-
Konstruktion und Verfahren zur Bildung eines orthopädischen Formteiles
-
sowie Verfahren zur Herstellung der Konstruktion Die vorliegende Erfindung
bezieht sich auf eine Konstruktion sowie ein Verfahren zur Bildung eines orthopädischen
Formteiles, sowie auf ein Verfahren zur Herstellung der Konstruktion.
-
Zur Herstellung orthopädischer Formteile wird seit langem Gips verwendet.
-
Derartige Formteile sind generell schwer, sperrig und sie zerbrechen
leicht. Da darüberhinaus das Material wasserempfindlich ist und eine Unterpolsterung
Wasser anzieht oder absorbiert, ist es nicht möglich, das Formteil zu waschen. Da
ferner das Material undurchsichtig ist, ist es unmöglich, die Haut in irgendeiner
Weise direkt zu betrachten, wenn man nicht das Formteil wegnimmt.
-
Versuche, das Gewicht und die Massigkeit orthopädischer Formteile
zu reduzieren, haben zur Verwendung von Plastikmaterial geführt, um die Formteile
zu bilden, wie beispielsweise in den US-PSen 4 238 522 und 4 143 655 angegeben.
Die sich daraus ergebenden orthopädischen Formteile haben noch zahlreiche der Nachteile
der Gipsformteile, insbesondere im Hinblick auf die Art und Weise und die Form,
in der das Plastikmaterial verwendet wird.
-
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Konstruktion
sowie ein Verfahren zur Herstellung eines orthopädischen Formteiles zu schaffen,
das die Nachteile der vorbekannten orthopädischen Formteile beseitigt.
-
Diese Aufgabe und weitere Vorteile werden erfindungsgemäß durch eine
Konstruktion zur Bildung eines orthopädischen Formteiles erreicht, die ein Netzwerk
nicht poröser, vorzugsweise aus Kunststoff bestehcndcr Schläuche beinhaltet, die
im wesentlichen luftleer sind und mindestens einen Einlaß haben, durch den eine
Charge eines strömungsfähigen Mediums aufnehmbar ist, mit welchem Medium das Netzwerk
im wesentlichen starr zu machen ist. In einer bevorzugten Ausgestaltung ist das
strömungsfähige Medium eine Charge von fließfähigem, härtbaren Material wie beispielsweise
einem Kunstharzmaterial, einem acrylischen Kunststoff oder einem Epoxid-Kunststoff,
die in etwa 5 - 10 Minuten aushärten. Das strömungsfähige Medium kann auch ein solches
sein, das nicht von selbst härtet, sondern mit einer Substanz im Sinne der Aushärtung
reagiert, die sich in den Schläuchen befindet. Die Oberfläche der Kunststoffschläuche,
die sich während der Bildung des Formteiles am Körper abstützt, trägt vorzugsweise
Polstermittel, die wiederum vorzugsweise eine Schwammbasis haben.
-
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung beinhaltet das Netzwerk doppelkanalige Schläuche, mit einem Kanal, der
sich an dem im Formteil zu haltenden Bereich des Körpers abstützt und zur Aufnahme
eines nicht härtenden Mediums wie beispielsweise Luft gedacht, und mit dem anderen
Kanal für die Aufnahme des aushärtbaren Materiales. Das Plastikmaterial ist vorzugsweise
Polypropylen oder Polystyrol.
-
Gemäß des Verfahrens nach der vorliegenden Erfindung wird ein Bereich
des Körpers, der immobilisiert werden soll, mit dem Netzwerk der Plastikschläuche
umgeben und das Schlauchwerk wird dann mit einem strömungsfähigen und aushärtbaren
Material gefüllt und lösbar an Ort und Stelle gehalten, bis das Material aushärtet.
Wird ein doppelkanaliges Netzwerk benutzt, wird der das nicht härtende Medium haltende
Kanal zumindest teilweise gefüllt, während das aushärtbare Material aushärtet und
danach wird dann das Volumen des nicht härtenden Mediums genau eingestellt.
