DE3509244A1 - Salze von erythromycin mit essigsaeurederivaten, verfahren zu deren herstellung und diese enthaltende pharmakochemische mischungen - Google Patents
Salze von erythromycin mit essigsaeurederivaten, verfahren zu deren herstellung und diese enthaltende pharmakochemische mischungenInfo
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Description
-A-
Verfahren zu deren Herstellung und diese enthaltende pharmakochemische Mischungen
Die Erfindung bezieht sich auf Salze von Erythromycin mit Essigsäurederivaten, sowie auf ein Verfahren zu deren Herstellung und auf pharmakochemische Mischungen,
welche diese als Wirkstoffe enthalten, die zur Verwendung als Antibiotika und Mucolytika geeignet sind.
Bekanntlich handelt es sich bei Erythromycin um ein Antibiotikum
zur Bekämpfung grampositiver Bakterien, das in großem Umfang zur Behandlung von Infektionen der oberen
Atemwege eingesetzt wird, bei denen oft eine Bronchialverschleimung
auftritt.
Es ist deshalb zu wünschen, ein Erythromycin zur Verfügung zu haben, das sowohl als Antibiotikum wie auch als
Mucolytikum wirksam ist.
In der europäischen Patentanmeldung 82.400.433.7 werden Salze von Erythromycin mit einer bestimmten Anzahl Thiolverbindungen
beschrieben, bei denen sich eine mucolytische Wirkung zusätzlich zur antibiotisehen Wirkung beob-
achten läßt. Auf jeden Pall ist die Wirkung dieser Thiolverbindung
als Mucolytika nicht besonders hoch, und damit ist es recht schwierig, die wirksamen Dosen der Salze hinsichtlich
ihres Verhältnisses und der Menge sowohl der Kationen wie auch der Anionen festzustellen, um beide Wirkungen,
die des Antibiotikums und die eines Mucolytikums, optimal einzustellen.
Es wurde nun festgestellt, daß durch Überführung des Erythromycins
bzw. dessen Propionester in ein Salz mit Hilfe einer [(2-oxo-3-tetrahydrothienyl-Carbamyl)alkyl-thio]-Essigsäure
neue Salze entstehen, bei denen die wirksame Menge an Anionen wie auch Kationen völlig ausgeglichen
ist, so daß sich die Bestimmung der wirksamen Dosen sowohl im Hinblick auf die anti-biotische Wirkung wie auch
unter Berücksichtigung der mucolytischen Wirkung leicht vornehmen läßt.
Es wurde außerdem festgestellt, daß die auf diese Weise hergestellten Salze einen weniger unangenehmen Geschmack
haben gegenüber den bekannten Mucolytika, so daß sich dieser Geschmack mit Hilfe von Äromatisierungsstoffen einfacher
überdecken läßt.
Diese und andere Aufgaben der Erfindung lassen sich mit den eingangs genannten Essigsäuresalzen des Erythromycins
der allgemeinen Formel I
G2H5
I Ii
CH,
0—
GH3
CH.
(I]
CH,
O CH3
HO
GH,
HN
o1-
— ο —
: j _NH-CO-X-S-CH2-COO
lösen, worin X eine Methylen-, Äthylen-, Äthyliden- oder
Propylidengruppe darstellt und R für Wasserstoff oder eine Propionylgruppe steht.
Die Verbindungen der allgemeinen Formel (I), bei denen R eine Propionylgruppe darstellt, werden als [(2-oxo-3-tetrahydrothienyl-Carbamyl)alkyl-thio]acetat
von Propionylerythromycin bezeichnet, während die Verbindungen, bei denen R Wasserstoff darstellt, als Erythromycin-[(2-oxo-3-tetrahydrothienyl-Carbamyl)alkyl-thio]acetat
bezeichnet werden. Die Verbindungen der allgemeinen Formel (I), die vorstehend angegeben ist und bei welcher es sich bei X um Methylen handelt,
werden besonders bevorzugt.
