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Die Erfindung betrifft eine Abwickelvorrichtung für in Rollenform
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vorliegendes Strangmaterial, insbesondere für isolierte elektrische
Leitungen zur Gebäudeinstallation, bestehend aus einem Grundgestell, einem an diesem
um eine vertikale Achse drehbar gelagerten Rollenträger und einer vorzugsweise mit
einem Längenmeßwerk versehenen Abziehführung. Derartige auch Ringabwickler genannte
Vorrichtungen dienen dem Elektroinstallateur dazu, insbesondere die in Ringen ohne
Wickelkern angelieferten mehradrigen Leitungen und Kabel in einziehfertigen Abschnitten
bestimmter Länge vorzubereiten oder unmittelbar vom Ring weg in Leitungsrohre einzuziehen.
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Bei einem bekannten Ringabwickler ist die mit mehreren Führungsschlaufen
versehene Abziehführung unmittelbar am Grundgestell befestigt. Sie läßt sich zwar
nach Lösen einer Arretierungsschraube um eine vertikale Achse schwenken, um so ihre
Längsachse je nach dem Durchmesser des Kabelringes in die tangentiale Richtung einstellen
zu können. Wird jedoch bei dieser im Betrieb starren Abziehführung das Kabel in
eine Richtung abgezogen, die von der durch ihre Längsachse der Abziehführung vorgegebenen
Richtung abweicht, so wird das Kabel mit einem scharfen Knick um die Schlaufen oder
die Enden der Abziehführung herumgezogen.
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Dadurch klemmt das Kabel und kann sowohl innerlich als auch äußerlich
beschädigt werden. Bei starken Zugkräften kann sich auch die Winkeleinstellung der
Abziehführung ändern. Dabei wird das Kabel ebenfalls gewaltsam "über die Ecke" geführt
und beschädigt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Abwickelvorrichtung
zu schaffen, die ein problemloses Abziehen des Kabels in jeder beliebigen horizontalen
Richtung gestattet, ohne daß an der Vorrichtung etwas umgestellt werden muß und
ohne die Gefahr von Beschädigungen des Kabels.
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Diese Aufgabe wird ausgehend von einer Abwickelvorrichtung der einleitend
bezeichneten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Abziehführung an einem
um den Rollenträger herum beweglichen Schwenkgestell um eine vertikale Achse drehbar
gelagert ist.
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Durch diese zweifache freie Drehbarkeit um 3600 kann sich die Abziehführung
dem tangential ausgespannten Kabel oder Leitungsdraht leichtläufig anpassen. Sie
folgt diesem hinsichtlich des Kleinerwerdens des Kabelringes im Verlauf des Abwickelvorganges.
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Dazu dient das Lager am Schwenkgestell. Die Abziehführung folgt dem
Kabel aber auch bei einer Änderung der horizontalen Abziehrichtung, wobei das Schwenkgestell
mit umläuft. Das hat eine beträchtliche Vereinfachung des Arbeitsablaufes zur Folge,
denn üblicherweise wird die Abwickelvorrichtung in einem zentralen Raum des betreffenden
Stockwerks aufgestellt und dann werden die Leitungen je nach Lage der Leitungsrohröffnungen
oder der abgehenden Türöffnungen und Gänge abgezogen.
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Vorzugsweise ist das Schwenkgestell ein um die Achse des Rollenträgers
frei drehbarer Arm, der auch höhenverstellbar sein kann.
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Die Höhenverstellbarkeit ist von besonderer Bedeutung, wenn der
Rollenträger
auch für die Aufnahme von Kabeltrommeln ausgebildet ist, die eine wesentlich größere
axiale Höhe als einfache Kabel ringe haben. Zum gleichen Zweck kann aber auch die
Abziehführung bezüglich des Schwenkgestells höhenverstellbar sein, beispielsweise
durch Versetzen der Lagerstelle, so daß man sich die für die betreffende Kabeltrommel
günstigste Höhe aussuchen kann.
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Um Kabeltrommeln aufnehmen zu können, wird vorgeschlagen, daß der
Rollenträger ein Speichenrad ist, an dessen Speichen Haltedorne längsverschiebbar
und in die Speichenradebene umklappbar angeordnet sind. Die Haltedorne werden also
durch Umklappen aus dem Weg geräumt. Einer der Haltedorne hat oben vorzugsweise
einen Drehgriff, z. B. eine drehbare Kugel, um zum Zurückspulen des Kabels den Rollenträger
von Hand antreiben zu können.
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Schließlich ist es für die Verwendbarkeit der Abwickelvorrichtung
für Kabeltrommeln wichtig, im Betrieb die Bremskraft der an sich bekannten Rollenträgerbremse
einstellen zu können, wenn bei kleiner werdendem Durchmesser das Abzugsdrehmoment
abnimmt.
