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Wurstfüll- und -abteilvorrichtung Es ist bei Z@'urstfüllvorrichtungen
mit am Hauptzylinder oder dessen Deckel angeordnetem Abteilzylinder mit Abteilkolben
bekannt, die Abteilvorrichtung, welche das vom Hauptzylinder nach ihr übergeleitete
Wurstbrät in grammgenaue Würste abteilt, mit Kurbel- oder Kurvenscheiben anzutreiben,
in der Weise, daß mittels den von der Kurbel oder Kurvenscheibe angetriebenen Zwischengliedern
der Abteilkolben innerhalb des genau eingestellten Hubes hin und her bewegt wird
und dabei die abgeteilte Wurstmenge aus der Tülle in den Darm schiebt. ' Man war
gezwungen, die Kurbel- oder Kurvenscheibe der Abteilvorrichtung mit mehreren, verschieden
großen Drehzahlen anzutreiben, denn es hatte sich gezeigt, daß eine bestimmte Drehzahl
nur für ein bestimmtes Gewicht und für eine bestimmte Wurstsorte richtig war, denn
bei einer Vergrößerung des Hubes entsprechend 8o g Wurstgewicht war die Drehzahl
der Kurbel-oder Kurvenscheibe die gleiche geblieben. Dadurch war die Ausstoßgeschwindigkeit
so groß geworden, daß das Wurstbrät schmierte, die Wurst an Aussehen und Güte verlor
und öfters die Därme platzten.
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Aus diesen Gründen sah man mehrere verschieden große Drehzahlen der
Kurbel- oder Kurvenscheiben vor, die selbst im Gewichtsbereich von etwa 5o bis 25o
g, wie sie früher als Höchstgewicht verlangt wurde, eine unwirtschaftliche Ausnutzung
der Abteilvorrichtung zur Folge hatte. Machte sich nämlich beim Ausstoßen einer
Wurst, die mit einer Geschwindigkeit von i2o Hub je Minute ausgestoßen wurde, ein
Schmieren des Wurstbräts bemerkbar, so ging man auf die nächst niedere Hubzahl,
etwa 9o Hub minutlich. In Wirklichkeit hätte man aber mit einer Hubzahl von iio
oder 115 arbeiten können, ohne daß ein Schmieren des Wurstbräts erfolgt wäre. Hatte
sich bei Abteilvorrichtungen bis 250 g Höchstgewicht das feine Anpassen der
Hubzahl an die jeweilige Wurstgröße und -sorte als erheblicher Mangel in wirtschaftlicher
Hinsicht gezeigt, so machte er sich in noch größerem Maße bemerkbar, als es üblich
wurde, Würste bis iooo g Gewicht grammgenau abzuteilen. Für diese Forderung genügten
selbst drei oder vier Geschwindigkeiten der Kurbel- oder Kurvenscheibe nicht mehr,
so daß man vorschlug, den Abteilzylinder mit einer auswechselbaren Büchse auszustatten,
die beim Spritzen kleiner Würste im Abteilzylinder blieb, beim Spritzen größerer
Würste aber herausgenommen und ein dazu passender Abteilkolben eingesetzt wurde.
Weiter schlug man vor, die Abteilvorrichtung mit einem Fassungsvermögen von etwa
25o g bestehen zu lassen und, anstatt wie bisher, bei einer Umdrehung der --Kurbel-
oder Kurvenscheibe eine abgeteilte Wurst zu erhalten, bei Würsten über 25o g zwei
oder mehrere Umdrehungen zur Füllung einer Wurst zu verwenden.
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Die bisher bekanntgewordenen Bauarten der Abteilvorrichtungen lassen
nicht die dringend geforderte Anpassung der Hubzahl an die jeweilige Wurstgröße
zu, da sich auch die Antriebsgeschwindigkeit mehr und mehr steigern lassen muß,
wie bei Arbeitsbeginn der Bedienungsmann den Darmablauf mehr und mehr beherrschen
lernen muß.
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Nach der Erfindung werden diese Forderungen dadurch erfüllt, daß zum
Antrieb des Abteilkolbens flüssige Druckmittel verwendet werden,
die
auf einen mit dem Abteilkolben in Bewegungszusammenhang stehenden Druckkolben wirken.
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Die Anwendung flüssiger Druckmittel für den Antrieb desAbteilkolbens
gestattet, dieAntriebsgeschwindigkeit völlig stufenlos bis zur möglichen Höchstgeschwindigkeit
zu steigern, so daß beim Arbeitsbeginn die Vorrichtung langsam angelassen werden
kann und die Geschwindigkeit sich in gleicher Weise steigern läßt, wie die Hand
am Stopftrichter den Darmablauf beherrscht und sich so hoch steigern läßt, daß die
Wurst noch nicht zu schmieren beginnt.
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Weiterhin ist mit der Anwendung flüssiger Druckmittel für den Antrieb
des Abteilkolbens durch den bekannten günstigen Geschwindigkeitsverlauf beim Ausstoß
einer Wurst und den bekannten beschleunigten Rücklauf eine bedeutende Erhöhung der
Anzahl der in der Zeiteinheit abgeteilten Würste gegenüber den bekannten Abteilvorrichtungen,
die den dem Kurbel-und Kurvenantrieb anhaftenden ungünstigen Geschwindigkeitsverlauf
während des Ausstoßes einer Wurst aufweisen, erzielt worden.
