teile nur die Härtebildner der vergehenden Härte ausfallen, da ja der Zerfall der Bikarbonate bereits bei Temperaturen von über 60 rapid einsetzt und diese Wirkung der hohen Temperaturen im Vorwärmer durch den dortselbst herrschenden Druck noch unterstützt wird. Die Bildner der bleibenden Härte hingegen setzen sich bekanntlich hauptsächlich erst beim Eindampfen des Wassers auf den Heizflächen ab, so dass der Vorwärmer von Ablagerungen, die aus dieser Gruppe stammen, frei bleibt.
Das Verfahren nach der Erfindung zerlegt daher den Enthärtungsprozess in zwei grundsätzlich getrennte Phasen, u. zw. derart, dass die Ausfällung der Härtebildner der vergehenden Härte, welche hauptsächlich die Ablagerungen im Vorwärmer bilden, zum grössten Teil bereits vor Eintritt des Speisewassers in den Vorwärmer im Vorreinigungsverfahren erfolgt, während die Entfernung der Härtebildner der bleibenden Härte im Kessel ohne die oben geschilderten Verluste im Umlauf verfahren erfolgt.
Unter Bildnern der vergehenden Härte sind vor allem Kalziumbikarbonat und Magnesiumbikarbonat zu nennen, während unter den Bildnern der bleibenden Härte vor allem Kalziumsulfat und Magnesiumsulfat gemeint sind. Selbstverständlich fallen alle gleichartigen Stoffe unter die Begriffe Bildner vergehender oder bleibender Härte. Die Bildner der vergehenden Härte werden im Vorreinigungsverfahren meist durch Zusatz von Kalkwasser, also durch eine wässerige Lösung von Kalziumhydroxyd, entfernt, während als Fällungsmittel für die Bildner der bleibenden Härte im Kessel in erster Linie Soda dient, welche dem Kesselwasser im Umlaufreiniger zugesetzt wird.
Auf der Zeichnung ist eine zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens dienende Einrichtung schematisch dargestellt. Das in der Vorreinigungsanlage 1 durch Einwirkung bekannter chemischer Fällungsmittel vom grössten Teil der vergehenden Härte befreite Speisewasser wird dem Kessel 2 mittels der Pumpe 3 über den Vorwärmer 4 zugeführt. Die Abscheidung der Härtebildner der bleibenden Härte sowie des Restes der vergehenden Härte aus dem Kesselwasser bewirkt dann ein durch die Zu-und Rückleitungen J, 6 mit dem Kessel 2 verbundener Umlaufwasserreiniger 7, in welchem gleichzeitig die zur Fällung dieser Härtebildner notwendigen Chemikalien dem durchströmenden Kesselwasser zugesetzt werden.