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Gewehrvisier. Die vorliegende Erfindung betrifft ein Gewehr, das mit
einem Korn und mit einer zur Anpassung der Ziellinie an verschiedene Zielentfernungen
der Höhe nach verstellbaren Kimme ausgestattet ist, an deren Träger zu abwechselndem
Gebrauch mit der aus Kimme und Körn bestehenden. Visiervorrichtung ein Linsensystem
befestigt ist, von dem der eine Teil dem zielenden Auge von einer am Orte des Korns
angeordneten Zielmarke (die auch von dem Korn selbst gebildet werden kann) kommende
Strahlen und der andere dem Auge von dem Ziel kommende Strahlen zuführt, wobei dieses
Linsensystem so ausgebildet ist, daß das Bild der Zielmarke und das des Ziels in
ein und derselben Entfernung liegen. Eine so ausgebildete Schußwaffe ist durch die
englische Patentschrift 208o2 des Jahres 1904 bekannt geworden. Das Linsensystein
besteht dort aus einer Sammellinse, in deren vorderen Brennebene die vom Korn des
Gewehrs gebildete Zielmarke liegt, so daß das von dieser Linse entworfene Bild dieser
Marke zusammen mit dem Objekt in unendlicher
Entfernung liegt.
Ein hinter dieser Sammellinse angeordnetes Fernrohr, dessen Objektiv mir zum Teil
von ihr bedeckt wird, dient zu gleichzeitiger Beobachtung des Bildes der Zielmarke
und des Objektes. Es steht grundsätzlich kein Bedenken entgegen, an die Stelle der
soeben genannten Sammellinse ein anders wirkendes System treten zu lassen. So ist
es auch möglich, entweder die Marke durch eine Linse von der Wirkung Null abzubilden,
das Bild der Marke also durch die Marke selbst vertreten zu lassen und gleichzeitig
das Ziel durch eine Zerstreuungslinse am Orte der Marke abzubilden oder die Marke
wieder mit einer Sammellinse (virtuell) vor dieser Linse abzubilden, jedoch in endlicher
Entfernung, und gleichzeitig das Ziel durch eine Zerstreuungslinse an derselben
Stelle abzubilden oder die Marke mit einer Zerstreuungslinse zwischen sich und .dieser
Linse abzubilden und gleichzeitig das Ziel ebenfalls durch eine Zerstreuungslinse
an derselben Stelle oder schließlich die Marke durch eine Sammellinse hinter dieser
abzubilden und gleichzeitig das Ziel ebenfalls durch eine Sammellinse an derselben
Stelle abzubilden; in jedem Falle ist es dabei möglich, ein Fernrohr oder (sofern
es sich um die Beobachtung in endlicher Entfernung liegender Bilder handelt) eine
Lupe hinzuzufügen.
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Nach der Erfindung wird diese ganze Gattung dadurch verbessert, daß
das Linsensystem so ausgebildet und angeordnet wird, daß von jedem (überhaupt vorhandenen)
der beiden Teile des Linsensystems, nämlich dem Teil, der dem zielenden Auge von
der Marke kommende Strahlen zuführt, und dem Teil, der dem Auge von dem Ziel kommende
Strahlen zuführt, der vordere Hauptpunkt mit der Kimme zusammenfällt. Es gilt dann
nämlich die für das Zielen über Kimme und Korn geltende Entfernungsskala auch streng
für das Zielen mit der aus dem Korn und dem Linsensystem bestehenden Zielvorrichtung,
selbst dann, wenn der Bedingung nicht genügt ist, daß die Verstellung der Kimme
auf einem Kreisbogen erfolgt, in dessen Mittelpunkt das Korn liegt. .
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In der Zeichnung ist die Erfindung an einem Ausführungsbeispiel veranschaulicht,
und zwar zeigt Abb. i einen lotrechten Längsschnitt und Abb. 2 eine Ansicht von
oben.
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Die Kimme a° eines Gewehrs ist an einem Körper a angebracht, der in
bekannter Weise um eine auf der Papierebene senkrecht stehende (links außerhalb
der Grenzen der Zeichnung zu denkende) Achse kippbar ist, um die Kimme der Höhe
nach verstellen zu können. Zwei Arme b, die durch eine Blattfeder c miteinander
verbunden sind, sind von hinten her auf den Körper a seitlich aufgeschoben und greifen
je mit einem Vorsprung d hinter den Rand e des Körpers a. Eine Fassung
f, die längs der Arme b verschieblich ist, legt sich mit einer schrägen Fläche f'
von hinten her gegen den Körper a und stützt sich mit zwei Klauen f 2 zu beiden
Seiten der Kimme a° auf. Eine Schraubenfeder g preßt die Fassung f mit deren Anlageflächen
gegen den Körper a. Die Fassung f trägt ein Segment h einer meniskenförmigen, sammelnden
Linse, deren (strichpunktiert gezeichnete) Achse durch die Oberkante der Kimme a°
geht, und deren Brennweite so gewählt ist, daß sie ungefähr gleich dem Abstand der
Kimme von dem Korn des Gewehrs ist. Der vordere Hauptpunkt dieser Linse liegt in
dem mit A bezeichneten Punkt, also in dem Punkt der Kimme, der beim Zielen über
Kimme und Korn mit der Kornspitze zur Deckung zu bringen ist. In die Fassung f ist
hinter .dem Linsensegment h ein holländisches Fernrohr eingeschraubt, dessen (sammelndes)
Objektiv mit i und dessen (zerstreuendes) Okular mit j bezeichnet ist. Die untere
Hälfte dieses Fernrohrs bildet zusammen mit dem Linsensegment h eine Lupe, die von
dem Korn des Gewehrs (oder einer an dessen Ort angeordneten anderen Marke) ein im
Unendlichen liegendes Bild entwirft, die obere Hälfte des Fernrohrs entwirft ein
im Unendlichen liegendes Bild des Ziels. Die eine Hälfte der Pupille des zielenden
Auges nimmt von dem Korn kommende, die andere Hälfte nimmt von dem Ziel kommende
Strahlen auf.