Eine weitere Aufgabe der Erfindung liegt darin, ein Verfahren zu entwickeln, um die Erythromycinsalze von [(2-oxo-3-tetrahydrothienyl-Carbamyl)alkyl-thiojacetat
der vorstehend genannten allgemeinen Formel (I) herzustellen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man
basisches Erythromycin bzw. basisches Propionylerythromycin mit einer [(2-oxo-3-tetrahydrothienyl-Carbamyl)alkylthio!-Essigsäure
der allgemeinen Formel II
.. j NH-CO-X-B-CH2-COO
reagieren läßt, wobei X eine Methylen-, Äthylen-, Äthyliden- oder Propylidengruppe darstellt, und wobei die Reaktion
bei einer Temperatur zwischen 20 und 40 0C in einem
organischen Lösungsmittel in Gegenwart von höchstens 20 VoI.% Wasser abläuft.
Ein erfindungsgemäß bevorzugtes organisches Lösungsmittel
ist ein Keton wie beispielsweise Aceton oder Methylisobutylketon oder deren Gemische. Besonders bevorzugt wird die
Zugabe von 4 bis 5 Vol.% Wasser zu dem organischen Lösungsmittel. Außerdem wird der Einsatz eines kleinen Überschusses
an basischem Erythromycin bzw. basischem Propionylerythromycin gegenüber der zur Überführung in Salz erforderlichen
stöchiometrischen Menge bevorzugt.
Die gewünschten Verbindungen, nämlich Erythromycin- bzw. Propionylerythromyein-[(2-oxo-3-tetrahydrothienyl-Carbamyl)alkyl-thio]acetate,
werden mit herkömmlichen Verfahren aus dem Reaktionsgemisch isoliert, beispielsweise einfach
durch Abfiltern des gebildeten Niederschlags oder durch Bildung eines Konzentrats aus dem Gemisch und Auffangen
des Niederschlags nach Filtrierung.
Die Verbindungen der allgemeinen vorstehenden Formel (I) sind wirksame Medikamentenstoffe mit anti-biotischer und
mucolytischer Wirkung; sie können zur Behandlung von Infektionen der oberen Atemwege durch erythromycinempfindliche
Mikroorganismen eingesetzt werden und sind besonders bei den Erkrankungsformen von Vorteil, bei denen als
Begleiterscheinung zur Infektion eine anomal starke Verschleimung
auftritt.
Das Molarverhältnis zwischen dem Erythromycin bzw. Propionylerythromyein
und der [^-oxo-S-tetrahydrothienyl-Carbamyl)alkyl-thio]-Essigsäure
in den erfindungsgemäßen Verbindungen ist so gehalten, daß die wirksame Dosierung
des Antiobiotikums genau der wirksamen Dosierung des Mucolytikums bei der zur Salzbildung herangezogenen Säure
entspricht.
Die wirksamen Dosen der Bindungen der allgemeinen Formel (I) werden entsprechend den Mengen berechnet, die
die antibiotische Wirkimg des im Salz vorhandenen Erythromycins erklären. Daher können die erfindungsgemäßen
Verbindungen in Tagesdosen zwischen 100 und 2000 mg oral, parenteral, rektal oder durch Inhalation verabreicht werden
.
Somit ist eine weitere Aufgabe der Erindung darin zu sehen,
daß pharmakochemisehe Mischungen geschaffen werden, die als anti-biotische und mucolytische Wirkstoffe verwendet
werden können und als eigentliche Wirkstoffe die Verbindungen nach der vorstehenden allgemeinen Formel (I)
entweder allein oder vermischt mit einem pharmazeutischen Trägerstoff enthalten, wobei sie in der Medikamentenform
von Tabletten, Kompressen, Pillen, Kapseln, Pulver, Granulat als Instantprodukt zur raschen Ansetzung von Lösungen
oder Suspensionen zur oralen Verabreichung, sowie in der Form von Sirup, Lösungen zur Injektion oder für Aerosole,
Creme, Suppositorien sowohl in der Human- wie auch in der Veterinärmedizin hergestellt werden können.
Die wirksamen Bestandteile können unvermischt in Kapseln eingeschlossen werden. Andererseits können sie auch unter
Einsatz üblicher pharmazeutischer Arzneistoffträger
wie beispielsweise Milchpulver oder Talkum, von Granuliermitteln wie Stärke, von Gleitmitteln wie Magnesiumstearat
und Stearinsäure, von Suspendiermitteln wie Methylcellulose, und/oder Badezusätzen wie Polyoxyäthylenstearat
formuliert werden; auch können Konservierungsstoffe wie beispielsweise Äthyl-p-Hydroxybenzoat und Aromastoffe
verwendet werden.