-
Die Vorteile des Erfindungsgegenstandes sind zahlreich und signifikant.
-
Weil das Schlauchnetzwerk aus einem Plastikmaterial wie beispielsweise
Polyäthylen oder Polypropylen gemacht werden kann, ist es klarsichtig, so (i.lß
der Teil des Körpers, der damit umgeben werden soll, während der anfänglichen Anpassung
und Anbringung des Formteiles betrachtet werden kann.
-
Das Netzwerkmuster der Schläuche, das vorzugsweise in seiner äußeren
Erscheinungsform netzartig ist, ermöglicht ein biaxiales Strecken sowohl vertikal
wie auch horizontal. Alternativ dazu kann das Netzwerkmuster auch ein Gittermuster
oder ein Quadrillemuster sein, so daß eine biaxiale Streckung längs diagonaler Achsen
ermöglicht ist.
-
Das Plastikmaterial kann auch farblich unterschiedlich sein, um eine
Farbcodierung der Formteile zu ermöglichen, oder um seine äußere Erscheinungsform
ansprechend zu gestalten, wenn es beispielsweise bei Kindern angewandt wird.
-
Die Tatsache, daß das Schlauchnetzwerk eine weiche Basis haben kann,
entweder mittels eines Schwammteiles oder bei der doppelkanaligen Ausführung durch
den entsprechenden Basiskanal, eliminiert das Erfordernis für eine besondere Unterpolsterung
und ermöglicht eine Ventilation durch die Poren. Darüberhinaus ist das Plastikmaterial
leicht zu waschen und zu trocknen.
-
Ein weiterer Vorteil ist die Tatsache, daß eine Vorformung möglich
ist, d. h., daß das Schlauchnetzwerk beispielsweise in eine handschuhähnliche Konfiguration,
in Winkelform oder in die Form einer Kniestütze gebracht werden kann.
-
Die Verwendung eines doppelkanaligen Schlauchnetzwerkes macht es für
die Unterseite des Netzwerkes möglich, als aufblähbares Polster zu wirken, das eine
variable Einstellung der Abstützung des betroffenen Körpergliedes ermöglicht, wobei
eine Sel.bsteinstellung des Gleichgewichtes gegeben ist. Wenn das aushärtbare Material
definitiv
härtet, geben die mit dem Medium gefüllten Kanäle einen gleichförmigen Umfangsdruck
auf die Frakturseite und schaffen so einen Druck, der immer automatisch im Gleichgewicht
steht und auch so bleibt, wobei gleichzeitig eine Ventilation möglich ist.
-
Der gleichförmige hydrostatische Umfangsdruck hält den Knochen bzw.
die Knochen an Ort und Stelle, während sie abheilen können, wobei die Gleichförmigkeit
sehr wichtig ist, um Druckstellen zu vermeiden, die zu Schmerzen führen.
-
Wenn es bei dieser Äderung erforderlich ist, die Löcher im Netzwerk
abzudecken, kann unterhalb des Schlauchnetzwerkes ein Netz- oder Maschengewebe eingesetzt
werden, um die Löcher im Netzwerk abzudecken und einen noch gleichförmigeren hydrostatischen
Druck zu schaffen.
-
Es ist ersichtlich, daß nach Aushärtung des Materiales der Druck in
dem doppelkanaligen Netzwerk eingestellt werden kann. In diesem Sinn können die
Schläuche zeitweilig nach einem gewissen Heilungsfortschritt entiüftetwerden, um
ein Waschen oder Spülen unterhalb des Formteiles zu ermöglichen, oder sie können
aufgeblasen werden, um noch stärkeren Druck auf einen Bereich des Körpers zu erzeugen,
der von dem Formteil umgeben ist.
-
Es ist ferner ersichtlich, daß, wenn man während der Aushärtung des
aushärtbaren Materiales ein oder mehrere axiale Linien längs der Längserstreckung
des Formteiles einklemmt oder einquetscht, Schneid- oder Biegelinien erzeugt werden
können, die während der Benutzung des Formteiles keinerlei Instabilität in der Abstützung
bringen, so daß dann, wenn man das Formteil entfernen möchte, eine leichte und wirksame
Abnahmemöglichkeit für das Formteil ergeben.
