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Beschreibung: Die Erfindung bezieht sich auf ein Sitz- oder Ruhemöbel
gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Es hat bereits viele Versuche gegeben, die bisher weit verbreiteten
statischen Sitz- und Ruhemöbel durch dynamische zu ersetzen.
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So sind bereits seit langer Zeit Schaukelstühle bekannt, die anders
als die üblichen Stühle eine dynamische Komponente aufweisen. Ganz Entsprechendes
gilt auch für die ebenfalls seit langem bekannten Kinderwiegen, die wegen ihres
dynamischen Charakters von den Kindern als besonders angenehm empfunden werden und
sich darüber hinaus als schlaffördernd erwiesen haben.
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In jüngerer Zeit ist das Wasserbett als moderne Art eines dynamischen
Bettes auf dem Markt erschienen. Das Wasserbett hat jedoch erhebliche Nachteile,
indem es relativ viel Platz erfordert, träge auf Bewegungen reagiert, sehr schwer
und recht teuer ist sowie bei einem etwaigen Auslaufen des Wassers nicht unerhebliche
Schäden verursacht. Darüber hinaus bietet das Wasserbett keine kontinuierlichen
Auf- und Abbewegungen und kann auch keine stets gleichbleibend horizontale Liegefläche
gewährleisten.
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Aus der DE - PS 1 zl24 648 ist eine Sitz- und Liegeschaukel bekannt,
die recht viel Raum erfordert und wegen ihrer Aufbauten in einem Schlafzimmer optisch
stören würde.
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Aus der CH - PS 242 273 ist eine Sitzgelegenheit bekannt, die auf
Pendelstützen gelagert ist und sich in einem labilen Gleichgewicht befindet, aus
dem sie bei Belastung mehr oder weniger ausgelenkt wird.
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Aus dem DE - GM 1 708 191 ist eine an einem Schaukelgestell aufgehängte
Sitzgelegenheit bekannt, die im Bedarfsfall auch arretiert werden kann. Ein solches
Schaukelgestell ist ebenso wie die Einrichtung gemäß der weiter oben erwähnten DE
- PS 1 124 648 für die Aufstellung in einem Schlaf- oder Wohnzimmer nicht geeignet.
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-nnliches gilt auch für eine Vielzahl vorbekannter Schaukelbetten,
die mit großvolumigen Gestellen versehen sind oder aber an der Decke des Raumes
aufgehängt werden müssen.
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Aus der GB - PS 696 239 ist schließlich ein Schaukelstuhl bekannt,
der über Gelenkpendel im gewissen Umfang nach vorn und rückwärts verschoben werden
kann. Wegen der in den Gelenkpunkten auftretenden Reibung erfordert seine Verstellung
jedoch nicht zu vernachlässigende Kräfte, ein etwaiges Nachschwingen ist ausoeschlossen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein dynamisches Sitz- oder
Ruhemöbel zu schaffen, das bei relativ geringem Gewicht und geringem Preis dem Benutzer
bei an sich gewohnter äußerer Gestalt selbst bei Vorhandensein nur geringer Impulse
eine Bewegung in drei Koordinatenrichtungen ermöglicht.
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Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß mit Hilfe der kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 1.
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Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprii chen.
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Diese Lösung hat den erheblichen Vorteil, daß neben dem geringen Raumbedarf
und dem relativ geringen Preis bei geringster Körperbewegung des Ruhenden oder Schlafenden
ein Höchstmaß an Eigendynamik geboten wird, ohne daß eine Geräuschentwicklung auftritt.
Dies ist für den Schlafsuchenden von erheblicher Bedeutung, da gerade in den Nachtstunden
- bei geringem Geräuschpegel in der Umgebung - schon geringe Geräusche als sehr
störend empfunden werden.
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Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnungsfiguren
beispielsweise erläutert. Es zeigen: Fig. 1 eine schematisierte Stirnansicht eines
einstufig dynamisch gelagerten Bettgestells in perspektivischer Darstellung, Fig.
2 eine schematisierte Darstellung eines dreistufig dynamisch gelagerten Bettgestells
in perspektivischer Darstellung und Fig. 3 eine Variante des Bettgestells gemäß
Fig. 2 zur Verwendung in einem üblichen Bettrahmen.
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Fig. 1 zeigt ein an sich übliches Gestell 10, das sich jedoch wegen
seiner Aufhängung an Seilpendeln 11 von den gebräuchlichen Gestellen unterscheidet.
Anstelle des üblichen Fußes wurde der Fuß hier in Längsrichtung unterbrochen. Die
entsprechenden Teile wurden über Arme 17 und vorspringende Ansätze durch ein Seilpendel
11 miteinander verbunden. Dadurch wird es möglich, den oberen Teil 12 des Gestells
10 gegenüber dem unteren, feststehenden Teil 13 in allseits pendelnde Bewegung zu
versetzen. Die Gestaltungen der beiden Teile 12
und 13 des Gestells
10 müssen lediglich so gewählt werden, daß ein gegenseitiges Anschlagen des oberen
und unteren Teils des Gestells 10 bei den Pendelbewegungen vermieden wird, da dies
als störend empfunden würde.
