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Vorrichtung zur Regelung des Vorschubs an Pilgerschrittwalzwerken.
Die Erfindung bezieht sich auf Pilgerschrittwalzwerke, bei denen es bekanntlich
sehr wichtig ist, daß der auszuwalzende Block genau um das größte Stück welches
die Kaliber bei jeder Umdrehung gut bewältigen können, vorgeschoben wird. Die Größe
dieses Vorschubs hängt von mehreren Faktoren ab, nämlich: Länge oder Erstreckung
des Kalibers, Wanddicke des zu walzenden Rohres, Stärke und Temperatur des Blockes
usw.
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Der Vorschub des Blockes wird:durch einen Wagen bewirkt, der seine
Bewegung von gegenläufigen hydraulischen Pressen oder von einer Presse und einem
Gegengewicht empfängt. In beiden Fällen wird der Vorschub dadurch bewirkt, daß man
aus dem einen der Zylinder der Pressen eine gewisse Menge Wassers entweichen läßt,
die so bemessen wird, daß der Vorschub des Wagens möglichst der zum Walzen nötigen
Materialmenge entspricht.
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Bisher hat man den Wasserabfluß durch einen Hahn mit Nadel geregelt,
den der Arbeiter mit der Hand einstellte. Dieses Verfahren ergab natürlich eine
nur unvollkommene Regelung; da alles von der Geschicklichkeit des Arbeiters abhängig
war. _ Ferner konnten andere Ursachen auftreten, welche den Wasseraustritt vergrößerten
oder verkleinerten; besonders waren, die Druckänderungen in -der Leitung und die
Reibung des Schlittens auf seinen Führungen geeignet, den Abfluß des Hahnes zu verändern.
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung, durch welche diese Mißstände
beseitigt werden. Diese Vorrichtung besteht aus zwei entgegengesetzt gerichteten
Kolben gleichen Hubes und einstellbarer Hublänge, die abwechselnd und gleichzeitig
auf Auslaß und Zutritt auf eine Leitung geschaltet werden, welche das vom hydraulischen
Zylinder des den Block vorschiebenden Wagens kommende Wasser aufnimmt. Weil der
Apparat von einer Nockenwelle gesteuert wird, die von den Walzen angetrieben wird,
so wird während jeder Umdrehung des Walzwerkes die gleiche Wassermenge abgeführt,
die während des Walzens den jeweiligen Verhältnissen entsprechend geregelt werden
kann und, einmal eingestellt, während ein und desselben Fabrikationsganges unverändert
bleiben kann.
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Auf :der Zeichnung ist eine Vorrichtung gemäß der Erfindung in einer
beispielsweisen Ausführungsform dargestellt.
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Abb. i zeigt die Vorrichtung im Längsschnitt, Abb. 2 im Grundriß und,
Abb. 3 in Seitenansicht.
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Abb. 4 und 5 zeigen die Ventilkästen im lotrechten Schnitt.
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Abb.6 ist eine schematische Darstellung der Verbindung des Walzwerks
mit -der Vorrichtung nach der Erfindung.
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Zur besseren Übersicht soll zunächst eine Übersicht über die Gesamtanordnung
eines Pilgerschrittwalzwerks gegeben werden.
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Mit dem :den Dorn tragenden Wagen Z sind zwei Tauchkolben Tt verbunden,
die in die Zylinder U und T eingeführt sind. Der Rücklauf des Wagens
im Sinne des Pfeiles X wird dadurch bewirkt, daß der Steuerhahn O des Zylinders
U auf Auslaß und der Steuerhahn F
des Zylinders T auf Einlaß gestellt
wird. Andererseits wird zum Vorschieben des Dornes gegen die Walzen im Sinne des
Pfeiles Y der Hahn O des Zylinders (j auf Einlaß gestellt und ein Niederschrauibhahn
R geöffnet, der das Wasser langsam aus dem Zylinder T austreten läßt.
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Der hydraulische Zylinder LT wird manchmal durch ein Gewicht S ersetzt.
In diesem Falle braucht zum Einstellen des Vorschubs in Richtung -des Pfeiles: F
nur der Auslaßhahn R -des Zylinders T geöffnet zu werden. Der Rücklauf in Richtung
des Pfeiles K wird alsdann durch Einlassen von Druckwasser in den Zylinder T bewirkt.
Abb. 6 zeigt die zur Regelung des Abflusses dienende Vorrichtung nach der Erfindung
iin Verbindung mit der Vorschubvorrichtung.