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Auf den Zeichnungen ist die Erfindung beispielsweise dargestellt.
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Es zeigt Abb. i den Seitenriß der Vorrichtung mit teilweisem Schnitt,
Abb.2 die Vorderansicht mit geschnittenem Umsteuerzylinder und Hubverstellungsanschlag,
Abb. 3 den Umsteuermechanismus in Stellung »Abteilkolben aufwärts«, Abb. 4 den Umsteuermechanismus
in Stellung »Abteilkolben abwärts«, Abb. 5 in Ansicht den Umsteuerhebel für die
Abteilbüchse, Abb.6 in Ansicht das große Zahnrad mit Freilaufgetriebe, Abb. 7 im
Grundriß die geschnittene Abteilbüchse in Stellung »Abteilkolben aufwärts«, Abb.
8 dasselbe in Stellung »Abteilkolben abwärts« und Abb. 9 dasselbe in Stellung »I'#'ormalspritzen«
(Abteilvorrichtung steht still): Das in dem Zylinder i befindliche Wurstgut wird
durch den sich langsam aufwärts bewegenden Kolben 2 in den Kanal 3 geschoben, der
durch die Abteilbüchse 4 periodisch geöffnet und geschlossen wird. In der Abb. i
ist die Abteilbüchse 4 verdreht gezeichnet dargestellt, um sie als Ganzes zu zeigen.
Die richtige Stellung der Abteilbüchse 4 beim »Abteilkolben aufwärts« ist aus Abb.7
ersichtlich. Die Abteilbüchse4 ist in dem Abteilzylinder 5 geführt, in dem sich
auch der Abteilkolben 6 axial bewegt. Eine Kolbenstange 7 verbindet den Abteilkolben
6 mit dem Druckkolben 8, von dem eine Kolbenstange 7, die zwecks beschleunigten
Rücklaufs des Abteilkolbens 6 im Durchmesser schwächer ist als die Kolbenstange
7, durch eine Führung 9 nach außen zum Joch io führt. Um ein Durchdringen des hydraulischen
Druckmittels aus dem Arbeitszylinder ii in cfen Abteilzylinder 5 oder nach außen
zu verhindern, sind Stopfbüchsen iz und Packungen 13 vorgesehen. Sollte doch nach
längerer Betriebsdauer das hydraulische Druckmittel aus dem Arbeitszylinder ii in
den Abteilzylinder 5 übertreten, so würde sich das sofort an den Löchern 14 bemerkbar
machen. Es ist also ausgeschlossen und durch Erfahrung bewiesen, daß das flüssige
Druckmittel mit dem im Arbeitszylinder 5 befindlichen Wurstgut in Berührung kommt.
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Mit dem Joch io ist die Stange 15 verbunden, die an ihrem Ende ein
mit einem schwalbenschwanzförmigen Querschlitz' 16 versehenes Kopfstück 17 trägt.
In dem Querschlitz läßt sich eine Vierkantschraube 18 verschieben, die einerseits
eine Flügelmutter zg, andererseits einen Bolzen mit Bund, auf dem der in der Gleitbahn
2o bewegliche Gleitstein 2i befestigt ist, hat. Die Gleitbahn 2o befindet sich in
dem mit Zähnen versehenen Schwenksegment 22, das mit der Welle 23 im Winkel schwenkt.
Auf der Welle 23 sitzt ein Anschlagwinkel. 24 (s. Abb. 3), der mit dem Schwenksegment
22 starr verbunden ist. Um den Punkt 25 schwenkt ein doppelarmiger Hebel 26, an
den bei seiner Schwenkung der Anschlagwinkel 24 anschlägt und ihn bis in die Mittelstellung
drückt. Das andere Ende des Hebels 26, das unter einem spitzen Winkel zugespitzt
ist, steht unter dem Druck einer Rolle 27, auf die eine Feder 28 einwirkt. Die unter
Federdruck stehende Rolle 27 hat den Zweck, den vom Anschlagwinkel 24 bis in die
Mittelstellung gebrachten Hebel 26 über den Totpunkt wegzubringen. Am Hebel
9,6
greift die Kolbenstange 29 des als Doppelkolben ausgebildeten Umsteuerkolbens
3o an, der sich im Umsteuerzylinder 31 führt. Da der Umsteuerkolben 30 vollkommen
unbelastet ist, wird er von der Feder 28, Rolle 27, Hebel 26 und Kolbenstange 29
stets in die Endstellungen gedrückt. Die Rohrleitungen 32 und 33 sind mit der stufenlos
regelbaren Pumpe 34 verbunden, während Rohrleitungen 35 und 36 zum Arbeitszylinder
ii und Rohrleitung 37 zum Flüssigkeitsbehälter 38 führen. Die Pumpe 34 erhält ihren
Antrieb durch eine Antriebsscheibe 39 oder einen Hilfsmotor usw., ihre Regulierung
durch den Fußtritt 40, auf dessen Achsbolzen ein Kegelrad sitzt, das in das Kegelrad
42 greift, mit dem ein Hebel 43 verbunden und der mit einer Stange44 mit dem um
den Winkel (s. Abb.i) schwenkbaren Pumpenhebel 45 gekuppelt ist. Am Fußtritt 4o
befindet sich eine Zugstange 46 (s. Abb. 2), die an ihrem oberen Ende Gewinde hat,
auf dem man das Handrad 47 verdrehen kann und das bei Bewegung der Zugstange 46
nach unten gegen den am Zylinder i befestigten Anschlag 48 stößt, so daß die für
den jeweiligen
Fall gewünschte Hubzahl eingestellt werden kann.