Die erfindungsgemäßen pharmakochemischen Mischungen werden
vorzugsweise in Dosierungseinheiten zwischen 50 und 1000 mg Gehalt an einer Verbindung der vorstehenden allgemeinen
Formel (1) im Gemisch mit einem pharmazeutischen Arznei stoff träger formuliert. Diese Dosierungseinheiten können
zur Zuführung der vorgenannten Tagesdosen verabreicht werden.
Nachstehend wird nun die Erfindung anhand einiger Beispiele näher beschrieben und erläutert, die allerdings
keine Einschränkung derselben darstellen.
Einer Suspension von 19,75 g Propionylerythromycin in einem Gemisch aus 70 ml Methylisobutylketon und 70 ml Aceton
werden 5,86 g [(2-oxo-3-tetrahydrothienyl-Carbamyl)-methyl-thio]-Essigsäure
zugesetzt. Es wird 15 Minuten gerührt, worauf 6 ml Wasser zugesetzt werden. Die dabei
entstehende klare Lösung wird bei 30 0C unter reduziertem
Druck auf ein Volumen von etwa 100 ml konzentriert. Durch Abkühlen bildet sich ein Niederschlag, der filtriert
und bei reduziertem Druck bei einer Temperatur von 35 °C getrocknet wird. Auf diese Weise erhält man 18,2 g Propionylerythromycin-
[(2-oxo-3-tetrahydrothienyl-Carbamyl) methyl-thio]-acetat.
Beugungsanalyse mit Röntgenstrahlen bestätigt die Salzstruktur der Verbindung, während die volumetrische Analyse
das äquimolare Verhältnis zwischen dem Propionylerythromycin und der [(2-oxo-3-tetrahydrothienyl-Carbamyl)
methyl-thio!-Essigsäure liefert.
Einer Suspension von 14,7 g Erythromycin in einem Gemisch aus 70 ml Methylisobutylketon und 50 ml Aceton werden
.../10
35092U
- .10 -
5,7 g [2-(2-oxo-3-tetrahydrothienyl-Carbamyl)äthyl-thio]-Essigsäure
zugesetzt. Es wird 15 Minuten gerührt, worauf man 5 ml Wasser zusetzt. Die auf diese Weise entstehende
klare Lösung wird unter reduziertem Druck bei 30 0C auf
ein Volumen von rund 100 ml konzentriert.
Durch Abkühlung im Wasserbad mit Eis bildet sich ein Niederschlag,
der abgefiltert und unter reduziertem Druck bei 35 0C getrocknet wird. Auf diese Weise erhält man 16,3 g
Erythromycin-[2-(2-oxo-3-tetrahydrothienyl-Carbamyl)äthylthio]acetat.
Beispiele 3 bis 8
Unter Wiederholung der Verfahrensweise aus den Beispielen
1 und 2 werden die folgenden Verbindungen hergestellt:
3. [(2~oxo-3-tetrahydrothienyl-Carbamyl)methyl-thio]acetat
von Erythromycin,
4. [2-(2-oxo-3-tetrahydrothienyl-Carbamyl)äthyl-thio]acetat
von Propionylerythromycin,
5. [l-(2-oxo-3-tetrahydrothienyl-Carbamyl)äthyl-thio]acetat
von Erythromycin,
6. [l-(2-oxo-3-tetrahydrothienyl-Carbamyl)äthyl-thio]acetat
von Propionylerythromycin,
7. [l-(2-oxo-3-tetrahydrothienyl-Carbamyl)propyl-thio]acetat
von Erythromycin,
8. [l-(2-oxo-3-tetrahydrothienyl-Carbamyl)propyl-thio]acetat
von Propionylerythromycin.