-
Das Quetschen oder Klemmen kann dadurch ausgeführt werden, daß man
einen Plastikschlauch längs Erstreckung des Formteiles legt und ihn mit einer elastischen
Bandage umwickelt, bis das Formteil aushärtet.
-
Das doppelkanalige Schlauchnetzwerk schafft ferner ein Mittel, mit
dem, wenn man einen Auslaß vorsieht, das Netzwerk mit warmem oder kaltem Medium
beschickt werden kann, um das von dem Formteil umgebene Körperglied wenn nötig zu
erwärmen oder zu kühlen. Darüberhinaus kann der zweite Kanal mit einem viskosen
Medium gefüllt werden, so daß imBedarfsfall ein Mechanismus zur Dämpfung oder Stoßaufnahme
vorhanden ist.
-
Eine erfindungsgemäße Herstellungsweise für die erfindungsgemäße Konstruktion
beinhaltet das übereinanderlegen mindestens zweier Plastikbögen, Verbindung der
Bögen zur Bildung eines Netzwerkes von untereinander verbundenen schlauchförmigen
Durchlässen sowie Entfernung des Plastikmateriales zwischen benachbarten Durchlässen.
-
Zur Bildung des doppelkanaligen Schlauchnetzwerkes werden drei Bögen
übereinandergelegt, wobei die jeweils außen liegenden Bögen mit dem zwischenliegenden
Bogen verbunden werden.
-
Das Netzwerk kann dadurch faserverstärkt werden, daß mindestens eine
Faserlage zwischen die Kunststoffböden gebracht wird und Einlässe und Auslässe können
dadurch erzeugt werden, daß man jeweils ein Ventil zwischen die Bögen plaziert und
die Verbindung so vornimmt, daß das Ventil dann in gleitende Verbindung mit den
Sehlauchdurchlässen bei der Bildung des Netzwerkes kommt.
-
Ein weiterer Vorteil ist, daß die Konstruktion selbsthaltend ist und
an jedem Ort eingesetzt werden kann.
-
Weitere bevorzugte Ausgestaltungen ergeben sich aus weiteren Unteransprüchen.
-
Weitere Vorteile und besondere Merkmale der vorliegenden Erfindung
ergeben sich im einzelnen unter Bezug auf die nachfolgende detaillierte Beschreibung,
die in Verbindung mit der beigefügten Zeichnung erfolgt.
-
Figur 1 ist eine Draufsicht auf eine Konstruktion gemäß der vorliegenden
Erfindung, Figur la zeigt ein Detail der Konstruktion nach Figur 1, Figur 2 ist
eine Schnittdarstellung gemäß Schnittlinie 2-2 der Figur 1, Figur 3a ist eine Schnittdarstellung
einer weiteren Ausführungsform eines Netzwerkes nach Figur 1, Figur 3b ist eine
Schnittdarstellung der Ausführungsform nach Figur 3a bei aufgeblasenen Schläuchen,
Figur 4 zeigt die Draufsicht auf einen Abschnitt eines Netzwerkes gemäß der Erfindung
in einem Gittermuster, Figur 5 zeigt einen Abschnitt des Ausführungsbeispieles nach
Figur 4 mit Verbindung eines Einlaßventiles, Figur 6 zeigt einen Querschnitt durch
ein Einlaßventil für die Konstruktion nach den Figuren 1 und 4, Figur 7 zeigt die
Draufsicht auf ein weiteres Ausführungsbeispiel der Konstruktion gemäß der vorliegenden
Erfindung in Quadrilleform, Figur 8 ist eine Seitenansicht der Anordnung nach Figur
7, Figur 9 zeigt die Konstruktion nach Figur 7 in fertig zusammengefügtem Zustand,
Figur 10 zeigt im Schnitt ein Detail gemäß Detailkreis X der Figur 9, Figur 11 ist
ein Querschnitt durch das Schlauchwerk nach Figur 7 in gequetschtem Zustand, Figuren
12a+12b sind Draufsichten auf vorgeformte Formteile gemäß der vorliegenden Erfindung,
Figur 13 zeigt einen Querschnitt durch eine Doppelkammerspritze zur Einbringung
aushärtbaren Materiales in das Netzwerk nach den Figuren 1, 4 und 7, Figur 14a zeigt
eine Draufsicht auf ein weiteres Ausführungsbeispiel der Konstruktion gemäß der
Erfindung, Figur 14b ist die Unteransicht des Ausführungsbeispieles nach Figur 14a,
Figur
14 c ist ein Schnitt gemäß Linie XIV-XIV der Figur 14a, Figur 15 illustriert das
Verfahren zur Herstellung einer Konstruktion nach Figur 16, Figur 16 zeigt einen
Abschnitt eines Netzwerkes, hergestellt entsprechend dem Verfahren gemäß der Erfindung.