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Auf der Welle 23 ist ferner noch ein Nocken 49 befestigt, der bei
seiner Schwenkung gegen die am Hebel So, der um die Achse 51 schwingt, befestigten
Rollen 52 und ,.52' drückt, so daß der Hebel So nach links und rechts schwenkt.
Eine Stange 53 überträgt diese Bewegung auf den mit der Abteilbüchse 4 verbundenen
Hebel 54 (s. Abb. 2).
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Das Schwenksegment 22 greift in das Rad 55, 'das mit dem Rad 56 auf
einer Welle sitzt, und zwar ist das Rad 56 mit einem Freilaufgetriebe 57 ausgerüstet
(s. Abb. 6), so daß die Drehbewegung des Rades 56 nur bei Rückwärtsgang des Abteilkolbens
erfolgt. Rad 56 überträgt die Bewegung weiter auf Rad 58, das auf dem Tüllenhalter
59 verschiebbar angeordnet ist. Die den Wurstdarm tragende Tülle 6o läßt sich in
ihren verschiedenen Größen durch die Tüllenmutter 61 schnell am Tüllenhalter 59
anbringen.
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Die Abteilbüchse 4, der Abteilkolben 6 und der Tüllenhalter 59 sind
zwecks bequemer Reinigung leicht herausnehmbar angeordnet.
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Der Arbeitsvorgang beim Abdrehen von Würstchen ist folgender: Durch
Lösen der Flügelmutter ig kann die Vierkantschraube 18 mit dem Gleitstein 21 verschoben
werden. Je näher die Schraube 18 dem Punkt 23 kommt, um so kleiner wird der Hub
des Arbeits- und damit des Abteilkolbens 6, da der Anschlagwinkel 24 bei Erreichung
des Winkels (s. Abb. 2) den Hebel umsteuert, der" dann durch den Doppelkolben 3o
dem Flüssigkeitsstrom die andere Richtung weist. Tritt man nun bei Arbeitsbeginn
auf den Fußtritt 40, so wird die Preßflüssigkeit in die Leitung 32 (s. Abb. 3) gedrückt;
die Flüssigkeit kommt in die Leitung 36 und schiebt den Druckkolben 8 aufwärts.
Diese Bewegung muß die Stange 15 und damit das Kopfstück 17 mitmachen. Dadurch schwenkt
das Segment um den stets konstanten Winkel und bewirkt dadurch in seiner Endstellung
das Umsteuern des Doppelkolbens 30 und des Hebels So und damit der Abteilbüchse
4. Wie - die Abb. 2 bis 4 zeigen, tritt die von der Pumpe kommende Druckflüssigkeit
durch die Leitung 32 zwischen beiden Kolben des Umsteuerkolbens 30 in den
Zylinder 31 ein, so daß der Umsteuerkolben in jeder Stellung entlastet ist und er
somit ohne besonderen Kraftaufwand in seine unterschiedlichen Stellungen verschoben
werden kann, in denen er selbst dann verharrt, wenn keine Vorkehrungen zum Sichern
in der jeweiligen Stellung getroffen sind. Die Stellung des Doppelkolbens 3o beim
Abwärtsgang des Abteilkolbens zeigt Abb.4. jetzt nimmt das Freilaufgetriebe 57 das
Rad 56 und damit das Rad 58 mit und dreht die durch den Abteilkolben 6 in der Stellung
der Abteilbüchse 4, wie sie Abb. 7 zeigt, hinausgedrückte Wurst ab.
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Bestimmte Wurstsorten, sogenannte Portiönswürste, die auch grammgenau
sein müssen, werden abgebunden, d. h. das Abdrehen muß wegfallen. Durch Herausziehen
des Rades 58 kommt es außer Eingriff. Die Tülle 6o bleibt dadurch stillstehen, sonst
ist der Vorgang wie vorher beschrieben.
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Die Abdrehvorrichtung gehört nicht mit zur Erfindung. Die bisher beschriebene
Vorrichtung kann aber auch Verwendung finden für das normale Spritzen, wo keine
Dosierung durch den Abteilkolben stattfindet. Es braucht nur die Stange 53 vom Hebel
So gelöst und die Abteilbüchse 4 in die Stellung gedreht zu werden, wie sie in Abb.
9 dargestellt ist. Die Vorrichtung steht dabei vollkommen still.