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Die Vorrichtung enthält zwei Zylinder A, deren. jeder mit einem Tauchkolben
B versehen ist. Diese beiden Kolben sind durch eine Stange C miteinander verbunden,
die nach dem einen Kolben hin Linksgewinde und nach dem anderen hin Rechtsgewinde
trägt. Auf diesem Gewinde sitzen 'Mutterräder D, .die sich infolgedessen, je nachdem
man sie gleichzeitig im einen oder anderen Sinne .dreht, einem Anschlag E nähern
oder sich von ihm entfernen. Die Gewindespindel C führt sich in ihrer Längsrichtung
in diesem Anschlagstück E und ist durch einen in dasselbe eingreifenden Finger F
am Drehen gehindert. Dreht man die beiden Räder D gleichzeitig, so kann man also
den Hub der Tauchkolben B vergrößern oder verkleinern, da -die Räder D in den Habenden
zum Anliegen an den Anschlag E kommen.
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Um ein synchrones Arbeiten der beiden Räder D zu erzielen, verstellt
man sie mittels zweier Zahnräder G, die auf einer Welle H sitzen, welche man mittels
eines Handrades I drehen kann. je nachdem man das Handrad in der einen oder in der
anderen Richtung dreht, nähern, sich die Mutterräder D dem Anschlag E oder entfernen
sich von ihm, wodurch der Kolbenhub vergrößert oder verkleinert wird. Die Zähne
der Räder G sind so lang, daß diejenigen der Mutterräder D auf die ganze Hublänge
in ihnen gleiten können, ohne außer Eingriff zu kommen. Die beiden Zylinder A besitzen
jeder zwei Ventilkästen I (Abb. 4 und 5), deren einer, der das Eintrittsventil enthält,
das Wasser aufnimmt, das aus dem hydraulischen Zylinder des Wagens durch das Rohr
N kommt, und deren anderer, der das Austrittsventil enthält, mit dem Ableitungsrohr
M verbunden ist.
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Die Welle K trägt vier Nocken, welche die Ventile entweder unmittelbar
oder mittels Hebel L bewegen. Diese Nocken sind in solcher Anordnung auf die Welle
gekeilt, :daß sie .das Eintrittsventil des einen Zylinders stets zur gleichen Zeit
mit dem Austrittsventil des anderen Zylinders öffnen.
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Das vom hydraulischen Zylinder des Wagens kommende Wasser gelangt
an den Kolben desjenigen Zylinders A, dessen Eintrittsventil geöffnet ist und drückt
ihn vorwärts. während gleichzeitig der Kolben des anderen Zylinders A zurückweicht,
und hierbei das in seinem Zylinder enthaltene Wasser durch das Austrittsventil verdrängt.
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Die Nockenwelle K wird durch eine Gallsche Kette 0" oder durch Zahnräder
zwangläufig mit der halben Geschwindigkeit der Triebwelle der Walzen angetrieben,
von der sie ihren Antrieb empfängt. Auf diese Weise wird bei jeder Umdrehung der
Walze gerade so viel Wasser, wie das von den Kolben freigegebene Zylindervolumen
aufnehmen kann, zugeführt und abgeleitet. Man kann also die jeweilig zur Verwendung
kommende Wassermenge leicht regeln, indem man durch Drehen des Handrades I im einen
oder anderen Sinne dem Kolben B einen größeren oder kleineren Hub gibt. Wenn man
den Kolbenhub eingestellt hat, bleibt .die Wasserzufuhr während des ganzen Fabrikationsganges
dieselbe. Die aus dem Vorschubzylinder kommende Wassermenge bleibt sich stets gleich,
einerlei wie groß der Druckabfall in der Leitung und die Reibung des Wagens in.
seinen Führungen sein mag. Der Druck am Vorsehubzylinder genügt stets reichlich,
um die Kolben vorzuschieben.
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Die Erfindung ,ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsformen der
mechanischen Einrichtungen beschränkt. Diese Einrichtungen können den jeweiligen
Bedürfnissen entsprechend abgeändert werden. Ebenso kann d'er Antrieb der Welle
K auch durch andere Organe, wie durch eine Gallsche Kette, bewirkt werden, und es
kann ;die Regelung des Hubes der Kolben B durch andere Einrichtungen als durch den
Anschlag E und die Sperrmuttern D erfolgen; es kann ferner die Ableitung einer bestimmten
Menge Wassers bei jeder Umdrehung des Walzwerks ersetzt werden durch die Einführung
einer bestimmten Menge in einen Zylinder usw.
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Die Erfindung erstreckt sich auf jede Vorrichtung, bei welcher während
jeder Umdrehung des Walzwerks eine festgesetzte Menge Wassers, .die durch den nach
Wunsch regelbaren Hub eines Kolbens in einem Zylinder abgemessen wird, in den Zylinder
zum Vorschieben dies auszuwalzenden Blockes eingeführt oder aus ihm abgeführt werden
kann.