-
Bei dem Ausführungsbeispiel nach Figur 1 beinhaltet die Konstruktion
gemäß der vorliegenden Erfindung ein Netzwerk 10 von Schläuchen 20, beinhaltend
im wesentlichen sich horizontal erstreckende Schläuche 21 sowie sich im wesentlichen
vertikal erstreckende Schläuche 22. Das Netzwerk 10 hat eine netzartige Konfiguration
mit Löchern 11 zwischen den horizontalen und den vertikalen Schläuchen, um ein Strecken
in horizontalen und vertikalen Richtungen, ebenso wie längs der diagonalen zu ermöglichen.
-
Wie in Figur 1a gezeigt, beinhaltet das Netzwerk vorzugsweise Extramaterial
24 an den Verbindungen der Schläuche 21 und 22, um ein Biegen an den Verbindungspunkten
zu ermöglichen und ein Knicken der Schläuche so klein wie möglich zu halten.
-
Das Netzwerk der Schläuche 20 ist so konstruiert, daß alle diese Schläuche
in leitender Verbindung miteinander stehen und um einen Medieneinlaß zu ihnen zu
schaffen, ist mindestens ein Einlassventil 30 vorgesehen. Das Netzwerk kann wahlweise
auch mit einem Auslaßventil 40 aus Gründen, die nachfolgend im einzelnen erläutert
werden, versehen sein.
-
Figur 2 zeigt den Querschnitt des Schlauchnetzwerkes nach Figur 1
in einer bevorzugten Ausführungsform. Das Schlauchwerk 20 ist von einkanaliger Art
und ist im aufgeblasenen Zustand dargestellt.
-
Das originär zur Verfügung gestellte Netzwerk für die Bildung des
Formteiles ist im Inneren der Schläuche luftleer, die Einfüllung eines Mediums sehr
leicht zu machen.
-
Bei Verwendung wird ein aushärtbares Material wie beispielsweise ein
Kunstharz in flüssiger Form in die Einlaßventile 30 eingegeben, und zwar so, daß
alle Schläuche des Netzwerkes vollständig gefüllt werden. Alternativ kann das Schlauchwerk
eine reaktionsfähige Substanz beinhalten, wie beispielsweise die in der US-PS 4
143 655 im einzelnen beschriebenen Polymere und eine ReaktionsflUssigkeit, wie beispielsweise
warmes Wasser, kann in das Rohrwerk eingegeben werden, um den Aushärtungsprozeß
in Gang zu setzen. Vor dem Aushärten wird das Netzwerk um den Teil des Körpers herumgewickelt,
der immobilisiert werden soll, und das Netzwerk wird durch geeignete Mittel während
des Aushärtens des Materiales an Ort und Stelle gehalten. Nach dem Aushärten ist
ein passendes Formteil gebildet. Es ist ersichtlich, daß dank der netzartigen Konfiguration
des Netzwerkes 10 das Formteil anfänglich sowohl in horizontaler wie in vertikaler
Richtung gestreckt werden kann, wenn es um den zu immobilisierenden Abschnitt des
Körpers herumgewickelt wird, so, daß es sich der entsprechenden Kontur genau anpaßt,
während das Formteil nach dem Härten nicht zu seiner Ursprungsform zurückkehrt.