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Hierzu wird vorgeschlagen, daß die Bremse für den Rollenträger ein
zentral nach oben stehendes Spannorgan aufweist, das mittels eines durch die rohrartige
Achse der Kabel trommel einführbaren Steckwerkzeuges betätigt werden kann. Das Steckwerkzeug
kann insbesondere ein wahlweise im Grundgestell verwendbares Standrohr sein.
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Während die Grundgestelle von bekannten Abwickelvorrichtungen üblicherweise
dreibeinig oder mit drei Aufstellpunkten ausgebildet sind, ergibt sich eine für
die erfindungsgemäße Rundum-Abwickelvorrichtung besonders wichtige erhöhte Standfestigkeit
des Grundgestells dadurch, daß dieses einen ringförmigen Standfuß aufweist.
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend
anhand der Zeichnung erläutert. Im einzelnen zeigt Fig. 1 eine Seitenansicht einer
zerlegbaren Horizontal-Abwickelvorrichtung, Fig. 2 die Draufsicht der Vorrichtung
nach Fig. 1, Fig. 3 einen Teilschnitt der Nabe des Rollenträgers mit der Bremsvorrichtung
und Fig. 4 einen Querschnitt IV-IV einer Speiche des Rollenträgers mit einem Haltedorn
in Ansicht.
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Nach Fig. 1 besteht das Grundgestell der Abwickelvorrichtung aus einem
Ring 1 mit vier Speichen 2 und einer zentralen Einsteckhülse 3. Die Speichen 2 sind
am Ring 1 so angebracht, daß dieser ein wenig nach unten übersteht. Bei großer Belastung
der Einsteckhülse 3 geben die Speichen biegend nach, so daß das untere Ende der
Hülse auf dem Boden aufsteht.
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Die Einsteckhülse 3 nimmt ein Standrohr 4 auf, das sich mit eine Querzapfen
5 in eine entsprechende Ausnehmung am oberen Rand der
Einsteckhülse
3 legt und dadurch drehfest ist. Das Standrohr 4 ist umgeben von einem Anschlagring
6, der mittels einer Klemmschraube befestigt ist, und von einer Hülse 7. Letztere
ist mittels einer horizontalen Stange 8 mit einer weiteren vertikalen Hülse 9 verbunden.
Diese drei Teile bilden einen um die Mittelachse der Abwickelvorrichtung frei drehbaren
Schwenkarm.
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In das Standrohr 4 ist von oben her die Achse 10 der Nabe 11 des Rollenträgers
eingesteckt. Ein Querzapfen 12 der Achse 10 legt sich in eine schlitzförmige Aussparung
am oberen Ende des Standrohres 4 ähnlich wie der Querzapfen 5 in die entsprechende
Aussparung in der Einsteckhülse 3 und ist dadurch drehfest gesichert. Der Rollenträger
besteht aus einem Ring 13, dessen Speichen 14 so angeordnet sind, daß der Ring 13
nach oben etwa 2,5 cm übersteht. Das hat den Vorteil, daß Kabelwindungen, die sich
infolge des Nachlaufs des Rollenträgers bei ruckartiger Unterbrechung des Kabel
zuges eventuell bilden, nicht herabfallen können und den Rollenträger 13, 14 verstärkt
abbremsen. Die Speichen 14 sind von rundem Querschnitt, jedoch an der Unterseite
angeflacht, wie die Figuren 3 und 4 zeigen. An den Speichen 14 sind kurze Rohrstücke
15 dreh- und verschiebbar angebracht und in jeder Stelllung mittels einer Klemmschraube
16 arretierbar. An den Rohrstücken 15 sind Haltedorne 17 radial angeschweißt. Sie
dienen in der Arbeitsstellung nach Fig. 1 zur zentralen Halterung eines aufgelegten
Kabelringes 18 (strichpunktiert angedeutet).
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Zum Aufladen einer Kabeltrommel oder beim Transport werden die
Haltedorne
17 in die aus Fig. 2 ersichtliche Stellung 17' in die horizontale Ringebene umgeklappt.
Dabei können sie sich auf nicht dargestellte, am Ring 13 angebrachte horizontale
Auflagelappen legen. Jedenfalls verschwinden die Haltedorne in dem scheibenförmigen
Innenraum des Ringes 13.
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Die Figuren 1 und 2 zeigen ferner eine Abziehführung, deren Besonderheit
darin besteht, daß sie mittels eines vertikalen Drehzapfens 19 in die Hülse 9 des
Schwenkarms eingesteckt ist und sich darin rundum frei drehen kann. An dem Drehzapfen
19 ist ein rechteckiges Führungsrohr 20 angeschweißt, und zwar so, daß etwa 1/3
seiner Länge zum Rollenträger hin und etwa 2/3 seiner Länge vom Rollenträger weg
weisen. Diese Bemessung ist erfahrungsgemäß besonders zweckmäßig und garantiert
eine einwandfreie Selbsteinstellung des Führungsrohres 20, ohne daß das Kabel 21
geknickt wird. Die Enden des Führungsrohres 20 sind trompetenartig ausgerundet.