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Man kann beispielsweise durch eine entsprechende Polsterung aus Weichgummi
für eine recht erhebliche Verminderung solcher Stöße sorgen, falls die konstruktiv
vorgesehenen Pendelbewegungen eiamal aus nicht vorhersehbaren Gründen überschritten
werden. Als weitaus günstiger hat sich jedoch ein sogenanntes "Gegenpendel" 14 mit
gegenüber dem eigentlichen Pendel 11 verringerter Pendellänge erwiesen. Je nach
verfügbarer freier Pendel länge des Gegenpendels 14 werden die Pendelbewegungen
des oberen Teils 12 des Gestells 10 gegenüber dem unteren Teil 13 in ihren Ausschlägen
mehr oder weniger stark begrenzt, ohne daß dabei irgendwelche Stöße auftreten.
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tas Abbremsen der Pendelbewegung erfolgt bei größer werdenden Ausschlägen
mit zunehmender Gegenkraft und völlig ruckfrei.
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Bei einer Verstellbarkeit der wirksamen Pendellänge des Gegenpendels
14 kann sich der Benutzer die gewünschten Wirkungen selbst einstellen. Mit kürzer
werdender wirksamer Pendellänge des Gegenpendels 14 werden die Pendelbewegungen
des oberen Teils 12 des Gestells 10 zunehmend verringert, und zwar - wie erwähnt
- ohne jegliche Ruckwirkung.
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Die Einstellbarkeit der wirksamen Pendellänge des Gegenpendels 14
kann beispielsweise mittels eines vertikal verstellbaren Gegenhalters 15, z. B.
in Form eines die einzelnen Stränge des Gegenpendels <4 umfassenden Ringes, erfolgen.
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Dies kann sowohl stufig als auch stufenlos erfolgen.
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Wie an sich bekannt, haben grundsätzlich sowohl die Pendellänge als
auch das Gewicht des Benutzers Einfluß auf die Charakteristik des Pendels 11.
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Es hat sich erwiesen, daß der Schlafsucherde in den unterschiedlichen
Schlafphasen unterschiedlich frequentierte Impulse an das schwingungsfähige Sitz-
oder Ruhemöbel abgibt. Um auch bei den unterschledlichen Impulsfrequenzen stets
eine optimale Schwingungsamplitude des schwingungsfähigen Gebildes zu erhalten,
sind daher in der Einschlaf-und den sich anschließenden Scnlafphasen unterschiedliche
Eigenfrequenzen des schwingenden Systems erwünscht. Eine zeitgesteuerte Umschaltung
scheidet jedoch aus, da die Dauer der einzelnen Einschlaf- bzw. Schlafphasen bei
jedem Individuum unterschiedlich ist und sich selbst bei ein und demselben Individuum
von Mal zu Mal verändern kann.
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Wie die in Fig. 2 dargestellte schematisierte Stirnansicht eines Bettgestells
10 zeigt, können oberer Teil 12 und unterer, feststehender Teil 13 des Gestells
1C durch eine mehrstufige, eine beispielsweise dreistufige Pendelaufhängung miteinander
verbunden werden. Dies bedeutet, daß zusätzlich zu dem Seilpendel 14 Seilpendel
21 und 31 vorhanden sind, die funktionell mit dem Seilpendel 11 in Reihe geschaltet
sind. Der obere Teil 12 ist zunächst iiber das Seilpendel 1t, dann über das Seilpendel
21 und schließlich über das Seilpendel 31 mit dem unteren, feststehenden Teil 13
verbunden. Selbstverständlich könnten anstelle der dreistufigen Anordnung auch vier-
oder mehrstufige Anordnungen gewählt werden. Die einzelnen Stufen der Pendelaufhängung
können dabei sowohl an der Längs- als auch an der Schmalseite, auch"um die Ecke
herum", angeordnet werden.
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Die Seilpendel 11, 21 und 31 in Fig. 2 weisen von Stufe zu Stufe unterschiedliche
Pendellängen auf. Innerhalb einer Stufe sind die Pendellängen jedoch gleich. Daraus
ergeben
sich dann zwangsläufig auch unterschiedliche Eigenfrequenzen
der einzelnen Stufen. Aufwiese Weise wird das gesamte Gestell 10 mit mehreren Eigenfrequenzen
ausgestattet, so daß bei wechselnden Impulsfrequenzen während der einzelnen Schlafphasen
die erste, die zweite oder auch die dritte Stufe mit der Eigenfrequenz erregt wird,
so daß selbst bei wechselnden Impulsfrequenzen stets ein relativ großer Ausschlag
gewährleistet ist, wenn zumindest eine der vorhandenen mehreren Stufen in Eigenfrequenz
oder nahezu in Eigenfrequenz angeregt wird.