-
Figur 2 zeigt ein weiteres Merkmal der Erfindung, und zwar einen Schwamm
oder ein sonstiges Weichmaterial 50 auf der Unterseite des Rohrwerkes,das den Körper
während der Bildung des Formteiles kontaktiert. Das Material 50 bildet ein Polster
zwischen dem Körper und dem gehärteten Material in den Schläuchen.
-
Die Figuren 3a und 3b illustrieren ein weiteres Ausführungsbeispiel
der vorliegenden Erfindung, bei dem doppelkanalige Schläuche zur Bildung des Netzwerkes
10 benutzt werden. Figur 3a zeigt die Schläuche
in zusammengelegtem
Zustand, Figur 3b zeigt die Schläuche in aufgeblähtem bzw. gefülltem Zustand. In
diesem Fall hat jedes Kanalsystem mindestens ein eigenes Einlaßventil. Das Schlauchwerk
ist aus drei Elementen 25, 26 und 27 gebildet, die übereinandergelegt und an ihren
Ecken verbunden sind.
-
Im Anwendungsfall wird bei dem doppelkanaligen Schlauchnetzwerk der
untere Kanal, d. h. der zunächst am Körper liegende, zumindest teilweise mit einer
Luftfüllung 29 versehen. Der obere Kanal wird mit dem aushärtbaren strömungsfähigen
flüssigen Material 28 gefüllt.
-
Vor dem Aushärten wird das Netzwerk um den betroffenen Teil des Körpers
herumgewickelt und an Ort und Stelle gehalten und man läßt das aushärtbare Kunststoffmaterial
28 dann aushärten. Nach dem Aushärten kann man nun den unteren Kanal entweder lüften,
wenn das Formteil zu fest anlieget, oder aufblasen, wenn das Formteil zu lose liegt,
so daß man eine optimale Einstellung des Formteiles an die Körperkontur erhält.
Der untere Kanal kann wiederum polsterndes Material 50 beinhalten, wie im Fall der
einkanäligen Schläuche nach Figur 2.
-
Figur 4 zeigt eine abgewandelte Konfiguration des Netzwerkes 10',
das gitterförmig ausgebildet ist und ein Strecken in vertikalen und horizontalen
Richtungen ermöglicht. Das Netzwerk 10' beinhaltet die diagonal verlaufenden Schlauchabschnitte
21' und 22' sowie dazwischenliegende Löcher 11'.
-
Figur 5 zeigt die Verbindung des Einlaßventiles 30' in Bezug auf das
Netzwerk 10' nach Figur 4. Das Ventil ist in Figur 6 im Detail gezeigt.
-
Es beinhaltet einen Stutzenabschnitt 32, der einstückig mit dem Ventilkörper
31 ist und es ist ein Einwegklappenventil 34 vorgesehen, das an den den Einlaß bildenden
Abschnitt 33 des Ventiles angelenkt ist.
-
Das Ventilstück 34 verhindert das Ausströmen des Materiales aus dem
Ventil 31 heraus, erlaubt aber die Einspritzung von härtbarer Flüssigkeit oder Luft
in das Schlauchwerk.
-
Figur 13 zeigt ein Ausführungsbeispiel einer Spritze, die benutzt
werden kann, um strömungsfähiges Material in das Netzwerk mittels des Ventiles 30
einzubringen. Die Spitze 67 der Spritze 60 paßt in den Einlaßabschnitt 33 des Ventiles
30 und stößt das angelenkte Ventilsack 34 aus dem Weg, so daß die Injektion des
Materiales möglich ist. Sobald die Spitze 67 der Spritze fortgenommen ist, wird
das Material an einem Rückströmen aus dem Ventil 30 heraus durch das Ventilstück
34 gehindert.