Durch eine obere Öffnung greift das Reibrad 22 eines Längenmeßwerks in das Führungsrohr
20 ein. Auf einer an der Seite des Führungsrohrs 20 scharnierartig gelagerten Platte
23 ist ein Zählwerk 24 befestigt, das von dem Reibrad 22 angetrieben wird.
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Eine Zugfeder 25 sorgt für zusätzlichen Auflagedruck des Reibrades
22. Am Führungsrohr 20 kann zusätzlich eine Auflageplatte für einen Schreibblock
oder Formularsatz zum Notieren der Meßwerte angebracht sein.
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Fig. 3 zeigt, wie die Nabe 11 mittels zweier Lager 26 auf der Achse
10 gelagert ist, die an ihrem oberen Endabschnitt ein Außengewinde und eine Längsnut
27 aufweist. Die Nabe 11 ist oben mit einer eingeschweißten Scheibe 28 bündig abgeschlossen.
Dann folgt eine lose Reibbelagscheibe 29 und dann eine Bremsscheibe 30, die mit
einer Nase in die Längsnut 27 der Achse 10 eingreift und somit gegenüber dieser
drehfest ist. Oben sind noch zwei Tellerfedern 31 aufgelegt.Diese Reibanordnung
wird mittels einer Mutter 32 gespannt, an der zwei gegenüberliegende Zapfen 33 angebracht
sind. Letztere dienen dazu, die Spannmutter betätigen zu können, auch wenn eine
Kabeltrommel auf dem Rollenträger aufliegt. Man verwendet dann beispielsweise ein
zusätzliches längeres Standrohr, dessen Randausschnitte in die Zapfen 33 passen,
als Drehwerkzeug.
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Die Figuren 3 und 4 zeigen im übrigen die Einzelheiten des Dreh-und
Befestigungsmechanismus für die Haltedorne 17.
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Im Beispiel läßt sich die Höhe der Abziehführung durch Verstellen
des Anschlagringes 6 verändern. Man kann aber auch den Schwenkarm umdrehen und die
Hülse 9 des Schwenkarmes auf das Standrohr 4 stecken und in die Hülse 7 den Drehzapfen
19 der Abziehführung einsetzen; dies u. U. in Verbindung mit dem erwähnten zusätzlichen
längeren Standrohr.
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Zum leichteren Transport, beispielsweise im Kofferraum eines PKW,
läßt sich die beschriebene Abwickelvorrichtung durch einfaches Auseinandernehmen
in die Einzelteile zerlegen. Andererseits ist eine Arretierung der Steckteile in
der Weise vorgesehen, daß Querbohrungen 34 und 35 vorgesehen sind, welche das Standrohr
4 und die Achse 10 bzw. die Einsteckhülse 3 und das Standrohr 4 durchsetzen. Steckt
man zwei Stifte durch diese Bohrungen, so kann die Vorrichtung am Ring 13 bequem
angehoben werden.
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Die beschriebene Vorrichtung eignet sich zum Abwickeln von Kabelringen
und Kabeltrommeln aller bei der Elektroinstallation gängigen Leitungsquerschnitte.
Darüber hinaus kann die Vorrichtung aber auch beim Einziehen mehrerer einzelner
Leitungsdrähte von Nutzen sein. Dazu nimmt man am besten den Rollenträger ab und
legt ein Abdeckblech auf das untere Speichenrad 1, 2.
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Darauf legt man die benötigten Leitungsringe (d. h. auf das Grundgestell)
und faßt die aus der Mitte der Ringe abzuziehenden Drähte im Führungsrohr 20 zusammen.
Dabei hält das Meßwerk die Länge der gemeinsam abgezogenen Drähte fest.
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Außer dem geschilderten Anwendungsfall in der Elektroinstallation
ist die beschriebene Abwickelvorrichtung auch für alle anderen zugstrangartigen
Materialien verwendbar. So beispielsweise zum Abziehen von Drähten bei der Herstellung
von Zäunen oder für Spanndrähte im Weinbau. Auch in Fertigungsbetrieben müssen häufig
Schläuche oder Kunststoff stränge stückweise abgerollt werden.
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1 Ring 2 Speiche 3 Einsteckhülse 4 Standrohr 5 Querzapfen 6 Anschlagring
7 Hülse 8 Stange 9 Hülse 10 Achse 11 Nabe 12 Querzapfen 13 Ring 14 Speiche 15 Rohrstück
16 Klemmschraube 17 Haltedorn 17' Haltedorn umgeklappt 18 Kabelring 19 Drehzapfen
20 Führungsrohr 21 Kabel 22 Reibrad 23 Platte 24 Zählwerk 25 Zugfeder 26 Lager 27
Längsnut 28 feste Scheibe 29 Reibbelagscheibe 30 Reibscheibe 31 Tellerfeder 32 Mutter
33 Zapfen 34 Querbohrung 35 Querbohrung