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Diese Funktion wird nachfolgend erläutert. Die beispielsweise auf
dem als Bett gestalteten oberen Teil 12 des Gestells 10 ruhende Person erzeugt wegen
der pendelnden Aufhängung des oberen Teils 12 am unteren Teil <3 titer die Pendel
1", 2" und 31 bei jeder Bewegung impulsbedingte Pendelbewegungen. Je nach der Frequenz
der Impulse wird dabei im wesentlichen die Pendelstufe in Schwingungen versetzt,
die mit ihrer Eigenfrequenz der Impuls frequenz am nächsten kommt.
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Dies kann die erste, zweite oder dritte Stufe sein. Wegen der so erregten
Eigenfrequenz der Stufe, wird diese mit relativ großen Amplituden schwingen, selbst
wenn sie durch nur geringe Impulse ausgelöst wurde.
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Damit wird das gewiinschte Ziel erreicht, das obere Teil 12 praktisch
ständig in Bewegung zu halten, denn es hat sich gezeigt, daß selbst die auch im
Schlaf vorhandenen Herz- und Puls frequenzen ausreichen, um ein solches System stets
von neuem anzuregen.
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In Fig. 3 ist ein modifiziertes System dargestellt, bei dem das feststehende
Unterteil 13 so gestaltet ist, daß es sich
in einen normalen Bettkasten
einsetzen läßt. Lamit läßt sich auch ein an sich übliches Bettgestell 9 ohne nennenswerte
Umbauten dynamisieren. Anstelle des an sich üblichen Federeinsatzes wird ein flacher
Rahmen 2G eingesetzt, der die Aufgabe des unteren feststehenden Teils 13 des Bettgestells
übernimmt und an dem der bewegliche obere Teil 12, der dem beweglichen Teil des
Bettgestells entspricht, mit Hilfe er Pendelsysteme 11, 21 und 31 freipendelnd aufgehängt
wird. Die Wirkung ist die gleiche wie weiter oben beschrieben.
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Sofern der Benutzer aus irgendwelchen Gründen zu bestimmten Zeiten
die an sich mögliche Pendelbewegung nicht wi¼nscht, kannen die beiden gegeneinander
beweglicher Teile 12 und 13 durch eine umklsppbare bzw. verschwenkbare Lasche gegeneinander
arretiert werden, so daß das dynatniscne ett dann nur noch die Wirkung eines statischen
Bettes hat.
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Lie Wirkongen,die vorliegend allein anhand eines Sitz- oder Ruhemöbels
beschrieben wurden, können auch zur Lagerung hochempfindlicher Maschinen und Geräte
sowie für Stuhl-Tisch-Kombinationen, Bootssitze, Kraftfahrzeugsitze, Krankenwagenliegen
etc. Anwendung finden.
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In ganz entsprechender Weise wie zuvor bei der Verriegelung beschrieben,
können auch zwei an sich einzeln pendelnde Systeme miteinander verkoppelt werden
Obwohl es grundsätzlich möglich ist, das Gegenpendel 14 als einzelnen Strang zu
gestalten, hat es sich in vielen Fällen als vorteilhaft erwiesen, das Gegenpendel
14 aus mehreren Strängen aufzubauen, da dann durch unterschied-
liche
Gestaltung der Grundfläche für die Angriffspunkte der einzelnen Stränge des Gegenpendels
14 unterschiedliche Wirkungen in den entsprechenden Richtungen erzielt werden können.
Während bei Verwendung einer kreisförmigen Grund.-fläche keine der Richtungen bevorzugt
ist, werden bei einer quadratischen, rechteckigen oder ovalen Grundfläche die Wirkungen
des Gegentendels in den einzelnen Richtungen unterschiedlich sein. In Richtung der
Längsseiten des Rechtecks bzw. des Ovals ergibt sich praktisch die Wirkung eines
längeren Gegenpendels 14 während sich in Richtung der Breitseiten des Rechtecks
bzw. in Richtung der geringeren Durchmesser des Ovals die Wirkung eines kürzeren
Gegenpendels 14 ergibt. So können auch die Pendelwirkungen in der einen oder in
der anderen Richtung vom Benutzer individuell gewählt werden. Bei der Wirkung des
Gegenpendels 14 hat selbstverständlich die Längselastizität der einzelnen Stränge
des Gegenpendels eine erhebliche Bedeutung. Sie erzeugt nämlich die für die Abbremsung
bzw. Rückführkräfte erforderlichen Kräfte. Innerhalb eines vorgegebenen Amplitudenbereichs
er Pendel 11, 21 und 1 soll jedoch eine Wirkung des Gegen-Fendels <4 entweder
ganz vermieden werden oder aber vernachlässigbar gering sein.
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Die Arme 17, 27 und 37, die an den Seilpendeln 11, 21 und 31 aufgehängt
sind, werden vorteilhafterweise so gestaltet, daß sie nicht über die Sitz- oder
t;efläche des oberen Teils 12 seitlich hinausragen.
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