-
Die Doppelkammerspritze 60 nach Figur 13 ist ein erprobter Weg zur
Einbringung des aushärtbaren Materiales in das Netzwerk, ohne daß man zunächst die
Komponenten des Materiales miteinander vermischen muß. Die Spritze 60 hat einen
rohrförmigen Körper 61 mit zwei Kammern 63 und 64 zur Bevorratung der Kunstharzkomponenten.
-
Der Kolbenmechanismus 62 stößt das Material durch die Mischkammer
65, die den statischen Mischweg 66 aufweist, so daß das dort herauskommende Materialgemisch
dort dann zeitgerecht aushärtet. Es kann andererseits auch daran gedacht werden,
die Kunstharze zuvor miteinander zu vermischen und das Gemisch dann in eine einkammrige
Spritze einzugeben und dann in das Netzwerk zu injizieren, bevor das Material Gelegenheit
hatte, auszuhärten.
-
Bei der Spritze nach Figur 13 sind Membranen 68 und 69 vorgesehen,
um die Kunstharzkomponenten vor einem vorzeitigen Miteinandervermischen zu bewahren.
Die Membranen können leicht durch Druckaus-Ubung auf den Kolben 62 zerbrochen werden.
-
Die Figuren 7 - 10 zeigen eine weitere Ausführungsform eines Werkes
110 zur Bildung eines orthopädischen Formteiles. Das Netzwerk 110 hat eine Quadrilleform
und beinhaltet horizontale Schlauchabschnitte 122 und vertikale Schlauchabschnitte
121 sowie von ihnen gebildete Löcher 111. Es ist ersichtlich, daß diese Art von
Konstruktion in diagonale Richtungen gestreckt werden kann.
-
Das doppelkanalige Schlauchwerk des Netzwerkes 110 bildet effektiv
einen oberen Schlauchbereich 125 und einen unteren Schlauchbereich 127, die in einem
Zentralabschnitt 126 verbunden sind. Der obere Schlauchbereich 125 hat ein Einlaßventil
130a zur Aufnahme einer aushärtbaren Flüssigkeit und der untere Schlauchbereich
127 hat ein Einlaßventil 130b für die Beschickung mit Luft.
-
Der obere Schlauchbereich 125 ist so konfiguriert, daß er einen überlappenden
Abschnitt 125a hat, der dazu dient, eine Verbindung zu bilden, die in das Netzwerk
110 um einen Körperbereich herumgewickelt wird. Wie im einzelnen in den Figuren
9 und 10 gezeigt, wird das Netzwerk so rund gewickelt, daß es eine zylindrische
Struktur bildet, wobei der überlappende Abschnitt 125a das andere Ende des Abschnittes
125 überlappt. Sprüht man ein wenig des aushärtbaren Materiales, das die Schlauchbereiche
125 füllt, auf oder verwendet man einen anderen Kleber 110, kann der überlappende
Abschnitt 125a festgesetzt werden, so daß sich ein geschlossenes Formteil ergibt.
-
Es kann erwünscht sein, während des Aushärtens des Materiales den
Schlauchbereich 125 längs einer Linie des überlappenden Abschnittes 125a und längs
einer weiteren Linie entgegengesetzt dazu zu klemmen oder zu quetschen, wie in Figur
11 illustriert.
-
Die Quetschung schafft einen Abschnitt, der kein Harz enthält und
somit leicht mit einer Schere oder einem anderen Schneidinstrument zerschnitten
werden kann, wenn man das Formteil abnehmen will. Die Schaffung von zwei derartigen
Quetschlinien ergibt die Möglichkeit, längs einer Linie zu schneiden und die andere
Linie als Biegegelenkbereich für zwei Hälften des Formteiles zu benutzen.