Beispiele 9 bis 13
Es werden pharmazeutische Mischungen hergestellt, welche als
Wirkstoffe die Verbindungen aus den vorstehenden Beispielen
.../11
und 3 hergestellt, wobei nach den herkömmlichen und in
der Pharmazie üblichen Methoden gearbeitet wird. Auf diese Weise werden die folgenden Mischungen hergestellt:
9. Tabletten, die 354 bzw. 708 mg von Propionylerythromycin-[(2-oxo-3-tetra-hydrothienyl-Carbamyl)methyl-thio
Jacetat enthalten; diese werden vorteilhaft bei der Behandlung akuter Infektionen der oberen Atemwege mit anomal starker
Schleimbildung bei Erwachsenen eingesetzt.
10. Granulat als Instantprodukt zur Herstellung eines flüssigen
Präparats zur oralen Verabreichung in der Kinderheilkunde; dieses Granulat enthält 3,54 bzw. 14,16% Propionylerythromycin-[(2-oxo-3-tetrahydrothienyl-Carbamyl)
methyl-thio]acetat; die Verabreichung erfolgt in einem
Teelöffel; dieses Präparat eignet sich zur Behandlung
von akuten Infektionen der oberen Atemwege, die mit einer anomal starken Schleimbildung einhergehen.
11. Ampullen mit Lösung zur intramuskulären Injektion oder
ein Aerosol mit einem Gehalt an Erythromycin-[(2-oxo-3-tetrahydrothienyl-Carbamyl)methyl-thio]acetat
von 141,6 bzw. 1416,1 mg.
12. Suppositorien mit einem Gehalt an Propionylerythromycin-[(2-oxo-3-tetra-hydrothienyl-Carbamyl)methyl-thio]
acetat von 177 bzw. 354 mg.
13. Kapseln, die 354 mg von Propionylerythromycin-[(2-oxo-3-tetrahydrothienyl-Carbamyl)methyl-thio]acetat
enthalten.
Claims (7)
- PATENTANWALT DIPL.-PHYS. LUTZ H. PRÜFER · D-8OOO MÜNCHENEdmond Pharma Sri, 20037 Paderno Dugnano MILANO/ItalienSalze von Erythromycin mit Essigsäurederivaten,Verfahren zu deren Herstellung und diese enthaltende pharmakochemische MischungenrücheVerbindung der allgemeinen Formel:0-CH-CH3O/ (ΠCH,CH,0/0-ο - RPATENTANWALT DIPL.-PHYS. LUTZ H. PRÜFER ■ D-8000 MÜNCHEN 90 HARTHAUSER STR. 25d TEL (0 Ö9) 640J. NH-GD-X-S-CH2-COOwobei X eine Methylen-, Äthylen-, Äthyliden- oder Propylidengruppe darstellt, während R für Wasserstoff oder eine Propionylgruppe steht.
- 2. [(2-oxo-3-tetrahydrothienyl-CarbamylJMethylthio)]■ acetat des Erythromycins.
- 3. [(2-oxo-3-tetrahydrothienyl-CarbainylJMethylthio]-acetat von Propionylerythromycin.
- 4. Verfahren zur Herstellung einer Verbindung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man basisches Erythromycin bzw. Propionylerythromycin mit einer [(2-oxo-3-tetrahydrothienyl-Carbamyl)alkyl-thio!-Essigsäure der allgemeinen Formel• j ίΐΐ), L.-__-..,NH-CO-X-S-CH2-COOreagieren läßt,wobei X eine Methylen-, Äthylen-, Äthyliden- oder Propylidengruppe darstellt, und wobei die Reaktion bei einer Temperatur zwischen 20 und 40 0C in einem organischen Lösungsmittel in Gegenwart von höchstens 20 VoI·% Wasser abläuft.
- 5. Pharmakochemische Mischung, die als Antiobiotikum und Mucolytikum geeignet und wirksam ist und als wirksamen Bestandteil eine Verbindung nach einem der Ansprüche 1 bis 3 enthält.-- ' ·.;-;- 35092U
- 6. Pharmakochemische Mischung nach Anspruch 5 in Form einer Dosierungseinheit.
- 7. Pharmakochemische Mischung nach Anspruch 6, bei welcher der Wirkstoff in einer Menge von 50 bis 1000 mg pro Dosierungseinheit enthalten ist.
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