-
Dank der einfachen Art und Weise, in der die Konstruktion gemäß der
vorliegenden Erfindung vor Einbringung des aushärtenden Materiales und vor dessen
Aushärtung manipuliert werden kann, kann die Konstruktion in einfacher Weise für
die verschiedenen
Anwendungsfälle vorgeformt werden. Wie in den
Figuren 12a und 12b gezeigt, kann das Netzwerk in eine L-förmige Konfiguration 210
vorgeformt werden, die dann als Ellenbogenformteil oder als Knieformteil eingesetzt
werden kann, oder das Netzwerk kann auch in Form eines Handschuhes 310 vorgeformt
werden, so daß dann ein Formteil für das Handgelenk oder die Finger gegeben ist.
-
Die Figuren 14a - 14c zeigen ein weiteres Ausführungsbeispiel des
Netzwerkes gemäß der Erfindung, das nicht streckbar ist, das aber sehr leicht herzustellen
ist und auch sehr leicht als Formteil zu benutzen ist. Das Netzwerk 410 hat ein
regelmäßiges Muster von Löchern und beinhaltet doppelkanalige Schläuche mit den
Kanälen 425 und 427, die durch das Glied 426 getrennt sind und es hat ferner ein
Netz- oder Maschengewebe 70, das an den Punkten 71 mit dem Schlauchwerk verbunden
ist. Mittels des Maschengewebes wird die Verteilung der Kräfte ausgeglichen, so
daß nach Füllung des Kanales 425 mit aushärtbarem Material ein weniger ausgeprägtes
Muster auf der Haut verbleibt, wenn das Formteil abgenommen wird.
-
Die Figuren 15 und 16 illustrieren die Verfahrensweise, mit der das
Netzwerk 410 in erfindungsgemäßer Weise hergestellt wird.
-
Das schlauchförmige Netzwerk wird zunächst dadurch gebildet, daß man
die drei Bögen 1 - 3 übereinanderlegt. Ein übliches Preßgesenk wird gegen die drei
Bögen gepreßt und schneidet gleichzeitig die Löcher 411 aus und bildet dabei eine
von dem Druck hervorgerufene Verbindung längs der Linie 412, die ein jedes Loch
umgibt, sowie längs des Perimeters des gesamten Netzwerkes, Als Ergebnis wird ein
Netzwerk gebildet, bei dem alle gebildeten Schläuche untereinander für jedes Kanalsystem
in leitender Verbindung miteinander stehen. Ferner ist die Konstruktion nach diesem
Bildevorgang luftleer. Die Ventile können leicht während dieser Herstellung eingebracht
werden, indem man sie zwischen die Bögen 1 und 2 sowie zwischen die Bögen 2 und
3 steckt und sie. an Ort und Stelle während des Schneidens der Löcher und des Versiegelns
der Kanten heiß versiegelt.
-
Das Netzwerk bzw. Maschengewebe 70 kann danach ebenfalls durch Heißsiegeln
an den Punkten 21 zur Vervollständigung des Netzwerkes angebracht werden.
-
Darüberhinaus kann eine Schwammbasis gebildet werden, indem man einen
Schwamm-Materialbogen, der auf einer Seite Klebstoff hat, an den bodenseitigen Kunststoffbogen
andrückt, so daß der Klebstoff die Bögen zusammenhält. Der Schwamm-Materialbogen
wird vorzugsweise vor dem Schneiden der Löcher angebracht.
-
Für die Herstellung eines orthopädischen Formteiles wird folgendes
Beispiel gegeben: Ein Netzwerk des Aufbaues gemäß Figur 4, hergestellt aus Polypropylen,
wird mit einem schnell härtenden, klaren Epoxidharz, wie es unter dem Warenzeichen
Ren Rapid gehandelt wird, gefüllt und um den Arm eines Patienten gewickelt. Das
Netzwerk wird in der umwickelten Stellung mittels eines Bandes oder Streifens gehalten.
Man läßt das Material während fünf Minuten aushärten.
-
Nach dem Aushärten wird das Band bzw. der Streifen abgenommen.
-
Es versteht sich, daß die vorliegende Beschreibung verschiedene Ausführungsbeispiele
darstellt und nicht beschränkend ist. Im Rahmen des Schutzbereiches der Patentansprüche
sind zahlreiche Modifikationen und Abwandlungen möglich.